Dose leer, Geschichte geschrieben!
Was für eine Stimmung in Graz-Liebenau. Es liegt ein ganz spezielles Knistern in der Luft, nicht nur wegen Temperaturen jenseits der 30 Grad. Das ausverkaufte Stadion platzt aus allen Nähten. Nur ein Sektor bleibt (beinahe) leer: Die Fan-Delegation aus Salzburg ist mit etwa 70 verirrten Seelen einmal mehr ein Witz. Das soll aber egal sein, die Stimmung ist natürlich trotzdem grandios. Die Nordkurve läutet das Spiel mit einer im wahrsten Sinne des Wortes atemberaubenden Rauch-Choreographie in Schwarz-Weiß ein. Fußball gespielt wird jetzt auch noch. „Verlieren verboten“ heißt die Devise, will man nach diesem Spieltag weiterhin vom Thron lachen. Außerdem besteht erneut die Möglichkeit, Geschichte zu schreiben. Ein Sieg würde den besten Saisonstart seit 1973/74 bedeuten.
Ausgeglichenes Spiel
Der erste Aufreger lässt auch nicht lange auf sich warten. Bereits in der vierten Minute kommt Caleta-Car nach einer Ecke völlig frei zum Kopfball, kann aber zum Glück für Sturm nicht verwerten. Danach bleiben Höhepunkt vorerst aus, das Spiel gestaltet sich völlig ausgeglichen. Zwei gezündete Turbos von Philipp Huspek bringen nichts ein, einmal macht Deni Alar eine sich anbahnende Topmöglichkeit mit schwacher Ballannahme zunichte. Wir springen daher in die 26. Minute: Nach einer Ecke kommt Dario Maresic (Spoiler: heute wieder extrem stark) etwa 30 Meter vor dem Gehäuse von Alexander Walke an den Ball und zieht ab. Der vermutlich eher ungefährliche Schuss wird von Deni Alar abgefälscht, der Salzburger Schlussmann kann dem Spielgerät nur noch nachschauen. Der Ball streicht allerdings hauchdünn um nur wenige Zentimeter am Tor vorbei, viele Fans hatten bereits den Torschrei auf den Lippen. Praktisch im Gegenzug kommen auch die Gäste zu einer Möglichkeit, werden aber nicht zwingend.
Sturm wird stärker
Nach wie vor ist das Spiel relativ ausgeglichen, aber man hat das Gefühl, dass Sturm nun stärker wird. Nur wenige Minuten später holen die Gastgeber einen Freistoß aus guter Position heraus. Porno-Peter zirkelt diesen perfekt in den Strafraum, direkt auf den Kopf von Deni Alar. Die bis dato glücklos agierende Solospitze köpft jedoch am Tor vorbei. Die nächste nennenswerte Aktion gibt es erst in der 41. Minute. Ein vermeintlich nicht allzu gefährlicher, langer Ball auf Stefan Hierländer wird für die Bullen beinahe doppelt bitter. Walke will aus dem Tor und stößt dabei unschön mit Andreas Ulmer zusammen. Stefan Hierländer kommt noch an den Kopfball, überhebt Walke, doch das Spielgerät will abermals nicht ins Tor. Beide Salzburger werden im Anschluss behandelt, können aber weitermachen. Sturm ist nun feldüberlegen, die Bullen strahlen mit schnell in die Tiefe gespielten Kontern allerdings immer wieder Gefahr aus. Obwohl die Gäste dabei kaum zwingend werden, können sie phasenweise gefühlt etwas zu leicht bis in den Strafraum Sturms eindringen. So auch in der dritten Minute der Nachspielzeit, als Munas Dabbur letztendlich knapp verzieht. Somit geht es mit einem gerechten 0:0 in die Kabinen.
