„Es ist nur menschlich, dass manche Phasen Wirkung zeigen“
Die Kollegen von black.fm durften für die aktuelle Ausgabe den Geschäftsführer Sport begrüßen und sprachen mit ihm über aktuelle Themen. Wir haben für euch die wichtigsten Aussagen von Günter Kreissl zusammengefasst:
Über die bisherige Saisonperformance: Ein Fazit muss auf die verschiedenen Bewerbe unterteilt werden. Mit dem europäischen Duell gegen Ajax Amsterdam hatten wir die schwierigste Aufgabe gleich zu Beginn. Es gab – gestützt auf die abgelaufenen Saison – eine riesen Erwartungshaltung. Wir haben auf eine Art und Weise verloren, die passieren kann, alleinig aus dem Unterschied der Größe der beiden Klubs. Gegen Larnaca haben wir definitiv eine der größten Enttäuschungen in meiner Ära abgeliefert. Sowohl Resultat, Leistung und Begleitumstände waren für uns Wirkungstreffer. National sind wir ergebnistechnisch sehr gut gestartet. Es war ein extrem dichtes, forderndes Programm, dem haben wir gefühlt auch ein bisschen Tribut gezollt. Man denke nur an das Heimspiel gegen Altach. Wir sind jetzt in einer Situation die nicht alle zufriedenstellt, in derer aber auch noch nichts verhaut ist.
Über ein Zwischenfazit der Neuzugänge: Wenn man neue Spieler holt, wünscht man sich, dass diese sich bei den Arrivierten anhalten können. Das hat in dem Ausmaß nicht stattgefunden. Dann ist es für die Neuen immer schwierig. Pink und Grozurek waren in Ordnung. Avlonitis gehört zu den Top-Innenverteidigern in Österreich, auch wenn er eine Phase durchlebt hat, wo er ein bisschen gewackelt hat. Otar Kiteishvilli hat bereits unter Beweis gestellt, dass er ein Diamant sein kann, auch Raphael Obermaier hat bei uns dank seiner Schnelligkeit absolut Perspektive. Felipe Ferreira wurde – basierend auf den Trainingseindrücken – sehr früh gebracht. Man muss sagen, ein wenig zu früh. Das ist kein Vorwurf an den Trainer. Im Summe muss man den gesamten Kader hinterfragen. Wenn es drei oder vier Spiele längert dauert, dort hinzukommen wo man hin will, nimmt man das rückblickend gerne hin, nimmt man das in Kauf. Auch wenn es währenddessen nicht immer so angenehm ist.
Über Lackner als Replacement zu Jeggo: Ich kenne keinen Verein, der 1:1 einen neuen Spieler für einen abgewanderten verpflichtet. Das gibt es praktisch nie. Es kann aber sein, dass es in unserer Kommunikation so rüber gekommen sein könnte. Zudem ist zu sagen, dass Jimmy Jeggo in der letzten Saison gar nicht immer gespielt hat. Wir haben mit Sandi Lovric – gerade im vergangenen Herbst – auch sehr viele gute Partien bestritten. Unser Spiel hat also auch schon mit einem anderen Spielertyp auf der Sechserposition funktioniert.
Über Spielerberater in der abgelaufenen Transferzeit: Bei dem was – gerüchtehalber – bei Transfers von einigen Vereinen an die Berater gezahlt wird, da können wir und wollen wir nicht mit. Damit hab ich aber kein Problem, weil es auch zum Teil außerhalb dessen ist, wo man sagen kann, das ist korrekt. Ich sehe dabei aber die Rolle der Spieler kritischer als jene der Berater. Denn das der Berater wirtschaftlich das Beste herausholen will, mit dem muss man sich arrangieren. Aber dass die Spieler nicht die Eigenverantwortung haben, nicht selber spüren was sie wollen, das stört mich ein bisschen.
Über die Reaktionen des Sturm-Anhangs in einer Phase des Misserfolgs: Durch das neue Ligaformat müsste es schon ganz blöd laufen, dass man nach der Punktehalbierung einen großen Rückstand auf den Zweiten oder Dritten haben wird. Grundsätzlich wäre in diesem Jahr also Ruhe zu bewahren angesagt. Die Reaktionen in ihrer Gesamtheit und in ihrer Angriffigkeit haben mich schon überrascht. Ich hab es mittlerweile aber als Teil von Sturm Graz akzeptiert. Was ich originell finde ist, dass diesen Teil auch viele Leute charmant finden. „So samma halt und wenns net läuft, dann hauma euch ane richtig in die Goschn und eigentlich ist das eh geil, weil wir san jo ein Arbeiterverein.“ Das wird von mir schon wahrgenommen.
