Ein magischer Abend

30.04.2023, 20:30, Klagenfurt, 28 Black Arena, ÖFB-Cupfinale. Zwei Mannschaften. Ein Spiel. SK Sturm Graz gegen Rapid Wien.


Die Blackys wollen sich für eine herausragende CUP-Saison mit Siegen gegen unter anderem die Unaussprechlichen, den Ligakrösus aus Salzburg und den LASK gegen die Grün-Weißen belohnen, die ihrerseits auf den ersten Titel seit 15 Jahren hoffen. Trainer Christian Ilzer setzte dabei großteils auf die zu erwartende Elf, einzig dass Tomi Horvat und Alexandar Borkovic zuerst nur auf der Bank Platz nehmen, kommt aufgrund der letzten Leistungen etwas überraschend. Was dieses Spiel für die Fanlager der beiden Mannschaften für einen Stellenwert hat, zeigt sich schon in den Wochen vor dem Spiel, alle Tickets waren innerhalb weniger Tage vergriffen und bescherten Klagenfurt damit erstmals ein ausverkauftes Cup-Finale.

(c) Martin Hirtenfellner Fotografie

Ecken und VAR-Pech

Und genau diese 30.000 sorgen für eine diesem Spiel mehr als gerechte Kulisse, sodass mitunter der Stadionsprecher nicht zu verstehen ist. Beflügelt von dieser Choreo zeigen beide Mannschaften, dass sie hier sind, um zu gewinnen. Der erste Abschluss von Alexander Prass kurz nach Anpfiff, fällt allerdings deutlich zu schwach aus, um gefährlich zu sein. In der 11. Minute behauptet Marco Grüll den Ball stark und wird erst kurz vor dem Abschluss von David Affengruber entscheidend gestört und klärt damit zu einer der drei Rapid-Ecken in der Anfangsphase hinaus (7., 10., 11.), die allerdings alle keine Gefahr ausstrahlen. Umso gefährlicher dafür die erste Ecke von Sturm Graz, Sarkaria tritt den Ball gefährlicher an die zweite Ecke, wo er nach einigem Geplänkel bei Emegha landet und Tor? Schiedsrichter Christoph Jäger sieht das nicht so, auch die Fernsehbilder können nicht eindeutig auflösen, ob der Ball hinter oder auf der Linie ist und so revidiert VAR Dieter Muckenhammer die Entscheidung nicht. Warum man beim Cupfinale keine Kamera auf die Linie stellen kann, wird wohl ein Geheimnis des Österreichischen Fußballbundes bleiben. Doch Sturm hat dadurch Mut geschöpft, Emanuel Emegha umkurvt in der 31. Minute zwei grüne-weiße Verteidiger, legt sich den Ball zu weit vor und geht im Strafraum zu Boden, die Pfeife bleibt zurecht stumm. Trotz der harten Gangart verzichtet Schiedsrichter Jäger lange auf Karten, erst in der 35. Minute sieht David Schnegg für ein gefährliches Spiel im Mittelfeld die gelbe Karte. Neun Minuten später laufen die Gemüte, dann erstmals so richtig heiß: Jonas Auer tritt Emegha an der Seitenlinie ohne Rücksicht auf Verluste um, im darauffolgenden Getümmel schupft Stankovic Grüll um, der theatralisch zu Boden geht. Jäger bleibt ruhig und bedenkt Auer für sein Foul mit Gelb und schickt die beiden Mannschaften kurz darauf in die Kabinen.

(c) Martin Hirtenfellner Fotografie

Traumstart?

Christian Ilzer muss in seiner Halbzeitansprache wohl die richtigen Worte gefunden haben, denn Sturm, in der ersten Halbzeit noch sichtlich beeindruckt von der hohen Intensität der Rapidler, zeigt in der zweiten Halbzeit ein komplett anderes Gesicht. Emanuel Emegha umkurvt Hedl, findet sich dann aber in einem zu spitzen Winkel wieder und legt quer auf Sarkaria, der allerdings aus wenigen Metern das Tor nicht trifft. Umso bitterer, da die Sturmfans just im Moment des Abschlusses eine wunderschöne Choreo mit einem Feuerwerk starten. In der 50. Minute zeigt aber auch Rapid, dass sie aus der Kabine zurück sind: Guido Burgstaller verzieht nach einem Konter den Abschluss aber komplett. Darauf geht das Spiel eigentlich nur mehr aufs Tor der Wiener. In der 56. Minute kommt der Ball nach einer Ecke über die Stationen Kiteishvili und Sarkaria zu Affengruber, Hedl kann den Kopfball auf die kurze Ecke allerdings parieren. Nur wenige Minuten später ist er dann geschlagen, Emegha kommt nach einem langen Ball frei zum Abschluss, legt den Ball am Wiener Keeper aber auch rechts am Tor vorbei. In der 66. Minute belohnt sich Sturm dann für die Bemühungen: Wieder ein weiter Ball auf Emegha, der super auf Sarkaria ablegt. Es wirkt fast schon so, als ob er einen Haken zu viel schlägt. Doch dann zeigt er, in was für einer Wahnsinnsform er derzeit ist und hämmert den Ball eiskalt unter die Latte. 1:0 FÜR STURM!

