Endlich kein Mythos mehr

Spielercheck: Wolfsberger AC vs. SK Sturm Graz

Die SturmNetz-Leserbewertungen der einzelnen Spieler der Bundesliga-Begegnung Wolfsberger AC vs. SK Sturm Graz sind abgeschlossen und alle Einsendungen sind ausgewertet. Wir haben den Durchschnitt aus allen eingegangenen Benotungen zu jedem Spieler berechnet, sowie eine (subjektive) schriftliche Beurteilung hinzugefügt. Nach jedem Match wollen wir nicht nur Noten, sondern auch den ehrenvollen Titel „Man of the Match“ an den Spieler mit der besten durchschnittlichen Gesamtbenotung vergeben.

Irgendwo in dieser Jubeltraube versteckt sich unser Man of the Match. (c) Martin Hirtenfellner Fotografie

Irgendwo in dieser Jubeltraube versteckt sich unser Man of the Match. (c) Martin Hirtenfellner Fotografie

Charalampos Lykogiannis – Note 1,32

Der Grieche scheint der Kälte zu trotzen und in ihr immer mehr aufzublühen. Auf einer Position, die in den letzten Jahren bei Sturm immer als eine der größten Baustellen galt, avanciert er mehr und mehr zum Fanliebling. Seine Spezialdisziplin ist definitiv das Zirkeln von Freistößen. In der 23. Minute scheiterte er noch denkbar knapp, besser klappte es kurz vor der Pause: Aus etwa 20 Metern Entfernung traf „Lyko“ in das lange Eck zum 0:2 und überraschte WAC Torhüter Christian Dobnik damit am falschen Fuß. Mit einer Quote von über 75%  erfolgreichen Pässen gehörte er ebenfalls zu den besten am Feld, und das ist bei weitem nicht immer so.

Christian Schoissengeyr – Note 1,40

Ein Christian ersetzte den leicht angeschlagenen anderen Christian, seines Zeichens Kapitän und eigentlicher Abwehrchef der Grazer. „Junior“ agierte weitestgehend fehlerlos und zeigte abermals, dass er mehr als nur ein Backup in der Verteidigung darstellt. Von seinen 13 Zweikämpfen konnte er ganze zwölf gewinnen, was den absoluten Topwert in diesem Spiel bedeutet. Fast hätte er sich für diese Topleistung mit einem Tor belohnt, aber bei einem irren Strafraumgestochere in Minute 34 wollte die Kugel einfach nicht über die Linie. Trotzdem, eine bärenstarke Leistung des U-21 Teamspielers. Was wohl alles mit mehr Spielpraxis möglich wäre?

Fabian Koch – Note 1,49

Fabian Koch integriert sich immer besser in das Spiel von Sturm. Wurde er zu Saisonbeginn noch wegen teils zu wenig Offensivdrang kritisiert, findet man ihn aktuell immer öfter im gegnerischen Strafraum und bewies zuletzt auch seine Torgefährlichkeit. Sein Treffer zum 0:3 war bereits sein drittes Tor in den letzten fünf Spielen, damit ist er der aktuell torgefährlichste Sturmspieler. Absolvierte in der Defensive mit seinen Mitspielern in der Viererkette eine praktisch fehlerlose Partie. 41 Passversuche bedeuten hinter Jeggo Platz zwei im Team der Grazer.

Uros Matic – Note 1,62

Der Mittelfeldmotor rackerte abermals unermüdlich und beschäftigte seine Gegenspieler wohl mehr als es ihnen lieb war. Sehr stark zeigte er sich in Zweikämpfen, von denen er elf von zwölf für sich entscheiden konnte.  Auch seine Passquote konnte sich sehen lassen, 77,1% seiner Bälle fanden einen Abnehmer. Mit einem Zuspiel auf Schmerböck war er auch an der Entstehung des Tores zum 0:3 beteiligt. In der Schlussphase versuchte es „Porno“ höchstpersönlich mit einem Abschluss, doch sein Schuss ging links am Tor vorbei. Nach zuletzt eher durchwachsenen Leistungen war diese Performance jedoch wieder ein Lebenszeichen.

