Feuriges Remis

Spielbericht: SK Sturm Graz vs. SK Rapid Wien

Besondere Spiele bietet die österreichische Bundesliga nur wenige, aber wenn es in Graz zu einem solchen kommt, dann brennt die Luft, sie brennt richtig und das fährt einem durch Mark und Knochen. Schon am Stadionvorplatz, auf dem man sonst eher viel Raum vorfindet, um sich bei erfrischenden Getränken gemütlich fachsimpelnd auf ein Spiel vorzubereiten, drängt es sich unglaublich. Von den Tribünen wehen einem schon die ersten Freundlichkeiten entgegen, die sich die Fans der beiden Mannschaften lautstark zuschreien. Es ist angerichtet für einen ganz großen Schlager. Dieser hieß in der 7. Runde der tipico Bundesliga SK Sturm Graz vs. SK Rapid Wien, Tabellenerster gegen den Dritten, und das in vollem Stadion. Schon mehr als eine Woche vorher war diese Begegnung ausverkauft und nur wenige Glückliche, wie etwa der Gewinner unseres Gewinnspiels, kamen noch an Tickets, ohne für saftige Geldbeträge Restplätze über bekannte Verkaufsplattformen zu ergattern. Die Vorfreude schien grenzenlos, ein Highlight, auf das sich ganz Fußballösterreich freute.

(c) SturmNetz.at - Volles Haus in Liebenau

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Countdown zur Explosion

Beide Teams starteten vorsichtig, aber nach nur wenigen Minuten zogen die Gäste unter Anleitung von Mike Büskens das Spiel an sich, drückten auf die Grazer Defensive. Sturm zog sich zurück, überließ den Wienern weitestgehend den Ball und reagierte zumeist nur, verlor dabei aber nie den Blick auf mögliche Räume nach vorne. Mangelnde Präzision im Aufbauspiel verhinderte vorerst aber echte Chancen für Franco Fodas Mannen. Rapid hingegen vermochte Keeper Christian Gratzei zumindest etwas ins Schwitzen zu bringen, wenn auch nur selten auf gefährliche Weise. Christoph Schösswendters Kopfball nach einem Rapid-Corner konnte die Nummer Eins der Grazer parieren. Nach einer Schaub-Flanke segelte Joelinton in der 10. Spielminute nur knapp am Führungstreffer per Kopf vorbei. Ein Weckruf für die Hausherren, die nach diesem Schreck deutlich mehr Engagement zeigten. Ein schneller Vorstoß von Deni Alar, mit dessen Klärung der Hütteldorfer Torhüter Richard Strebinger doch nun erstmals entscheidend in das Geschehen eingreifen musste, deutete schon an, dass Sturm bisher maximal zurückhaltend agiert hatte. In der 22. Minute münzte Stefan Hierländer Sturms Ambitionen zum ersten Mal in eine schöne Offensivaktion um. Über die linke Seite setzte er sich sehenswert durch, spielte von der Grundlinie schließlich auf den im Strafraum wartenden Philipp Huspek, doch ein Rapidler lenkte dieses Zuspiel noch zur Ecke ab. Uros Matic nimmt sich diesen Ball, zirkelt ihn perfekt in den Strafraum, wo Kapitän Christian Schulz per Kopf zum 1:0 vollendete. Liebenau explodierte. Niemanden hielt es mehr auf seinem Sitzplatz.

(c) Martin Hirtenfellner Fotografie

(c) Martin Hirtenfellner Fotografie

Rapid konnte erst nach einem Solo von Louis Schaub so richtig gefährlich werden, dieser zündete in der 39. Minute den Turbo, zog aus 18 Metern flach ab, fand in Gratzei allerdings seinen Meister. Das sollte es bis zur Pause mit Rapid allerdings gewesen sein. Sturm hingegen schrammte kurz vor der Pause knapp am zweiten Tor vorbei: Hierländer, der über die rechte Seite in die Gefahrenzone vorstieß, brachte eine eigentlich missglückte Flanke in die Strafraummitte, wo Sascha Horvath schließlich nach Fehler von Defensivmann Mario Pavelic nur knapp nicht zum Abschluss kam. Aufregung gab es nach einem Foul von James Jeggo an Ivan Mocinic, beide sahen nach Rudelbildung Gelb und der Australier hatte Glück, hätte er doch zuvor schon wegen eines rüden Fouls Gelb sehen müssen.