Über Jörg Siebenhandl: Jörg hatte eine überragende abgelaufene Saison. Dann kam das Gegentor im Länderspiel gegen Deutschland und der Fehler in Amsterdam. Da wurde ein wenig überbewertet. Ich schätze ihn dafür, wie der Bursche das wegsteckt. Wenn du 15 Minuten später in das Spiel reinschaust, siehst du nicht, ob er einen Fehler gemacht hat oder nicht. Er hat ja in Amsterdam dann noch eine super Partie gemacht. Ich sehe ihn nach wie vor weiterhin stabil, auch wenn er sich in dieser Saison einige Fehler geleistet hat. Es ist nur menschlich, dass man nicht über Jahre fehlerlos bleiben kann.
Über die überraschend neue Problemzone Innenverteidigung: Die Burschen haben in der Vorbereitung unglaublich viel an Qualität gezeigt. Teilweise wurde aber dann in den entscheidenden Situationen unglücklich agiert. Dario Maresic hat es dabei knüppelhart erwischt. Jeder kleinere Fehler – die letzte Saison auch vorgekommen sind und nicht bestraft wurden – wurde in dieser Saison bestraft. Ich bin froh, dass er gegen Rapid wieder eine solide Leistung abgeliefert hat. Grundsätzlich ändert sich nichts daran, dass das Potenzial dieser Innenverteidigung da ist, zeigen müssen sie es allerdings am Platz.
Über Peter Zulj: Ich liebe diesen Spieler. Das was ihm passiert ist, ist nahezu einzigartig im österreichischen Fußball. Jedes Jahr von einem Verein zum nächsten zu tingeln, jeder behauptet über dich du hättest Talent, doch es passiert nicht viel und dann wirst du zum Spieler der Saison gewählt und in das Nationalteam einberufen. Jeden Tag Headlines über dich in der Zeitung. Das alles hatte Peter Zulj zu verarbeiten. Er hatte eine schwierige Zeit, doch er war sehr selbst reflektiert und hat für sich den ein oder anderen Schluss daraus gezogen.
Über „In Günter we Trust“: Seitdem ich hier bin fehlen bei Sturm Zeiten in ruhigen Gewässern. Was mir allerdings an Wertschätzung entgegengebracht wurde war und ist großteils außergewöhnlich. Dafür muss man als Mensch dankbar sein. Die Gefahr ist, umso weiter rauf der Weg geht, umso weiter geht es dann auch irgendwann hinunter. Es ist auch menschlich zu sagen, dass manche Phasen Wirkung zeigen. Man kann nicht immer über alles darüberstehen. Sollte ich aber jemals nur noch die Wahl haben, selbst ein fieser Hund zu werden oder alle anderen als fiese Hunde zu sehen, ist es eine Alternative zu überlegen, das auf ewig zu machen. Ich investiere so viel und hätte gern, dass dabei immer etwas Positives rauskommt.
Über so etwas wie ein Saisonziel: Mir würde es Freude vorbereiten, wenn wir die Leistung der abgelaufenen Saison bestätigen könnten. Ich weiß, wie schwer das ist. Gerade mit einer Transferzeit wie dieser. Wenn wir als Verein in unseren Abläufen so gefestigt sind, dass wir weiterhin um die europäischen Startplätze mitspielen, wäre ich definitiv froh. Der Cup bleibt zudem der Bewerb, wo wir auch alles investieren müssen. Da haben wir ja ein aufregendes Los, da wartet eine geile Partie.
Über: Jürgen Pucher und Frank Wonisch, viel selbstverliebter geht’s nimmer; wäre vielleicht auch mal gewisse Selbstkritik, die man so gerne einfordert, angebracht!!
Jeglicher Diskussionsansatz des Herrn Pucher war natürlich mehr als entnehrlich, aber die Fragestellung des Moderators war schon gut.
Kreissl hat ein unglaubliches Talent, retorisch zu überzeugen. Wenn er erklärt, glaubt man fast dass sogar Ferreira ein Weltklassetransfer war.
