Die wohl kurioseste Niederlage aller Zeiten
Die Negativserie des SK Sturm Graz setzte sich im zweiten Pack-Duell der Saison gegen den Wolfsberger AC fort. Das bedeutete die vierte Pflichtspielniederlage hintereinander, die zweite in der Liga, nachdem man zuletzt bei RB Salzburg mit 1:4 baden ging und sich gegen die SV Ried blamabel aus dem ÖFB-Cup verabschiedet hatte. Vor dem Europa-League-Rückspiel bei Real Sociedad zeigten die Blackys gegen die Kärntner Rivalen ein ordentliches Spiel. Es war aber eines, wo man bei drei weiteren Stunden Spielzeit vermutlich noch immer keinen Treffer erzielt hätte. Die Niederlage kam nicht zustande, weil der WAC so zwingend nach vorne spielte. Ein Traumtor von Michael Liendl und ein Eigentor blieben letztlich die einzigen „Torschüsse“ der Gäste aus Kärnten und zugleich die beiden Torerfolge.
Sturm nimmt Geschenke nicht an
Gegen das Team der Stunde der heimischen Bundesliga (vor dem Spiel drei Siege in Folge) hatten die Schwoazen in der zweiten Runde im August einen fulminanten 4:1-Erfolg in Kärnten gefeiert. Diesmal stellten die Wolfsberger die Heimmannschaft vor deutlich größere Schwierigkeiten. Den ersten gefährlichen Vorstoß verzeichnete aber Sturm, Kelvin Yeboah wusste nach einem Konter aber nichts mit dem Ball anzufangen. In den ersten zehn Minuten fanden die Grazer aussichtsreiche Standardsituationen vor, aus denen sie allerdings kein Kapital schlagen konnten. Alexander Prass hatte in der zehnten Minute die erste Abschlusschance, sein Schuss mit dem Außenrist wurde im allerletzten Moment geblockt. Nach fünfzehn Minuten klingelte es erstmals: WAC-Spielmacher und Kapitän Liendl bekam knapp 25 bis 30 Meter vor dem Tor von Jörg Siebenhandl zu viel Platz und schlenzte den Ball unbedrängt und sehenswert ins lange Eck – Marke Tor des Monats. Wenige Augenblicke später hatte Jakob Jantscher die prompte Ausgleichschance, der Winkel wurde, nachdem er WAC-Schlussmann Alexander Kofler zuvor bereits umspielt hatte, aber zu spitz. Ein scharfer Stanglpass des Topscorers der Liga fand kurz darauf keinen Abnehmer. Nach einem Aussetzer der gegnerischen Defensive rennten nach etwas mehr als zwanzig Minuten mit Yeboah, Jantscher und Anderson Niangbo gleich drei Stürmer der Blackys auf das Tor der Kärntner zu. Den Schuss wagte keiner, bis Niangbo schließlich am Fuß eines zurückgelaufenen Verteidigers scheiterte. Jantscher nahm sich nach einer halben Stunde aus der Distanz ein Herz, im Gegensatz zu Liendls Traumtor zog der Ball über den Querbalken. Der gleich Fall trat bei Prass ein, der nach einer Ecke zum Abschluss kam. Generell gelang Sturm nach Standards, die zu Saisonbeginn noch eine Geheimwaffe waren, wie schon zuletzt relativ wenig. Der glücklose Yeboah fand bei einem gefährlichen Gegenstoß den freien Raum auf Jantscher nicht, Amadou Dantes folgender Distanzschuss gleichte schon einem leichten Akt von Frustration. Wenig später kam Yeboah frei zum Kopfball, konnte ihn aber nicht aufs Tor bringen. Keine zwei Minuten später lief der in der Bundesliga bereits siebenfache Torschütze wieder auf das Tor von Kofler zu, seine Schnelligkeit konnte er aber ein weiteres Mal nicht in einen gefälligen Abschluss ummünzen. Sturm probierte es in Hälfte eins häufig über die linke Seite der laufstarken Dante und gut aufgelegten Prass, nur das Glück im Abschluss und die letzte Durschlagkraft fehlten noch. Der WAC hatte bis auf das Tor offensiv nicht allzu viel zu bieten und lies auch hinten einiges zu.
