Kreissl: „Dieses Gerechtigkeitsgefühl der Anhänger finde ich begeisternd“

Sportdirektor Günter Kreissl im Interview

Nach einem schwierigen Start ins Frühjahr konnte sich der SK Sturm wieder erfangen und feierte zuletzt zwei Auswärtssiege in Folge. Wir baten Günter Kreissl zu einem kurzen Gespräch, um uns Auskunft über aktuelle Themen zu geben. Was der Sportdirektor der Schwarz-Weißen zum kürzlichen Erfolg in der Südstadt, dem noch eingeschalteten Kampfmodus, den Fans, dem Trainer, den Vertragsverhandlungen und zu den Leihspielern zu sagen hatte, erfahrt ihr hier:

© Martin Hirtenfellner Fotografie

Herr Kreissl, wie wichtig war der Sieg gegen die Admira? Sind Sie sehr erleichtert?

Die letzten drei Pflichtspielsiege waren natürlich wichtig. Jeder Sieg ist wichtig. Ich habe aber schon vor den Spielen gesagt: Wenn wir uns da vorne behaupten wollen, müssen wir uns gegen die direkten Konkurrenten behaupten. Wir wollen uns den zweiten Platz verdienen, daher waren die Siege gegen jene Teams, die sich um Platz drei duellieren, sehr positiv. Trotzdem war es sehr schwer, weil wir nach den ersten vier Spielen bereits unter großem Druck standen. Die Mannschaft hat diese nicht ganz leichte Situation aber top gelöst.

Waren die Spiele gegen den LASK und die Admira schon den Vorstellungen des Günter Kreissl entsprechend?

Das LASK-Spiel war meiner Ansicht nach sehr positiv. Wir haben gegen eine enorm starke Heimmannschaft praktisch nur eine einzige Torchance zugelassen und wirklich souverän gewonnen. Gegen die Admira waren wir offensiv teilweise überragend. Alle vier Tore waren für sich wunderschön und großartig herausgespielt, zudem haben wir nie aufgehört, vorne anzupressen und haben den Gegner daher immer wieder zu Fehlern gezwungen. Mit der Offensivleistung bin ich daher sehr zufrieden. In der Defensive waren wir speziell zu Beginn nicht energisch und fokussiert genug. Wir haben uns das Leben hin und wieder schwer gemacht, weil wir hinten ab und an zu viel auf zu kleinem Raum kombiniert haben und die Admira daher zu leicht zu Balleroberungen gekommen ist. In Summe haben wir allerdings zwei Teams, die sich um Platz drei matchen, mit zwei Toren Unterschied geschlagen. Das stimmt natürlich positiv.

Somit ist jetzt wieder etwas Ruhe eingekehrt. Ist der viel zitierte Kampfmodus trotzdem noch an?

Absolut! Der muss auch nach wie vor an sein. Speziell nach den Spielen gegen Rapid und Salzburg wurde uns von den Medien, nachdem wir nur einen Punkt geholt hatten, ja quasi schon die Presse angelegt. Ich bin stolz, dass wir allerdings eine Mannschaft sind, die immer reflektiert auftritt und es zugibt, wenn man schlecht gespielt hat. Nach den ersten beiden Spielen hat jeder zugegeben, dass die Spiele schlicht und einfach schlecht waren. Zum Korrigieren dieses Fehlstarts war der Kampfmodus absolut notwendig, und der ist auch jetzt wichtig. Denn aufgrund der zuletzt positiven Ergebnisse darf sich nun niemand zurücklehnen und glauben, es geht von alleine! Es heißt weiterkämpfen! Egal, ob man gerade erfolgreich ist oder nicht, am Wochenende muss jeder Einzelne mit Herzblut für den SK Sturm Graz kämpfen und alles geben.

Wie wichtig waren nach dem Fehlstart, speziell auch für Heiko Vogel, die Fans, die zuletzt ganz klar signalisiert haben, dass sie hinter dem Coach und der Mannschaft stehen, und dass dem Trainer eine faire Chance zu geben sei. Nach der zuletzt wahrgenommenen Negativstimmungsmache der Medien sicher etwas, das dem Deutschen den Rücken stärkt oder?

