Edi out of bounds
Die SturmNetz-Leserbewertungen der einzelnen Spieler der Bundesliga-Begegnung SK Sturm Graz vs. SCR Altach sind abgeschlossen und alle Einsendungen sind ausgewertet. Wir haben den Durchschnitt aus allen eingegangenen Benotungen zu jedem Spieler berechnet, sowie eine (subjektive) schriftliche Beurteilung hinzugefügt. Nach jedem Match wollen wir nicht nur Noten, sondern auch den ehrenvollen Titel „Man of the Match“ an den Spieler mit der besten durchschnittlichen Gesamtbenotung vergeben.
Man Of The Match – Bright Edomwonyi – Note 1,60:

(c) Martin Hirtenfellner Fotografie
Gestern war sein Tag! Geburtstag, Ostern und Weihnachten in 90 Minuten bescherte sich der viel gescholtene Nigerianer selbst durch eine entfesselte Leistung. Einen Triplepack und ein traumhaftes Assist steuerte er zum hohen Heimsieg gegen die Vorarlberger bei. Mit jedem Tor legte er an Sicherheit zu – das 4:1 verwandelte er nach schöner Vorlage vom eingewechselten Marko Stankovic dermaßen cool, dass auch so manchem selbst ernannten Experten „das Ladl herunterfiel“. Aus Sicht des Autors und auch der Leserschaft ist er eindeutig der verdiente „Man Of The Match“. Nicht nur die Scorerpunkte veredeln seinen Auftritt, sondern auch die sehr aktive Teilnahme am Spiel selbst – an beinahe allen Offensivaktionen war er beteiligt. Außerdem brachte er 88,2 % seiner Pässe an den Mann, also anteilsmäßig gesehen mehr als jeder andere seiner Mannschaftskollegen. Es ist ihm zu wünschen, dass er aus dieser Partie genügend Selbstvertrauen mitnehmen konnte, um jene, die ihn gestern noch ausgelacht haben, nun auch weiterhin alt aussehen zu lassen. Wie ein Sportsmann nahm er übrigens das Schweigen der Nordkurve hin. Im Interview gab er an, die Fans zu verstehen.
Sascha Horvath – Note 1,86:
So manchem Gegner dürfte er die Sorgenfalten auf die Stirn treiben, denn mit seiner Technik und seiner Spritzigkeit bringt er so manche Defensivabteilung schon einmal in Verlegenheit, wie auch gestern wieder. Teilweise wunderbare Soloaktionen zeigten einmal mehr, dass wir von dem jungen Wiener noch einiges erwarten dürfen. Schon nach drei Minuten und wenigen Sekunden durfte er gestern zum Torjubel abdrehen. Einen wunderschönen Angriff vollendete er nach Assist von Edomwonyi zum 1:0. Beim 2:0 schickte Horvath den Nigerianer mit seinem Pass in den Strafraum und auch das 3:1 leitete er durch eines seiner tollen Dribblings ein. Seine Spielfreude ist erfrischend und macht Spaß und seine Passstatistik kann sich ebenfalls sehen lassen: 86,7 %. Nach Edomwonyi mit Sicherheit der zweitbeste Sturm-Spieler an diesem Tag.
Michael Esser – Note 1,92:
Der Kapitän legte eine gewohnt solide Partie hin und unterstrich einmal mehr, dass er die Nummer eins im Kasten des SK Sturm Graz ist. Wenn er gefordert war, bewahrte er kühlen Kopf und hielt sein Tor sauber: Vier Paraden, davon zwei sehr gute Saves und einige heruntergefangene oder weggefaustete Flanken schlagen sich für ihn zu Buche. Weniger souverän agierte er, als er sich eine sehr unnötige gelbe Karte wegen Kritik und eines kleinen Wortgefechts mit Ngwat-Mahop abholte, die zum Glück aber ohne Folgen blieb. Brunos Leistungen sind konstant gut, wodurch er zu einem unglaublich wichtigen Rückhalt für seine Mannschaft wurde. Einzig an Abschlägen und Abstößen muss er etwas noch arbeiten.
