Ein braves Pferd – kein edler Ritt

Spielercheck: VfB Hohenems vs. SK Sturm Graz

Die SturmNetz-Leserbewertungen der einzelnen Spieler sowie des Trainers und des Schiedsrichterteams der letzten Partie sind abgeschlossen und alle Einsendungen sind ausgewertet. Wir haben den Durchschnitt aus allen eingegangenen Benotungen zu jedem Spieler berechnet sowie eine (subjektive) schriftliche Beurteilung hinzugefügt. Nach jedem Match wollen wir nicht nur Noten, sondern auch den ehrenvollen Titel „Man Of The Match“ an den Spieler mit der besten durchschnittlichen Gesamtbenotung vergeben.

©Martin Hirtenfellner Fotografie

Jörg Siebenhandl – Note: 1,67

Der Sturm-Keeper war überraschender Weise speziell in Durchgang eins ganz schön beschäftigt, damit war in der Form eigentlich nicht groß zu rechnen. Die Heimischen wussten jedoch immer wieder einmal, schnell und schnörkellos in die Spitze zu spielen. Und kamen die Hohenemser mal durch, war Siebenhandl zur Stelle – auch in der heiklen Phase kurz nach dem Anschlusstreffer der Hausherren behielt er die Ruhe. Beim Gegentor selbst kann man den 27er schwer beurteilen, da man das Tor aufgrund des Ausfalls der Hauptkamera schlichtweg nicht sehen konnte. Sei`s wie`s sei, ihr habt ihn zum Man of the Match gewählt. Und das passiert hier oft. Und auch nie unverdient.

Andreas Kuen – Note: 2,23

Wie schon zuletzt erneut eine astreine Performance des Neuzugangs aus Mattersburg, die in der sehenswerten Vorarbeit zum 2:0 gipfelte, als er im Zentrum Tempo aufnahm, zwei Leute überspielte und eine butterweiche Flanke genau auf den Kopf von Bekim Balaj zirkelte. Und auch sonst agierte Kuen sehr auffällig und leistete sich zeitgleich wenig bis keine Fehler. Wenn er diese Leitungen konstant abrufen kann, zeichnet sich hier ein richtig starker Transfer ab. Der heimliche Man of the Match in Hohenems.

Jakob Jantscher – Note: 2,27

Dem zuletzt so stark aufspielenden Jantscher gelang im Ländle bei weitem nicht alles und dennoch schien sein Name am Ende des Tages in der Liste der Torschützen auf, was halt schon deutlich für ihn spricht. Zunächst im Mittelfeld auf der Außenbahn unterwegs, agierte JJ nach der Auswechslung von Balaj als zweite Sturmspitze neben Friesenbichler, konnte in den verbleibenden knapp 20 Minuten aber keine Akzente mehr setzen. Den Elfer selbst platzierte er punktgenau ins Eck. Da kannst du als Goalie die Ecke schon einmal erraten – so wie auch Breitfuss – rankommen musst du dennoch erst einmal.

Ivan Ljubic – Note: 2,52

Beflügelt von seinen beiden Treffern aus den letzten beiden Bundesliga-Begegnungen, agierte Ljubic auch im Vorarlberg defensiv solide und offensiv mit dem nötigen Mut, sich des Öfteren in Schusspositionen zu bringen und auch das eine oder andere Mal abzuschließen. Beispielsweise in der Anfangsphase und nach einer guten Ballstafette seiner Kollegen, bei der er letztendlich sehr gut postiert zum Schuss kam, diesen allerdings deutlich übers Gäste-Tor setzte. Für Ivan Ljubic könnte die laufende Spielzeit jedenfalls eine sehr gute werden. Es wäre ihm zu wünschen, dass er sich endlich vom Status des ewigen Talents befreit und zum Führungsspieler avanciert.

