Ein Bissen Brot, ein Schluck Wasser, ein Atemzug

Spielbericht: SK Sturm Graz vs. SCR Altach

Der SK Sturm musste im Frühjahr schon drei grobe Ohrfeigen wegstecken und knüpfte damit nahtlos an eine ausgewachsene Schwächephase vor der Winterpause an. Kein einziger Zähler, eine erschreckend deutliche Tordifferenz von 1:7 Treffern in den bisherigen drei Frühjahrspielen und gar nur elf Punkte aus den zwölf vergangenen Partien trieben vor der 24. Runde der tipico Bundesliga nicht nur dem Anhang die Sorgenfalten in die zunehmend enttäuschten Gesichter. Auch Sportdirektor Günter Kreissl sah sich am vergangenen Montag veranlasst, deutliche Worte für die aktuelle schwarz-weiße Misere zu finden. Die Mannschaft sei verunsichert und das sich bisher bietende Bild von ihr entspreche einfach nicht ihrer Qualität. Er zeigte sich aber überzeugt, dass die Mannschaft lediglich ein Erfolgserlebnis brauche, um wieder in die Spur zu finden. Der Autor dieses Berichts stimmte zumindest damit überein: Die Spieler brauchen Erfolg, dringend – wie ein Hungriger einen Bissen Brot oder ein Durstiger einen Schluck Wasser. Um diese Behauptung auf den Prüfstand stellen zu können, bedurfte es allerdings einer überzeugenden Leistung gegen den SCR Altach.

Ein Bissen Brot!

7.487 Besucherinnen und Besucher, eine aufgrund der bisher zur Schau gestellten Leistungen zu erwartende geringe Anzahl, sahen schon in der ersten Minute einen von Sturm-Außenverteidiger Charalampos Lykogiannis gut angetragenen Freistoß aus aussichtsreicher Position, der das Tor nur knapp verfehlte. Die Hausherren übernahmen in weiterer Folge das Kommando und versuchten, Druck auf die Altacher auszuüben. Einige Fehlpässe im Zentrum sorgten aber vorerst dafür, dass sie zu keinen weiteren nennenswerten Chancen kamen. Die Gäste aus dem Ländle zeichneten sich vor allem in den ersten 15 Minuten überwiegend durch Offensivfouls aus, gefährliches Auftreten sieht anders aus. Ein Gustostückerl des Neuzugangs Baris Atik sorgte in der 18. Minute jedoch für Applaus. Mit einem schönen Ferserl im Doppelpass mit Lykogiannis schickte er ebendiesen schön in den Strafraum und dieser holte dort zumindest einen Eckstoß heraus. Wenig später brachten die Altacher den Ball nicht aus der Gefahrenzone und der junge Marc Schmerböck zündete seinen Turbo: Einen schönen Lauf in den Strafraum, einen Jeggo-Pass, ein Alar-Ferserl und einen perfekten „Stanglpass“ der Nummer 24 auf Stefan Hierländer später, durften die Blackies jubelnd abdrehen. Der Kärnter ließ dem gegnerischen Keeper Martin Kobras keine Chance. Diese Führung schien noch mehr zu beflügeln. Wenig später kommt der Assistgeber zum 1:0 nur knapp nicht zu einem weiteren gefährlichen Pass.

(c) Martin Hirtenfellner Fotografie – Atik bewarb sich für den Titel „Man Of The Match“

Ein Schluck Wasser!

Was die Fans lautstark mit Beginn der Partie forderten, wurde Realität. Man bekam Sturm wieder zu sehen. Für ein unschönes Highlight sorgte vorher aber noch Louis Ngwat Mahop in der 26. Minute – dem schon am Boden liegenden Atik stieg er auf die Wade, eine Aktion, die Schiedsrichter Julian Weinberger trotz guter Sicht seines Assistenten nicht mit Gelb bestrafte. In der 33. Minute setzte sich der quirlige Deutsch-Türke auf der linken Seite durch. Seine Flanke konnte von der Altacher Abwehr ins Toraus geklärt werden. Die darauffolgende Ecke brachte nichts ein. In der 37. Minute zwang ein langer Pass aus der Grazer Defensive Martin Kobras dazu, aus seinem Kasten zu laufen. Im Duell mit Deni Alar verstolperte er den Ball allerdings, so dass dieser von Stefan Hierländer auf der rechten Seite angenommen werden konnte. Mit dem leeren Altacher Tor vor Augen und dem Überraschungsmoment im Rücken gelang den Grazern in dieser Aktion allerdings kein Torschuss. Die Gäste klärten erneut in höchster Not. Der SCR Altach ließ seine spielerische Stärke über die gesamten ersten 45 Minuten vermissen. Ein Freistoß samt zurecht wegen Abseits aberkanntem Treffer per Kopf von Philipp Netzer war der einzig nennenswerte Offensivakzent und so durfte sich der SK Sturm mit einer auf ganzer Linie verdienten Führung zur Pause in die Kabine zurückziehen. Ein erster Erfolg, auch wenn man sich über einen von Alar vergebenen Sitzer in der 45. Minute zumindest etwas ärgern musste.

