Five in a Row?

Spielvorschau: SK Sturm Graz vs. FC Admira Wacker

Der SK Sturm Graz empfängt am Samstag im Sturmstadion Liebenau den FC Admira Wacker. Die Admiraner würden sich wohl lieber einen anderen Gegner wünschen: Sturm verlor gegen die Admira zuletzt in der Saison 2017/18, auswärts unterlag man durch zwei späte Gegentreffer knapp mit 1:2. Derzeit surft die Heimmannschaft auf einer echten Erfolgswelle: Vier der letzten fünf Pflichtspiele wurden von den Schwarz-Weißen gewonnen. Unter den besiegten Mannschaften finden sich nicht nur jene, die standesgemäß in der unteren Tabellenhälfte zu finden sind (hier kann beispielhaft die Wiener Austria genannt werden), sondern auch der Serienmeister und Getränkeproduzent aus Salzburg. Was noch vor wenigen Monaten undenkbar war, scheint jetzt Realität: Der SK Sturm Graz kann es unter günstigen Umständen mit jeder Mannschaft in Österreich aufnehmen. Da der Weg von bedrückender Melancholie bis hin zu grenzenlosen Freudentaumel in der schwarz-weißen Großfamilie standesgemäß sehr kurz ist, sah sich ein Kollege in der Redaktion sogar dazu angehalten, auf die Euphoriebremse treten zu müssen (Leseempfehlung).

Otar Kiteishvili gratuliert Bekim Balaj zum Treffer gegen die Admira im September 2019. | © Martin Hirtenfellner Fotografie

Recht hat er, der Kollege. Auch wenn die spielerische Darbietung und die jüngste Punkteausbeute Lust auf mehr machen, ist ein hohes Verbesserungspotenzial vorhanden. Umso schöner ist es, wie Spieler und Betreuerstab glaubhaft vermitteln, dass diese Erkenntnis längst zu ihnen durchgedrungen ist. Die Mannschaft und gar der ganze Verein befinden sich in einem Umbruch, da ist Höhenflug und Krise nicht weit von einander entfernt. Apropos Krise – der Gegner am Samstag befindet sich nach zehn gespielten Runden bereits im beinharten Abstiegskampf. Zu dürftig ist die Ausbeute der Mannschaft von Trainer Damir Burić: Bisher konnte die Admira nur sieben Pünktchen gegen ihre Gegner holen. Dennoch sorgten die Niederösterreicher jüngst für Aufsehen im positiven Sinn: Ein Großteil dieser sieben Punkte wurde nämlich im letzten Spiel mit einem 1:0-Heimsieg gegen RB Salzburg geholt.

Schießbude 

Es ist für den Abstiegskandidaten wohl nur ein kleiner Hoffnungsschimmer am dunkelschwarzen Bundesliga-Horizont. In den Begegnungen davor kassierte man ganze 29 Gegentreffer und damit mehr als alle anderen Teams. Das ergibt 2,9 Gegentreffer pro Spiel, werden nur Auswärtsspiele berücksichtigt, klettert der Wert sogar auf 3,5 (!). Die Offensivabteilung kann ein besseres Zeugnis ablegen: Immerhin zwölf Tore erzielten die Mannen rund um Stefan Maierhofer und Erwin „Jimmy“ Hoffer. Die letztgenannte der beiden lebenden Legenden konnte übrigens am 8. April 2006 sein erstes von 49 Toren in der Bundesliga erzielen. Gegen wen? Genau, ausgerechnet gegen die Schwoazen! Ob sich der Stürmer daran zurückerinnern kann? „Natürlich. Das erste Tor in der Bundesliga bleibt unvergessen: Nach einem Doppelpass mit Nenad Bjelica habe ich den Ball zum 2:0-Endstand im langen Eck versenkt.“ Nun gut, lang ist’s her. Viel präsenter ist für Hoffer der Sieg gegen Salzburg und die bevorstehende Partie gegen Sturm: „Wir müssen den Salzburg-Erfolg komplett ausblenden. Das ist vorbei. Wir haben die drei Punkte, mit denen keiner gerechnet hat. Doch Sturm ist ein anderer Gegner. Wir müssen uns wieder gut vorbereiten und die Leistung der Vorwoche bestätigen. Wenn uns das gelingt und wir als Einheit auftreten, ist auch in Graz etwas möglich“, so der Stürmer der Niederösterreicher auf der Vereinswebsite.

