Doppelschlag bricht Sturm das Genick

Spielbericht: SK Sturm Graz vs. LASK (0:2)

Endlich wieder ein Spiel am Samstag. Ganze 273 Tage nach dem letzten Samstags-Auftritt durfte der SK Sturm Graz am 14. September 2019 endlich wieder an dem wohl auch unter Fans beliebtesten Termin ran. Gegner an diesem beinahe schon geschichtsträchtigen Tag war der Tabellenzweite aus Linz, gegen den die Blackys die vorangegangenen beiden Heimspiele verloren hatten. Allzu pessimistisch musste man dem Spiel gegen den LASK aus Sicht der Grazer aber dennoch nicht entgegenblicken, konnte Nestor El Maestro schließlich das erste Mal seit Amtsantritt aus dem Vollen schöpfen. Der zuletzt verletzte Thorsten Röcher kehrte in die Startelf zurück, die Last-Minute-Neuzugänge Kiril Despodov und Isaac Donkor nahmen zunächst auf der Bank Platz. „Ich hatte im Training erstmals 21 Feldspieler zur Verfügung, alle sind fit und einsatzbereit“, hatte El Maestro bereits beim Mediabriefing am Donnerstag verraten – perfekte Voraussetzungen also für den dritten Sieg in Folge.

Das Spiel der beiden besten Defensivmannschaften begann so, wie man es vor Spielbeginn erwartet hatte: Sowohl Sturm als auch der LASK agierten abwartend und lauerten auf Fehler der jeweils anderen Mannschaft. So entwickelte sich eine Begegnung, die sich hauptsächlich im Mittelfeld abspielte und zunächst ohne große Torchancen auskommen musste. Die Gäste waren zu Beginn zwar aktiver, wirklich zwingend wurde das Team von Valerien Ismael aber nicht. Einzig ein Schuss von Thomas Goiginger erzeugte einen Hauch von Gefahr. Sturm taute nach einer schwachen Anfangsphase nach 20 Minuten etwas auf und fand in der 23. Spielminute eine erste Möglichkeit vor. Thomas Schrammel zog nach einem zu kurz geklärten Eckball ab, sein Schuss segelte allerdings an Freund und Feind vorbei. Auf der Gegenseite hätte es dann beinahe eingeschlagen. Samuel Tetteh brachte den Ball nach einem Gerangel zu Joao Klauss, der aus kurzer Distanz nur die Latte traf – Glück für die Grazer, die Sekunden später nach einem Einwurf, den Goiginger um Zentimeter verpasste, gleich noch einmal zittern mussten. Die Athletiker wurden jetzt immer stärker und wären in der 28. Minute nach einem Distanzschuss von Tetteh beinahe in Führung gegangen. Der Ball zischte jedoch knapp am Gehäuse des Gastgebers vorbei.

(c) Martin Hirtenfellner Fotografie

Fünf Minuten darauf brachte der sehr aktive Goiginger das Leder scharf in die Mitte, Abnehmer fand der an und für sich gut gedachte Pass aber zum Glück aus Sicht der Blackys keinen. In der 36. Minute musste Sturm dann erneut tief durchatmen. Anastasios Avlonitis rutschte in einen Pass und klärte per Hand zum Eckball – über einen Elfmeter für die mittlerweile drückend überlegenen Linzer hätte man sich wohl nicht beschweren dürfen. Sturm verpasste in Person von Lukas Spendlhofer die Chance auf die glückliche 1:0-Führung, der Innenverteidiger erwischte das Spielgerät nach einem Eckball aber nicht richtig. Kurz bevor Schiedsrichter Walter Altmann zur Pause pfiff, fand Sturm nach der ersten guten Kombination des Spiels eine weitere Möglichkeit vor. Juan Domínguez köpfte nach Vorarbeit von Stefan Hierländer allerdings am Tor vorbei.

LASK trifft während Sturms Drangphase

Zu Beginn der zweiten 45 Minuten bekamen die 10.303 Zuschauer zunächst ein unverändertes Bild zu sehen. Der LASK dominierte und fand nach 57 Spielminuten die erste gute Möglichkeit des zweiten Durchgangs vor. Peter Michorl brachte einen Eckball ideal in die Mitte, James Holland fand nach einem gut angetragenen Kopfball aber in Siebenhandl seinen Meister. Auf der anderen Seite hielt Alexander Schlager einen Freistoß von Thomas Schrammel sicher fest. In der 65. Minute prüfte Emanuel Sakic seinen eigenen Rückhalt mit einer mutigen Kopfball-Rückgabe. Nach vorne zeigte Sturm nach wie vor wenig bis gar nichts. Daher sah sich El Maestro veranlasst, Despodov für Schrammel in die Partie zu bringen. Sekunden vor dem Wechsel vergab Gernot Trauner per Kopf eine gute Gelegenheit auf die 1:0-Führung.