Strebinger hält Rapid im Spiel

Die zweite Halbzeit begann, wie schon die erste, mit mehr Spielanteilen für Rapid. Doch in der 52. Minute erlangte Hierländer nach einem schweren Fehler von Max Hofmann, der schon in Halbzeit eins für Christopher Dibon eingewechselt worden war, plötzlich den Ball und das ganz alleine vor Richard Strebinger. Kein Zuseher saß mehr auf seinem Sessel, bereit für den Torjubel. Statt des zweiten Treffers gab es allerdings nur enttäuschtes Raunen auf den Rängen, denn der Hütteldorfer Schlussmann behielt gegen den Kärntner die Oberhand, und das nicht zum letzten Mal in dieser Partie, denn auch in der 71. Minute gab es dieses Mano a Mano, aus dem erneut Strebinger als Sieger hervorging. In der 53. Minute konnte sich der Keeper abermals auszeichnen: Matic prüfte ihn nämlich mit einem Hammer aus knapp 30 Metern. Unglaublich und auch wenn das Phrasenschwein nun mit einem 100-Euro-Schein gefüttert werden muss: Wer die Tore nicht macht, bekommt sie hinten rein. Dass es sich dabei eben nicht immer um eine leere Floskel handelt, bewies der grün-weiße Tamás Szántó, denn nach zwei kurz aufeinanderfolgenden Paraden Gratzeis (Schütze Joelinton), drückte er das Leder schließlich zum bitteren Ausgleich in die Maschen. Dass dieses Tor aufgrund einer sehr knappen Abseitsstellung Joelintons wohl nicht hätte zählen dürfen, nebensächlich. In dieser Situation reagierten die Akteure der Sturm-Defensive zu passiv. Und die Wiener rochen nun Lunte. Sie rissen das Spiel an sich, drückten Sturm zurück und erarbeiteten sich die Chancen für die Führung, Sturm hatte bis zur 70. Minute Probleme, erneut gefährlich zu werden. Erst mit dem nächsten ausgelassenen Sitzer von Hierländer kam wieder frischer Schwung in das Offensivspiel der Blackies. Viel schaute dabei aber nicht heraus, auch wenn man Rapid an den eigenen Sechzehner zu drängen vermochte. Ein schwerer Aussetzer Gratzeis hätte dann aber plötzlich beinahe zum Rückstand geführt. Joelinton konnte ihm den Ball abluchsen, zum Glück konnte die Situation aber ohne Verluste geklärt werden. In der 92. Minute gelang dem für Alar ins Spiel gekommenen Roman Kienast nach schönem Matic-Freistoß ein Kopfball auf das Tor, aber der hervorragend aufgelegte Strebinger zeigte keine Schwäche. Das Spiel endete nach einer langen Corner-Serie für Rapid. Beide Mannschaften müssen sich nach einem spannenden Match, beide schenkten sich nichts, mit einer leistungsgerechten Punkteteilung zufriedengeben, auch wenn nicht wenige mit so mancher vergebenen Möglichkeit hadern werden. Immerhin bleibt Sturm weiterhin zuhause ungeschlagen und außerdem auch noch Tabellenführer.

Stimmen

Christian Gratzei:

Stefan Hierländer:

Günter Kreissl:

Richard Strebinger:

Louis Schaub:

Christoph Schösswendter:

Spieldaten

2016-09-10_sk-sturm-graz-sk-rapid-wien-statistiken

Galerie:

26 Kommentare

  1. mauer sagt:

    Ob da hierländer jemals an satz ohne äääääääh äääääääähm aussabringen wird?? 😀

  2. Ennstaler sagt:

    Kleine Korrektur: Trainer von Rapid ist nun schon seit einiger Zeit ein gewisser Mike Büskens. Gegen Trainer Barisic hätte es vielleicht heute zu einem Sieg gereicht. Büskens zeigt, dass Goschert-Sein Spieler noch extra motiviert. Da kann sich Foda noch etwas abschauen.

    • GazzaII sagt:

      Eigentlich interessieren mich Wiener Klubs nur dann wenns uns wieder mal einen Spieler wegkaufen aber das muss ich jetzt schon kurz kommentieren=>

      Genau während der Barisic eine vollkommene Niete war, kann sich von einem Hrn Büskens sicher jeder Trainer viel abschauen, weil der hat ja den Job bei den Grünen Aufgrund von seiner hervorragenden Vita erhalten und net weil er ein Spetzl vom Sportdirektor ist…

    • MadMax sagt:

      Hervorragender Vita?
      Welche denn?

      Sei mir nicht hab, aber der hat den Job mehr als nur mit „Hawara-Partie“ erhalten! Sorry, aber hör dich mal im Fanlager der Grünen um! Dort rumort es jetzt schon gewaltig!

      Nein, ich sage dass wir gestern in Person von Hierländer den Sieg verschenkt haben!

  3. Jimmy sagt:

    Die Rudelbildung war nicht zwischen Jeggo und Pavelic, sondern zwischen Jeggo und Mocinic – und der hat Jeggo nach dessen Foul an ihn kräftig am Genick gepackt…

  4. another sagt:

    Im Endeffekt sicher ein gerechtes Remis. Rapid und wir hatten beide super Chancen, wir vielleicht die etwas besseren aber so ist es nunmal. Gratzei und sein Gegenüber mit einigen sehr tollen Paraden, jeder mit 2 Fehler.