Sturmlauf aus der Kabine
Andreas Ulmer, der zuvor mit Walke zusammenprallte, bleibt draußen, ansonsten kommen beide Teams unverändert aus dem Spielertunnel. Sturm erwischt in der zweiten Halbzeit den wesentlich besseren Start. Innerhalb weniger Minuten nach Wiederbeginn kommt der Tabellenführer gleich zu zwei Top-Chancen. Einmal tankt sich Röcher unwiderstehlich durch, einmal köpft Peter Zulj knapp über das Gehäuse. Es will aber nicht so recht klappen mit der mittlerweile durchaus verdienten Führung. Bis jetzt. In der 52. Minute ist es nämlich so weit: Sandi Lovric spritzt Caleta-Car beim Spielaufbau dazwischen, gibt die Kugel gleich weiter auf Deni Alar, der eiskalt bleibt und souverän einschiebt. Das ganze Stadion steht jetzt Kopf, Gänsehaut bei über 30 Grad inklusive. Und Sturm hat noch nicht genug, setzt sofort nach. Nach herrlicher Vorarbeit von Huspek ist Deni Alar plötzlich auf und davon, schließt aber, auch aufgrund eines kleinen Geschwindigkeitsdefizits gegenüber den heraneilenden Bullen früh ab und verzieht knapp. Sturm hat das Spiel jetzt vollkommen im Griff, der nächste Treffer liegt förmlich in der Luft. Nach einer etwa 15-minütigen Drangperiode Sturms, von der die Bullen regelrecht überrumpelt wurden, fangen sich die Gäste allerdings zusehends und haben wieder mehr vom Spiel, können daraus aber kein Kapital schlagen.
Heiße Schlussphase
Wir nähern uns langsam dem Ende der Partie. In der 77. Minute lässt der eingewechselte Amadou Haidara eine unfassbare Harpune los, die Jörg Siebenhandl spektakulär klären kann. Es entwickelt sich ein flottes Hin und Her, eine heiße Schlussphase scheint nun gewiss. Für schwache Nerven ist Sturm in dieser Saison ohnehin nichts, es wird dieses Mal nicht anders sein. Wenige Minuten vor Ende der regulären Spielzeit sieht Stefan Hierländer die gelbe Karte. Das ist eigentlich kaum erwähnenswert, wäre es nicht seine bereits fünfte Gelbe in dieser noch kurzen Spielzeit. Er ist somit im nächsten Spiel gesperrt. Ein schmerzlicher Verlust, der aber ob der Spannung auf dem Feld nebensächlich ist. Wie lange ein paar Minuten sein können, weiß der geübte Fußballfan bestens. Unfähig, noch allzu viel Sinnvolles zu schreiben, möge doch der Schlusspfiff ertönen. Niemanden hält es mehr auf den Sitzen, den Autoren ebenfalls nicht. Sind es die Nerven, ist es ein Hitzschlag? Man weiß es nicht. Das ganze Stadion flippt bereits seit Minuten aus. Sturm vergibt auch noch den Matchball. Es läuft bereits die 96. Spielminute, die Bullen haben noch einen Eckball. Alexander Walke ist vorne dabei. Und der Ball landet tatsächlich im Tor von Jörg Siebenhandl – Schock. Aber moment, war das nicht ein klares Abseits? Das Schiedsrichterteam ist da, die Abseitsentscheidung wird gefeiert wie drei Tore auf einmal. Und da ist er, der herbeigesehnte Schlusspfiff. Sturm schreibt Geschichte. Pure Ekstase. Morgen werden wohl ein paar E-Cards glühen. Es ist halt so schön, man mag noch nicht nach Hause.
Danke für diesen geilen Fußballnachmittag!
Es macht einfach enorm viel Spaß, dieser Mannschaft beim Spielen zuzusehen. Tolle Zweikampfstatistik und man hat gegen die Salzburger nicht viele Chancen zugelassen. Bei solchen Temperaturen, auch noch so eine unglaubliche Laufbereitschaft zeigen- Wahnsinn!
Einzig das viel zu frühe nach hinten ziehen, ist zu kritisieren. Momentan läuft bei Sturm einfach alles, aber mit etwas Pech hätte man den ein oder anderen Gegentreffer in der Schlussphase schon bekommen. Naja, aber solange es gut geht, ist mirs auch Recht. 🙂
Egal wie schlecht es einem geht, ein Blick auf die Tabelle und man hat wieder ein Lächeln im Gesicht! 🙂
I kann mi nur wiederholen (um nen alten Begriff hervorzuholen): „Porno“-Sturm Graz
DANKE STURM GRAZ! Wenn wir hier steh……..
Ganz am Anfang muss ich sagen, hab ich mich ein bisschen „geärgert“? Warum? Schon wieder sind Leute aus anderen Sektoren über den Zaun in den Fansektor geklettert. Schon wieder blieben die gefühlten ersten 4-5 Reihen frei, weil dort keiner stehen will. Schon wieder kamen Leute, die man sonst nie im Stadion sieht, die sich auf der Stiege breit machten. Da ist man egoistisch… „Temperaturen jenseits der 30 Grad. Keine Chance auf was zu trinken. Keine Chance auf Toilette“… „wenn was passieren sollte, Fluchtwege verstellt. Braucht bei der Hitze nur einer Kreislaufprobleme haben und kollabieren – keine Chance“. Das ärgert wirklich. Wenn man seit Jahren ein Abo hat, bei -10 Grad im Winter einer der „letzten 4000 Zuschauer“ war und dann sorgen einige „Sonntags-Fans“, dass man einen trockenen Nachmittag erlebt.
