Ein Kapitän geht voran

Spielercheck: ASV Siegendorf vs. SK Sturm Graz

Die SturmNetz-Leserbewertungen der einzelnen Spieler, sowie des Trainers und des Schiedsrichterteams der letzten Partie sind abgeschlossen und alle Einsendungen sind ausgewertet. Wir haben den Durchschnitt aus allen eingegangenen Benotungen zu jedem Spieler berechnet sowie eine (subjektive) schriftliche Beurteilung hinzugefügt. Nach jedem Match wollen wir nicht nur Noten, sondern auch den ehrenvollen Titel „Man Of The Match“ an den Spieler mit der besten durchschnittlichen Gesamtbenotung vergeben.

Man of the Match:

(c) Martin Hirtenfellner Fotografie

Stefan Hierländer – Note: 1,67

Captain Steve wird diese Saison zumeist im Mittelfeld zum Einsatz kommen. Seine zum Saisonschluss eingenommene Position als rechter Außenverteidiger in der Fünferkette ist heuer anderweitig besser besetzt. Wie sehr ihm die „kreativere“ Rolle entgegenkommt, hat man in Cup-Runde eins schon erkennen können. Mit seinem traumhaften Assist auf Markus Pink ließ er die Sturmfans zum ersten Mal jubeln und verhalf dem Spiel maßgeblich dazu, ein Leichteres zu werden. Wie schwierig sich eine solche Partie gegen einen sehr defensiv eingestellten und taktisch disziplinierten Gegner gestalten kann, wenn kein frühes Tor gelingt, konnte in der Vergangenheit zur Genüge beobachtet werden. Hierli mutierte in seiner neuen Rolle außerdem zum Kopfballungeheuer, indem er den Ball in Minute 51 gegen die Laufrichtung des Torhüters, somit unhaltbar, in die Maschen köpfte und für das verdiente 2:0 sorgte. Der Captain geht voran!

Jörg Siebenhandel – Note: 1,76

Der Teamgoalie hatte, wie erwartet, einen eher ruhigen Nachmittag. Die einzig nennenswerte Chance der Burgenländer, nämlich als Kubus kurz vor der Halbzeit alleine vor ihm im Sechzehner auftauchte, konnte er mit einer Spitzenparade vereiteln. Auch bei einem Eckball stand er richtig und entschärfte eine gefährliche Hereingabe. In den Spielaufbau musste er sich nur selten einschalten, was eher an tief stehenden Siegendorfern als an ihm selbst lag.

Raphael Obermair – Note: 1,80

Potential hat er, was bereits deutlich zu sehen war. In Abwesenheit von Fabian Koch versuchte der Neuling gleich, ein paar Duftmarken zu setzen, indem er sich immer und immer wieder in die Offensive einschaltete und zudem das 2:0 von Stefan Hierländer mustergültig per Flanke vorbereitete. Außerdem hätte dem jungen Deutschen ein Elfmeter zugestanden als ihm ein Siegendorfer bei einem schnellen Vorstoß doch relativ deutlich auf die Ferse trat. Defensiv war er von seinen Aufgaben befreit, die übernahm zumeist Lukas Spendlhofer für ihn. Sein Manko ist im Moment noch seine eher zierliche Figur, die in Spielen gegen stärkere Gegner noch zum Problem werden könnte. Schafft er es in den nächsten Wochen, körperlich noch etwas zuzulegen, hat er absolut das Potential unser neuer Lieblings-Bayer zu werden!

Markus Pink – Note: 2,03

Black gets Pink. Nach seinen vielen Treffern in der Vorbereitung abermals ein Ausrufezeichen des Kärntners. Im Sommer als Kaderergänzung ablösefrei aus Mattersburg geholt, mausert er sich immer mehr zum Stürmer Nummer eins im neuen Grazer Dress. Mit seinem ersten Torschuss in einem Pflichtspiel für Schwarz-Weiß schob er Siegendorf-Goalie Kruiss nach perfektem Zuspiel von Hierländer das Leder durch die Beine und drehte zum Jubel ab. Auch danach blieb er gefährlich. Sein Arbeitstag dauerte 66 Minuten, in denen er sich immer wieder in Szene setzen konnte. Anschließend wurde er von Emeka Eze ersetzt.

