Ein Sonntagskick

Spielercheck: SKN St. Pölten vs. SK Sturm Graz

Die SturmNetz-Leserbewertungen der einzelnen Spieler sowie des Trainers und des Schiedsrichterteams der letzten Partie sind abgeschlossen und alle Einsendungen sind ausgewertet. Wir haben den Durchschnitt aus allen eingegangenen Benotungen zu jedem Spieler berechnet sowie eine (subjektive) schriftliche Beurteilung hinzugefügt. Nach jedem Match wollen wir nicht nur Noten, sondern auch den ehrenvollen Titel „Man Of The Match“ an den Spieler mit der besten durchschnittlichen Gesamtbenotung vergeben.

Euer „Man of the Match“ – Jörg Siebenhandl | ©Martin Hirtenfellner Fotografie

Jörg Siebenhandl – Note: 2,42

Der Schlussmann des SK Sturm Graz hielt seinen Kasten sauber, machte jedoch in einigen Szenen nicht gerade den sichersten Eindruck. Speziell bei Abschlägen agierte Siebenhandl sehr unsauber und auch beim Herausspielen zögerte der Torhüter das ein oder andere Mal unnötig lange. Es war dies eine durchaus ausbaufähige Vorstellung der Nummer 27.

Gregory Wüthrich – Note: 2,65

Starkes Debüt des Schweizers, der zum Fels in der Brandung in der Defensive der Grazer avancierte und eine überzeugende Leistung ablieferte. Häufig rettete Wüthrich in höchster Not gegen einschussbereite Niederösterreicher, wobei vor allem seine Physis zu überzeugen wusste. Gegen diese Körperlichkeit werden sich wohl die meisten Stürmer in der Bundesliga schwertun. Verbesserungswürdig ist lediglich die Spieleröffnung des Innenverteidigers, hier könnte er noch ein wenig mehr Ruhe am Ball bewahren.

Jon Gorenc-Stankovic – Note: 2,65

Als Königstransfer des SK Sturm Graz wurde der Slowene vielerorts betitelt und zum Meisterschaftsauftakt war durchaus ersichtlich weshalb dem so ist. Gorenc-Stankovic agierte in den meisten Situationen äußerst abgebrüht, auch wenn es speziell im zweiten Durchgang des Öfteren brenzlig im Strafraum der Grazer wurde. Ihm und seinem Innenverteidigerpendant ist es primär zu verdanken, dass die Grazer durchaus glücklich einen Punkt aus der Hauptstadt Niederösterreichs entführen konnten. Einzig gegen Ende der ersten Halbzeit unterlief dem Neuzugang eine technische Unsicherheit, die fast zu einem Gegentreffer führte.

Amadou Dante – Note: 2,79

Speziell in der Offensive besitzt der junge Linksverteidiger große Qualitäten, dies wurde auch in der 50. Spielminute ersichtlich, als er die beste Torgelegenheit des SK Sturm durch Friesenbichler mit einer mustergültigen Flanke vorbereitet hat. Defensiv gibt es noch Verbesserungspotenzial, vor allem beim Stellungsspiel, denn hier wirkte der Malier hin und wieder ein wenig verloren. Trotzdem werden die Sturmaficionados zukünftig noch viel Freude mit ihm haben, denn Dante bringt alles mit was ein moderner Außenverteidiger haben muss.

Sandro Ingolitsch – Note: 3,05

Die Partie gegen den SKN St. Pölten hatte für den Neuzugang einen ganz besonderen Stellenwert, denn es ging gegen seinen Ex-Verein. Dabei konnte Ingolitsch in Ansätzen überzeugen, agierte aber hin und wieder zu leichtsinnig. Daraus resultierten in der Folge unnötige Ballverluste, die gefährliche Konteraktionen der Niederösterreicher einleiteten. Alles in allem war es dennoch eine überzeugende Vorstellung, vor allem im Leistungsvergleich zu seinem Vorgänger der letzten Saison.

Lukas Jäger – Note: 3,58

Dass der zentrale Mittelfeldspieler technisch limitiert ist, sollte kein Geheimnis darstellen. Bei dieser Spielanlage kommt das jedoch umso stärker zum Tragen. Die Offensivakteure der Grazer waren größtenteils abgemeldet und das liegt zu einem nicht gerade geringen Anteil auch an ihm. Jäger agierte als Schnittstelle zwischen Defensive und Offensive, verfügt aber nicht über die nötigen Fähigkeiten als Ballverteiler und somit ist es wenig verwunderlich, dass dem SK Sturm in der Offensive so gut wie gar nichts gelang. Ihn hier als Alleinschuldigen hinzustellen, lässt jedoch an jeglicher Objektivität zweifeln, denn für das harmlose Angriffsspiel gibt es mehrere Faktoren. Defensiv war das vom Vorarlberger in Ordnung, denn er zeigte sich wie immer stets bemüht und stopfte viele Löcher. Ob das bei dieser Spielanlage für einen Stammplatz reicht, werden die nächsten Wochen zeigen.