Dann haben sie aber angefangen. Die Fans, so zentral. Gesungen. Geschrien. Gemacht. Show. Tolle Stimmung. Tolles Spiel. Da ist man geneigt, da mal ein bisschen darüber hinweg zu sehen….
Zaunkletterer werden ja schon seit Jahren toleriert. Ich ordne diese „Toleranz“ aber eher dem Begriff Bequemlichkeit unter. Security im Sektor: Fehlanzeige.
Es ist absolut bedenklich und ein großes Sicherheitsrisiko, wenn die Aufgänge bzw. Fluchtwege durch stehende Personen blockiert werden. Möge hier nie etwas passieren.Die Verantwortung kann aber mit Sicherheit nicht dem Sicherheitspersonal angelastet werden, welche im Rahmen der Geringfügigkeit entlohnt werden
Der negative Höhepunkt in den letzten Spielen sind allerdings „Erwachsene“, welche Kinder in den Fansektor mitnehmen!!! Gesehen gegen St. Pölten, WAC und RBS. Dies ist ein absolutes NO Go, aber auch hier versagt eine Kontrolle kläglich. Wie ist es möglich, dass Kinder im Fansektor eingelassen werden???
Im Sicherheitsbereich herrscht hier massiver Aufholbedarf so wie im Beschallungsbereich—kaum etwas zu verstehen, was über Mikro durchgegeben wird. Dieses Sradion ist halt nur ein Fussballplatz mit einem Dacherl drüber. Internationales Niveau schaut ganz anders aus….
Eine Kritik hab ich trotz allem doch:
Hat man gestern das Stadion mit einer Disco verwechselt? Die Musik und auch die Moderationen vor dem Spiel war gestern so laut, man konnte seine eigenen Worte fast nicht verstehen. Und das man DIE 2 Sturm Hymnen vor dem Einlaufen der Mannschaft nicht gespielt hat (noch dazu gegen die Dosen) finde ich eine Frechheit und hat mich + viele Fans in meinem Umkreis ( Sek 6) verärgert.
Vielleicht könnt Ihr da ja mal bei einem Verantwortlichen nachfragen was das soll.
muss dir da voll zustimmen – die zusätzliche Beschallung vor dem Spiel ist unnötig, da geht die ganze Stadionatmosphäre drauf, man hat ja nicht einmal die Fankurve gehört (von meinem Platz zumindest)…
man kann ja vieles „neu“ machen, aber alles Gute zwanghaft noch besser machen zu wollen, geht halt manchmal in die Hose…
Was mich am gestrigen Spiel ärgert, waren diese einzelnen Bengalos.
Also ich verstehe ja, wenn man eine Choreographie macht und diese einsetzt, aber gestern? Einfach so mal wieder 2 angezündet Spaßes halber? Kann mir wer erklären, welchen Sinn die haben sollen, außer das man Strafen für den Verein riskiert und wenn dann wie von anderen erwähnt die Fluchtwege verstellt waren, dann Gott behüte dass sich da etwas entzündet, was dann los ist…
Warum zündeln Kinder so gerne, warum schießt man Silvester Raketen ab, warum empfinden Rau(s)ch so viele als geil? Für die Mehrheit vielleicht unerklärlich, aber es ist einmal so, warum auch immer. Aber alles kein Grund diese augenblicklichen Stunden mit dem SK Sturm einfach nur zu genießen, ohne wenn und aber.
Man traut es sich ja gar nicht auszusprechen, anzudenken oder zu erträumen, was da die nächsten 3 Runden passieren könnte. Noch 9 Punkte und somit 27 gesamt ….. absteigen würden wir dann sicher nicht mehr! -:)
Die Lautstärke der Moderation empfand ich als Gesundheitsgefährdung…zumindest im Sektor 5! Und das ist keine Übertreibung!
Und im 14er hörst dafür gar nix…
Also Audiotechnik 5-, war mir aber gestern ehrlich gesagt egal…
Is echt witzig, weil doch in der Kleinen Zeitung sogar extra nochmal das neue – viel bessere/modernere – Soundanlagensystem angepriesen worden is.. 😉