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Wenn, dann über die rechte Seite

Die Admira hat es geschafft, die Partie gegen RB Salzburg mit nur 35,9 Prozent Ballbesitz zu gewinnen. Dass es, wenn es in den seltenen Fällen nach vorne ging, über die rechte Seite versucht wurde, zeigt die Heatmap der Admiraner zur Partie:

Heatmap der Admiraner gegen RB Salzburg über 90 Minuten. | © Bundesliga.at

Über diese rechte Seite versuchten Flügelspieler Marco Hausjell und Stürmer Dominik Starkl Akzente zu setzen und für größtmögliche Entlastung der Defensive rund um Youngster Emanuel Aiwu zu sorgen. Dass der alles entscheidende Treffer zum 1:0 dann ausgerechnet aus einem Einwurf über die linke Seite entstanden ist, zeigt auf der einen Seite, dass die Südstäder Burics Ideen noch nicht wirklich verinnerlicht haben und auf der anderen Seite, dass sie damit unberechenbar werden können. Auch wenn die Salzburg-Spieler vergangene Woche mit ihren Köpfen bereits in der UEFA Champions League waren: Sieg ist Sieg. Sturm muss gewarnt und vor allem hellwach sein, wenn der fünfte Sieg in Folge glücken soll.

Spieldaten

SK Sturm Graz vs. FC Admira Wacker
Österreichische Bundesliga, Saison 2020/21, 11. Runde
Samstag, 12.12.2020, 17:00 Uhr, Sturmstadion Liebenau
Schiedsrichter: Josef Spurny

Mögliche Aufstellung: Siebenhandl; Ingolitsch, Nemeth, Wüthrich, Dante; Hierländer, Gorenc-Stankovič, Ljubic, Kiteishvili; Jantscher, Friesenbichler

Ersatz: Schützenauer, Gazibegovic, Jäger, Shabanhaxaj, Huspek, Balaj, Kuen
Es fehlen: Trummer, Geyrhofer

8 Kommentare

  1. neubeginn sagt:

    Die Liga ist stark geworden. Kaum ein Verein macht nicht seine Hausaufgaben.
    Dies sieht man auch besonders bei den Tirolern. Genauso hat auch die Admira ihre Stärken.

  2. elceezed sagt:

    Sturm hat bisher wirklich brav gepunktet und das ist mmn der einzige sinn im grunddurchgang.
    Für morgen im duell der dosen bezwinger wünsch ich mir dass hinten die null steht.
    Wir haben die letztn 3 pflichtpariten zu null gewonnen, kann mich nicht erinnern wann wir zuletzt 4 am stück hatten

  3. Arch Stanton sagt:

    Nachdem es im Liebenauer Stadion ausschaut, wie nach der Schlacht an der Somme, wird das wohl kein fußballerischer Leckerbissen. Wär‘ recht und sicher nicht billig, wenn der Herr Stadionverantwortliche von Nagls Gnaden nicht nur fett abcasht, sondern auch einmal dafür sorgt, dass es einen Rasen gibt, der diesen Namen auch verdient..
    Wünsche mir einen Sieg, dreckig in jedem Sinne des Wortes.
    Auf die Schwoazn!

  4. neubeginn sagt:

    Ich verstehe, die Sorge vor einer Niederlage(Krisenstimmung) nicht so ganz.
    Jedem(Vereinsverantwortlichen,Fan und Spieler) ist doch bewusst, dass Sturms Erfolg auf dem Willen und dem Herzen beruht. Insofern wissen alle, dass jeder Gegner Schlagbar ist, sofern die Einstellung sitzt.

  5. Kolkrabe sagt:

    Breaking News: Lafnitz verzichtet auf eventuellen Aufstieg in BuLi wegen mangelnder Infrastruktur. Ist das der Grund warum der Liebenauer Acker auf Landesliga Niveau gehalten wird?

    • Hindemith sagt:

      Nach den sich ständig wiederholenden Dramen um den schlechten Zustand der Spielfläche im Stadion, bleibt nur eine Interpretation übrig: Die dafür Verantwortlichen können es schlicht und einfach nicht! Es wird höchste Zeit, dass die Herrschaften der Holding die Konsequenzen ziehen, und den Weg freigeben zum
      STURMSTADION

    • neubeginn sagt:

      Alles zu seiner Zeit:

      (ANMERKUNG DER REDAKTION: Den Rest dieses Kommentars wollen wir euch ersparen und wurde von uns gelöscht. Kommt kaum vor, aber irgendwann ist dann auch einmal gut. SWG)

    • Hindemith sagt:

      Bitte verschone uns mit Deinen halblustigen Träumereien, der Platz ist
      j e t z t
      im Ar…. , äh Argen und die Verantwortlichen schaffen es einfach nicht, eine gepflegte, bundesligataugliche Spielfläche zu erhalten. Es kann doch nicht sein, dass ständig der Rasen getauscht werden muss, weil diese Murkser ihn nicht entsprechend pflegen können…
      So schleissig kicken die Roten auch wieder nicht, dass wir sie für die Beschädigungen des Geläufs verantwortlich machen können…

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