(c) Martin Hirtenfellner Fotografie

Die neue Nummer elf der Grazer sorgte sofort für Unruhe im Strafraum der Linzer. Zunächst wurde Despodov regelwidrig gelegt, Trauner hätte nach diesem Foulspiel wohl vom Platz fliegen müssen – Altmann entschied aber auf Weiterspielen. Sekunden später vergab der Bulgare nach einer starken Finte die Gelegenheit auf das 1:0. Kurze Zeit darauf hielt Schlager einen direkten Eckball möglicherweise erst hinter der Linie fest, doch auch hier entscheid der Unparteiische auf Weiterspielen. Und dann kam es für Sturm doppelt bitter: Zunächst konnte die Hintermannschaft einen Einwurf in der 76. Minute nicht klären, Goiginger kam an den Ball und netzte aus kürzester Distanz sicher zur insgesamt verdienten Führung für den LASK ein. Zwei Minuten später ließ Siebenhandl einen Distanzschuss zu kurz und zu mittig abtropfen, Klauss profitierte davon und schob zum 2:0 ein. Drei Minuten später verpasste der Brasilianer sogar die Möglichkeit auf die endgültige Vorentscheidung.

Ändern sollte dies am Ausgang der Partie jedoch nichts mehr. Sturm fand nach vorne nun überhaupt nicht mehr statt und hätte sich nach Chancen von Goiginger und dem eingewechselten Marko Raguz auch über einen höheren Rückstand nicht beschweren dürfen. So blieb es schlussendlich aber bei der alles in allem verdienten 0:2-Heimniederlage gegen den LASK. Sturm musste somit die dritte Saisonniederlage einstecken. In der nächsten Woche geht es für die Grazer auswärts beim SV Mattersburg weiter.

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18 Kommentare

  1. Erzschwoarza sagt:

    Die Leistung heute war arbeitsverweigerung und eine absolute Frechheit! Jeder Spieler sollte sich heute schämen! Wer was anderes gesehen hat, dem ist ned mehr zu helfen!

    • Erzschwoarza sagt:

      Aber Hauptsache im vip Bereich wird freundlich gelacht als wäre alles i.O! Diesen Team macht keinen Spaß!

  2. Ritter2016 sagt:

    Wir hatten das Problem schon damals und heute wieder. Hierländer ist KEIN linker Verteidiger. Wie man auf die Idee kommen kann den armen Menschen da hin zu stellen!

    • fuchsrob sagt:

      bis zur Auswechselung war eh Schrammel LV. NEM hat die Offensive verstärkt zum Schluß hin; deshalb hat er Hierli nach hinten gezogen, damit der Neue vorne viell. mehr ausrichten kann als Hierli. Hat meiner Meinung nach gut funktioniert.

  3. Marchanno Diaz Rabihou sagt:

    Lask macht das so gut – aber ich verstehe es noch nicht. Lask hat souveräne 5er Kette, da brennt Nichts an – aber beim Angriff gleichzeitig 6 bis 7 Spieler vorne. Wenn Sturm am Ball war, attackierten 3 Lask Spieler sofort. Und am meisten beneidenswert ist das zeitweise schnelle Direktpassspiel – sehen, verstehen (&bitte kopieren)

  4. Lukas sagt:

    Den Video Beweis einzuführen 2022 kommt viel zu spät, den hätte man vor 20 Jahren ( 2002 ) zurück schon einführen müssen. Das ist nicht nur auf Österreich bezogen , sondern auf andere Länder auch.

  5. realistic sagt:

    Der LASK war von Anfang an überlegen, das war offensichtlich.
    Sie stehen hinten sicher und kompromisslos obwohl ich von den Namen her die Sturm Verteidigung höher eingeschätzt hätte.
    Der LASK war gedankenschneller, spritziger und läuferisch schneller mit technischen Raffinessen.
    Bei Sturm geht das alles sehr behäbig und nicht besonders kreativ von statten.
    Die langen Bälle sind sinnlos, obwohl Balaj fast jeden Kopfball hat. Nur danach hat der Gegner die Kugel.
    Anscheinend fehlt die Qualität im Kader und es gibt absolut KEINE offensive Alternative.
    Mit Balaj gibt es nur einen Stürmer im Kader.
    Despotov klammere ich amal aus. Pink ist zu schwach.
    Und dann bringt er Leitgeb, das sagt alles.
    Domingues und Kiteishvili waren fleißig.

