Ein Sieg mit starkem Charakter
Die bereits zweite Länderspielpause der noch jungen Saison ist vorbei und der SK Sturm Graz durfte erstmals seit Mitte September, dem 5:0-Torspektakel gegen WSG Tirol, in der Österreichischen Bundesliga wieder vor den eigenen Fans in der heimischen Merkur Arena antreten. Als drittbestes Heimteam der Liga forderte man mit dem vor dem Spieltag viertplatzierten SV Ried das schlechteste Auswärtsteam der Liga heraus. Dementsprechend war ein Sieg nach der jüngsten Auswärtsniederlage im Derby beim TSV Hartberg gegen die Oberösterreicher Pflicht. Vor allem wollten die Blackys vor der dritten Partie in der Europa League gegen Real Sociedad am Donnerstag nötiges Selbstvertrauen tanken, um endlich die ersten Punkte auf internationaler Bühne zu holen. In der Startaufstellung stellte Trainer Christian Ilzer gegenüber der Derbyniederlage ordentlich um. Die in Hartberg schwachen Andreas Kuen, Manprit Sarkaria und Lukas Jäger mussten vorerst auf der Ersatzbank Platz nehmen, für sie rückten der junge Alexander Prass, Anderson Niangbo und Jusuf Gazibegovic in die erste Elf. Vor dem Spiel gedenkten die Zuschauer*innen und Spieler dem am 8. Oktober verstorbenen Dr. Herwig Brandstetter, der Sturm jahrelang als geschäftsführender Obmann und als Vizepräsident tatkräftig unterstützte.
Konter, Großchancen und die Erlösung
Die erste Torannäherung brachten die Rieder zustande, nach einem Freistoß aus dem Halbfeld ging der Kopfball aber weit über das Tor von Jörg Siebenhandl. Daraufhin übernahm Sturm zusehends das Kommando, Kelvin Yeboah verpasste einen Steilpass nur knapp, Prass zielte aus aussichtsreicher Position zu zentral auf Ried-Tormann Samuel Sahin-Radlinger und Yeboah verzog seinen Abschluss. Die erste größere Chance ließ der ehemalige Grazer Seifedin Chabbi aus wenigen Metern liegen. Nach einem Patzer von Daniel Affengruber tankte sich der Ried-Stürmer durch, traf jedoch das Tor nicht. Trotz einiger gefälliger Abschlüsse bekamen die Blackys die Gäste nicht wirklich unter Kontrolle. Immer wieder ergaben sich über die linke Seite einige Möglichkeiten, die Ried aber nicht gut genug zu Ende spielte. Top-Scorer Jakob Jantscher verpasste nach einer Viertelstunde den Führungstreffer für die Grazer. Freistehend bugsierte er den Ball nach perfektem Yeboah-Zuspiel vom Elferpunkt über das Gehäuse. Das körperbetonte Spiel der Gäste machte der Heimmannschaft weiter zu schaffen, Chancen ergaben sich dennoch zu Genüge. Kapitän Stefan Hierländer blieb nach einer weiteren idealen Hereingabe von Links mit seinem Abschluss am Rieder Verteidiger hängen. Eine tolle Ecken-Variante brachte die bis zu diesem Zeitpunkt schönste Aktion im Spiel hervor. Niangbo verzog mit einem sehenswerten Volley nur knapp, aber keine Minute später klingelte es endlich: Jantscher wurde nach einer Dreierkombination an Kopfbällen geschickt, machte spielerisch einen Haken um den Gegenspieler und schoss am zu weit vorgerückten Sahin-Radlinger zur überfälligen Führung ein. Sein sechstes Tor und das zugleich individuell schönste dieser Spielzeit. Fünf Minuten später lag der Doppelpack für JJ in der Luft, eine Hierländer-Flanke konnte er per Kopf aber nicht aufs Tor bringen. Kurz vor dem Halbzeitpfiff hätte Yeboah einen schön ausgespielten Angriff über Niangbo fast mit dem 2:0 belohnt, sein Schuss streifte halbrechts am Pfosten vorbei. Die überhöhte Nachspielzeit von vier Minuten änderte schließlich nichts an der knappen Pausenführung.
