Fix: Sturm Graz verpflichtet Seedy Jatta | Spielerportrait

Norwegischer Stürmer unterschreibt bis 2027

Lange gab es Spekulationen, nun ist die Tinte trocken. Seedy Jatta wechselt von Vålerenga Fotball zum SK Sturm und unterschreibt einen Vertrag bis 2027. Seedy Jatta wurde bereits vor Wochen als möglicher Nachfolger für den nach Straßburg abgewanderten Emanuel Emegha gehandelt. Nachdem es nun längere Zeit still um die Personalie Jatta wurde – wohl auch den (gescheiterten) Verhandlungen mit Augsburgs Maurice Malone geschuldet – hat er jetzt seinen Vertrag in Graz unterschrieben. Der SK Sturm überweist wohl knapp 30 Millionen Kronen in die norwegische Hauptstadt, umgerechnet um die 2,6 Millionen Euro. 

Geschäftsführer Sport Andreas Schicker: „Wir wollten unserem Angriff noch einen Spieler mit einem klaren Profil hinzufügen, welches uns eine weitere Facette und weitere Möglichkeiten gibt. Mit Seedy Jatta konnten wir unsere absolute Wunschlösung für diese Rolle realisieren. Wir sind davon überzeugt, dass uns Seedy mit seinen Qualitäten weiterhelfen kann und in Graz hervorragende Bedingungen vorfindet, um sich noch weiter zu entwickeln. Seedy ist ein sehr junger Spieler, der auch die Zeit bekommen wird, sich an unseren Spielstil zu gewöhnen – wir sind aber von seinem Potenzial absolut überzeugt und sind froh, dass er sich für Sturm Graz entschieden hat!“

Seedy Jatta: „Ich freue mich sehr, künftig für Sturm Graz auflaufen zu dürfen. Die Verantwortlichen haben sich sehr um mich bemüht und mir einen ganz klaren Plan für mich beziehungsweise meine Entwicklung aufgezeigt. Ich kann es kaum erwarten, in der starken österreichischen Liga und in der Europa League alles zu geben, um diesem Team dabei zu helfen, seine Ziele zu erreichen.“

Foto: SK Sturm

Spielerportait

Mit dem Fußball begann Jatta mit elf Jahren beim Bjørndal IF, einem kleinen Amateurklub aus einem der südlichen Vororte Oslos. Im Alter von 13 Jahren wurde der erste Profiklub auf den jungen Stürmer aufmerksam – so folgte 2016 der Wechsel in die Jugend des Skeid Oslo, einem norwegischen Zweitligisten. Zwei Jahre lang durchlief er die hauseigenen Jugendabteilungen, ehe es ihn 2020 zu Vålerenga Fotball in die norwegische Eliteserien zog, wo er vorerst in der zweiten Mannschaft, die in Norwegens dritthöchster Spielklasse spielt, zum Einsatz kam. Sein Debüt bei der zweiten Mannschaft feierte er am 9. August 2020 beim Heimspiel gegen Tromsdalen. Zwar gelang ihm in dieser Spielzeit keine Torbeteiligung, trotzdem dürfte Jatta beim damaligen Chefcoach Dag-Eilev Fagermo einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben – dieser nominierte ihn 2020/21 für den Profikader von Vålerenga.

Profidebüt im Alter von 18 Jahren

Nachdem er die ersten fünf Spiele von der Bank aus verfolgen musste, folgte am 30. Mai 2021 sein Debüt in Norwegens höchster Spielklasse – beim Stand von 3:1 daheim gegen Sandefjord wurde er in der 82. Minute für den Schweden Amor Layouni eingewechselt. Es folgten weitere – meist kürzere – Einsätze, sein erstes Tor ließ aber auf sich warten. Am 17. Oktober 2021 traf er auswärts bei Rosenborg Trondheim in der Startaufstellung stehend nach 20 Minuten per Kopf zum 1:0 , das Spiel endete 2:2, Jatta wurde nach einer Stunde vom Feld genommen. Hier durften die Zuseher:innen zum ersten Mal seinen ganz speziellen Torjubel miterleben. In dieser Saison wurde Jatta regelmäßig eingesetzt, vor allem auf den Flügeln, auch aber als Mittelstürmer. Es blieb am Ende bei einem Saisontor, Vålerenga beendete die Saison auf Rang sechs. In einer ähnlichen Tonart ging es auch 2021/22 weiter – Jatta kam zwar auf 20 Saisoneinsätze, durfte aber nie von Beginn an ran. Ein Tor gelang ihm beim 4:0-Heimsieg gegen Aalesund. Dazu kamen 13 Einsätze in der zweiten Mannschaft Vålerengas, in denen er vier Tore beisteuerte. Vålerenga stand am Ende auf Rang fünf der Eliteserien.