James Jeggo – Note 1,66

„Jimmy“ zeigte eine eher unauffällige aber kämpferisch dennoch starke Leistung. Große Patzer wie gegen die Admira und Altach blieben zum Glück aus. In der 47. Spielminute leistete er mit einem Pass auf Edomwonyi die Vorarbeit zum 3:0. Ansonsten hielt er sich im Hintergrund und konzentrierte sich eher auf die Defensivarbeit. Mit 46 Zuspielen (wovon 69,6% ankamen) hatte er mit Abstand die meisten bei Sturm. Eine echte australische Passmaschine.

Marc Andre Schmerböck – Note 1,87

Der 22-jährige Feldbacher zeigte sich gegenüber dem Spiel gegen die Admira deutlich aktiver und sorgte vor allem in Hälfte eins für Unruhe in der gegnerischen Hälfte. Er war es auch, der in 39. Spielminute den Torreigen eröffnete, wenn auch aus klarer Abseitsposition. Seit dem sechsten Spieltag der abgelaufenen Saison spielte Schmerböck leihweise im Trikot der Wölfe, weshalb er auch auf einen Torjubel aus Respekt verzichtete. In der zweiten Halbzeit schaltete Sturm einen Gang zurück, ließ Ball und Gegner laufen, weshalb auch er kaum noch spielerische Akzente zu setzten vermochte.

Lukas Spendlhofer – Note 2,03

Der in Abwesenheit Schulz´ zum Kapitän ernannte Spendlhofer harmonierte perfekt mit seinen Mitspielern und gab seinen Kontrahenten kaum Möglichkeiten für Abschlüsse. Zwar versuchte er sich kaum an Zweikämpfen und verlor zudem noch zwei seiner zwei Duelle, jedoch kamen ganze 83,3% seiner Pässe an. Insgesamt spielte „Spendi“, auch aufgrund der herausragenden Leistungen seiner Nebenspieler, eine eher unauffällige Partie und hielt sich eher im Hintergrund. Dennoch eine starke Leistung des 23-Jährigen in seinem 77. Bundesligaeinsatz im schwarz-weißen Trikot, denn unauffällig ist für einen Innenverteidiger für gewöhnlich ein sehr gutes Zeichen.

Bright Edomwonyi – Note 2,24

Edomwonyi bewies diesmal wieder, wie wichtig er für das Spiel von Sturm sein kann, auch wenn ihm bei Weitem nicht alles aufging. Er rackerte unermüdlich, zog immer wieder Gegenspieler auf sich und schuf somit Platz für seine Teamkollegen. In Minute 47 leistete der 22-jährige Nigerianer die perfekte Vorarbeit für Fabian Koch, der darauf für das 0:3 sorgte. Grobe Ballverluste und Fehler bei der Ballannahme wie zuletzt waren trotz schwierigem Geläuf kaum zu sehen. Ebenfalls konnte er acht seiner neun Zweikämpfe gewinnen. Viel Pech hatte er in der 67. Minute, als Daniel Drescher nach einer Flanke den Ball irregulär mit der Hand ablenkte und Edomwonyi somit per Kopf nicht mehr optimal zum Ball kam.

Kristijan Dobras – Note 2,51

Der gebürtige Kroate spielte eine insgesamt starke Partie, versuchte es in Minute 24 mit einem Schlenzer aus knapp 20 Metern, verfehlte das Tor aber knapp. Er trat auch eine der wenigen gefährlichen Ecken bei Sturm, aus der dann großes Tohuwabohu, aber schlussendlich doch kein Tor entstand. Nur wenige Minuten später hatte er großen Anteil an der 1:0-Führung für Sturm: Perfektes Doppelpassspiel mit Stefan Hierländer, worauf sein Schuss zwar noch von Dobnik abgewehrt werden konnte, im Anschluss aber von Schmerböck endgültig verwertet wurde. Trat in der zweiten Hälfte, ähnlich wie Schmerböck eher weniger in Erscheinung und wurde in der 76. Minute gegen Marvin Potzmann ausgewechselt.