Tasos Avlonitis – Note: 2,04

Im ersten Pflichtspiel nach seiner Rückkehr nach Graz wusste der sympathische Grieche sofort zu überzeugen. Avlonitis agierte gewohnt ruhig im Passspiel und abgeklärt im Zweikampf, war sofort ins Spiel eingebunden, als wäre er nie weg gewesen. So kann es weitergehen! Spannend wird vor allem die Besetzung der Dreierkette, wenn Fabian Koch wieder fit ist. An Tasos in dieser Form wird nämlich kein Weg vorbeiführen.

Lukas Spendlhofer – Note: 2,07

Ein gewohnt souveräner Auftritt von Spendi, der seine „Libero-Rolle“ an Tasos Avlonitis abgeben musste und deshalb rechts in der Dreierkette zum Einsatz kam. Ungewohnt oft schaltete er sich in die Offensive ein und tauchte immer wieder in des Gegners Strafraum auf; ein eher seltenes Stilmittel im modernen Fußball. Ungewöhnlich für einen sonst zumeist auf Sicherheit bedachten Lukas Spendlhofer waren auch seine unzähligen Pässe in die Tiefe. Eine Weiterentwicklung? Er war jedenfalls der auffälligste Innenverteidiger im Spiel nach vorne, forderte immer Bälle und schnauzte seine Mitspieler auch mal an, wenn es ihm zu behäbig wurde. 

Peter Zulj – Note: 2,11

Bleibt er oder geht er? Hoffentlich bleibt er! Wie wichtig er für das Spiel unseres Sportklubs ist, hat er auch in Siegendorf gezeigt. Dreh- und Angelpunkt, Ideengeber, Zweikampfmonster. Attribute, die in dieser Mannschaft keinem besser stehen als unserem „Peda“. Der „Sir“ lässt in keiner Situation Zweifel aufkommen, wer der „Boss“ am Platz ist. Aus dem Box-to-Box-Spieler Peter Zulj wurde in Parndorf allerdings eher ein Mittellinie-to-Box-Spieler. Kaum einmal musste er die Mittelfeldbegrenzung überqueren, wenn er sich die Bälle nicht direkt bei einem der drei Innenverteidiger abholte. Herauszuheben ist auch noch sein cleveres Freistoßzuspiel auf Philipp Hosiner in Hälfte eins. Ansprechende Leistung!

Dario Maresic – Note: 2,18

Der Jungspund, der seinen Vertrag im Frühjahr bis 2020 verlängerte, agierte wie seine Nebenleute äußerst abgeklärt, was auch an offensiv harmlosen Siegendorfern lag. Angriffe konnten zumeist abgelaufen werden, dies lag unter anderem an der starken Antizipation Maresics, der den gegnerischen Angreifern oft schon im Kopf zwei Schritte voraus war.

Filipe Ferreira – Note: 2,39

Leistbare und brauchbare Linksverteidiger gibt es in dieser Fußballwelt nicht unbedingt wie Sand am Meer. Dennoch schaffte es Günter Kreissl offensichtlich, einen guten Mann aus dem Hut zu zaubern. Erste in die richtige Richtung zeigende Ansätze, wie zum Beispiel die traumhafte Flanke auf Markus Pink in Minute 30, die beinahe das 2:0 bedeutete, waren schon zu sehen. Seine Defensivqualitäten musste er noch nicht unter Beweis stellen, denn beinahe jeden ihrer Angriffe spielten die Siegendorfer über ihre linke Offensivseite. Körperlich wirkte er auf alle Fälle schon weiter als sein Pendant am rechten Flügel. Der portugiesische Neuzugang dürfte seinen Stammplatz bereits in der Tasche haben.

Sandi Lovric – Note: 2,75

Unglaublich eigentlich, dass ein 20-Jähriger bereits in seine FÜNFTE Profisaison startet! Potential hat er in der Vergangenheit zur Genüge angedeutet, für den ganz großen Durchbruch reichte es bislang noch nicht. Wird diese Spielzeit Sandis erste große? Schafft er es endlich, sich als Stammkraft zu etablieren? Die Sterne dafür stehen nach dem Abgang Jeggos jedenfalls nicht schlecht. Auch sein Auftritt in Parndorf war kein schlechter. Lediglich vermisst man die Dynamik in seinem Spiel ein wenig. Auch er könnte, so zumindest der äußere Eindruck, ein wenig durchtrainierter sein. Ansonsten legte er ein über weite Strecken gutes Pass- und Stellungsspiel an den Tag.