    Zur Zeit hab ich eig. eine einzige Sache die mir etwas Kopfschmerzen bereitet, dass ist Horvath am linken Flügel. Im Zentrum hat er mir immer besser gefallen.

  5. Rockstar sagt:

    Wo schauts denn ihr die Highlights? In der ORF Tvthek findet man nur die Tore

  6. mahoni sagt:

    Es war ein Fußballfest und man darf glaube ich zufrieden sein. Es ist eine unglaublich tolle Saison unseres Vereins und es darf so weitergehen.

    Aber ich wäre wohl kein Sturm-Fan, würde ich nicht ein paar negative Dinge sehen:

    – Gratzei ist zur Zeit ein echtes Risiko. Verschätzt sich ständig bei scheinbar leichten Bällen, seine Ausschüsse landen gefühlt jedes Mal beim Gegner.

    – Warum Dauerkartenbesitzer keinen schnelleren Eingang erhalten wurmt mich ein bisschen. Das gab es ja schon in der Gruabm. Wenn technisch machbar sollte man sich vielleicht da etwas überlegen. Es wird in dieser Saison hoffentlich noch öfter ausverkauft sein. Auch die Zugangsschleusen könnte man verbessern, da gab es gestern nicht nur ein Wortgefecht, weil sich manche Zeitgenossen einfach nicht anstellen wollten.

    – Ich weiß, ich bin kleinlich, aber dass man ausgerechnet gegen Rapid ganze Sektoren an Konzerne verkauft werden, und die wiederum die Eintrittskarten um 0 Euro an ihre Kunden weitergeben finde ich schade. Es gab genügend echte Schwarze, die keine Karten mehr bekommen haben deswegen. Die auf Grund der letzten 5 Seuchen-Jahre halt heuer das erste Mal kein Abo genommen haben. Solche Sektoren-Verkäufe gab es eigentlich immer nur gegen Gegner wie Mattersburg, Admira oder WAC.

  7. MadMax sagt:

    Aufgrund der 1. HZ hätte ich das Remis mit Handkuss genommen. Aufgrund der 2. HZ muss man sich ärgern! Sorry, aber wieviele Chancen braucht es denn? Alleine Hierländer hätte den Sack zumachen müssen!

    Das man dann auch noch ein Abseitstor fängt (das btw. Alles Andere als knapp war, gell) passt dann noch dazu. Aber das passiert eben. Wir haben gegen die Austria davon profitiert, nciht vergessen. Hätte aber auch keine Auswirkungen gehabtm, wenn wir unsere Chacnen genutzt hätten. Die Grünen waren ab Minute 70. blau!

    Und kompliment an beide Fanlager: Ca 25. Minute von HZ 2 hat der TV-Zuseher nicht mitbekommen, weil ein paar ganze Schlaue mal wieder das Stadion „abfakeln“ wollten. Sorry, aber bei gefühlten 35 Grad hat es das obendren nicht notwendig.

    • Schworza99 sagt:

      Wärs nd nebelig gwesn hett einer der Schiris vlt das Abseits gsehn und wir hättn das 1:0 über die Zeit geduselt…

      Also falls man am Ende der Saison 2 Punkte fehlen dürfen sich de Hobby Feuerwehrmänner selbst auf die Schulter klopfen…

    • Donprackus sagt:

      @ Schworza: Stimmt halt einfach überhaupt nicht. Da is von einer Bengale aus dem Rapid Fansektor halt eine Rauchfahne direkt vor die Kammera gezogen, und aufgrund des Gegenlichtes war die Kamera halt blind. Im Stadion hat sich in genau keiner einzigen sekunde auch nur einer Rauchschwade auf das Spielfeld gelegt. Ich sitz im 16er Sektor, also an der Strafraumecke vom anderen Strafraum und hatte absolut freie Sich auf das Rapid Tor, genaus so, wie Schiedsrichter und alle anderen auch.

      Bin froh, dass es noch solche Spiele gibt, bei der eine tolle Stimmung im Stadion herrscht. Das gehört zum Fussball dazu.

      Wenn es aber nach einigen (TV Stationen) geht wird am besten unter Ausschluss der Öffentlichkeit gespielt…

      Einzig die scheiss Böller kann man sich sparen!