Jattas Durchbruch

Nachdem die Saison in Norwegen bereits im April begann, wurden schon 18 Spiele ausgetragen. Der Hauptstadtklub befindet sich mit nur 15 Punkten auf Rang 15 der Eliteserien – ein direkter Abstiegsplatz. Nachdem Leistungsträger wie Osame Sahraoui (SC Heerenveen), Tobias Christensen (Féhervár) und Kjetil Haug (FC Toulouse) den Verein größtenteils ablösefrei verlassen hatten, mussten die Osloer mangels finanzieller Mittel mit einigen talentierten, aber unerfahrenen Spielern in die Saison starten. Mangels Alternativen war es Seedy Jatta, der auf einen Schlag Stammspieler im Sturm werden sollte. Das sollte sich noch bezahlt machen – für Jatta wie für Vålerenga. Immerhin kam Jatta in der Saison auf 18 Einsätze, in denen er fünf Tore und zwei Assists beisteuerte. Das macht ihn sowohl zum besten Torschützen, als auch zum besten Vorlagengeber der Haupstädter, was Bände über den Zustand des Kaders spricht. Jatta scheint in diesem Team mit wenigen Ausnahmen – zum Beispiel dem jungen Finnen Daniel Håkans – der Leistungsträger zu sein – und der Grund, warum die St. Hallvards Men* nicht noch schlechter platziert sind. Jatta ist in dieser Saison zum Publikumsliebling avanciert, was angesichts der sportlichen Misere des Klubs ein Statement ist. In diversen norwegischen Foren wird er als größtes norwegisches Stürmertalent gehandelt, einem Verkauf stehen die Fans negativ gegenüber – zu dringend sei Jatta für die Offensive, zu angespannt die Situation auf dem Abstiegsplatz. Jatta kam in allen norwegischen U-Auswahlen zum Einsatz, dabei erzielte er vier Tore in 27 Einsätzen. Sein internationales Debüt feierte er im Februar 2019 in Burton gegen die U16 Englands. Dieses Spiel dürfte ihm aber auch aufgrund der Besetzung der englischen Alterskollegen im Gedächtnis bleiben, immerhin traf er in diesem Spiel auf Levi Colwill (FC Chelsea), Jamal Musiala (FC Bayern) und Jude Bellingham (Real Madrid).

Spielerisch ist Jatta enorm schnell, hat einen starken Antritt und ein ausgezeichnetes Positionsspiel. Zwar dürfte Emanuel Emegha Jatta im 100-m-Sprint knapp schlagen, technisch scheint Jatta aber die Nase vorne zu haben. Sorgt er mal nicht für Aufruhr im gegnerischen Strafraum, holt er sich gerne die Bälle im Halbfeld und macht auch bei Bedarf den „Spielmacher“. Trotz seiner durchschnittlichen Körpergröße von 182 cm war Jatta in der Vergangenheit auch äußerst gefährlich bei Kopfbällen. Sturm Graz bekommt also einen weiteren jungen Stürmer, der sich in Graz beweisen wird müssen. Ein Rohdiamant, der sich in der Bundesliga weiterentwickeln kann und den nächsten Schritt gehen möchte.

* Der Spitzname „St. Hallvards Men“ bezieht sich auf den Schutzpatron der norwegischen Hauptstadt – Hallvard Vebjørnsson. Der Sage nach half er einer vor drei Männern fliehenden Thrall (vgl. Sklavin) über einen Fjord, weigerte sich dann, sie auszuliefern und wurde von den Männern getötet. Noch heute feiert man am 15. Mai den Feiertag des „Hallvard Den Hellige“

 

17 Kommentare

  1. Nimrod sagt:

    Ich freu mich über den Transfer! Bin neugierig, ob für Prass dann auch noch jemand kommen soll, oder ob zB Bøving den Part übernehmen wird.
    Kudos auch an die Mediaabteilung von Sturm. Angefangen mit dem Nike-Video gibt‘s nur noch geile Präsentationen, finde ich

  2. SKS-Patriot sagt:

    Willkommen in Graz!