Ein Atemzug?

Eine gute erste Halbzeit macht noch keinen Sieg! Das ist eine Tatsache, die der SK Sturm noch in der vergangenen Runde gegen den SKN St. Pölten schmerzhaft zu spüren bekam – ein Führung zur Pause, die gab es in Niederösterreich auch schon. Das Ende dieser Geschichte ist bekannt. Es galt nun also nachzulegen und den Gegner nicht spät doch noch ins Spiel kommen zu lassen. Trainer Franco Foda schickte seine Mannschaft, so wie auch Altach-Trainer Martin Scherb, unverändert in den zweiten Durchgang und wieder gab es einen frühen Freistoß für die Gastgeber aus aussichtsreicher Position, der auch wieder einigermaßen gefährlich ausgeführt wurde. Lange Zeit passierte dann, abgesehen von gescheiterten Altach-Angriffen und Altach-Fouls, nicht viel. Emanuel Schreiner und Philipp Netzer holten sich je eine gelbe Karte ab. Ersterer deswegen, weil er wohl zu vehement einen auf keinen Fall zu gebenden Elfmeter reklamierte. In der 64. Minute wurden die Schwarz-Weißen des lauen Herumgeplänkels aber überdrüssig. Schmerböck, der nach seiner wunderschönen Vorarbeit zum 1:0 im Geschehen etwas untergegangen war, fasste sich ein Herz und zog aus gut 20 Metern auf das Tor ab. Den Aufsitzer konnte Tormann Kobras nicht festhalten, ganz zur Freude von Baris Atik, der seine bis dahin tolle Leistung mit einem Treffer nach dem Abpraller belohnen durfte – 2:0 und Sturm war auch danach noch nicht satt. Dies belegten weitere Angriffe im Minutentakt. Eine schöne Koch-Flanke übernahm Atik volley, daneben. In der 80. Minute war es dann Marc Schmerböck, der sich in die Torschützenliste eintragen durfte. Ein, man verzeihe dem Autor die vulgäre Sprache, geil gespielter Angriff über Atik, den schon oft genannten Offensiv-Turbo in den schwarz-weißen Reihen, und Hierländer brachte das Spielgerät schließlich vor die Füße des jungen Grazers, der sicher zum 3:0 einnetzte.

(c) Martin Hirtenfellner Fotografie – Große Erleichterung nach Schlusspfiff

Aufatmen!

In den letzten Minuten der Partie war klar, der SK Sturm würde sich drei Punkte holen und auch endlich wieder einmal zuhause gewinnen – mit einem durch und durch überzeugenden Auftritt gegen ungewohnt spielschwache und chancenlose Vorarlberger. Aufatmen! Das Erfolgserlebnis ist da, jetzt wird sich zeigen, ob es das Einzige war, das den Blackies fehlte, um in die Spur zurückzufinden.

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6 Kommentare

  1. Schworza99 sagt:

    Der Atik könnte 10 Tore schießen, Krebs heilen, mit Sturm Weltmeister werden und 99 Liegestütz mitm Calmund aufn Rücken machen und würde ausgewechselt werden…

    • Rockstar sagt:

      ja wirklich total scheisse heute

    • graz4ever sagt:

      Ja, ausgewechselt in der 82.min!!! (nachdem er sich das ganze Spiel zerissen hat) und dann eh für ihn Horvath kommen, der ja eh zuwenig Einsatzzeit hat…

      Was ich net versteh (wieder mal net), sind diese EXTREM späten Wechsel (gestern 82./85./85.min)..I mein, was bringt sich das????Das is viel zu spät zum reagieren (wie gg St.Pölten zB), aber auch viel zu spät, um Spielern die sich um mehr Einsatzzeit beweisen wollen, eine Chance zu geben (in einem Spiel, indems nämli eh läuft..wie gestern)

  2. Lukas sagt:

    Sturm Graz Fans Note 1,

    Mannschaft Note 1,5

    Schiedsrichter Note Nicht genügend

    Kritiker auf Sturmnetz Note Nichts zum aussetzen und kritisieren heute

    • brent_everett sagt:

      warum läuft nur was wenn GK auf den Trainer u d Mannschaft Druck macht..

  3. ballspieler sagt:

    Obwohl das erste Posting durchaus originell ausgefallen ist!

    was mich stört ist, dass Franggo sein energiereiches Coaching immer erst bei 2:0 Führung startet und nicht bei 0:0 oder 0:1, wo es nötig wäre, war auch schon im Herbst so…

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