Jeglicher Diskussionsansatz des Herrn Pucher war natürlich mehr als entnehrlich, aber die Fragestellung des Moderators war schon gut.
Kreissl hat ein unglaubliches Talent, retorisch zu überzeugen. Wenn er erklärt, glaubt man fast dass sogar Ferreira ein Weltklassetransfer war.
@Siro: Mich hat Ferreira auch nicht überzeugt und ich glaube auch, dass er nicht wirklich durchtrainiert ist, aber zu sagen man habe da wohl den gleichnamigen Fadogitarristen geholt ist einfach nicht lustig und dem GK und for allem dem Spieler gegenüber unfair und respektlos.
Ich finde es auch schön und gut, dass die beiden sich sehr für Sturm interessieren und ihrem journalistischen Hobby nachgehen, aber dieses Oberlehrerhafte geht mir halt extrem am Arsch. Ganz ehrlich, ich hab die meiste Zeit das Gefühl gehabt GK und HV, der erste live, bekommen da die erste Einführung von den beiden Fußballoberlehrer in Taktik und Transferpolitik. Das ist für mich halt etwas sehr anmaßend, denn man mag ja zu den Leuten stehen wie man will aber gegen GK, HV und FF sind wir Fußballwissenszwutschgal, weil die halt seit Jahrzehnten nicht viel anderes machen als sich damit zu beschäftigen.
Vielleicht reagiere ich darauf auch so sensibel weil ich, aus beruflichen Gründen, ständig mit älteren Männern, es sind immer Männer, zu tun habe, die glauben sie wüssten alles besser und die Welt müsste endlich anfangen das zu verstehen wenn es für diese überhaupt noch Hoffnung geben sollte.
Ich verstehe ja was Wonisch will, hat er eh in anderen Sendungen auch schon immer wieder gebracht: dass sich die Identität von und der Bezug zu Sturm nicht nur übers sportliche definiert. Ist ja auch gut so. Aber damit einen Sportdirektor anzufliegen wenn der Sportdirektor (!) sporliche – no na – Ziele definiert, ist komplett deppat. Der Schluss der Sendung war zum Fremdschämen.
Bitte eine kirze Erklärung (zum Ende der Sendung, bzw den von dir angesprochenen Punkten) für jene, die die Senudng nicht gehört haben!
Danke 🙂
Leidenschaft ist ein MUSS bei Sturm Graz, das sollte sowieso klar sein. Ich bin aber auch der Meinung, dass sportlich der Anspruch ganz klar Europa-League sein soll.
Ich sag’s nachwievor: in Günther we trust. Nicht auszudenken was passiert wär, wenn wir in dieser extrem harten Transferperiode einen Glodbrich am Ruder gehabt hätten. Diese Transferphase war ohnehin der letzte hässliche Ausläufer des jahrelangen Herumgewurschtle des Vorgängers.
Alle Bekenntnisse, Analysen und Aufrufe sind für die „Würst“, wenn wir uns im Frühjahr im mittleren Playoff wiederfinden sollten.
Ob wir jetzt ein Arbeiter- oder Mittelstands- oder Akademikerverein sind, wir bleiben stets ein SPORTverein und als solcher leben wir natürlich von Leistung und daraus erzieltem Erfolg. Sport lebt nun einmal davon sich zu messen und zu gewinnen. Diese ewig gestrigen Fantasievorstellungen von unerschütterbarer „Vereinszugehörigkeit“, egal was da kommt, mag ja vielleicht auf ein paar hundert zutreffen (mit der berechtigten Frage: wie lange?), aber der Großteil opfert Zeit und Geld um Spitzensport mit seinem Verein erleben zu dürfen und keine jahrelangen, sportlichen Kämpfe auf Augenhöhe mit Wattens, Hartberg, Horn oder Lafnitz.
Dabei sollten nie die Anfangsworte bei Amtsübernahme unseres Präsidenten vergessen werden: Er will Sturm zu einem ständigen Top 4 – Verein („steirisches Rapid“) machen!
Also darf auch der einfache Kartenzahler gewisse „Ansprüche“ stellen!
Deiner Logik nach müsste RB dann aber mit Abstand die meisten Fans ins Stadion locken können (Serienmeister und Cupsieger, EL Gruppe jedes Jahr).