    Freuen uns auf mächtig speed und viele Torbeteiligungen!

  3. Ritter2016 sagt:

    Speedy Jatta – willkommen in Graz

    Für Prass: ich denke, dass man grundsätzich Potenzial im eignenen Kader hat die Position zu ersetzen (Kita, Horvat, eventuell sogar Dante ..) …ein Linksfuss wäre aber vermutlich keine schlechte Idee

    • dawuede sagt:

      Ich finde wir sind auf der 10 und ganz vorne etwas zu dick besetzt, mit Otar Horvat und Bøving 3 potentielle Zehner (Sarkaria spielt dir diese Position auch noch), es wäre vernünftig da einen auf die 8 zu ziehen, vor allem Horvat als Linksfuß wäre prädestiniert für die Rolle und Dante hat im Frühjahr auf der Position auch sehr spannend ausgesehen. Der Kader kann das absolut intern auffangen vor allem da ich ohnehin Zweifel dran habe dass wir extern einen besseren für die Rolle finden könnten als die Spieler die schon da sind.

    • Maldini sagt:

      Sehe ich genauso wie ihr – tippe allerdings eher darauf, dass Kiteishvili (wie im georgischen Team) auf die 8 rückt und Horvat zumeist auf die 10.

      Dennoch hätte es mMn Sinn gemacht, sich um Seidl und/oder Taferner zu bemühen. Gar nicht so sehr, dass sie bei uns tragende Stützen in internationalen Bewerben sind, sondern dass sie nicht bei nationalen Konkurrenten performen.

    • dawuede sagt:

      Ja hat man bei Taferner wieder gut gesehen wie es bei österreichischen Kickern mit der Selbsteinschätzung aussieht, sind auch alle top beraten. Wie man schon bei Grillitsch, Pentz, Demir, oder vor ein paar Jahren auch an ein paar Sturmspielern gesehen hat die sich mit dem großen Schritt nach Wien die Karriere beendet haben. Hat schon seine Gründe dass wir auf diesen Österreichertopf verzichten, an Seidl waren wir eh dran aber hat sich für Rapid entschieden das ist zu akzeptieren.

    • SchwarzerRabe sagt:

      @dawuede Das stimmt so nicht. Sturm hat von der Verpflichtung Seidls Abstand genommen.

  4. fid82 sagt:

    Herzlich Willkommen!
    Ich hoffe, er bekommt die Zeit und das Vertrauen. Ich hoffe auch, dass es neben Sarkaria irgendwie gelingt, 2 Stürmertalente zu entwickeln. Zumal vorne auch noch Boving und Teixeira sind.
    Vielleicht wandert einer der beiden wirklich auf die 8. Wenn einer es kann, wäre es super. Vorne sind wir eh fast überbesetzt.

    Btw bin ich bei einem Prass-Abgang für einen Ersatz aus Österreich: Braunöder. Überragender Fußballer, der aktuell ein wenig steckt, weil er auch unter Wimmer nicht so das Vertrauen bekommt.

    • dawuede sagt:

      Nationalität spielt Gott sei Dank keine Rolle mehr, bevor ich einen Braunöder hole fange ich den Abgang intern auf, der Kader ist sehr groß und vor allem für die Position von Prass gibt es genügend Alternativen. Schicker sagt zwar in der Krone dass es einen Ersatz geben würde, hoffe da aber eher auf einen Perspektivspieler, einen ganz jungen den man vielleicht auch vorerst über die Zweite aufbaut (bei Liefering gäbe es noch was zum abgreifen für uns)

    • fid82 sagt:

      Bei Braunöder geht es mir nicht um die Nationalität. Die ist mir auch egal.
      Der Junge ist ein Traum8er, der immer bodenständig war und einfach ein hervorragender Fußballer vor der Haustür.

  5. Duddy sagt:

    Willkommen!

    Freu mich auf die Tore und das Cash das nächste Saison reinkommt.

  6. CrazyBusiness sagt:

    google übersetzt seinen Vornamen mit ’schäbig‘! Die werden auch noch lernen, daß das besser mit ‚Goldjunge‘ zu übersetzen ist 😉

  7. Ennstaler sagt:

    Kann es sein, dass Seedys Familie aus Gambia stammt? Dort gibt es wieselflinke Läufer!

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