Fragile Fulham Floskeln
Die Informationspolitik des SK Sturm in der Causa „Fulham-Deal“ bleibt weiterhin eine mehr als fragwürdige. Biss sich SturmNetz bereits vor einem halben Jahr bei einer diesbezüglichen Anfrage an Thomas Tebbich sprichwörtlich die Zähne aus („Da tu ich mir schwer, da das vor meiner Zeit beim SK Sturm war, es handelt sich um eine Kooperation die über mehrer Jahre abgeschlossen wurde und intakt ist“), nahm nun das Team von black.fm Anlauf, dem wirtschaftlichen Geschäftsführer dahingehend etwas Konkretes zu entlocken.
Im einstündigen Podcast meisterte der ehemalige Zehnkämpfer sympatisch eloquent fast jede Hürde, präsentierte sich rhetorisch bestens bewandert und schlängelte sich geschickt durch so manchen Wassergraben. Als jedoch das Thema Fulham-Deal aufs Tapet gebracht wurde, wackelte die Latte schon bei der Einstiegshöhe gehörig.
Zur Erinnerung: Im Dezember 2015, kurz bevor Michael Madl zu den Cottagers nach West-London übersiedelte, wurde dem FC Fulham eine Transfersperre auferlegt, da der Verein gegen die Financial-Fairplay-Regeln der Football League verstoßen hatte. Die Londoner hatten nach dem Abstieg aus der Premier League das Spieljahr mit einem höheren finanziellen Minus als die erlaubten sechs Millionen Pfund abgeschlossen und dem Klub wurde es untersagt, im kommenden Transferfenster Spielerkäufe zu tätigen. Auch die Möglichkeit, Leihgeschäfte zu vollziehen, wurde drastisch eingeschränkt.
Wie dieser „Deal“ letztendlich dann doch noch zur beidseitigen Zufriedenheit abgewickelt wurde, dazu konnte – oder wollte – Tebbich im Podcast nur so viel sagen:
Prinzipiell war das nie ein Transfer, sondern eine Kooperationsvereinbarung über mehrere Jahre. Was die Vertragsinhalte betrifft, bin ich nicht berechtigt Auskunft zu geben. – Thomas Tebbich auf black.fm
Als im Anschluss selbst die Frage, wem der Spieler Michael Madl – der bei Sturm ja einst einen gültigen Vertrag bis Sommer 2017 unterschrieben hatte – denn nun eigentlich gehöre und welche Regelung bei einem etwaigen weiteren Vereinswechsel des Murtalers (Madl blieb in den letzten fünf Runden ohne Einsatzminute) zum Tragen kommen würde, unbeantwortet blieb, wurde dieser Causa viel zu viel Platz für Spekulationen eingeräumt. Zudem ja, wohl auch bei noch so intensiver Recherche und jetzt schon eineinhalb Jahre danach, dieser „Done-Deal“ rund um Messendorf so gar keine Spuren hinterlassen hat.
Die Prä-Kreissl/Tebbich-Ära war geprägt vom allzu häufigen Ausbleiben jeglicher offenen Kommunikation. Die Zeit von Begrifflichkeiten wie „17&8“ oder „Karriereportal“, vom Verein geradezu als Leitlinien hinausposaunt, zumeist aber nicht einmal das Blatt Papier wert, auf denen sie gedruckt waren, schien endgültig passè zu sein. Dem Duo gelang es, frischen Wind in Messendorf einkehren zu lassen und den dahingehend durch jahrelanges Einigeln verstaubten Karren aus dem Dreck zu ziehen. Die Art und Weise, wie intransparent man mit der Causa Fulham nun in der Öffentlichkeit agiert, erinnert allerdings ein Stück weit an längst vergangen geglaubte Zeiten. Zeiten, die sich kein Sturmfan mehr zurückwünscht. Oder glaubt tatsächlich noch jemand an das Zustandekommen eines Vorbereitungsspieles gegen Borussia Dortmund?
Die Frühjahrssaison 2017 bleibt – auch bedingt durch das Ausbleiben von Glanzlichtern der Hauptakteure auf dem grünen Rasen – vor allem durch drei sehr spezielle Ereignisse wohl noch länger positiv in Erinnerung: Der heroische Kampf um den Erhalt der Gruabn-Holztribüne, die Installierung eines längst überfälligen Legendenklubs und die knisternde Corteo vom Hauptplatz zum Stadion vor dem letzten Heimspiel gegen die Admira. Umgesetzte Projekte, für die die derzeit Verantwortlichen in Messendorf relativ wenig dafür können. Alles Dinge, die auf Ideen, der Leidenschaft und dem idealistischen Einsatz von Nicht-Bediensteten des SK Sturm zugunsten der schwarz-weißen Farben beruhen. Der Anhang ist und bleibt das größte Kapital. Man sollte tunlichst vermeiden, dieses Potential erneut zu vergrämen.