Jon Gorenc-Stankovic – Note: 2,82

Nicht der idealste Tag des Abwehrchefs im Dienste von Sturm. Bereits in Durchgang eins konnte man die eine oder andere Unsicherheit notieren – speziell im Spielaufbau – und es wirkte ein wenig so, als wäre Gorenc-Stankovic ob der teils doch sehr starken Gegenwehr der Vorarlberger ein wenig überrascht. Nach der Einwechslung von Nemeth rückte der Slowene auf die Sechs vor, leistete sich dort aber den einen oder anderen Fehlpass zu viel und machte nicht die beste Werbung für sich und das Mittelfeld.

Gregory Wüthrich – Note: 2,84

Absolut solider und fehlerfreier Auftritt des Schweizers – zumindest was man von den Online-Bildern zu sehen bekam (und das war nicht immer viel, wie etwa, wie schon beschrieben, beim Anschlusstreffer der Heimischen, bei dem kurz zuvor die Hauptkamera ihren Geist aufgab). Hinten sattelfest und vorne bei Standards präsent und nicht ungefährlich.

Amadou Dante – Note: 3,06

Nicht wirklich aufgefallen – weder im positiven noch im negativen Sinn – und deshalb eigentlich recht schwer zu beurteilen, so kann man den Auftritt des 20-Jährigen recht allgemein zusammenfassen. Wurde in der Pause von Christian Ilzer vom Feld genommen und durch Gazibegovic ersetzt.

Bekim Balaj – Note: 3,08

Erköpfelte unmittelbar nach dem Wiederbeginn und nach der schon angesprochenen, wunderschönen Vorarbeit von Kuen das 2:0 für die Grazer. Ansonsten war es das im Großen und Ganzen auch schon mit den erwähnenswerten Aktionen der Speerspitze im Angriff der Grazer, der allerdings eh an seinen Toren gemessen wird – zumindest von der breiten Öffentlichkeit. Wurde in Minute 71 vom Feld genommen und Jantscher nahm seinen Platz ein, da Ilzer Nemeth brachte.

Sandro Ingolitsch – Note: 3,12

Relativ unauffälliger, jedoch auch recht beständiger Auftritt des Neo-Außenverteidigers im Dress der Grazer. Grobe Schnitzer (wie das Elfer-Foul in Hartberg) oder sonstige Fehler blieben eigentlich nicht in Erinnerung. Für genauere Beurteilungen hinsichtlich seines Könnens müssen aber eher die kommenden Bundesliga-Partien herhalten.

Stefan Hierländer – Note: 3,2

Kein wirklich berauschender Auftritt des Kapitäns. Schade, denn relativ wenig lief über ihn und zudem fiel über die gesamten 90 Minuten der eine oder andere Fehlpass auf, den man von einem Spieler, der die Kapitänsbinde trägt, eigentlich eher nicht sehen will. Man sehnt sich ein wenig seine bärenstarken Leistungen von 2018 herbei. Tempo.. Dynamik.. Entschlossenheit.. waren im Hohenems nicht zu sehen.

Kevin Friesenbichler – Note: 3,34

Holte geschickt den Elfer in Minute 39 heraus, der die 1:0-Pausenführung für Sturm bedeutete. Geschickt deshalb, da man auch beim genaueren Hinsehen nicht viel an Berührung erkennen konnte und der Pfiff sich allerdings auch nicht als Fehlentscheidung betiteln lässt, da einfach sein Bewegungsablauf nicht schlecht war. Auch sonst agierte „Friesi“ wieder sehr bemüht und aktiv gegen den Ball, was ihn auch immer wieder in Abschlusspositionen brachte. Besser wegsehen musste man hierbei allerdings in der Nachspielzeit, als er in der brenzligen Situation knapp nach dem Anschlusstreffer der Hausherren eine Hundertprozentige alleine vor VfB-Schlussmann Breitfuss (wie das klingt … ) maßlos verstümperte. Allerdings gewinnt man bei ihm wirklich den Eindruck, dass sich der unbedingt in diese Mannschaft spielen will. Die Zeit wird zeigen, ob er mich in dieser Einschätzung noch eines Besseren belehrt.