    LASK hat halt mit Jürgen Werner einen Topmann und eine klare Philosophie und VOR ALLEM EINEN PLAN!!!!
    Da ist der Kreissl a Lehrbua dagegen.
    Leider wurden keine Transfers für die offensive getätigt.
    UND die Mannschaft wirkt wie eine zusammengewürfelte Söldnertruppe.
    Sehr traurig zu sehen das wir nur eine Torchance hatten und noch gefühlte Stunden spielen hätten können.
    Vorne und im MF sowas von harmlos.

    • fuchsrob sagt:

      @Realistic: Transfers fuer die Offensive waren Röcher, Balaj und Kiril D. Leitgeb klammere ich mal aus. Ich war auch enttäuscht von der Offensive gestern, aber Röcher war lang verletzt, Hierli auch und unsere 3 offensiven Topspieler waren zuletzt beim Nationalteam. Das wird noch!

  6. Maldini sagt:

    ‚Endlich‘ sind alle Jammerer wieder da (waren zuletzt sicher harte Wochen)!

    Sturm hat gestern gegen die (nach der RB-Konzerntruppe) mit Abstand beste Mannschaft Österreichs in einer klassischen 0:0-Partie mit einem typisch österreichischen Schiri durch eine Unachtsamkeit nach einem Einwurf verloren. Und fertig!!!

    • realistic sagt:

      Awa geh Burli.
      Es gilt nur der Realität ins Auge zu schauen.
      Das hat gar nichts mit jammern zu tun denn das macht keiner gerne ABER Sturm war eben das ganze Spiel lang unterlegen, so ehrlich muss man sein. Hilft nix.
      Von den Namen her eine teils starke Mannschaft der aber die Kreativität, Schnelligkeit und Torgefahr fehlt.
      Is leider so.

    • Maldini sagt:

      @realistic: ‚Burli‘!? Was bist du denn für ein komischer Vogel???

  7. Sturm hat verloren. Ok . Jammerer hin oder her . Auffällig ist, dass immer gleiche Erscheinungsbild . Sogar beim unerwarteten Sieg gegen wac . So gut wie 0 Angriffsspiel. So lange um ein Tor betteln, bis es fällt.
    Unser Fußball hat ein erbärmliches Niveau und wird die Zuseher vertreiben. Ist es das, was Kreissel will? Wir hatten Mannschaften, die trotz Niederlage von Publikum stehend und jubelnd verabschiedet wurden. Die hier muss in die Kabine schleichen.
    Das ist die Schande

    • Luca1111 sagt:

      Danke vollkommen meine Meinung. Das Niveau ist mehr als dürftig und die Zuschauer pfeifen bald auf solche Heimspiele. Verlieren OK aber sowas zu Hause abliefern jedes Mal das wird nicht gutgehen.

  8. realistic sagt:

    @fuchsrob
    Da hast du vollkommen recht.
    Freut mich das Röcher wieder da ist. Gestern hat man noch seine pause gemerkt. Kein Problem. Despodov finde ich sehr positiv.
    Leider sind beide nur geliehen.
    Balaj passt und rackert.
    ABER es gibt eben keine Backups.
    Offiziell ist Balaj der einzige Stürmer und das ist halt sehr mau….

  9. Ennstaler sagt:

    Wenn der Trainer selbst schon vor dem Spiel in die Hosen scheißt („der LASK in dieser Aufstellung ist schwer zu bespielen“), wie soll dann die Mannschaft Mut und Kampfgeist zeigen? Das Mittelfeld ist derzeit bei Sturm ein einziger Krampf, da und dort gute Einzelmomente aber keine Einheit. Und für jeden langen Ball sollte jeder Akteur an Tausender blechen, einzuzahlen für den Kauf eines technisch beschlagenen Mittelfeldregisseurs in der Winterpause.

    • Erzschwoarza sagt:

      Domi und Ivan gehören jetzt einmal auf die Bank! Es geht rein gar nix zur Zeit über beide!

  10. django sagt:

    hätte es Rot gegeben . wäre das Spiel zu 99 % ,0:0 ausgegangen Lask hätte hinten dicht gemacht , Sturm braucht Räume um ein Tor zu schießen , Sturm hat nicht die Spieler um den Gegner aus zu spielen , das 1;0 wäre zu 90 % ein reines zufall Tor geworden , das ist Leider fakt , ich kann mir nicht vorstellen wie Sturm unter Top 6 kommen soll , mit diesem Anti Offensiv Fussball

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