Ein X, das Hoffnung macht

Spielbericht: SK Sturm Graz vs. SK Rapid Wien 1:1 (0:0)

In der vergangenen Woche hatte der SK Sturm Graz beim torlosen Unentschieden in St. Pölten eine über weite Strecken enttäuschende Leistung gezeigt. „Das war im Rückspiegel kein gutes Spiel, wir hatten in dieser Woche einiges aufzuarbeiten“, meinte Trainer Christian Ilzer daher vor dem Spiel gegen den SK Rapid Wien. Die Hütteldorfer, die unter der Woche in Gent die Chance auf das Champions-League-Play-off verpasst hatten, gewannen in der ersten Runde gegen die Admira mit 4:1 und lachten nach Spieltag eins daher von der Tabellenspitze der Bundesliga.

„Wir sind früh in der Saison, doch Rapid ist schon gut in Form. Es wartet ein starker Gegner auf uns“, betonte Ilzer vor seinem ersten Liga-Heimspiel als Sturm-Coach. Im Vergleich zum Spiel in Niederösterreich nahm der 42-Jährige drei Änderungen in der Startelf vor. Neuzugang Andreas Kuen ersetzte Kevin Friesenbichler, Ivan Ljubic spielte statt Lukas Jäger und Niklas Geyrhofer kam anstelle von Gregory Wüthrich zum Einsatz – und der 20-jährige Innenverteidiger hätte in der dritten Spielminute beinahe für einen Traumstart gesorgt: Sein Kopfball nach einer Ecke ging jedoch knapp über das Tor. Insgesamt starteten die Blackys sehr engagiert in die Partie und hätten sich nach zehn Minuten beinahe dafür belohnt. Zunächst verpasste Kuen nach Kopf-Vorlage von Jakob Jantscher den Ball im Zentrum nur um Haaresbreite, 120 Sekunden später schoss Otar Kiteishvili nach schöner Kombination knapp am Kasten vorbei.

Sturm dominiert, trifft aber nicht

Rapid kam hingegen erst nach einer Viertelstunde zur ersten Möglichkeit, diese hatte es jedoch gleich in sich. Thomas Murg setzte sich auf der rechten Seite durch, die Hereingabe in die Mitte flog nur um Zentimeter an seinen Mannschaftskollegen vorbei. Danach flachte die Begegnung etwas ab, erst in der 24. Minute machten die Wiener mit einem Schuss durch Taxiarchis Fountas wieder auf sich aufmerksam. Im Gegenzug kam Sturm zu zwei Halbchancen, sowohl Bekim Balaj als auch Jantscher brachten den Ball aber nicht gefährlich aufs Tor. Ähnlich erging es Jon Gorenc-Stankovic in der 27. Minute bei einem Kopfball nach Jantscher-Ecke. Kurz darauf konnten die Grazer einen Aussetzer von Rapid-Tormann Richard Strebinger nicht entscheidend ausnutzen.

© Martin Hirtenfellner Fotografie

Sturm war dem 1:0 deutlich näher als Rapid, in der 36. Minute hätten sich die vielen vergebenen Möglichkeiten aber beinahe gerächt: Ercan Kara startete von der Mittellinie einen Sololauf und wurde erst von Jörg Siebenhandl gestoppt – der Sturm-Keeper hatte mit dem schlussendlich zu zentral und schwach angetragenen Abschluss keinerlei Probleme. Ebenso erging es Strebinger in der 44. Minute: Kiteishvili kam nach einer tollen Flanke von Kuen völlig frei zum Kopfball, der Abschluss des Georgiers landete aber direkt in den Armen des Schlussmannes. Kurz danach war Pause.

Demir egalisiert Gorenc-Stankovics Treffer

Viel sollte sich zu Beginn der zweiten 45 Minuten nicht am Spielgeschehen ändern: Sturm blieb die bessere Mannschaft und fand folgerichtig auch die erste Chance in Halbzeit zwei vor. Jantscher bediente den sehr agilen Kuen ideal, der 25-Jährige hielt den Fuß hin und das Leder strich nur hauchzart am Tor vorbei. In der 52. Minute war es dann aber so weit: Der als zweiter Stürmer aufgebotene Jantscher brachte eine Ecke perfekt zur Mitte, wo Gorenc-Stankovic am höchsten stieg und zur verdienten 1:0-Führung einnickte.