Christian Gratzei – Note 2,68

Die derzeit unangefochtene Nummer eins im Tor der Grazer blieb im Spiel gegen den Wolfsberger AC weitgehend beschäftigungslos, denn insgesamt kam nur ein Ball direkt auf das Tor des 35-Jährigen. Für Gratzei war es bereits das sechste Bundesligaspiel ohne Gegentor in der aktuellen Saison, kein anderer Torwart kann dieses Wert übertreffen. Zwar hat Salzburg nach dem 4:1-Erfolg gegen Altach noch immer ein besseres Torverhältnis als Sturm, aber mit insgesamt 16 Gegentreffern ist man gleichauf mit den Mozartstädtern, was man zu einem großen Teil auch Christian Gratzei anrechnen muss.

Stefan Hierländer – Note 2,81

Der Neuzugang aus Leipzig zeigte eine beherzte Leistung und war einer der Aktivposten im Offensivspiel der Grazer. Der gebürtige Villacher hatte auch die erste große Möglichkeit in diesem Spiel, sein Schussversuch in Minute zehn ging aber noch knapp am Tor vorbei. Durch einen Pass auf Dobras war er auch an der Entstehung zum 0:1 beteiligt. Immer wieder konnte die Nummer 25 nur durch Fouls gestoppt werden, wodurch auch der Freistoß zum zwischenzeitlichen 0:2 entstand. Für seine gute Leistung belohnte er sich in der Nachspielzeit der zweiten Hälfte mit seinem dritten Saisontor, mit dem er den Schlusspunkt zum 4:0-Erfolg setzte. Mit solchen Leistungen ist ihm ein Platz in der Startelf garantiert.

Kurzeinsätze:

Philipp Huspek – Note 2,77

Wurde in der 89. Minute für Schmerböck eingewechselt und durfte somit immerhin das 0:4 mitbejubeln.

Deni Alar – Note 2,90

Wunderheilung? Nach der Verletzung gegen die Admira schwante vielen Böses. Man spekulierte von einem Mittelfußknochenbruch, doch schlussendlich war alles halb so schlimm, wodurch er bereits vier Tage danach sein Comeback feiern durfte. Eingewechselt für Bright Edomwonyi bekam der Führende der Torschützenliste etwa zehn Minuten Spielzeit in denen er allerdings nichts erwähnenswertes zustande brachte. 

Marvin Potzmann – Note 2,96

Kam in Minute 76 beim Stand von 0:3 für Kristijan Dobras in das Spiel. Brachte immerhin alle seiner zehn Pässe an seine Mitspieler an. Insgesamt war es erst der dritte Bundesligaeinsatz für den 22-jährigen Wiener in der aktuellen Saison.

Das SturmNetz – Team bedankt sich für 402 eingegangene Bewertungen und widmet Man-of-the-Match Charalampos Lykogiannis diesen Song (and boy can he kick it):

 

6 Kommentare

  1. graz4ever sagt:

    Nur ein subjektiver, persönlicher Eindruck (?), aber mir kommt vor, daß Hierländer meistens, mit „am Schlechtesten“  bzw. immer bissl unter Wert, benotet wird..

    Da es natürlich auch eine große Sympathie-Wahl is, frag i mi bissl, woher das kommt od was die Gründe sein könnten?

    Persönlich neben Matic+Alar der top Transfer (u ebenfalls a voll sympathischer Typ…)

  2. Maldini sagt:

    Auch für mich ist die Beurteilung ein Wahnsinn! Hierländer mit Abstand bester Mann in der Offensive, Edomwonyi mit einer Zweikampfquote, die selbst für einen Innenverteidiger top wäre – und Matic wird für einen Alibi-Kick deutlich besser bewertet als die beiden…

  3. ds1909 sagt:

    Schließe mich @graz4ever und @maldini an.

    denke wenn der Edi nur einen reinmacht, landet er bei den Bewertungen im Spitzenfeld.

