Ein Punkt zum Abschied

SK Sturm Graz vs. AS Monaco 1:1 (1:1)

Das Liebenauer Grün von den Schneemassen befreit, stand Sturms fürstlichen Abschied aus der Europa League witterungstechnisch nichts mehr im Weg. Und auch sportlich durfte man auf ein „würdiges Ausscheiden“ hoffen. Schließlich ging es für die bereits vor dem letzten Spieltag als Gruppensieger feststehenden Monegassen nicht mehr um allzu viel. Zudem bekommt es das von Niko Kovac trainierte Team am Wochenende in einem richtungsweisenden Ligue 1-Duell mit Spitzenreiter PSG zu tun. Ein im Vergleich zum letzten Ligaspiel an neun Positionen verändertes Monaco erwies sich in der Anfangsphase zwar als wacklig, stabilisierte sich jedoch mit Fortdauer des Spiels. Am Ende gab es einen Punkt und ein überraschendes Saisondebüt.

Weiß war es nur mehr neben dem Platz. (c) Martin Hirtenfellner Fotografie

Kein Schnee, dafür ein Sturm

Trainer Christian Ilzer veränderte seine Anfangself im Vergleich zur Partie gegen die Admira am Wochenende zweimal. An der Stelle von Lukas Jäger durfte Jusuf Gazibegovic beginnen und anstatt von Kelvin Yeboah startete Ivan Ljubic. Letzterer sollte nach vier gespielten Minuten auch gleich die erste Offensivaktion der Grazer einleiten. Sen Zuspiel fand Jakob Jantscher, der es anschließend verstand, mit Übersicht auf Manprit Sarkaria abzulegen. Dessen Schuss ging an die Hand von Pavlovic, was auch Schiedsrichter Mohammed Al-Hakim erkannte, nachdem er sich die Situation am Monitor selbst ansah – Elfermeter. Jantscher konnte diesen anschließend eiskalt verwandeln. Davon wenig beeindruckt machten sich auch die Gäste erstmals in Sturms Strafraum bemerkbar: Nach einer Golovin-Ecke ging Kevin Vollands Kopfball an die Latte. Nicht an die Latte, aber knapp daneben flog in Minute elf auch eine gute Torchance von Sarkaria. Nachdem sich Monacos Innenverteidiger Chrislain Matsima als beinahe letzter Mann bei einem Kopfball verschätzte, lief dieser allein auf Majecki zu, spitzelte das Spielgerät allerdings bloß neben das Gehäuse der Gäste. Davon nicht entmutigt, drückte Sturm in der Anfangsphase weiter auf das Gaspedal.

Die Bilder zeigen: Es var ein Handspiel. (c) Martin Hirtenfellner Fotografie

Vollands zweiter Versuch sitzt

Nach einem weiteren, gut vorgetragenen Spielzug passte Sakaria Jantscher im Sechzehner der Monegassen frei. Der Torschütze zum 1:0 nahm sich den Ball gut mit und legte auf den links mitgelaufenen Prass ab. Dessen Schussversuch landete aber nicht im Tor, weil Aguilar sich mutig in den Ball warf. Ansonsten sollte Kovac an der Seitenlinie wenig Mutiges seiner Mannschaft zu sehen bekommen. Eine kompakt stehende Sturm-Mannschaft wusste in den ersten 30 Minuten ein Entfalten der monegassischen Offensivakteure größtenteils zu verhindern. Gefährlich wurden die Gäste zu diesem Zeitpunkt bloß wieder nach einer Ecke, diesmal aber brandgefährlich. Die von Golovin geschlagene Ecke erreichte in der Mitte über Umwege abermals Volland. Den ersten Versuch des Stürmers konnte Siebenhandl trotz naher Distanz noch parieren, im folgenden Durcheinander sprang der Ball aber wieder zurück zum Stürmer, der schließlich beim zweiten Versuch traf. Danach bekamen die Gäste zwar etwas Rückenwind, wussten jedoch weiterhin nur selten spielerisch vor das Sturm-Tor zu kommen. Auf der anderen Seite verhalf ihr Schlussmann den Grazern fast zur erneuten Führung. Dieser konnte seinen fatalen Abspielfehler jedoch noch selbst ausbessern. Kurz vor dem Pausenpfiff gab es dann auch auf Seiten der Blackys noch etwas auszubessern: Nachdem seine Vorderleute es nicht schafften, die Gäste entscheidend zu stören, musste sich Gregory Wüthrich im letzten Moment in den Schuss von Isidor werfen.

Sturm startet wieder gut – Monaco gefährlich

Nach dem Pausentee sollten es wieder die Akteure von Christian llzer sein, die das Spieltempo vorgaben. Auffällig waren dabei vor allem die Herren Prass, Yeboah (zur Halbzeit für Jantscher eingewechselt) und Sarkaria. Letzterer jagte gleich einmal einen Freistoß aus guter Position in die Mauer. Die Gäste aus Monaco wurden erstmals in Minute 58 wieder gefährlich, als ein blitzschnell und direkt gespielter Konter Siebenhandl zu einem Ausflug zwang. Auf der anderen Seite zwang eine Sarkaria-Ecke Majecki zum Strecken. Strecken musste sich in weiterer Folge auch Siebenhandl, doch Isidor haute das Spielgerät aus guter Position mit viel Tempo drüber.