Charalampos Lykogiannis – Note 2,23:
Der Außenverteidiger legte seine Rolle erneut eher defensiv aus, absolvierte aber auch ein unglaubliches Laufpensum. In der Offensive suchte er immer wieder Eins-gegen-eins-Situationen und gab teilweise zügig scharfe, wenn auch unpräzise Flanken ab. Sein Passspiel ist ausbaufähig, denn lediglich 57,7 % seiner Bälle fanden auch einen gewünschten Abnehmer. Das mag auch daran liegen, dass er sich aber auch traut, den einen oder anderen Ball auch einmal etwas riskanter zu spielen, wenn sich dafür die Gelegenheit bietet. Dieser Mut kann sich bezahlt machen. Defensiv wirkte er manchmal etwas unbeholfen, machte aber keinen groben Fehler. Seine Zweikampfbilanz kann sich sehen lassen: Acht von zehn Duellen konnte er nämlich für sich entscheiden.
Anastasios Avlonitis – Note 2,32:
Erneut lieferte der griechische „Madl-Ersatz“ eine sehr starke Partie ab und war der Fels in der Brandung, als den wir ihn kennen. Kopfballstark, souverän, extrem robust und sicher – er bringt in jedes Spiel der Schwarz-Weißen das ein, was von einem Innenverteidiger verlangt wird. Einmal musste er gestern in höchster Not gegen den Altacher Galvao retten und schaffte das auch. Zweikämpfe musste er keine bestreiten, jedoch brachte er bei 59 Ballkontakten 78,3 % seiner Pässe an den Mann. Zusammen mit Spendlhofer bildet er die Innenverteidigung, die Sturm vielen anderen Vereinen in Österreich voraushat. Der Abgang von Michael Madl wurde mit Avlonitis mehr als nur wettgemacht. Bleibt zu hoffen, dass der Grieche über den Sommer hinaus gehalten werden kann.
Lukas Spendlhofer – Note 2,35:
Der Innenverteidiger blüht neben seinem Partner Avlonitis so richtig auf. Defensiv agierte er fehlerlos und sein Eröffnungsspiel kann sich immer wieder sehen lassen – er versucht oft, den Ball flott und direkt aus der Defensive herauszuspielen, was dem SK Sturm das so oft erwähnte schnelle Umschaltspiel ermöglicht. Auch wenn sich der Autor mit der folgenden Aussage wahrscheinlich sehr weit aus dem Fenster lehnt: Spendlhofer und Avlonitis bilden derzeit wohl das „kompletteste“ (man verzeihe diesen grammatikalischen Fauxpas) Innenverteidiger-Duo in der österreichischen Bundesliga. 60 % gewonnene Zweikämpfe, 52 Ballkontakte und 78,4 % angekommene Pässe beweisen seine starke Leistung.
Wilson Kamavuaka – Note 2,40:
Egal ob in der Innenverteidigung oder im defensiven Mittelfeld zu finden, Kamavuaka spielt sehr solide und lässt in der Defensive nichts anbrennen. Offensiv tritt er aber noch zu wenig in Erscheinung. Bis zu Spendlhofers Auswechslung hatte man das Gefühl, dass er eher eine Art dritter Innenverteidiger als ein Mittelfeldspieler war, ehe er auch tatsächlich in die Viererkette zurückgezogen wurde. 60 % gewonnene Zweikämpfe und 66,7 % angekommene Pässe sind zufriedenstellende Werte. Er tritt angenehm sicher auf. Wenn er seine Offensivbemühungen noch verstärkt und sich vielleicht auch einmal etwas mehr traut, dann wird er den Sturmfans noch lange sehr viel Freude machen.
Donis Avdijaj – Note 2,60:
Bis zum 2:0 spielte die Nummer 77 auffällig und war an den meisten Offensivaktionen beteiligt, leitete auch das frühe 1:0 ein, als er am Boden liegend den Ball behauptete. Im späteren Verlauf der Partie wurde sein Spiel allerdings zunehmend unauffälliger und ungefährlicher. Meist rückte er weit mit auf und kam nur selten weit in die eigene Hälfte zurück. Dadurch entstand im Mittelfeld ein unnötig großes Loch, das sicher auch mit ein Grund dafür war, dass die Altacher mit dem Anschlusstreffer bis zur Pause überlegen waren. Teilweise weit über 60 % gegnerischer Ballbesitz ist ein Symptom dafür. Das war leider einer der schwächeren Auftritte des jungen Schalkers.
Sandi Lovric – Note 2,93:
Ihm fehlt ohne Zweifel Spielpraxis in der Kampfmannschaft. Was in ihm an Potenzial zu erkennen ist, lässt sich nun einmal nur durch viel mehr Einsatzzeit entwickeln. Gestern war er aufgrund dieser einfachen Tatsache fehleranfällig und nicht in der Lage, sich in den Rhythmus der Mannschaft einzuspielen. Ein Detail am Rande: Sturm hat im Frühjahr bisher keine Partie verloren, in der Lovric zum Einsatz kam.