Diese Ansicht teile ich. Ich habe von Anfang an gesagt, als ich hier unterschrieben habe, dass ich sehr gierig auf den SK Sturm Graz bin, weil es hier eine ganz besondere Energie gibt. Es sind die Fans, die diese Energie entfachen. Es war so schön zu sehen, wie sie trotz des schlechten Starts in das Frühjahr hinter uns gestanden sind. Speziell jetzt, in einer Phase, in der von manchen Medienvertretern jedes Wort auf die Waagschale gelegt wurde, viel geschrieben wurde, waren die Fans enorm wichtig. Dieses Gerechtigkeitsgefühl der Anhänger – es wurde erkannt, dass hier keine faire Chance für Heiko Vogel vorhanden ist – finde ich begeisternd. Müsste ich jetzt die Zeit, seit Heiko Vogel zu uns gekommen ist, rekapitulieren, gab es in seiner Amtszeit bisher zwei wirklich schlechte Tage, der Rest war durchaus ansprechend. Angefangen vom Trainingslager, über die Testspiele und die Trainings unter der Woche bis hin zu den Bundesligaspielen, abgesehen von den ersten zwei. Es waren zwei schlechte Tage, an denen die Leistung überhaupt nicht gepasst hat und diesen zwei Tagen sind wir jetzt lange nachgelaufen, um sie zu korrigieren. Das ist jetzt erledigt. Die Fans waren ein wesentlicher Faktor, um die Trendwende zu schaffen und sind auch der Grund, warum ich hier beim SK Sturm bin.  

Gehen die Vertragsverhandlungen nun in die nächste Runde? Gibt es Neuigkeiten?

Ich bitte darum, zu verstehen, dass es diesbezüglich weiterhin keinen Kommentar von mir gibt.  

Wie zufrieden sind Sie eigentlich mit den Leihspielern Luan Leite und Ivan Ljubic?

St. Pölten ist mit Leite bisher sehr zufrieden, deswegen spielt er auch immer. Samir Muratovic scoutet unsere Leihspieler regelmäßig, um sich ein Bild von unseren Spielern zu machen – auch er berichtete bisher nur Positives. Zuletzt, gegen Red Bull Salzburg, haben speziell  die Zweikampfführung und die Körpersprache überzeugt, auch wenn er dann am Gegentor beteiligt war. Auch Oliver Lederer ist sehr angetan von ihm. Für einen jungen Spieler ist die derzeitige Tabellensituation bei St. Pölten natürlich auch nicht so leicht, allerdings wird ihn das enorm weiterentwickeln. Ljubic ist ebenso auf einem guten Weg, hat gestern wieder einmal ein Tor für Wiener Neustadt erzielt. Er gehört zu den besten Mittelfeldspielern der zweiten Liga und ist für die nächste Saison sicher ein Thema. Auch Martin Ovenstad hat am Sonntag gegen seinen Ex-Verein auswärts gespielt und kam beim 2:2 über die vollen 90 Minuten zum Einsatz. Auch bei ihm wäre es ganz toll, wenn es so weitergeht. Gesamt gesehen, bin ich in dieser Thematik daher sehr positiv gestimmt.  

 

7 Kommentare

  1. SKPSG sagt:

    In Kreissl we Trust!

    Sicher die beste Personalie bei Sturm seit Ivica Osim und Lord Franggo (Ja ihm gebührt Respekt).

  2. ds1909 sagt:

    Wann hatten wir zuletzt einen so Mann im Klub, der sich so sehr mit dem SK Sturm Graz identifiziert? Der wirklich was weiterbringen will? Und das ohne der fetten Kohle?

    Günther, du bist ein Segen für unseren Verein!

     

    In Kreissl we Trust!

  3. brent_everett sagt:

    Wir sind ja alle Fans von GK. Er ist der Sturm-Macher. Aber wenn man gegen Mattersburg u vor allem daheim gegen diese Wolfsberger (!!!) daheim (!!!) zu Null verliert, dann ist die Kritik naturgemäß verheerend. Alles andere wäre nicht normal. Da darf keiner beleidigt sein! Hat ja keiner was gegen den Trainer. Es geht aber immerhin um die CL Qualifikation, wär schad wenn wir die so einfach wegschmeißen.

    • 1909 sagt:

      Hat ja keiner was gegen den Trainer? Geh bitte, schau dir doch einmal an, was Pezi und Burgi so alles rausgelassen haben. Von einer auch nur ansatzweise fairen Berichterstattung kann natürlich absolut nicht die Rede sein.

  4. Schworza99 sagt:

    Kreissl machts richtig: Zeig zumindest ein bisschen Anstand oder schleich dich (ja Junior du bist gemeint). Unter Goldbrich wäre sowas unvorstellbar gewesen, weil Hagmayer zufällig Berater eines bestimmten Trainers ist…

    Zuerst mit der Austria schon einen Vertrag ausverhandeln, und dann jammern wenn wir ihn (bei schwachen sportlichen Leistungen) nicht verlängern. Die Geduld für die ganzen Berater hätte ich nicht…

    Kreissl ist einfach ein Top Mann für uns. Da hat der Jauk wirklich einen Volltreffer gelandet ihn zu holen. Ich hoffe er bleibt uns so lange erhalten wie möglich…

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