(c) Martin Hirtenfellner Fotografie

Eine verrückte Schlussphase

Alles ist also angerrichtet für eine heiße Schlussphase. Zuerst verteilt Schiedsrichter Jäger allerdings noch zwei gelbe Karten – Affengruber sieht sie für eine Schwalbe im Strafraum und Kevin Wimmer in der darauffolgenden Rudelbildung für Schiedsrichterkritik. Trotz der Bemühungen der Wiener bleibt Sturm die gefährlichere Mannschaft. Bei einem Freistoß aus dem Halbfeld verpasst Stankovic nur knapp und der restliche Sturm-Angriff ist zu überrascht, um den Ball über die Linie zu drücken. In der 85. Minute dann wieder ein langer Ball auf Emegha, dieser sieht den mittlerweile eingewechselten Tomi Horvat, seinen guten Abschluss aus spitzem Winkel kann Hedl allerdings noch gut parieren, doch Sarkaria steht genau dort, wo ein Goalgetter stehen muss und verwandelt zum 2:0, die Abseitsreklamationen der Rapidler bleiben vergeblich. Und mitten in den Jubel von Sturm spielen sich kuriose Szenen ab, die Rapid Fans treffen mit einem pyrotechnischem Wurfgeschoss ihren eigenen Auswechselspieler, der darauf zu Boden geht. Die nun sichtlich geschockten Wiener geben dem SK Sturm weitere Möglichkeiten, doch sowohl Emegha als auch Horvat scheitern. Erst tief in der Nachspielzeit hat Guido Burgstaller doch noch die Chance auf den Ehrentreffer, vergibt allerdings unbedrängt aus guten 15 Metern. Und somit …

30.04.2023, 22:28, Klagenfurt, 28 Black Arena, ÖFB-Cup Finale. Zwei Mannschaften. Ein Sieger. Sturm Graz

 

8 Kommentare

  1. RAM6I sagt:

    An Abenden wie diesen, möge doch die Zeit still stehen. Ein wahres Fußballfest für jeden Sturmanhänger und neutralen Fan! Ein Österreichisches 30.000er Stadion wurde von zwei Bundesligisten regelrecht gestürmt, gefüllt und beschallt. Ein Stadion das es verdient hätte öfters im Jahr gefüllt zu sein, ein Stadion das in Graz stehen müsste.
    Aus Sicht eines Sturmanhänger muss ich sagen, war es ein fast perfekter Tag, die An-/Abreise ohne Stau/Verzögerung, Parkplatz ohne Probleme gefunden (Stadionnähe). Kleiner Minuspunkt, unzureichende Dixie-Klos Stadionvorplatz.

    Zum Spiel selbst möchte ich mich nicht zu sehr äußern, bin absolut kein Fan von Schwalben, egal ob von der eigenen Mannschaft oder des Gegners. (Hört endlich auf euch fallen zu lassen, wie sterbende Schwäne)
    Dazu die erste Halbzeit, wo das Gefühl aufkam, das da Schiri a versucht die Grünen zum Pokal zu peitschen.
    Dann noch unser Dr. Jeckyll & Mr. Hyde, dreimal steht er allein vor dem Tor und dreimal schafft er es nicht zu treffen, eine Kunst für sich 😉 (I sag mal so unser Höllenhund, hätte hätte Fahrradkette) 😉

    EGAL LIEBE STURMANHÄNGER! WIR SIND ABSOLUT VERDIENTER CUPSIEGER 2023!

    AUF DIE SCHWOAZEN

  2. glockgame sagt:

    Geile Stimmung, geiles Spiel, geiles Ergebnis, einfach nur ein geiler Abend.

    Nur ein kleiner Kritikpunkt, den man aber nicht mehr schönreden kann: Emeghas miserable Cancenauswertung, huiuiuiuiui, das kostet Nerven!

  3. fid82 sagt:

    Emegha kommt halt auch zu mehr Chancen als alle anderen auf Grund seiner körperlichen Vorzüge.
    Ich rauf mir auch jedes Mal die Haare bei ihm.
    Aber als Gegenspieler ist er so unangenehm und wir haben den Vorteil, durch ihn einfach leicht zu Chancen zu kommen.
    Technisch bzw im Abschluss wird er nicht mehr viel besser werden. Mit 20 bist du da schon einigermaßen ausgelernt.
    Die Hoffnung können wir aufgeben. Wenn er technisch stärker wäre, wäre er in der ersten holländischen Liga schon bei einem Spitzenklub oder in einer Top Liga.

    Realistisch muss man hoffen, dass er in der Verwertung besser wird bzw einen Lauf bekommt und dann halte ich 10 Millionen oder ein wenig mehr für möglich.