© Martin Hirtenfellner Fotografie

Allzu lange hätte diese aber beinahe nicht Bestand gehabt. Nach einer an und für sich ungefährlichen Flanke aus halblinker Position lenkte Ljubic das Leder ab und zwang seinen eigenen Tormann zu einer Glanztat – Siebenhandl drehte die Kugel sehenswert über die Latte. Insgesamt wurde Rapid etwas zielstrebiger, ohne jedoch wirklich zwingend zu werden. So benötigten die Hauptstädter jede Menge Glück, um den Ausgleich zu erzielen: Über Umwege landete der Ball bei Kara, der zunächst Siebenhandl umkurvte und dann auf den zuvor eingewechselten Yusuf Demir legte. Der Youngster hatte anschließend wenig Mühe, in der 68. Minute ins leere Tor einzuschieben.

Fountas und Jantscher scheitern in letzter Sekunde

Sturm ließ sich von diesem Rückschlag jedoch nicht aus der Ruhe bringen und hätte nur fünf Minuten nach dem Ausgleichstreffer erneut in Führung gehen können. Sandro Ingolitsch spielte einen langen Ball auf Jantscher, der sich zunächst gut behauptete, dann aber knapp am linken Pfosten vorbeischoss – ein Querpass auf den völlig freistehenden Ljubic wäre wohl die bessere Wahl gewesen. Zwei Minuten später parierte Siebenhandl auf der Gegenseite einen Fountas-Distanzschuss zur Ecke.

© Martin Hirtenfellner Fotografie

Sechs Minuten vor Ablauf der regulären Spielzeit waren es wieder die Wiener, die gefährlich vor dem Gehäuse der Schwarz-Weißen auftauchten: Leo Greiml köpfte – zum Glück aus Grazer Sicht – jedoch vorbei. Mittlerweile war Rapid die bessere Mannschaft und beinahe wäre den Hütteldorfern in der zweiten Minute der Nachspielzeit der Lucky Punch gelungen. Siebenhandl konnte einen Fountas-Abschluss aber noch irgendwie vor der Linie klären. Auf der Gegenseite vergab Jantscher aus spitzem Winkel dann aus Sturm-Sicht die Möglichkeit zum Siegtreffer – so blieb es beim 1:1, das den Anhängern der Blackys durchaus Hoffnung für die Zukunft machen darf.

Spieldaten

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12 Kommentare

  1. burenheidl sagt:

    Endlich wieder einmal ein Sturm-Kick, bei dem man gerne zugeschaut hat.

    Vor allem die Stimmung im Stadion, sofern man das von der Couch aus beurteilen kann, dürfte lässig gewesen sein. Ich muss ja sagen, dass ich, obwohl ich unsere Fanclubs super finde, kein großer Freund von dauerberieselnden Gesängen bin. Heute, wo es diese nicht gab, spürte man viel besser, wie die Fans direkt mit dem Spiel mitgegangen sind und mit mehr Szenenapplaus reagiert haben. Da macht es auch nichts, wenn es phasenweise einmal etwas ruhiger ist.

  2. Schworza99 sagt:

    Na bitte, tolle Leistung!

    Wir können somit wohl das 442 offiziell begraben…im Vergleich zu St. Pölten hat heute Real Madrid gespielt und auch kombiniert! Vorne muss man noch kaltschnäuziger werden, Balaj arbeitet wie ein Tier und erarbeitet Bälle bekommt aber selten welche. Könnte keinen nennen der heute nicht gut gespielt hätte. Einzig die Wechsel haben nix gebracht…da sollte man den Jungen die Chance geben und nicht jenen im Formtief. Blödes Gegentor Aber insgesamt kannst auf diesem Remis aufbauen.

    Hoffmann ohne Gelbe das Spiel beendet. Je älter ich werde und desto mehr inkompetente Leistungen ich hier sehe desto eher verstehe ich den Mattersburg Rage von NEM/Kreissl. Doppelter Schienbeinbruch ist halt anscheinend hier der einzige Grund für GELB.

    PS: Ilzer hat Jäger und Friesi aus der Start 11 entfernt…sein Job ist gerettet 😉

    • ds1909 sagt:

      Diesmal bin ich fast zu 100% deiner Meinung.
      Einzig das mit dem 442 ist für mich noch ein Fragezeichen. Kommt für mich drauf an, ob jetzt noch am Transfermarkt zugeschlagen wird oder nicht. Spendlhofer soll ja einen Verein gefunden haben. Dann wären bereits 3 von 4 aussortierten weg.

      Da Hofmann müsste normalerweise von der Bundesliga ausgeschlossen werden, unfassbar was der immer liefert.

      Zu deinen PS: Puh… ich habe gehofft dass Friese von der Bank kommt, sonst wären wir schon wieder auf Trainersuche 😉 😛

  3. Ritter2016 sagt:

    So: Zum Kick: Echt super. Vor allem live im Stadion, wirklich toll. Mannschaft hat gekämpft und schon auch gut gespielt. Das 4-3-3 oder was das auch genau war, hat gut ausgesehen – Ljubic hat mich heute positiv überrascht. Stankovic ist ein guter!

