Endlich wieder Europacup-Gruppenphase in Liebenau?

Eine Gruppenphase eines internationalen Bewerbs in der Liebenauer Merkur Arena ist noch gar nicht all zu lange her, denn in der Saison 2011/12 qualifizierte sich Sturm Graz das letzte Mal für die UEFA Europa League. Dennoch ist die Sehnsucht, wieder einmal gegen internationale Spitzenmannschaften aufzulaufen, bei allen Fans riesig. Gegen Ajax Amsterdam im letzten Jahr und Fenerbahce Istanbul in der Saison 2017/18 gab es den einen oder anderen Funken der kollektiven Begeisterung, welcher durch das darauffolgende Ausscheiden in beiden Qualifikationen aber schnell wieder erlosch.

Heuer allerdings besteht tatsächlich die Chance, die Qualifikationsrunden der Europa League über die Bundesliga zu umgehen und an glorreiche Tage anzuknüpfen. Platz 3 würde dies ermöglichen und wäre aus wirtschaftlicher und finanzieller Sicht vermutlich sogar gewinnbringender als Rang 2. Der Vizemeister muss sich nämlich erst einmal gegen europäische Großklubs für die Champions League qualifizieren.

Aktuell (Stand 9. Mai 2019) belegt diesen der WAC mit 25 Punkten, einen Punkt vor den Blackys. Da die letzten beiden Teams der Meistergruppe aber auch nur drei Zähler hinter den Grazern liegen, wird es mit großer Sicherheit an den letzten drei Spieltagen noch heiße Fights geben. 

Das Flair wie gegen den Champions-League-Halbfinalisten Ajax Amsterdam will man nächste Saison öfter erleben – (c) Martin Hirtenfellner Fotografie

Doch WAS WÄRE, WENN…

Wenn bei einem derart knappen Tabellenstand noch drei Spiele ausständig sind, ist es eine höchst komplexe Sache, alle Eventualitäten aufzugreifen. Das würde den Rahmen hier auch sprengen.

Man muss nur einen kurzen Blick auf den Spielplan werfen, um zu merken, dass die Steirer mit Austria Wien und Salzburg das deutlich schwierigere Restprogramm als die Kärntner haben. Der WAC trifft noch auf St. Pölten und dann ebenfalls auf die Veilchen aus Wien-Favoriten. Am 32. und somit letzten Spieltag dieser Saison gibt es das direkte Duell der beiden Kontrahenten im „Packderby“. Die Wolfsberger holten in den letzten fünf Spielen sieben Zähler und sind heuer immer wieder für Überraschungen. Daher würde sich ein Sieg von Schwarz-Weiß in der kommenden Begegnung über Violett stark anbieten. Mit sechs Punkten aus den letzten fünf Spielen ähnelt die Punkteauswertung von Sturm jener der Wölfe aus Kärnten sehr, ist aber etwas schlechter.

Sturm können Siege vom LASK und von Salzburg gegen die anderen drei Vereine nur noch in die Karten spielen, da man rechnerisch nicht mehr im Stande ist, diese einzuholen. Die tabellarisch gesehen relevanten Rivalen, würden hier nämlich Punkte verlieren.

Dennoch können wir die Schlussphase der Bundesliga zurecht mit Hoffnung erwarten, da Sturm bereits kurz vor der Aufteilung der Tabelle in die jeweiligen Gruppen vor einer ähnlichen Situation stand, mit Salzburg und der Austria aus Wien gleiche Gegner hatte und die Meistergruppe trotzdem erreicht wurde. Das Schlimmste, was einem jetzt noch passieren könnte, wäre kein Europacupticket zu ziehen. Zum SKN St. Pölten und der Austria Wien in der unteren Tabellenregion ist aber noch etwas mehr Platz, daher beschäftigt uns momentan eher das Positive, nämlich Rang 3.

Im Endeffekt zählen allerdings keine Statistiken. Jetzt müssen Taten folgen und Leidenschaft und Klasse auf den Platz gebracht werden, sodass unser schwarz-weißes Liebenauer Stadion bebt.