Andreas Gruber – Note 3,26:
Der junge Turbo stottert leider manchmal etwas. Nach seinem Doppelpack in Grödig wusste er im Heimspiel gegen Altach leider nicht zu glänzen. Er rackerte viel auf seiner Seite, bot sich an, forderte den Ball und war für seine Gegenüber ein permanent unangenehmer Gegenspieler. Ein zu gebender Strafstoß wurde ihm von Schiedsrichter Jäger zudem noch verwehrt. Viel zu oft lief er sich aber fest und nahm somit das Tempo aus dem Angriffsspiel. Einmal mehr offenbarte er auch technische Mängel, die es noch auszubügeln gilt. Dies wird ihm vermutlich gelingen, wenn er an unbeschwertheit zurückgewinnt, die ihm derzeit noch fehlt. Seine Aktionen wirken allesamt etwas verkrampft – da sind z. B. Donis Avdijaj oder Sascha Horvath im Vorteil.
Thorsten Schick – Note 3,40:
Er kam ins Spiel, aber bewirkte leider nicht viel – keine auffällig negative Leistung, aber eben auch nichts Überragendes. Dass er es besser kann, wissen wir. Einen Vorwurf darf man ihm aber auf keinen Fall machen. Immerhin war er doch relativ lange verletzt und muss erst ins Spiel der Schwarz-Weißen zurückfinden.
Tanju Kayhan – Note 3,53:
Seine durchwachsene Partie bot nur wenige Highlights und leider auch zumindest ein negativ folgenschweres: Seine völlig missglückte Rückgabe per Kopf Richtung Esser in Halbzeit eins leitete den Anschlusstreffer für die Altacher ein. Louis Ngwat-Mahop bedankte sich für dieses Geschenk mustergültig mit einem Tor, das später zum Glück nur zur Ergebniskosmetik für die Gäste werden sollte. Ein weiterer Fehler in Halbzeit zwei rächte sich nicht. Offensiv gelang dem Rechtsverteidiger aber auch ein Aufreger: Mit einem satten Schuss aus der zweiten Reihe prüfte er Kobras, der den Ball nur mehr in höchster Not über die Querlatte lenken konnte. Seine eher durchschnittliche Leistung schlug sich in wie folgt in der Statistik nieder: 50 % gewonnene Zweikämpfe, 43 Ballkontakte und immerhin 80 % angekommene Pässe.
Daniel Offenbacher – Note 3,64:
Ein wenig Licht und viel Schatten bot das Spiel des Scheiflingers. Das Positive vorweg: Vor dem 4:1 hat er den Ball vom Gegner geholt und Stankovic somit den finalen Pass auf Edomwonyi ermöglicht. Außerdem konnte er einmal durch ein sehr starkes Tackling im eigenen Strafraum in höchster Not klären. Seine 67 Ballkontakte zeigen auch, dass das Spiel grundsätzlich nicht an ihm vorbeilief. 18 Fehlpässe, so viele passierten keinem anderen Akteur in Schwarz-Weiß, schlagen sich aber eindeutig negativ zu Buche und nur sieben gewonnene Zweikämpfe (der mit Abstand schlechteste Wert) derer er 18 führte sind für einen Sechser absolut indiskutabel, ebenso wie seine ruhenden Bälle, die allesamt nicht einmal ansatzweise für Gefahr sorgen konnten. Das I-Tüpfelchen war schlussendlich seine vierte gelbe Karte, die er sich schon sehr früh in der Partie holte. An dieser Stelle muss sich der Autor fragen, was Daniel Offenbachers Stammleiberl derzeit noch rechtfertigt, vor allem wenn ein hungriges Talent wie Sandi Lovric nur so darauf brennt, sein Können zu zeigen und sich neben dem starken Kamavuaka zu entwickeln.
Kurzeinsatz:
Marko Stankovic – Note 2,71:
Der Zehner kam in der 90. Minute ins Spiel und sorgte mit seinem ersten Ballkontakt gleich für das Assist zum 4:1. Damit kann man durchaus behaupten, dass er seine Aufgabe an diesem Tag perfekt erfüllt hat.
Gestern konnte Bright Edomwonyi aus seinem Formtief, das ihn wie ein Gefängnis gefangen hielt, ausbrechen. Möge ihm dieser Tag das nötige Selbstvertrauen geben, auch in Zukunft zu zeigen, was er kann!
