Ein unangenehmer Gegner zum Start
Nach exakt zwei Monaten ohne Pflichtspiel geht es am Samstagnachmittag für den SK Sturm zum Frühjahrsauftakt nach Innsbruck. Dort erwartet den Tabellenzweiten im Tivoli Stadion die zehntplatzierte Wattener Sportgemeinschaft. „Ein unangenehmer Startgegner“, wie Trainer Christian Ilzer findet. Der Coach, der nach einer mehrtägigen Isolation wegen einer Corona-Infektion am Donnerstag auch erstmals wieder mit seiner Truppe am Trainingsplatz stand, weiß zudem, dass beim ersten Spiel nach der Winterpause auch ein gutes „Nervenkonstüm gefragt ist“: „Es ist nicht klar, wo genau man steht – es braucht zunächst Vertrauen in sich und das Team.“ Gut auf die schwarz-weiße Nervenstärke könnte sich die Erinnerung an die erste Saisonbegegnung gegen die Wattener auswirken: Diese konnte mit 5:0 gewonnen werden. Weniger erinnern kann man sich dagegen an den letzten vollen Punktgewinn zu einem Frühjahrsauftakt: Dieser liegt zehn Jahre zurück.
Doppelter Yeboah-Ersatz und ein Routenier, der bleibt
Mit Luca Kronberger konnte Sportdirektor Andreas Schicker bereits im Dezember Sturms ersten Neuzugang präsentieren. Der U21-Teamspieler kam von der Admira und wurde mit einem Vertrag bis 2025 ausgestattet. Einsetzbar ist der Linksfuß sowohl auf der Stürmerposition als auch hinter den Spitzen. Als zweiter Neuzugang und auch als Antwort auf Kelvin Yeboahs Wechsel zum CFC Genua (für die Rossoblu kam Yeboah übrigens schon auf vier Einsätze) wurde im Jänner Rasmus Højlund vorgestellt. Mit ihm findet sich zum ersten Mal seit 30 Jahren wieder ein Spieler aus Dänemark im Kader der Blackys. Der dänische U19-Teamspieler absolvierte im Herbst 15 Ligaspiele für Kopenhagen, ohne dabei aber einen Treffer zu erzielen. International gelangen dem 1,85 Meter großen Stürmer in der Qualifikation zur Conference League und der Gruppenphase in elf Auftritten fünf Tore. Gemeinsam mit Kronberger soll er die Stürmer-Lücke, die Yeboah hinterlassen hat, füllen. Anleiten soll dabei die beiden Youngsters Routinier Jakob Jantscher, der in der Vorbereitung noch mit einem Abgang in die USA in Verbindung gebracht wurde. In der „Krone“ gab Sturms Topscorer allerdings Entwarnung: „Aus den USA habe ich nichts mehr gehört.“ Beim ersten Saisonaufeinandertreffen mit der WSG Tirol konnte der 33-Jährige mit zwei Toren und einem Assist aufzeigen. Auch sonst lief es mit insgesamt neun Toren und acht Assists in 18 Ligaspartien beim 23-fachen Nationalspieler Österreichs bisher ziemlich gut.
Durchwachsene Vorbereitung
Weniger erfolgreich als Schickers Handeln am Transfermarkt gestalteten sich Sturms Testspielergebnisse. Gegen Fehervar, Dinamo Zagreb, NK Radomlje, NK Bravo und NS Mura setzte es jeweils eine Niederlage. Bloß gegen HNK Gorica ging Sturm als Sieger vom Platz „Wir haben versucht, mit den Testspielen gewisse Herausforderungen zu setzen“, erklärt Ilzer die durchwachsenen Ergebnisse. Dabei habe man inhaltlich und den Stress im Spiel betreffend genau das erreicht, was man wollte. In der abgelaufenen Trainingswoche galt es schließlich für den Coach und sein Trainerteam noch, sich „die Details und richtigen Schlüsse aus den Testspielen anzusehen“. Wo diese genau liegen, ließ sich Christian Ilzer bei der Pressekonferenz am Donnerstag noch nicht in die Karten sehen. Bloß, dass es gegen die WSG ein „scharfes und detailliertes Pressing benötige“ gab er zu wissen.