Philipp Hosiner – Note: 3,58

Der Burgenländer konnte sich nach seiner Österreich-Rückkehr noch nicht wirklich in Szene setzen. Gute Ansätze waren vor allem in seinen Laufwegen zu erkennen, wie zum Beispiel bei einem Zulj-Freistoß Mitte der ersten Hälfte, welchen Hosiner allerdings stümperhaft vergab. Auffällig waren auch viele kleine technische Fehler bei Ballannahmen, die einem Spieler des Formates Philipp Hosiner im Normalfall nicht passieren dürften. Alles in allem ein bemühter, aber doch stark verbesserungswürdiger Auftritt des Ex-Schützenkönigs, der die Besetzung der Stürmerpositionen gegen Ajax Amsterdam kräftig beeinflusst haben könnte. Bleibt zu hoffen, dass er schnell in die Spur findet!

Wechselspieler:

Emeka Eze – Note: 2,45

Der Jubel im Grazer Fanlager war groß, als Emeka Friday am Friday seinen Vertrag verlängerte! Bis 2021 geht dieser nun, was so manchem Grazer schon zu einem Freudentanz verhalf. Nach seiner Einwechslung und seinem ersten Pflichtspiel nach Verletzung gelang ihm nichts Erwähnenswertes, was vor allem am nach dem 2:0 eingestellten Offensivspiel lag. Spielt die gesamte Mannschaft im Hinblick auf Amsterdam eher ressourcenschonend, ist es für Stürmer eben schwierig, Akzente zu setzen. Fit scheint er zu sein, ob er gegen Ajax schon von Beginn an aufläuft?

Philipp Huspek – Note: 2,48

Philipp kam in Minute 74 für den zweiten Philipp im Grazer Angriff. Gefährliches gelang ihm in dieser Zeit nicht mehr. Jedoch wusste er das Tempo noch einmal etwas anzuheben, durch seinen direkten Zug zum Tor belebte er das Offensivspiel ein wenig. Bleibt zu hoffen, dass er zur Stärke des letztjährigen Herbsts zurückfindet!

Markus Lackner – Note: 2,72

Er kam in Minute 61 für Sandi Lovric auf den Platz und nahm auch gleich dessen Rolle vor der Abwehr ein. Der Neuzugang aus der Südstadt zeigte sich nach einem Fehlpass in weiterer Folge durch einige gute Pässe (vor allem in die Breite) recht solide und ließ in der Zentrale nichts anbrennen. In seinen Bewegungen erinnert er durch seine Größe an Simon Piesinger. Ob es bald heißt „No Lacki, no party“?

Sonstige Bewertungen:

Trainer Heiko Vogel – Note: 2,14

Schiedsrichterteam unter Julian Weinberger – Note: 2,24

Das SturmNetz-Team bedankt sich bei 135 eingegangenen Bewertungen und widmet unserem Man Of The Match Stefan Hierländer folgenden Song:

5 Kommentare

  1. Mat sagt:

    Tasos Avlonitis!!! Was für eine Bereicherung

  2. realistic sagt:

    Super das er endlich wieder da ist. Daumen hoch!! Als ob er nie weg gewesen wäre. … cooler Typ!  Souverän wie einst Schildenfeld. Welcome back.

  3. Bozo Bazooka sagt:

    Schwierig, ein Spiel zu bewerten, dessen erstes Anliegen war, keinen Spieler müde oder verletzt zu hinterlassen. So gesehen alles richtig gemacht. Mich würde trotzdem interessieren, wie die Bewertungen dieses, sorry, Saukicks unter anderen Umständen ausgesehen hätte.

  4. B.Bakota sagt:

    Hat sich den Titel Man of the Match, wie auch die Kapitänsschleife redlich verdient, der Hierli.

    Nach der Vertragsverlängerung  und diesem Interview: https://www.kleinezeitung.at/sport/fussball/oesterreich/bundesliga/sksturm/5468528/SK-Sturm_Stefan-Hierlaender_Ich-habe-Deni-meine-Meinung-gesagt

    mausert er sich auch abseits des Platzes zu einem absoluten Fanliebling, wenn nicht dem. Bravo, Hierli!

     

Schreibe einen Kommentar