Das SturmNetz.at – Team bedankt sich für 418 eingegangene Bewertungen und widmet Edi diesen Song:
Gruber für mich eine glatte 5 kann mich an keine gute Aktion von ihm erinnern, war gegen Grödig 90 Minuten das selbe. Versteh nicht warum man hierbei nicht jemand anderen spielen lassen kann, hat meiner Ansicht nach kein Recht Bundesliga zu spielen.
Sehr positiv für mich Horvath wenn man bedenkt wie jung der noch ist einfach Top, ist mir noch immer ein Rätsel wie Austria ihn gehen lassen konnte, mit dem werden wir noch sehr sehr viel Freude haben. Gefällt mir persönlich wesentlich besser als ein Avdijaj.
Irgendwann wird’s dann schon ein bissl lächerlich auch, oder?
Der Streit zwischen dem Verein und der Fankurve geht viel zu weit, finde ich. Es ist erstaunlich, wie viel Zeit und Aufwand Leute in so etwas investieren, was am Ende des Tages nur eine begrenzte Bedeutung in der Gesellschaft hat!!! Diese Aussage wird bestimmt vielen nicht gefallen, aber es ist so. Ich finde auch Teile der Anhänger ziemlich humorlos. Man kann in schwierigen Zeiten auch Humor ins Spiel bringen (habe ich auch erlebt und gemacht früher als Fan von FC Leyton Orient), aber immer noch eine kritische Meinung äußern.
Das mehrere Fans den Edi am Samstag verhöhnt haben, ist nicht mehr als eine Schande für den Namen Sturm Graz. Die haben im Stadion nichts mehr zu suchen.
Die Tatsache, daß alles im Verein nicht optimal läuft, ist schon klar, und Veränderungen sind nötig. Aber die Art und Weise wie viele Fans damit umgehen, schadet den Verein.
Nach dem Schlusspfiff am Samstag wollten mehrere Fans im Familiensektor die Mannschaft zum Sieg gratulieren, aber die Spieler sind schnell in die Kabine gelaufen. Ich bin gespannt, was am kommenden Samstag passieren wird – more of the same nonsense von beiden Seiten wahrscheinlich!!
Persönliche Angriffe auf eigene und auch fremde Spieler sind immer zu verurteilen. Edi hat dass Pech das er eben in einer schwierigen Zeit Leistung bringen sollte. Die Ausrede dass er noch jung ist kann man nicht gelten lassen, da Foda den Kader zusammenstellt und auch erfahrene Spieler holen muss. Der Kienast ist eben gleich konstant wie Edi und den Klaric lässt der Foda sowieso nur spielen wenn der halbe Kader fehlt.
Denke die Kurve sollte sich von den Schmähungen distanzieren denn ein paar Idioten sind immer dabei. Ich würd den Edi nie beleidigen oder persönlich angreifen, aber wenn ich den Ball denke den er gegen die Admira ins All geschickt hat…buh da könnt ich nicht sagen ich würd im Effekt freundlich bleiben…
Die Fehler wurden vom Vorstand und vom Trainer gemacht, nicht von den Spielern, dass sollte man nicht vergessen wenn man über jemanden herzieht…
Ich vergönns dem Edi, aber ob ihm wirklich der Knopf aufgegangen ist, wird sich erst in nächsten Runden zeigen,…….
PS: Kann man nur hoffen, dass die Leistung Edis keine Eintagsfliege war
Die Pfiffe gegen eigene Spieler sind auf jeden Fall unnötig und fördern nicht unbedingt das Selbstbewusstsein. Allerdings muss ich als Profi schon wissen, dass nicht alle Fans großartig in Sachen Empathie oder Anstand sind. Ein paar Blödiane wird man immer dabei haben.
Dass der Protest der Kurve ab und zu spontan unterbrochen wurde, zeugt doch davon, dass Fußball schon mit Emotionen lebt und gelebt wird – zumindest von Fanseite.
Die Mannschaft hätte hier am Spielende sicher dazu beitragen können, die Kluft zwischen Fans und Spielern zu verkleinern. Ich habe aber das Gefühl, dass bis auf einige Ausnahmen, diese Leute das Sturmdress nur als Arbeitskleidung empfinden, ohne jeglichen Bezug zu Verein und Fans tragen und nach dem Spiel emotionslos abgeben.
Ich freu‘ mich natürlich für den Edi, dass er endlich trifft, aber das Spiel an sich war ja jetzt nicht wirklich ein Zuckerl.