Und die WSG?
Mit Leon Klassen (Spartak Moskau) und Thanos Petsos (FC Riga) mussten die Tiroler zwei Abgänge von wichtigen Leistungsträger verkraften. Dies ist für den Klub allerdings keine ganz neue Situation: Mit Schnegg, Rieder, Celic und Gugganig verließen in den letzten Transferperioden auch bereits einige andere Stammkräfte den Verein. Die Abgänge ersetzt sowie der Kader verstärkt wurde mit Kofi Schulz und Julius Ertlthaler (beide zuvor vereinslos), Tim Prica (schwedischer U21-Teamspieler, ausgeliehen von Aalborg BK) und Sandi Ogrinec (ablösefrei von NK Bravo). Die Einnahmen, die sich unter anderen anderem aus der Verkaufsmitbeteiligung vom Yeboah-Transfer ergaben, wollte man nicht sofort wieder reinvestieren, weil es laut Silberberger „das Mannschaftsgefüge stört, wenn plötzlich jemand um viel Geld geholt wird“. Zudem sieht er im Vergleich zum Herbst seinen Kader sogar verbessert. Man habe zwar mit Petsos und Klassen zwei wichtige Spieler verloren, aber immerhin vier dazubekommen, die „alle sofort weiterhelfen können“. In der Offensive werden Thomas Sabitzer und Giacomo Vrioni auch im Frühjahr weiter gesetzt sein, aber mit Prica und Ertlthaler hat man nun gute Alternativen, die man von der Bank bringen kann. Ob Ogrinec Petsos und Schulz Klassen 1:1 ersetzen können, bleibt abzuwarten. Gegen Sturm dürften beide bereits in der Startelf stehen. Mit 19 Punkten nach den ersten 18 Spielrunden steht die WSG Tirol aktuell auf dem zehnten Tabellenplatz und hat momentan fünf Zähler Rückstand auf einen Platz in der Meistergruppe.
Leichtsinn und Mut
Den Spielstil betreffend werden die Wattener trotz den Abgängen von Klassen und Petsos ihrer Linie aus dem Herbst treu bleiben. Bei eigenem Ballbesitz wird versucht, flach von hinten herauszuspielen und über einen kontinuierlichen Spielaufbau ins Offensivdrittel zu kommen. Im Herbst hat das zwischenzeitlich gut funktioniert, oft ging der Ball aber auch sehr einfach verloren, womit sich teilweise erklären lässt, warum die WSG bis jetzt die meisten Gegentreffer der Liga hinnehmen musste (35). Die letzten beiden Ligaspiele vor der Winterpause gingen zudem mit einer katastrophalen Bilanz von 0:6 verloren. Im Spiel gegen den Ball möchten die Tiroler durch ein hohes und aggressives Anlaufen frühe Ballgewinne in der gegnerischen Hälfte erzielen und mit ihren schnellen Offensivspielen die bereits bekannten Stärken im Umschaltspiel nutzen.
Spieldaten
WSG Tirol vs. SK Sturm Graz
Admiral Bundesliga, 19. Runde
Samstag, 12. Februar 2022, 17:00 | Tivoli Stadion Tirol
Schiedsrichter: Alan Kijas
Mögliche Aufstellung:
Siebenhandl; Gazibegovic, Affengruber, Wüthrich, Dante; Gorenc Stankovic; Prass, Hierländer, Sarkaria; Kronberger, Jantscher
Ersatz:
Schützenauer, Geyrhofer, Ingolitsch, Kuen, Ljubic, Niangbo, Højlund
Es fehlt:
Kiteishvili
sind Auswärtsfans zugelassen ? man liest nichts darüber , auch auf Kollektiv 09 bis jetzt kein Bericht darüber zum Saisonstart
Nein. Jeder Besucher muss vor dem Stadion einen Meldezettel vorlegen, aus dem eindeutig hervorgeht, dass sein ständiger Hauptwohnsitz sich Max. 20 km im Umkreis von Wattens befindet.