Ansprüche darf man gerne haben, nur wie viele würden ins Stadion kommen wenn wir Grün und Rot als Vereinsfarben haben und uns SK Puntigamer Erdöl Graz nennen würden für entsprechend Geld…
Eine Seele muss der Verein schon haben weil sonst braucht eh niemand ins Stadion außer es kommt der BVB oder Bayern etc. wie bei RB. Gerade wir als kleiner Verein in einer kleinen Liga sind noch als Gegenstück zum Geld-Fussball zu sehen und wir sollten soviel Fussball-Romantik wie möglich erhalten weil wenn ich Titel sehen will bin ich Fan von Bayern, Real oder so und nicht von einem Arbeiterverein, dem der Umgang mit dem großen Geld fast die Existenz gekostet hätte…
lieber Rio,
wenn wir uns mit Horn messen müssen mach ich mir auch Sorgen.
Es zwingt dich keiner Zeit und Geld opfern zu „müssen“,
für mich ist es kein Opfer, bin aber auch ein Längsseitensitzer der nur ca. 6-8 mal im Jahr Graz fährt, aber das gerne.
swg
Lieber Hr GK:
Es ist schön, wenn man den Rückstand auf Platz 2 oder 3 in der Hinrunde in Grenzen halten kann, wenn man aber nur 7. ist, dann ist auch ein Punkt zu viel.
Verschreien will ich’s nicht, aber auch daran sollte man denken bevor es zu spät ist.
Dein Pessimismus in allen Ehren, glaubst aber nicht wirklich das wir im Winter an siebenter Stelle in der Tabelle sind.
Schwarzmalen hat auch seine Grenzen.
swg
So unwahrscheinlich ist das nicht. Schließlich liegen wir momentan nur 1 Punkt vor dem 7.Platz und das gegen großteils schwächer eingestufte Gegner.
Ich hoff sehr stark auf ein neues magisches Dreieck Oti-Zulj-Eze!
Wenn Zulj und Eze wieder in Form kommen schaffen wir es locker auf Platz 3!
In der aktuellen Form sind Salzburg, LASK, Rapid und Austria auf jeden Fall über uns zu stellen. Wenn St. Pölten den Run noch länger beibehalten kann bleibt höchstens Rang 6… da darf dann aber nicht mehr schief gehen.
Ich selbst glaube nicht, dass wir schlechter als 6. werden, aber bei der anscheinend fehlenden Selbstreflexion bezüglich der bisher gezeigten Leistungen, ist es doch sehr wohl möglich.
Herrlich wie hier die anderen Mannschaften in den Himmel gelobt werden…
Rapid hat gegen uns (ein angeblich sehr (form)schwaches Team) auch nur mit Glück remisiert (aber die Hacken eh immer alles weg ohne Rot zu sehen siehe Eze)…wie können die sich über uns stellen wenns uns nicht mal im Formtief schlagen können?
Austria ist eine gröbere Wundertüte, die sind immer für eine Hundsleistung gut.
Lask funktioniert auch nur solange der Verletzungsteufel nicht wütet…fällt Goinger solange aus wie Eze könnens ihn nicht ersetzen.
Salzburg ist sowieso außerhalb der Wertung.
Hartberg fehlt die Qualität.
Admira kann ihre Abgänge nicht kompensieren.
Altach tut sich extrem schwer diese Saison.
Wac und St. Pölten sind brav unterwegs nur halten solche Serien auch nicht ewig bzw. wenns von Salzburg 5 Trümmer bekommen…
Innsbruck auch ohne Aufsteiger-Euphorie.
Mattersburg wie immer maximal Mittelmaß.
Also wenn wir 7. werden müssen wir schon alles verhauen, weil konstant gut spielt von der ganzen Liga vielleicht Salzburg und teilweise der Lask…
Altach tut sich schwer? Ja, remisiert aber auswärts gegen uns.
Rapid hat die Woche vor dem Sturm-Spiel EL gespielt, trotzdem wirkten sie am Ende fiter und frischer.
Ich sage nicht, dass wir 7. oder schlechter werden, aber als 6. nach diesem Saisonstart schon die Punkte Rückstand auf den 2. zu zählen, ist nichts anderes als arrogant und passt in die Linie “ich verlange den Aufstieg”. Dabei haben wir gg 3 der Top 4 noch gar nicht gespielt.
Es fehlt kapital an Selbsteinschätzung.