Glanzlos zum Erfolg
Sturm begann die zweite Halbzeit druckvoll, entgegen der ersten Hälfte fand der letzte Pass aber oft keinen Abnehmer. Hinten standen die Blackys weiter sehr hoch, was eine Rieder Topchance zu Folge hatte. Einen schön ausgespielten Konter konnten die Oberösterreicher aber nicht in ein Tor ummünzen, Philipp Pomer schoss Siebenhandl freistehend direkt an. Jantscher verpasste nach 55 Minuten erneut die Aufstockung seines Torkontos und setzte seinen Lupfer nach Kopfballverlängerung Yeboahs haarscharf am Tor der Gäste vorbei. Einer der vielen Freistöße aus dem Halbfeld führte zur nächsten guten Gelegenheit, Abwehrchef Gregory Wüthrich setzte seinen Kopfball jedoch über das Tor. Ilzer nahm in Minute 65 die ersten zwei Wechsel vor, der starke Niangbo machte für Ivan Ljubic Platz, für Gazibegovic kam positionsgetreu Jäger aufs Feld. Chancen blieben in weiterer Folge weitgehend aus, trotz einiger spielerisch schöner Ansätze kam Sturm nicht mehr wirklich zum Abschluss. In der 76. Minute verließ der Torschütze Jantscher den Platz und auch für Startelf-Debütant Prass war der Arbeitstag nach einer braven, aber unscheinbaren Leistung vorbei. Kuen und Sarkaria sollten das Offensivspiel erfrischen. Zweiterer machte sich gleich bemerkbar, seinen Stanglpass konnte Hierländer nur ans Außennetz ablenken. Dieser verletzte sich dabei und blieb einige Minuten am Boden liegen, konnte nach kurzer Behandlung aber doch weiterspielen. Wenige Augenblicke später ging es beim Kapitän aber nicht mehr weiter, angeschlagen wurde er von Niklas Geyrhofer ersetzt. Die zweite Spielhälfte verlief deutlich ereignisloser als die erste, was auch der zunehmenden körperlichen Härte der Rieder geschuldet war. Sarkaria zwirbelte im Anschluss den Ball nach einem schnellen Gegenstoß knapp über das Tor. Diese Chance entpuppte sich als letzte gefährliche Spielaktion, die fünf Zusatzminuten brachte Sturm gegen ungefährliche Gäste souverän zu Ende gebracht.
Erster gegen Zweiter
Nach dem ersten Punktverlust des Tabellenführers RB Salzburg am Vortag gegen den SCR Altach verkürzten die Blackys den Rückstand auf den Ligaprimus zumindest auf acht Punkte. Nach dem Europa-League-Spiel gegen Real Sociedad geht die nächste Reise auch gleich in die Mozartstadt. Ein Ort, wo Sturm dem Champions League-Teilnehmer im November letzten Jahres als eines der wenigen Teams in den letzten Jahren eine Niederlage zufügen konnte. Unmöglich ist also bekanntermaßen nichts!
Spieldaten
Die Sturm-Damen haben den seit Jahren alleinherrschenden St. Pöltnerinnen ein Remis abgerungen, wo bleibt ein entsprechender Bericht im Sturm-Netz?
Ich nehm an der wird noch kommen aber an tagen wo getickert wird( und auch gleich ein Bericht zum herren Spiel kommt) ists da Kapazitäten mäßig doch eher schwierig wen zu finden der sofort einen artikel in der entsprechenden Qualität schreiben kann.
Absolut richtig. Nix gegen Sturm II und Co, aber das Remis der Damen hätte sich eher einen Bericht verdient. Zum ersten Mal nach 2 Jahren gelingt es einer Mannschaft den Niderösterreicherinnen einen Punkt abzuluchsen – dem Frauenteam vom SK Sturm. Sie spielen schon seit Wochen sensationell. Die sind punktegleich mit St.Pölten. Kein Kommentar…. 🙁
Was das angeht, seid ihr leider sehr schlagseitig!
@joow15 darfst dich gerne hinsetzen, das Spiel anschauen (in echt oder vorm TV) und dann anschließend einen Bericht schreiben.
Die Leute von Sturmnetz machen einen tollen, FREWILLIGEN Job und warum sollten sie eine Kurzmeldung machen, wenn noch ein ausführlicher Bericht kommt (im Gegensatz zur Zweier).
Die Leute hier müssen eben auch erst Zeit dafür haben.
Wie gesagt, meld dich bei denen, dann kannst bestimmt Reporter fürs Damen Team werden. Ab und zu sollte man nicht nur kritisieren, sondern auch anpacken um „Misstände“ zu beheben. Nicht nur warten bis es wer anderer macht
Ich hab mir das gestern noch angeschaut und wenn ichs ned komplett falsch verstanden hab ist mit dem sieg das opo fix.
Wir müssten auf 5 Mannschaften 10 punkte verlieren, das kann ich mir beim besten willen ned vorstellen.
Vor allem weil bisher keiner außer uns und den unsäglichen dosen oft gewinnen kann/will. Jedes X von den restlichen 10 teams hilft uns
@joow15: Also seit dem Damen Remis hat’s genau diesen Artikel gegeben… ich versteh die Aufregung nicht. Wird schon noch kommen und der Artikel vom letzten Damen Spiel hat genau 0 Kommentare was jetz nicht von voller Begeisterung bei der Leserschaft zeugt.
