Duell auf Augenhöhe

Spielvorschau: SK Sturm Graz vs. WSG Tirol

Nach dem misslungenen Meisterrunden-Auftakt gegen Salzburg, wartet auf Christian Ilzer und seine Mannschaft am Sonntag gleich die nächste schwierige Aufgabe: Man empfängt das Überraschungsteam aus Tirol. Die bisherigen Saisonduelle gegen die WSG verliefen knapp (1:0 und 1:1), aber nicht nur deswegen rechnet Ilzer mit einem engen Duell: „Ich kann mich an keine schlechte Leistung der WSG in den letzten Spielen erinnern. Sie rufen ein wirkliches hohes Niveau ab und haben diese Saison noch kein Spiel gegen den LASK verloren, kein Spiel gegen Rapid verloren und kein Spiel gegen den WAC verloren.“ Zudem weiß der 43-Jährige: „Das Spiel am Sonntag wird ein richtungsweisendes um die Plätze für die Europa League Tickets.“

Kiteishvili und Co. erwartet am Sonntag ein Duell auf Augenhöhe. © Martin Hirtenfellner Fotografie

Überraschungsteam der Saison

Es gibt Geschichten, die schreibt nur der Fußball und eine davon spielt aktuell in Tirol. Nach der Spielzeit 19/20 war die WSG sportlich eigentlich schon abgestiegen. Der Kader für die zweite Liga wurde geplant und eine fußballerische Neuausrichtung angestrebt. Doch plötzlich gab es Nachrichten aus dem Burgenland. Der SV Mattersburg musste aus bekannten Gründen seine Bundesliga-Lizenz zurückgeben und den Spielbetrieb einstellen. Das Team von Trainer Thomas Silberberger durfte somit auf Umwegen in der höchsten österreichischen Spielklasse verbleiben und in seine zweite Bundesliga-Saison starten – und das mit Erfolg. Nach einem starken Grunddurchgang und 30 gesammelten Punkten, standen die Wattener schließlich über dem ominösen Strich der Tabelle und erreichten die Meisterrunde. Zum Auftakt dieser empfing man letzte Woche den Meisterschaftsmitfavoriten LASK. Dieser wurde mit 2:0 besiegt und so der fünfte Tabellenplatz errungen.

Neue taktische Feinheiten

Fußballerisch spiegelte diese Begegnung gegen die Linzer gut wider, was die WSG bereits über weite Strecken der Saison auszeichnet. Neben einem mutigen Angriffspressing schaffte es Trainer Silberberger diese Spielzeit auch, das Spiel mit Ball zu optimieren und so im Aufbau immer wieder auf flexible taktische Lösungen zurückgreifen zu können. Dabei ist auffällig, dass die Tiroler die Spieleröffnung oft mit einer asymmetrischen Viererkette starten. Somit entsteht beim Aufbau eine Dreierkette, in der, neben den beiden Innenverteidigern, oftmals Rechtsverteidiger Fabian Koch in seiner Positionierung tiefer bleibt. Gleichzeitig positioniert sich sein offensiv stärkerer Kollege Schnegg auf der linken Seite höher und nimmt die Position des linken Mittelfeldspielers ein. Der nominelle linke Flügelspieler – in dieser Saison oftmals Florian Rieder – kann somit eine inverse Rolle einnehmen und im Zentrum für eine Überzahlsituationen sorgen.

Die Touchmap von Außenverteidiger David Schnegg im Spiel gegen den LASK. © Screenshot Bundesliga.at

Schnelligkeit in der Entscheidungsfindung

Liegt eine Mannschaft nach elf Minuten bereits mit 3:0 zurück, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, in diesem Spiel komplett auseinandergenommen zu werden – vor allem wenn der Gegner Salzburg heißt. Nicht so am vergangenen Sonntag. Der Mannschaft von Christian Ilzer gelang es, sich im Laufe der Partie zu stabilisieren und über viel Mentalität wieder zurück ins Spiel zu kommen. Die Begegnung wurde zwar nicht mehr gedreht, aber aufgrund einer durchaus anspruchsvollen Leistung ab Minute 30 konnte man eine gröbere Klatsche abwenden. Dennoch mussten in den Trainingseinheiten zwischen dem Spiel in der Mozartstadt und der Partie am Sonntag einige Schrauben nachgedreht werden. „Wir haben versucht, unsere Spielgeschwindigkeit und die Schnelligkeit, mit der wir Entscheidungen treffen, in verschiedenen Übungs- und Spielformen zu trainieren.“ In der Partie gegen die WSG wird auch wieder etwas mehr Genauigkeit bei den vorletzten Pässen vonnöten sein. Gemeint sind dabei jene Zuspiele, die bereits im letzten Drittel stattfinden und die Vorbereitung zu einer Torchance einleiten sollen. Im Spiel gegen die Bullen ist man zwar oft durch geradlinige Passstafetten zu den vorletzten Pässen gekommen, hat diese aber oft zu ungenau an den Mitspieler gebracht oder sich generell für die falsche Option entschieden.

Zweites Wiedersehen mit der Ex

Das erste Wiedersehen mit Verflossenen ist meistens schwierig und tut weh. Nicht so der Fall beim ersten Aufeinandertreffen zwischen Winterneuzugang Kelvin Yeboah und seinem Ex-Verein WSG Tirol Anfang März. Dort rettete der Stürmer mit einem Tor seinem neuen Arbeitgeber in der letzten Minute einen Punkt. Bisher sollte dieser aber der einzige Treffer des 20-Jährigen im Dress der Schwarz-Weißen sein. Bleibt aus Sturm-Sicht nur zu hoffen, dass Yeboah auch beim zweiten Wiedersehen mit der Ex trifft – es wäre sein insgesamt sechstes Saisontor (fünf Tore erzielte er noch für die WSG).

Kann Kelvin Yeboah zum zweiten Mal gegen seinen Ex-Verein anschreiben? © Martin Hirtenfellner Fotografie

Spieldaten

SK Sturm Graz vs. WSG Tirol

24. Runde der Österreichischen Bundesliga 2020/21

Sonntag, 11. April 2021, 14:30 Uhr, Merkur Arena

Schiedsrichter: Josef Spurny

Mögliche Aufstellung: Siebenhandl; Gazibegovic, Nemeth, Wüthrich, Dante; Hierländer, Gorenc Stankovic, Kuen, Kiteishvili; Yeboah, Jantscher

Ersatz: Schützenauer; Geyrhofer, Ljubic, Jäger, Shabanhaxhaj, Balaj, Friesenbichler,

Es fehlen: Trummer (rekonvaleszent), Ingolitsch (Bänderriss),

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