    Zum Stadion! Herrlich wieder im Stadion zu sein. Leider kritisieren unsere Verantwortlichen ja immer gern. Ähm … ja…. wie hätte das heute mit 7500 Zuschauern ausgeschaut, das mag ich gar nicht zu Ende denken. IM Stadion war es e ok, davor gewaltige Schlangenbildung. Gegen Ende, als die Schlange von der einen zur anderen Stadionseite reichte (Längsseite) hat man regiert und die Leute durchgewunken … um ein zweites Kärnten zu verhindern :)!

    Im Stadion hat alles funktioniert. Aber das … Abo kontrollieren (weiß und schwarz), Mensch kontrollieren, Tageskarte ausstellen, ID.Jack … und das bei 3 Eingängen…das war eindeutig zu ambitioniert!

  4. Siro sagt:

    Super Leistung. Das war eine Freude mitanzusehen.Vor allem die Stimmung im Stadion war sensationell, unglaublich was 2.800 für einen Krach machen können.

  5. black_aficionado sagt:

    Ja, das war gestern endlich wieder mal ein erfrischender Auftritt! Nicht alles Gold was glänzt, aber auf jeden Fall kann man darauf aufbauen. Das Werkl wird schon noch einiges an Zeit benötigen bis sich die Automatismen einstellen und verselbstständigen, aber wenn bis dahin der Einsatz und Wille an den Tag gelegt wird, wird man auch einiges an Punkten abstauben und die Fans mitnehmen!
    Wichtig wäre es halt, wenn bspw. ein JJ öfters in der Form performt und nicht nur alle heiligen Zeiten und wenn der Gegner einen „Namen“ hat – auch gegen die Kleinen wirds nicht ohne kämpfen und laufen klappen

    So solls weitergehen – auf die Schwoazen!

    PS: Weil es gestern im 26er so schön war noch ein ganz herzliches „RIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIICHARD“ hinterher 😀

  6. rabimmelrabammelrabum sagt:

    Wer mir ein bisschen bei eurer Lobeshymne abgeht ist Dante: Super Stellungsspiel, super im Aufbau un bis zur 90. Minute keinen Millimeter nachgelassen. Das war wirklich eine starke Partie!

    • black_aficionado sagt:

      Absolut d´accord! Vor allem wenn man bedenkt wie jung er noch ist bzw. dass das erst seine zweite Spielzeit ist, da dürften wir ein wirkliches Juwel an Land gezogen haben!

    • Ritter2016 sagt:

      Dante hat gut gespielt. Vor allem in der Offensive hat er Qualitäten, defensiv wird er sich noch besser zurecht finden. Schauen wir, ob die Zeit bei Sturm Dante´s Inferno oder Dante´s Peak wird 🙂

  7. flo1909 sagt:

    Off topic: weil ja viele der Meinung sind ein neuer schneller, torgefährlicher Stürmer müsste her – ich im Übrigen auch – habe gerade gelesen Rubin Okotie wäre wieder zu haben!!!!

  8. realistic sagt:

    Die Körpersprache und die Einstellung hat von Anfang an gepasst. Nur ist auch offensichtlich das wirklich Torgefährliche Spieler fehlen.
    Rapid sah nach dem Europacup ziemlich mau und schwächer aus – UND trotzdem haben die Wiener , bei einer schwachen Statistik, MEHR Torschüsse, mehr Zweikämpfe gewonnen und eine bessere Passquote.
    Für eine Heimmannschaft finde ich die 44% Ballbesitz sowie 47% und 62 % nich berauschend.
    Trotzdem haben mir Dante, JJ, Balaj sehr gut gefallen, aber Balaj ist kein Goalgetter.
    Ich finde, wenn man zw Platz 3 und 5 mitspielen will, das man auf jeden Fall mindestens 2 echte Verstäkungen braucht. Sonst spielt man halt weiter unten mit.
    Die JUNGEN sind noch nicht soweit das sie in der BL mithalten können , die müssen sich mal in Lafnitz und Kapfenberg durchsetzen .
    Ich würde sogar Johnny Soriano mit Handkuss nehmen. Weiß nicht wie er drauf ist, aber in Normalform kann er bei Sturm schon 2 Jahre kicken.
    Auf jeden Fall 2 bis 3 Kaderverstärkungen.
    Vielleicht bringt man den Jämmerlichen Jäger noch wo an, aber wahrscheinlich müssen wir den die nächsten 2 Jahre ertragen.

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