    • jonas_1909_graz sagt:

      @fid82
      So ein Blödsinn. Beim Abschluss kann er noch explodieren, auch mit 20. (bestes Beispiel Vinicius bei Real). Bei der Technik gebe ich dir Recht, aber ein bisschen verbessern wird er sich noch. Vor allem beim first touch kann man sich schon noch verbessern. Ein Hoilund wird er nicht werden, Hoilund hat aber auch Bayern Potential. Ich traue EEE schon zu, ein guter Bundesliga Spieler in Deutschland zu werden (wenn er sich verbessert).

  4. Schworza99 sagt:

    Cupsieg! Alles Gute zum Geburtstag Sturm Graz!

    Am Ende der Saison klarer und verdienter Sieger! RB, Rapid, Salzburg, GAK, Lask…wir haben alles eliminiert was Rang und Namen hat. So gewinnt man einen Cup.

    Zum Spiel: Anfangs hat Rapid stark gedrückt doch spätestens an HZ2 haben wir das Heft übernommen. Sarkaria Top Mann wenn er auch wie Emegha das Abschlusstraining nur aus Erzählungen kennt nur Spaß das 1:0 war top gemacht.
    Zum Triple E muss man sagen dass das er einfach Sachen rausholt die gibt es nicht. Dennoch kann man den Abschluss und die Schwalben kritisieren. Verbessert er sich im Abschluss hat er die Fliegerei nicht nötig. Eingentlich Overall eine gute Leistung. Rapids erster Schuss aufs Tor in Minute 92….falls es stimmt Respekt an die Mannen.

    Zum Schiri: Für meine Begriffe sehr schwach. Emegha musst mindestens mal Gelb geben. Von Schwalbe bis Ball wegschießen war alles dabei. Zudem musst mehr Gelbe zücken gerade wenn’s rauer wird. Auch beim Parma Tor bin ich mir nicht ganz sicher ob der nicht drin war. Keine gute Leistung aber im Vergleich zum allg. Niveau natürlich schon in Ordnung (was eh alles sagt).

    Zu den Fans:
    Unglaubliche Stimmung unserer Mannen. Gegen Rapid in Überzahl und auch stimmungstechnisch samt Choreo und Pyro überlegen. Der 12te Mann hätte auch eine Medaille verdient.

    Sonder Anti-Lob an den Grünen Anhang. Gegenstände ins Spielfeld werfen ohnehin ranzig, Feuerzeuge und Stangen und Pyro aber nochmal ranziger da klar wer verletzt werden soll. Dass das die dann noch einen eigenen Spieler treffen sagt nicht nur alles über die Ehre des Block Wests aus sondern auch über die Intelligenz von ihm. Zum Schluss hin ohnehin unwürdig aus Frust den Rasen abzubrennen nur weil man verliert. Einfach scheiß Mentalität. Und ja ich schreibe Block West als gesamtes. Da die homophonen Sprechchöre wohl am lautesten und am geeintesten aller rüberkamen. Ich hoffe der TV täuscht da aber hat so auf mich gewirkt. Man mag politisch stehen wo man will aber jemanden aufgrund seiner Sexualität anzugehen ist einfach so ehrlos. Sowas werd ich nie verstehen da auch Rapid-Fans nicht alle hetero sein werden…ich denk mir immer wenn ich wo den Regenbogen seh man sollte eher was substanzielles machen und nicht nur Symbolpolitik. Nur wenn ich solche Chöre höre wünsch ich mir dass das alles in Regenbogenfarbe eingefärbt wird damit diese Bastarde (sry aber wenn man wen anderes herabwürdigt und auch mutwillig verletzen will ist man einer…da fallen mir noch ganz andere Begriffe ein) möglichst viel mit dem Thema in Berührung kommen. Wir haben 2023 und der größte Verein im Land hat solche Fans. Rant Ende.

    Und ich freu mich dass das heute gefeiert und nicht getrauert wird. Hätte Osim wohl selbst am Besten gefallen selbst nicht im Mittelpunkt zu stehen. Besonders am Gründungstag. Dennoch kann ich mir gut vorstellen wie er beim Pariasek 20 Anti-Depressiva einhauen müsste wenn der ihm gratuliert und er nur die Abschlussschwäche besprechen kann. So oder ist’s auch schon ein ganzes Jahr ohne ihn. Die Zeit vergeht.

    Heute ordentlich feiern und dann wieder volle Konzentration auf die Meisterschaft. Sollte RB ausrutschen müssen wir da sein und gewinnen müssen wir sowieso da der Lask sonst kommt.

  5. Duddy sagt:

    jup mit 20 bist als spieler scho komplett fertig. da lernst nix mehr dazu, EEE sollt im Grund aufhören. alter falter.

  6. fid82 sagt:

    Technisch ist es aber fast so.
    Ich sag ja, er bringt uns sehr viel.
    Aber, er wird kein Edeltechniker werden und beim Erstmontakt wird er auch nicht mehr internationale Klasse.

    • blackfoxx sagt:

      Mario Haas a la Legende hat auf deine Expertise Gott sei Dank net gehört…

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