Stefan Hierländer – Note: 3,54

Nach einer durchwachsenen Spielzeit des Kapitäns, geht es nun darum sich wieder zu stabilisieren und zu zeigen, dass er würdig ist, dieses Amt inne zu haben. Führungsqualitäten wären auch gegen den SKN von Nöten gewesen und auch ansonsten ließ der Kärntner so einiges vermissen. Als Bindeglied zwischen Defensive und Offensive hätte er viel aktiver sein müssen, jedoch blieb er über das gesamte Spiel hinweg weitestgehend farblos. Es wirkte so, als fehle ihm die nötige Kreativität, um in der Offensive Akzente setzen zu können. Da muss zukünftig viel mehr von Hierländer kommen.

Jakob Jantscher – Note: 3,72

Jantscher hat sich einen Platz in der Startelf aufgrund einer starken Vorbereitung verdient, gegen die Niederösterreicher konnte er jenen aber nicht rechtfertigen. Folgerichtig wurde der Mittelfeldspieler in Spielminute 65 ersetzt. Speziell seine Standards brachten nicht den gewünschten Ertrag und sollten dringend verbessert werden, denn dass er kein schlechter Standardschütze ist, hat er vergangene Saison oft bewiesen. Alles in allem gibt es noch viel Luft nach oben.

Otar Kiteishvili – Note: 3,66

Der Georgier fiel vorrangig durch seine starke Defensivarbeit und seine tiefe Positionierung auf. Stellvertretend dafür war wohl die Szene, als er nach einem Gorenc-Stankovic-Patzer in höchster Not gegen Alexander Schmidt im eigenen Strafraum mit einer hervorragenden Grätsche den SK Sturm vor einem Gegentreffer bewahrte. Der Georgier musste sich viele Bälle weit in der eigenen Hälfte holen und so versuchen das Spiel aufzubauen, da die drei anderen Mittelfeldspieler der Raute gröbere Probleme hatten, das Spielgerät in die gefährlichen Zonen zu verlagern. Es wirkte so, als würde das sehr an seinen Kräften zehren, denn im zweiten Durchgang war Kiteishvili platt und wurde deshalb in Minute 65 durch Ivan Ljubic ersetzt.

Bekim Balaj – Note: 3,90

Es war eine typische Partie des Albaners, das muss man mittlerweile einfach so klar ansprechen. Der Wille ist da, aber Torgefährlichkeit strahlt Balaj nur allzu selten aus. Der Stürmer hatte seine auffälligste Szene in der ersten Minute, als er mit dem linken Fuß den Ball zu zentral aufs Gehäuse von Christian Riegler setzte. Ansonsten war herzlich wenig zu sehen. Zu seiner Verteidigung muss man aber auch sagen, dass er sehr wenige brauchbare Bälle von seinen Mitspielern bekam.

Kevin Friesenbichler – Note: 4,06

Der Angreifer vergab kurz nach Wideranpfiff die größte und einzige Tormöglichkeit für die Grazer, diese musste er schlicht und ergreifend nützen. Aus kurzer Distanz köpfte Friesenbichler den Ball neben das Tor. Bis auf diese Szene war wenig vom Steirer zu sehen, auch wenn er konsequent Zweikämpfe annahm. Man muss sich dennoch fragen, ob er die Qualität mitbringt, beim SK Sturm Graz als Bundesligastürmer zu spielen. Bisher war davon recht wenig zu erkennen.

Einwechselspieler

Andreas Kuen – Note: 3,23

Der Neuzugang machte von den Einwechselspielern noch mit den besten Eindruck und wirkte am ehesten so, als könnte er in dieser Partie noch etwas bewegen. In Ansätzen war zu erkennen, welche technischen Qualitäten er mitbringt und auch seine Kreativität kann der Offensive nur guttun.

Ivan Ljubic – Note: 3,44

Kam für Kiteishvili in die Partie und konnte keine nennenswerten Akzente setzen.

Philipp Huspek – Note: 3,50

Wurde für Kevin Friesenbichler eingewechselt, blieb aber farblos.

Sebastian Zettl – Note: 3,19

Schöne Randnotiz, dass er ein wenig Spielpraxis bekommen hat. Agieren seine Kollegen weiterhin in dieser Form, werden es wahrscheinlich bald mehr werden.