Prass zeigte abermals eine tolle Leistung. (c) Martin Hirtenfellner Fotografie

Yeboah verpasst die „Veredelung“

In Minute 73 gab es schließlich zumindest für einen Blacky ein verfrühtes Weihnachtsgeschenk – Philipp Huspek durfte sein Saisondebüt in der ersten Mannschaft feiern. Am Feld sollte sich dies jedoch nicht bemerkbar machen. Sturm bestimmte zwar weiter das Spiel, wurde allerdings nicht zwingend. Schüsse von Gazibegovic und Ljubic gingen daneben oder wurden geblockt. Monaco lauerte inzwischen auf Kontersituationen, die durch die eingewechselten und mit ordentlich Tempo ausgestatteten Sofiane Diop und Gelson Martin eingeleitet werden sollten. Kein Konter, sondern Ballglück sollte zweiteren zumindest kurzfristig einen Assist besorgen. Der von ihm angespielte und ebenfalls eingewechselte Myron Boadu stand jedoch im Abseits. Und weil Yeboah nach einem Pass von Prass einen Konter in der Nachspielzeit nicht veredelten konnte, blieb es schließlich auch beim 1:1. Der Abschied aus der diesjährigen Europa League-Saison darf somit als gelungen bezeichnet werden, auch wenn über weite Strecken des Spiels sogar ein Sieg in der Luft bzw. am Fuß Yeboahs lag.

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5 Kommentare

  1. black_aficionado sagt:

    Ein würdiger Abschluss, wenngleich nicht mit dem ganz großen Happy-End wie erhofft. Die Chancen waren da, Monaco gestern mit Sicherheit zu biegen! In der 2.Hz hatten wir zwar in der einen oder anderen Situation auch Glück bzw. DANKE Jörgi für die Aktion im 1vs1, aber unterm Strich war da mit etwas mehr Abgebrühtheit mit Sicherheit mehr drinnen. Wenn der Lupfer vom Yeboah reingeht, dann ist es vlt. ein etwas schmeichelhafter, aber nicht unverdienter Sieg…

    Wenn man gestern jemand herausheben kann/möchte, dann war das für mich Prass! Der hat sich in der Zentrale schon fast gespielt und man sieht wie wohl er sich mittlerweile fühlt, Gurkerl, Tricks und First-touch play inklusive. Wenn er noch an seinem Abschluss feilt, dann hurra 😉
    Yeboah wird die Pause gut tun, ich fürchte der denkt im Moment etwas zu viel nach. Dennoch, trotz leichter Formkrise, ein Wahnsinns-Aktivposten und für jede Abwehr gefährlich und mühsam zu bespielen. Ich bleibe dennoch dabei, eine weitere Saison bei uns ist sicher nicht verkehrt für seine Entwicklung. Insbesondere wenn wir international dabei sind, da kann er sich weiter in die Auslage spielen und im geschützten Umfeld reifen und konstanter werden

    • Melvinuss sagt:

      Kann Dir nur in beiden Punkten volle Zustimmung geben.

      Prass gefällt mir momentan außerordentlich gut, wenn man seine Leistungen zu Beginn der Saison mit jetzt vergleicht, hat er einen Riesen (Qualitäts-)Sprung gemacht (im Vergleich zu Affengruber, den ich immer noch sehr gute finde, bei dem man jedoch in den letzten Wochen sehr deutlich sein noch sehr junges Alter und die zeitgleich sehr hohe Belastung in seinem ersten Jahr auf hohem Niveau sieht).

      Und zu Yeboah: Ja, ich stimme Dir auch hier absolut zu. Aber ich gehe soweit, dass es für ihn und seine weitere Karriere ein absolutes Muss ist, dass er noch ein Jahr bei uns spielt. Es gibt noch sehr viel, woran er feilen muss, will er sich in einer besseren Liga wirklich nachhaltig durchsetzen. Keine Frage, ein sehr guter Stürmer, Aktivposten uvm, aber es hapert in einigen Bereichen schon noch gewaltig. Und man sieht halt schon auch sehr deutlich, dass er sich unbedingt in die Auslage spielen will. Vergisst dabei aber teilweise auf seine Teamkollegen und auch auf den Mannschaftserfolg, und das gefällt mir wie schon ein paar Mal von mir erwähnt nicht. (Riesiges) Potential ist definitiv da, aber er muss noch bewusst sehr hart an sich und seinem Spiel arbeiten.

      Jetzt noch mindestens einen Punkt in Klagenfurt holen und dann ordentlich Batterien aufladen. Mit allen verletzten Spielern wieder an Bord und hoffentlich wieder Stadionatmosphäre kann das ein (für uns Schwoaze) richtig geiles Frühjahr werden!

  2. Tobias sagt:

    Kann mir jemand erklären, warum Huspek bei so einem Spiel plötzlich 20min zum Einsatz kommen. Ich mag jetzt nicht über die Qualitäten sprechen, sondern einfach über den Fakt, dass man nicht mehr mit ihm plant und er seit einem Jahr nicht mehr zum Einsatz kommt und dann genau in diesem Spiel?!

    Zwar ging es um nichts mehr außer um 420.000 on top für einen Sieg, aber warum bringt man ihn?

    Mich freut es natürlich für Hussi, verstehe nur den Sinn nicht.

    • fd1909 sagt:

      Ich denke, es war Huspeks Abschiedsspiel! Er wird uns im Winter verlassen… War eine schöne Geste ihn nochmal 18min (Rückennummer 18) einzusetzen.

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