    Hierländer ist extrem wichtig für uns, deswegen verstehe ich die Note nicht ganz, immerhin diese Bewertung trotz einem Tor…

    Schoissy – eine Bombe! Hab mir bei der Verpflichtung gedacht, dass das nichts wird. Ich wurde eines besseren belehrt. Der wird Schulz den Platz mehr als streitig machen.

    Ja, und Matic… Vermisse seine Unbekümmertheit wie in den ersten paar runden. Trotzdem ist er einer der wichtigsten am Platz. Hätte sich aber auch mal eine Pause verdient – vor allem dann, wenn das Spiel schon entschieden ist…

  4. Rene90 sagt:

    da kann ich mich nur zu 100% agree meinen Vorpostern anschließen
    einfach ein Wahnsinn diese Durchschnittsnote für Hierländer, aber was soll’s , ist und bleibt eine Sympathiewertung und hat nicht’s mit einer Leistungsbewertung zu tun
    wie man Spieler mit ein paar Einsatzminuten überhaupt bewerten kann, ist sowieso fragwürdig – wäre eventuell eine Maßnahme seitens SturmNetz, dass man diese Spieler nicht bewerten kann – ist nur eine Idee 🙂

  5. Melvinuss sagt:

    Also wenn wir hier ohnehin alle einer Meinung sind, wie kommt dann so eine Note raus? Hierländer war ein Aktivposten, ist enorm viele Wege gegangen, war immer anspielbar, hat Tor 1 (Doppelpass mit Dobras) und Tor 2 (Foul zum Freistoß) eingeleitet und Tor 4 selbst erzielt. Bei 3 Torbeteiligungen und seinem mMn zusätzlich generell gutem Spiel müsste er mindestens unter den ersten 3-en sein, mit einer Note zwischen 1 und 1,5. Das soll mal einer verstehen…

  6. wama sagt:

    ja, es gibt sie die hierländerhater, was wohl daran liegt, dass er ein schon vor kreissls kommen ein fodawunschspieler war.

    absurd und vollkommen ungerechtfertigt was hier bei seinen benotungen abgeht, auch wenns natürlich immer eine subjektive wahrnehmung jedes einzelnen ist.

    er ist auch für mich eine für sturmverhältnisse topverstärkung, wurde eigentlich immer besser und unverzichtbarer seitdem er seine anfangs körperlichen probleme überwunden hatte.

    ich bin mir sicher, würde man auch foda selbst benoten können, wären seine durchschnittsnoten wohl irgendwo zwischen 3,8 und 4,5, da ihm aus allen sturmbezogenen foren schon seit gut 1,5 jahren, vor allem aber nach den letzten beiden saisonen, teilweise natürlich auch völlig zurecht, ein extrem rauer wind ins gesicht weht.

    mit dieser harten kritik und antipathie umzugehen ist wohl nur in erfolgreicheren zeiten, wie derzeit, halbwegs einfach, davor hatte er sicher sehr daran zu knabbern, auch wenn er das nie zugeben würde.

    wenn ich foda wäre, würde ich sturm, auch wenn ich hier seit 20 jahren verwurzelt bin und nun herbstmeister wurde, den rücken kehren, einen job in deutschland annehmen und mir entspannt ansehen, ob es sein nachfolger besser versteht, die fans nicht derart zu spalten und zumindest ähnlich erfolgreich( für sturmverhältnisse) zu sein.

    da foda aber stur und hartnäckig ist, muss wohl kreissl und co diese entscheidung treffen. ich bin jedenfalls sehr gespannt, in welche richtung es bald für foda und sturm geht. ein klares bekenntnis zum trainer, vor allem wirtschaftlich, gab es bislang nicht, was darauf hindeutet, dass man ihm nicht mehr einen so gutdotierten oder längeren vertrag vorlegen wird können.

    bleibt foda also seiner sturen und hartnäckigen linie treu und macht keine abstriche, deutet einiges auf seinen abschied evetuell schon im winter hin – vorausgesetzt entweder ein verein will ihn oder sturm und er einigen sich finanziell auf eine einvernehmliche vorzeitige vertragsauflösung.

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