Sonstige Bewertungen

Christian Ilzer – Note: 3,35

Der neue Cheftrainer schickte eine Mannschaft auf das Feld, deren Aufstellung durchaus nachvollziehbar war, wenn man die Vorbereitungsspiele betrachtet. Ilzer muss sich zukünftig wohl Gedanken machen, wie seine Mannschaft den Ball schneller in die gefährlichen Zonen des Gegners bekommen kann. Jägers spielerische Qualitäten auf der Sechs werden wohl nicht ausreichen, um konsequent Torchancen zu erspielen. Zudem muss sich Kiteishvili zu tief fallen lassen, so dass der Raum in der Offensive zu wenig besetzt ist. Außerdem benötigt die Mannschaft mehr Schnelligkeit, um hinter die gegnerische Abwehrkette zu kommen und Platz zu schaffen, bisher wirkt das alles noch recht statisch. Man muss dem Trainerteam ganz einfach noch Zeit geben und sollte nicht den Fehler machen, nach so kurzer Zeit alles und jedem im Verein zu verteufeln.

Das Schiedsrichterteam um Andreas Heiß – Note: 3,43

Einmal mehr ein recht dürftiger Auftritt von Schiedsrichter Andreas Heiß, dieser lag bei einigen Vergehen daneben und pfiff äußerst kleinlich. Grobe Schnitzer sind dem Unparteiischen bis auf eine Abseitsstellung in Durchgang Eins, die jedoch die größte Möglichkeit der Niederösterreicher einleitete, ansonsten nicht unterlaufen.

Das SturmNetz–Team bedankt sich für 182 eingegangene Bewertungen und widmet dem Man of the Match, Jörg Siebenhandl, folgende Nummer:

6 Kommentare

  1. FloB0706 sagt:

    Umso offensiver die Spieler, desto schlechter die Bewertung

    • JPMartens sagt:

      Mit ähnlichen Bewertungen bzw. Leistungen unserer Offensivspieler wird heuer zu rechnen sein, „Ausreißer“ von Oti wirds hoffentlich hin und wieder geben.
      Jantscher und Hierländer sind kein Upgrade zu ihren Vorgängern und selbst die waren im letzten Frühjahr nicht gut.
      Zu unseren Stürmern wurde in den Kommentaren und in der Bewertung schon fast alles gesagt.

  2. Supersturm sagt:

    wenn evtl. noch ein LV mit Qualität folgt bzw. Trummer wieder fit ist, kann Dante im LM spielen und das Thema Jantscher sollte dann vielleicht erledigt sein. Bei Hierländer hab ich leider auch nicht mehr viel Hoffnung, dass er sich in irgendeiner Form steigern wird. Ist echt schade, weil ich meine, dass er an sich ein toller Spieler mit vielen Fähigkeiten ist, aber seit 1-2 Saisonen steht er und zeigt nur sporadisch, was er eigentlich kann..

  3. Schworza99 sagt:

    7 als MotM ist selten ein gutes Zeichen…

  4. Ritter2016 sagt:

    Positiv zu sehen ist, dass Tormann und Abwehr mal „stabil“ sind :). Dante hat offensiv sehr viele Qualitäten, defensiv noch nicht. Das ist für den jungen Mann auch relativ schwer, da in der Raute die Flügel ja quasi „alleine“ von den Außenverteidigern beackert werden. Hyballa wollte damals ja auch mit Raute spielen und hat den Plan nach 3-4 Spielen wieder verworfen.

    Persönlich denke ich schon, dass Jäger die Rolle des „Abräumers“ ausfüllen kann. Mehr wäre es dann halt auch nicht. Bei den Stürmern … immer nur zu sagen „Ich bekomm keine Bälle“ und dann, wenn einmal zufällig ein Ball kommt, sich quasi selbst im Weg zu stehen, ist zu wenig. Also für beide.

    Da würde mir ein „Tannenbaum-System“ ja besser gefallen … also mit Kita und Kuen im offensiven Mittelfeld und eben einem Stürmer…. nur dann finden sie vermutlich wieder keinen Abnehmer …

    • Supersturm sagt:

      zum leidigen Thema „Jäger“.. ich finde auch, dass er kein schlechter Abräumer ist, aber gegen St. Pölten sollte diese Art von 6-er eigentlich nicht so sehr gefragt sein.

      Gegen „stärkere“ Gegner passt es wahrscheinlich, aber warum hat er gegen 4.Liga-Gegner und Mannschaften aus dem unteren Play-Off auch sein Fix-Leibchen?
      Das sollte man schon leicht hinterfragen..

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