Einwechselspieler

Jusuf Gazibegovic (46.) – Note: 2,75

Kam zur Pause für Dante in die Partie und lieferte, abgesehen von einem notierten Stoppfehler an der Seitenout-Linie, eine fehlerfreie und souveräne Vorstellung ab. Der Neuzugang präsentierte sich temporeich und ballsicher und könnte so dem Grazer Publikum noch viel Freude bereiten.

David Nemeth (72.) – Note: 2,72

In Minute 72 debütiert, agierte der Neuzugang relativ abgebrüht und fehlerfrei. Auch hier gilt allerdings, dass man beim späten Anschlusstreffer der Gäste so gut wie nicht erkennen konnte, was da im Strafraum genau vor sich ging. Für eine genauere Einschätzung seiner Fähigkeiten muss man wohl ebenso die kommenden Bundesliga-Partien abwarten.

Philipp Huspek (85.) – Note: 3,03

Kam in Minute 85 für die absolute Schlussphase in die Partie, konnte dieser aber nicht mehr seinen Stempel aufdrücken. Kaum Ballaktionen.

Sonstige Bewertungen

Christian Ilzer – Note: 3,01

Bei Christian Ilzer stellt sich gegen Hohenems die Frage, wie man dessen Leistung in einem Cup-Fight gegen einen relativ unbekannten Underdog eigentlich beurteilen soll. Die Aufstellung war grundsätzlich ok – für die bitteren Langzeitausfälle der beiden Youngsters Trummer und Geyrhofer sowie jenen des in diesen Klub frisch aufgenommenen Kiteishvili kann auch der Coach nichts. Die Wechsel selbst waren auch allesamt legitim, obwohl die Variante Nemeth (IV) für Balaj (St) beim Stand von 2:0 kurzfristig zu schockieren gewusst hatte – gegen einen Regionalligisten – ehe man aber schnell erkennen konnte, dass dies in der Grundausrichtung eh nichts änderte und doch kein Mauerwerk hochgefahren wurde. Dass Ilzer junge Spieler einbaut, weiß man mittlerweile ebenso wie die Tatsache, dass es schon auch gute Gründe dafür gibt, wenn diese einmal keine Einsatzzeit bekommen. Letzteres war im Ländle eher der Fall – ob gut genug, überlegt man nach sechs Pflichtspielen aber besser für sich und im Stillen.

Das Schiedsrichterteam um Felix Ouschan – Note: 2,47

Kaum etwas Erwähnenswertes vom Schiedsrichter-Team, genau so sollte es auch sein. Seine Elfer-Entscheidung war legitim, obwohl man den Kontakt in der Zeitlupe kaum erkennen konnte. Ansonsten performten die Unparteiischen an diesem Nachmittag absolut solide und eben unauffällig.

Das SturmNetz–Team bedankt sich für 45 (lol) eingegangene Bewertungen und widmet dem Man of the Match, Jörg Siebenhandl, folgende Nummer:

3 Kommentare

  1. neubeginn sagt:

    Ich finde da Ilzer ist genau richtig vorgegangen, indem nicht auf die selbe Lauerspielweiße wie gegen Altach gesetzt wurde. Da gegen einen starken Underdog ein dominantes Spiel aufgebaut wurde. Sollten sich die Spielzüge weiter verfeinern, dann wird das Spiel gegen Ried sehr interessant und abwechslungsreich. Indem Sturm die Raute offensiv wie defensiv beherrscht sind wir flexibel und quasi fast immer Abschlussstark.
    Nach weiteren spielen kann auch noch vielleicht das 3-3-3-1 gebracht werden, da auch hier die Raute Spielbestimmend ist. Mit so einer Portion taktische Vielseitigkeit können wir steht’s überraschen und zuschlagen. Sturm diktiert und spielt mit seinen Gegnern wie eine Katze mit einer Maus.
    Das Team wird großartig.

    • neubeginn sagt:

      Der eze muss ja von sich überzeugt sein:
      Es bei Sturm zeigen zu können.

      Oder ist er auch davon überzeugt bei ilzer Eindruck hinterlassen zu haben.

      Da hat er Schicker ordentlich auflaufen lassen. Sollte er diesen Willen auch gerecht werden..

Schreibe einen Kommentar