  8. Rene90 sagt:

    ein mehr als verdientes Remie gegen die Grünen und eine sehr große Chance vergeben, denn einen muss Hierländer verwerten (letzte Saison hätte es gegenüber dem Spieler seitens der Fans nur so an Kritik gehagelt) sich in der Tabelle richtig abzusetzen, denn in den nächsten beiden Runden gibt es direkte Spiele von den Verfolgern und die Doppelbelastung wegen den EL Gruppenspielen beginnt auch
    bin aber zuversichtlich die Tabellenführung noch länger in Graz zu halten, denn die Mannschaft macht einfach einen sehr geschlossen und kompakten Eindruck

  9. sks1909 sagt:

    @Hierländer :

    Klar, er hatte 2 super Chancen!!! Aber jetzt an ihm das fest zu machen, finde ich fatal ! Er braucht noch ein bisschen und dennoch finde ich ihn bereits sehr wertvoll für die Mannschaft. Deni war zB gestern ziemlich abgemeldet, auch Huspek teilweise..aber gut im Kollektiv geshen, sind wir nun eine super Truppe, swg

  10. black_aficionado sagt:

    Mich zipft das X noch immer so unfassbar an! Schade drum, die Grünen hatten Nichts zu bieten. Erste Aktion vom Hierländer muss er aufn Alar querlegen, 2 Aktion versucht er auf die Lange, weil er beim ersten Mal auf die Kurze gescheitert ist, geschenkt.
    Lyko Kopfball, Matic noch der eine oder andere Schuss, der Sieg wäre so verdient gewesen.

    Noch mehr zipft mich aber der Schiri an. Das Abseits, ja mei das kann man wirklich übersehen (nicht wegen dem Nebel @Schworza, die Sicht für Assistenten war frei!) sondern wegen den vom Foda auch angesprochenen nicht gegebenen Karten. Taktische Fouls sind Gelb, Punkt. Da ist es wurscht ob das die erste Aktion ist oder erst nach der 3.Ermahnung erfolgt. Mocinic hätte sich gestern verabschieden dürfen, Schrammel nicht einmal Gelb gesehen, wtf?

    Egal, 7 Punkte gegen die drei anderern „Großen“, das hatten wir manchmal insgesamt in der Saison nicht 😀 Weiter so 🙂

    • Rene90 sagt:

      @black_aficionado
      da würde ich mich ein wenig zurück halten wegen gelben Karten geben, denn Jeggo’s 2 Einstiege in der 1. HZ wäre gelb / rot gewesen (2 ganz klare gelbe Karten – Ellbogen gegen Gesicht / Tritt mit gestreckten Fuß nur auf die Beine Mocinic) und dann wäre Sturm zuerst zu ZEHNT gewesen

    • black_aficionado sagt:

      Und inwiefern widerspricht mir das jetzt wenn ich sage, dass mich der Schiri anzipft weil er das schlecht gepfiffen hat?

      Stimmt schon, Jeggo wäre vom Platz zu stellen gewesen. Das ändert aber genau was daran, dass zB Mocinic schon vorm Griff an Jeggos Genick auf jeden Fall schon eine Karte sehen hätte müssen?!

    • Jimmy sagt:

      Keine Ahnung, wo du einen Ellbogen im Gesicht des Gegners (wahrscheinlich meinst du das Duell Jeggo-Joelinton, wo beide hochspringen und Jeggo den Rapidler im Bereich der Hüfte trifft) gesehen hast. Den einzigen Ellbogen im Gesicht des Gegners hat Alar – inkl. Cut – abbekommen, und das ohne Foulpfiff. Ganz abgesehen davon, dass Rapid vor der Jeggo-Mocinic Aktion schon 2-3 gelbe Karten bekommen hätte müssen und Mocinic für die Tätlichkeit an Jeggo eigentlich direkt – oder zumindest mit der zweiten gelben Karte – hätte fliegen müssen.  Und als ob das alles noch nicht genug wär, macht Schrammel in der zweiten Hälfte 6 taktische Fouls in 20 Minuten und wird nicht mal einmal ermahnt. So verteidgt es sich sich gegen eine Konter-Mannschaft halt leicht.

    • Jimmy sagt:

      und falls du die Aktion Jeggo-Szanto meinst: Da kann man von mir aus über Gelb diskutieren, aber er kommt aus vollem Lauf und spielt den Ball, räumt dabei aber Szanto mit dem Unterarm ab. Kann man wie gesagt geben, dann geht er aber auch nicht mehr in so ein Tackling wie in der 41. Minute. 😉

    • flo1909 sagt:

      Egal wer, wie durch die Schiri-Leistung profitiert hat, Fakt ist, für mich, dass die Schiri-Leistungen gegen Altach und jetzt sehr schlecht waren. Es ist nicht zu verstehen, dass die Liga in Spielen 1er gegen 2er und 1er gegen 3er keinen besseren Schirir bereitstellt.

  11. Mia Weinhaus sagt:

    @Rene90 – ich finde die Kostenaufstellung nicht – kannst du mir weiterhelfen?

     

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