Eine transparente Information über innere Abläufe haben sich diese Fans schlicht und einfach verdient. Zumal die wohl einzige logische Erklärung, nämlich dass das Kind nur einen anderen Namen bekam, es diese Kooperation per se eigentlich gar nicht gibt und man eben in mehreren Ratenzahlungen die kolportierte Ablösesumme irgendwo zwischen einer und eineinhalb Millionen Euro vier- bis fünfmal halbjährlich erhält, wohl keinem Anhänger sauer aufstoßen würde und dass man wohl über jeden Zweifel erhaben sein darf, dass dieser spezielle Modus Vivendi von bestens in die Materie vertieften Anwälten zuvor geprüft und von diesen für rein rechtlich völlig legal definiert wurde.
Ja da werdens den Madl halt den Engländern einfach geschenkt haben, Goldbrich-typische Vereinbarung halt.
Nur das kann man halt jetzt nicht so einfach zugeben, auch verständlich.
Prinzipiell muss man aber schon auch festhalten, das Vertragsdetails in der Öffentlichkeit nichts verloren haben. Geht niemanden was an. Gibt eh den Rechnungsprüferbericht und die Lizensierung, usw., von daher kann man als Verein eh nicht herumwurschteln wie man will, nachdem wir keine Auflagen aus derm Lizensierungsverfahren haben, auch von Fulham ist nichts bekannt, wird der Deal schon korrekt abgelaufen sein.
Kann außerdem sein, daß vertraglich sowieso a Schweigepflicht festgeschrieben is u die halt keiner brechen will, weil sonst das Geld ausbleibt als Strafkonsequenz..oder ähnliches
Aber es stimmt halt leider a, daß das so richtig nach General „Glatze“ Golbrich stinkt…
Nur eine kurze Frage an den Autor, ich bin des lateinischen wirklich nicht sonderlich mächtig, aber ich kenne dennoch nur „modus vivendi“ oder passt hier vielleicht nicht doch eher „modus operandi“?
Ansonsten kann ich mir durchaus vorstellen, dass die Verschwiegenheit von Fulham ausgeht, die wohl alles daran setzen, dass sie das FFP nicht verletzen. Auf gut österreichisch: „nur kane wön…“ Wenn wir uns daran halten (müssen), dann soll es gut sein und wir können das Kapitel schließen und weiterhin positiv in die Zukunft schauen!
@black-aficionado: Bin ich auch nicht wirklich. Daher hab ich nachgeschaut.
Wikipedia sagt: „Generell ist mit dem Begriff modus viventi eine (erträgliche) Übereinkunft, eine Verständigung und dergleichen gemeint.“
Denke die Lösung zwischen Fulham und Sturm war bestimmt eine für beide Seiten „erträgliche Übereinkunft“, daher passt das schon so, finde ich.
Wird schon passen, vornehmlich ging es mir um das verwendete „viventi“ mit „t“, welches ich nicht kenne. „vivendi“, wie es jetzt auch wieder im Artikel steht kenne ich wie gesagt auch 😉
(ohne dass ich allzu viel klugscheißen möchte 😀 )
ist auf alle Faelle vivendi mit einem d. Latein ist auch schon weig lang her, aber vivendi, glaub ich kommt von vivere (bedeutet: vergnuegt(?) leben) und ist dann der Genititiv und modus vivendi sprichwoertlich: Lebensweise. Ansonsten, wie GK aus Wikipedia zitiert. Bin mir nicht sicher ob „modus vivendi“ im Artikel treffend ist, Uebereinkunft waere sicher einfacher 🙂
Wohl nicht der 1te Transfer wo stillschweigen vereinbart wurde, oder? Und hoffentlich auch nicht der 1te von dem der Autor jemals gehört hat=>
1tes Anzeichen eines zu füllenden Sommerlochs, wenn man das wieder ausgräbt und künstlich „hochdramatisieren“ will?
Es geht hier net um Transferdetails, sondern dass ein Transfer als KOOPERATION dagestellt wird, obwohl es dann doch ein fast normaler Transfer war…
Apropo Sommerloch: wie wärs mit einem Beitrag- was wurde aus den Testspielern? Wäre interessant ob uns da ein Hochkaräter entgangen ist oder ob wir froh sein können die alle nicht verpflichtet zu haben.
Testspieler Beitrag wäre top! Obwohl ich glaube, dass die meisten irgendwo in der Versenkung verschwunden sind
Wer weiß, was General Glatze sonst noch alles verbockt hat… Vermutlich besser, wenn von dem Deal nichts an die Öffentlichkeit gelangt, sonst ist Sturm das Transfergespött Europas…
Sam ma froh, dass jetzt zwei fähige Geschäftsführer am Werk sind!