Eigentor

Eiszeit statt Aufbruch. Dabei standen die Zeichen in Graz eigentlich gut, sich wieder zu fangen und etwas mehr Konstanz an den Tag zu legen. Mit einem vor allem defensiv inferioren Gegner schienen die Gäste aus dem Burgenland außerdem gerade zur rechten Zeit in Liebenau zu gastieren, um sich etwas Frust von der Seele ballern zu können. Und so wurde das Spiel auf dem Papier auch angelegt. Doch wie fast immer, wenn es gegen die Burgenländer geht, sollte es ganz anders kommen: Die erste Heimniederlage der Saison war ein Eigentor mit Ansage.

Es fröstelt

Erschütternde 6.000 ZuseherInnen finden sich im Stadion ein. Die meisten von ihnen werden den Besuch bei ungemütlichem Wetter noch bereuen. Nur die Nord gibt in bekannter Manier Gas bis zum bitteren Ende. Honoriert wird das aber nicht – auf die gewohnte Verabschiedung wollten jene Akteure, die soeben ein blamables Spiel abgeliefert haben, verzichten. Es bedurfte schon einer Intervention des Coaches, um die paar Schritte doch noch zu tätigen. Spätestens jetzt hängt der Haussegen wohl ganz schief, sollte man meinen. Zwar nicht für den harten Kern, dafür aber für große Teile des Anhangs gilt diese Behauptung schon weitaus länger. Tatsächlich droht nun, dass es richtig frostig wird – in mehrfacher Hinsicht. Auch Heiko Vogel leistet dafür seinen Beitrag.

© Martin Hirtenfellner Fotografie

Schuss ins Knie

Denn bestenfalls ließe sich das Experiment mit Grozurek und Obermair auf den Außenverteidiger-Positionen als mutig und abenteuerlich beschreiben. Realistisch betrachtet war es hingegen Wahnsinn. Zwar liegen des Trainers Absichten auf der Hand, mit geballter Offensiv-Power die ohnehin anfälligen und strauchelnden Gäste geradezu auseinanderzunehmen, dennoch musste sich eine abermalige, derart grobe Systemumstellung regelrecht als Schuss ins Knie erweisen. Seit Beginn seines Engagements in der grünen Mark müssten ihm nämlich ähnliche Umstände bereits die ein oder andere schlaflose Nacht beschert haben. Denn Vogel brachte guten und erfolgreichen Fußball auf den Platz, aber nur, wenn er Sturm nicht neu erfinden wollte. Sämtliche seiner zahlreichen Experimente sind hingegen klar und mitunter katastrophal gescheitert. Warum er sich jüngst also abermals zu einer waghalsigen Entscheidung hat hinreißen lassen, wird sein Geheimnis bleiben. Nachvollziehbar ist das auch beim besten Willen jedenfalls nicht mehr. Vor allem, wenn man bedenkt, dass der größte Kritikpunkt ihm gegenüber stets jener ist, offensichtlich keinen Stamm und kein funktionierendes System zu finden bzw. zu forcieren und so zur Planlosigkeit und Verunsicherung beizutragen. Eine Ausrichtung, die endlich ein langersehntes Erfolgserlebnis brachte, neuerlich über den Haufen zu werfen, war deshalb vermutlich der größte Fehler, den der Deutsche aktuell hätte begehen können.

 

8 Kommentare

  1. schmitz sagt:

    Was sagt uns das???? Das Vogerl hat keine Ahnung von Fussball!!!!!

     

     

    • Wistint sagt:

      Beratungs- und lernresistent würde ich behaupten. Plan kann man nämlich wirklich keinen erkennen, eher das blanke Chaos.

  2. Luca1111 sagt:

    100% agree. Vogel ist nicht der Alleinschuldige aber ich denke er hat großen Anteil an dieser Misere. Er wird nach den nächsten Spielen nicht mehr zu halten sein.

  3. jackfrost99 sagt:

    Sehr, sehr gute Analyse von Sturmnetz. Das alles war nur leider eigentlich schon ab dem Heimspiel gegen Larnaka zu sehen, wo die sportliche Bankrotterklärung von einem becherwerfenden Idioten überschattet wurde. Wie immer handelt unser Verein aber leider ängstlich und viel zu spät, wenn überhaupt. Kreissl ist stur und will sich seine Fehler offenbar nicht eingestehen. Das ist vielleicht seine einzige Schwäche. Wir, die STURM-Fans, sind jetzt aufgerufen, Druck zu machen, damit diese Saison vielleicht noch gerettet werden kann. Vogel raus! Vogel raus! Vogel raus!

  4. sks1909 sagt:

    Bis jetzt hab ich mich eher zurückgehalten, doch das MTSBG Spiel hat eindeutg gezeigt, dass nedlich und sofort was geschehen muss. GK taucht unter und über unseren Trainer braucht man nicht mehr groß sprechen !! Das System ist das Eine, aber alleine die Einstellung mancher Akteure sollte spätestens jedem die Augen geöffnet haben, dass es so nicht gehen kann bzw. das da hinter den Kulissen einiges im Argen ist. Probleme scheinen da und dort zu herrschen – es ist nur mehr zum wegschaeun.

    KEINE Geilheit Spiele bedingungslos gewinnen zu wollen, keine Geilheit den Fans was zu Zeigen, keine Geilheit Sturm zu verkörpern – das ist alles nichts.

    Gustl Starek hat Anfang der 90er Jahre treffend gesagt : „Wenn’s scho net kicken kennts, dann haut’s wenigstens eini“ 🙂

    Diese Mannschaft ist ein einziger Mimosen-Haufen, eine Schande !!!

     

     

     

  5. goodoldtimes sagt:

    Ich hab das Gefühl, Vogel missbraucht den Verein für seine Fußball-Experimente. Im Bayern-Nachwuchs kann man vielleicht experimentieren und auch mal Offensivkräfte defensiv einsetzen. Dem SK Sturm kannst du aber nicht einfach ein System aufzwingen, nur um zu beweisen, dass Ballbesitzfußball immer und überall besser funktioniert als Konterfußball.

    Die Spieler will ich in Schutz nehmen, denn mit einem miesen Regisseur sieht auch der beste Schauspieler aus wie auf der Amateurbühne. Die waren sicher nicht so schlecht, als wir sie geholt haben. Wir brauchen einen neuen Trainer!

    • Schworza99 sagt:

      Vogel musste die Spieler erst animieren sich von der Kurve zu verabschieden…die armen Buben. Wahrscheinlich glaubt eh jeder er ist der nächste Ronaldo darum is eh da Trainer schuld, weil Selbstreflexion ist eine seltene Gabe…

Schreibe einen Kommentar