Eine Klatsche gegen den Realitätsverlust

Und weitere Infos zum 1. Geburtstag des Damen-Wochenchecks

Die Trauben hängen nicht allzu hoch im österreichischen Klubfußball der Frauen, doch zwischen Platz zwei und Platz eins klafft doch eine ordentliche Lücke, die sich nicht schließen lassen will. Man fuhr in die niederösterreichische Landeshauptstadt, um das Spiel lange eng und offen zu halten, vielleicht sogar etwas mitzunehmen und bei einem günstigen Spielverlauf vielleicht sogar alle drei Punkte zu entführen. Früh draufgehen und den St. Pöltnerinnen keine Zeit geben. Das eigene Spiel spielen.

Verfolgt man die Entwicklung der SK Sturm Frauen in den vergangenen Jahren, so kommt man nicht umhin einen steten Aufwärtstrend zu sehen und sich ein bisschen in den Kader samt Betreuerstab und Commitment, Spielphilosophie und Ambitionen zu verlieben. Doch so sicher, wie man mit dem Ausblick auf Champions League, Titelkampf und zukünftige Eigenbau-Nationalspielerinnen, so sicher kommt die nächste Klatsche gegen den SKN St. Pölten. Die Niederösterreicherinnen haben nun seit 2015 (!) in der Liga keinen Punkt mehr daheim abgegeben – damals gab es ein 1:1 gegen den SK Sturm. Bis zur Halbzeit konnte man dank einer (wie immer) fantastischen Vanessa Gritzner auf einen Punktgewinn hoffen (0:1), doch nach den zweiten 45 Minuten war klar, dass St. Pölten wohl auch in der Saison 2019/20 außerhalb der Reichweite sein wird.

Der Aufprall auf dem Boden der Realität ist gleichsam schnell wie schmerzhaft. Nach solchen Spielen tun einem Team und Trainer natürlich auch Leid, auch weil der Blick auf die Tabelle, die Sturm nun auf Platz 4 ausspuckt, ein bitterer ist. Wer sich die Highlights in der Torparade trotzdem zumuten will, dem sei dieser Link nahegelegt.

Kapitänin Celina Degen fasste die 0:6-Niederlage so zusammen: „Es ist enttäuschend. Wir haben uns super vorbereitet, aber waren immer einen Schritt zu spät, nicht richtig in den Zweikämpfen und auch die Laufbereitschaft hat nicht gepasst. St. Pölten war in allen Belangen besser und hat verdient gewonnen.“

Wo sie recht hat, hat sie recht. Sturm Graz hat es in kürzester Zeit geschafft das nachhaltig zweitbeste Team Österreichs aufzubauen. Zumindest in der U20-Wertung kann den Schwoazen keiner was nachmachen. Mit einem Altersschnitt von 19 Jahren ist unsere Truppe voller Millenials auf einem fantastischen Weg, aber am Ende des Tages dann doch auch zu unerfahren, um gegen eine gestandene Elf wie jene der St. Pöltnerinnen, die im Schnitt 26 Jahre alt ist, zu bestehen. Sich immer nur auf das Alter rauszureden, kann allerdings nicht der Weisheit letzter Schluss sein, schließlich ist es eine bewusste Entscheidung vom Klub und den zuständigen Personen wie Mario Karner, Helmut Degen und Christian Lang, dass man den Weg auf diese junge, wilde Art und Weise gehen will.

Trainer Christian Lang war zwar enttäuscht, wusste die Niederlage einzuordnen: “Wir wollten auf Angriff spielen, um vielleicht einen Punkt aus St. Pölten mitnehmen zu können. Obwohl wir nervös begonnen haben, ist uns das zu Beginn auch noch gelungen. Aber dann haben wir diese Tore aus Standards bekommen, das war bitter. Da hatten wir nichts mehr zuzulegen.“

Unterstützt die Mädels am Samstag beim Heimspiel!

Wunden lecken war vielleicht unmittelbar nach der Niederlage angesagt, aber der Blick muss nun nach vorne gerichtet werden. Es schmerzt, einsehen zu müssen, dass der Weg zur Nummer eins in Österreich ein langer und beschwerlicher ist, trotzdem muss es als Ansporn gesehen werden, jetzt noch härter zu arbeiten. Am kommenden Samstag, 21.09. wartet um 12:30 Uhr der FC Wacker Innsbruck und zwar beim Heimspiel in Graz. Diesmal findet das Spiel auch nicht im Trainingszentrum, sondern am leichter erreichbaren Postplatz in der Herrgottwiesgasse 260 statt. Am besten erreichbar mit der Linie 5, Haltestelle „Maut Puntigam“. DauerkartenbesitzerInnen haben bei den Frauenspielen freien Eintritt.
Ein Heimsieg kann natürlich nicht garantiert werden, aber wer sich ein bisschen mit der österreichischen Liga auseinandersetzt, weiß, dass die Schwarz-Weißen mit der Wut im Bauch und der spielerischen Überlegenheit ein Offensiv-Feuerwerk und hoffentlich auch ein Torfestival abfeuern werden. Auf jeden Fall gilt wie immer in unserer Sturmfamilie: Gerade nach Niederlagen braucht es Zusammenhalt und Unterstützung!

Allfälliges!

Termine weitersagen und hinter die Ohren schreiben! | Foto: SK Sturm Frauenfußball Facebook

Der Steirische Fußballverband und der SK Sturm haben seit kurzem bekanntermaßen eine Akademie für Frauen, die natürlich auch immer neuen Zulauf möchte und benötigt. Wer junge Spielerinnen kennt, die talentiert sind, oder engagiert, oder beides – schreibt euch die Termine hinter die Ohren, schickt den Link weiter und die jungen Damen zum Sichtungstag! Auch wenn der Terminus „Endsichtung“ durchaus seltsam anmutet, so wünschen wir viel Erfolg und hoffen, dass viele junge Steirerinnen auch im Februar noch dabei sind.

Special Blackies müssen nicht nur Männer sein | Foto: Lebenshilfe Steiermark

Menschen mit Behinderung können, wie alle anderen Teile unserer Gesellschaft, Teil des SK Sturm werden. Da die Special Blackies bis jetzt ein reiner Männerverbund waren, lädt die Lebenshilfe – ganz im Sinne des Leitbilds – nun zu einem Schnuppertraining in Messendorf für Frauen. Auch hier gilt: Weitersagen! 

Der Damen-Wochencheck hat zum ersten Mal Geburtstag

Der Damen-Wochencheck wurde in dieser Kalenderwoche ein Jahr alt. Wenig Resonanz, fluktuierende LeserInnenzahlen und viel Arbeit stehen vor allem zu Buche. Auch wenn die Kollegen der Redaktion immer sehr dankbar für die Beiträge sind und auch andere Menschen, die sich mit Frauenfußball beschäftigen, zumindest auf ideologischer Ebene den Wochencheck supporten, geht die Arbeit dafür nicht immer leicht von der Hand. Es helfen Kommentare, Likes, Kritik, Shares und natürlich auch würde Mitarbeit einiges erleichtern.

Falls jemand Lust und etwa zwei Stunden pro Woche Zeit hat, sich in der Sparte Frauenfußball bei SturmNetz einzubringen (idealerweise eine Frau, vor allem nötig: Wohnsitz in Graz oder Graz-Umgebung), meldet euch gerne über einen unserer Kanäle.

Vielen Dank und bis nächste Woche!

 

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