Ich finds super dass da überhaupt berichtet wird, wem das zu wenig is kann ja gerne mithelfen 😉
Ich sehe das relativ ähnlich wie du! Es ist lobenswert, dass die Ladies überhaupt gecovered werden und die Resonanz der Leserschaft war bisher im Prinzip gleich Null. Das Interesse ist ja bei der „Zwarer“ schon sehr sehr spärlich….
Es ist eh sensationell, dass die Damen so performen und vor allem diesen Achtungserfolg erzielen konnten – mich persönlich, und das gib ich gerne zu, interessiert Frauenfußball halt in etwa so viel wie Damen-Tennis oder professionelles Halma.
@Moe – Schreibt ihr nur der Kommentare wegen oder seid ihr ein „Sturmnetz“ für Männlein UND Weiblein?
Also erste Hz war das eine sehr reife Leistung! Wenn wir uns da für den Auftritt belohnen, dann ist die Partie nach 40min gegessen und wir hätten für Do Körner sparen können. Sei es drum, wichtig ist das Ergebnis, die anderen Teams spielen in Wahrheit eh für uns wie es aussieht 😉
Ich bin auch der Meinung, dass wir keine 10 Punkte mehr hergeben werden und das OPO faktisch fix sein wird.
Alles in allem ist das einfach mehrheitlich sehr überzeugend wie die Mannschaft heuer marschiert. Der Ausrutscher erste Hz in Hartberg mal außen vor gelassen, aber die Begeisterung bzw. der Wille den da jeder am Feld lebt, das macht aktuell schon viel Spaß 🙂
swg
Ich finde auch, dass der Sieg sehr verdient war und nie in Frage stand. Bin froh, dass sich niemand verletzt hat. Hatte bei der Landung von Jörgi echt Sorgen, dass da was ernsthaftes passiert ist – aber zum glück ist unser Goalie hart im Nehmen und anscheinend „richtig“ aufgekommen..
Gutes Spiel! Die Chancenauswertung kann besser werden aber gewonnen ist gewonnen. Niangbo scheint sich auch langsam auf die 100% einzuspielen. Finde ich gut wenn er selbst sagt er ist erst bei 80%…zeugt von realistischer Selbsteinschätzung. Habe das Gefühl er könnte noch ne Waffe werden. Ansonsten kann ich keinen herauspicken. Waren alle sehr brav.
Und selbstverständlich gilt auch den Damen der gebührende Respekt dem Krösus St. Pölten einen Punkt abgenommen zu haben. Man etabliert sich immer mehr als zweite Kraft in Österreich.
Nur muss schon gesagt werden auch hier geht deutlich mehr. Im Trainingszentrum zu spielen ist halt auch wenig spannend und so eine „Event“-Stimmung wie im Stadion kommt da natürlich nicht auf. Zusätzlich wer hat Zeit zwei Spiele an einem Tag anzusehen? Da ist es klar dass das die Herren in 99% der Fälle den Vorzug bekommen. Wir Fans haben auch Beruf, Privatleben und auch andere Hobbys…eventuell könnten die Damen in die Gruabn ziehen…was nicht passieren wird aufgrund fehlender Struktur etc.
Aber irgendwas muss getan werden um den Matchtag bei den Damen attraktiv zu gestalten…verdient hätten sich die Mädels möglichst viele Zuseher auf jeden Fall. Im Trainingszentrum zu kicken empfinde ich halt als nicht angemessen…aber auch mir ist klar ein Mini-Stadion wird jetzt nicht gebaut werden für unsere Damen während die Herren buchstäblich im Sand kicken.
Der Gedanke eines Mini-Stadions ist gar nicht so abwegig.
Da man es mit dem Aufstieg der Zweier-Mannschaft jetzt endlich ernst meint, brauchen auch diese eine neue Heimstätte.
Würde mittelfristig wahrscheinlich leichter umsetzbar sein, als die Idee eines eigenen Bundesligastadion.
Man könnte das in Verbindung mit einem größeren, modernen Trainingszentrum umsetzen und Messendorf, wo es ja keine Erweiterungsmöglichkeit gibt verkaufen, oder vielleicht die Akademie dort hin verlegen.
Das könnte auch Schicker gemeint haben als er davon gesprochen hat, dass wir dringend die Infrastruktur ausbauen und verbessern müssen.
Das Mini Stadion (ist es nicht, wenn es Zweitliga tauglich ist) hätte halt auch den Vorteil, dass man bei entsprechenden Platz, langfristig ein anständiges drauß machen kann. Ohne von Stadt und Lamd abhängig zu sein.