Powerplay und unerklärlicher Zwei-Tore-Rückstand
Trainer Christian Ilzer nahm zur Halbzeit einen Wechsel vor und brachte für Niangbo den zuletzt außer Form agierenden Manprit Sakaria. Zu Beginn des zweiten Durchgangs blieben offensiv zunächst beide Mannschaft einiges schuldig. Routinier Liendl tankte sich auf links durch, doch auch WAC-Stürmer Dario Vinzinger wartete zu lange und schaffte es schließlich nicht, den zweiten Torschuss der Kärntner zu verzeichnen. Die erste nennenswerte Offensivaktion Sturms war eine Flanke von Lukas Jäger, die Kofler nur mit einer spektakulären Flugeinlage zum Eckball klären konnte. Wirklich spektakulär war daraufhin die Parade des Schlussmanns, der einen Kopfball von Jon Gorenc Stankovic bravourös entschärfte. Gleich danach scheiterte Prass ebenfalls aussichtsreich am besten Kärntner. Beim Freistoß von Jantscher aus achtzehn Metern und zentraler Position musste er nicht eingreifen. Die abgerissene und brenzlige hohe Hereingabe von Andreas Kuen lenkte er aber wiederum sehenswert an den Querbalken. Ein direkt anschließender Konter der Wolfsberger resultierte im zweiten Gegentor. Ironisch: Kein eigener Spieler, sondern der Grazer Dante schob den Ball beim unglücklichen Klärungsversuch selber ins Tor, nachdem Siebenhandl den Ball durchrutschen ließ. Es blieb also bei dem einen Torschuss der Kärntner, die nach einem Sturmlauf der Blackys plötzlich mit zwei Tore vorne lagen, ohne zu wissen wie. Sturm gab sich in der Folge zwar nicht auf, viel Aufraffen kam aber nicht zustande. Lediglich Gregory Wütherich konnte nach 75 Minuten mit einem abermals zu hohen Fernschuss für etwas Gefahr sorgen. Yeboah hatte eine weitere Gelegenheit, zog seinen Abschluss abermals am Tor vorbei. Sakarias Freisoß aus dem Halbfeld konnte der unbezwingbare Kofler locker fangen. In der Nachspielzeit war der zweite Torschuss des WAC natürlich auch noch drinnen. Der eingewechselte Cheikhou Dieng besiegelte die kurioseste und frustrierenste Niederlage seit langem. Nach 19:2 Torschüssen und vor 10.700 Zuschauern hieß auch beim sechsten Duell hintereinander in der Merkur Arena der Sieger WAC.
Kredit fast schon verspielt
Die komfortable Ausgangslage, die Sturm vor wenigen Runden noch inne hatte, ist mittlerweile fast schon wieder Geschichte. Nach dem vierten Sieg in Folge rückte der WAC den zweitplatzierten Grazern bis auf zwei Punkten in der Tabelle heran. Ein Bild, das man nach dem Saisonstart der beiden Teams kaum für möglich gehalten hätte. Salzburg bleibt mit 12 Zählern Vorsprung trotz eines Unentschieden in Ried souveräner Leader. Die Blackys müssen schauen, beim letzten Spiel vor der Länderspielpause nächsten Sonntag beim SCR Altach auf die Siegerstraße zurückzukehren, um die einmal gute Ausgangslage vor der Punkteteilung nicht noch zu verspielen.
Spieldaten
Ich habe nur 2 Anmerkungen zu machen:
1. Kann jemand Hr. Yeboah mitteilen das Fussball ein TEAM Sport ist (es warat wegen abspielen und so…)!!!
2. Kann jemand Hr. Ilzer sagen das man 5 x ( in Worten fünf mal) wechseln darf. Und auch schon nach 50 Minuten. Auch gleich, nachdem das 0:2 gefallen ist kann man mit einem Tausch reagieren (is eh schon egal ob man 0:2 od 0:3 verliert) !! Insgesamt verstehe ich die Wechseltaktik von CI nicht. Vielleicht kann mir die Thematik ein Experte näherbringen, denn ich gehe erst seit 45 Jahren auf den Sportplatz.
Alles andere ist müßig zu kommentieren + mögen bitte die Experten hier in der Runde analysieren.
Freundschaft!
Yeboah hat die größte Chance im Spiel wunderschön auf Jantscher aufgespielt und dieser hat sie mit Niangbo kläglich ausgelassen, es war sicher nicht das beste Spiel von Yeboah, und vielleicht täte ihm ein Spiel Pause mal gut, aber er ist sicher nicht alleine schuld an der Niederlage.
Und wen soll Ilzer einwechseln? Die heutige Startelf hat einfach nicht genug Qualität Kuen, Prass, Jäger und dann noch eine Unform der sonstigen Leistungsträger, da verliert halt mal Spiele und das war wohl auch für viele erwartbar, obwohl die heutige sehr ärgerlich war und die Wolfsberger alles andere als stark waren, das wird man dann wohl auch mit 45 Jahren „Sportplatz gehen“ (wahrscheinlich 1. Klasse – Unterliga) verstehn.
Achja „Ilzer raus“ 😉
Lieber JP:
Ich habe mit keiner Silbe behauptet da Yeboah schuld an der Niederlage ist. Ich habe seine Eigensinnigkeit angeprangert. Und nur weil er 1x einen schönen Pass gespielt hat (ja, das kann er ja) ändert es nichts an der Tatsache das er gefühlt 100x öfter abspielen müsste. Das er Qualität hat spricht ihm keiner ab.
Zum Wechselthema: Was spricht gegen eine frühere Einwechslung von Lang zur Pause bzw. eine zusätzliche von Wels + Borkovic? Schlimmer hätte es eh nicht mehr kommen können.
Und was meine 45 Jahre „Sportplatz gehen“ anbelangt: Ich rede dabei rein von Sturm-Spielen!!
Mein 1. durfte ich 1974 mit 8 Jahren als Geburtstagsgeschenk im alten Liebenauer erleben. Und das gleich ein Sieg. Wie ich später recherchieren konnte war es ein Spiel gegen Innsbruck das wir mit 1:0 gewonnen haben (übrigens mit Muftic im Tor). Unterliga Spiele, welche Klasse auch immer haben mich nie interessiert. Und ich bin in der Nähe des LUV Platzes aufgewachsen.
Die Eigensinnigkeit und das Nichtabspielen des „Solostürmers“ auf den besser positonierten Mitspieler gab es bei Sturm schon öfters, denke mit Schaudern an Djuricin. Eine Abhilfe wäre vielleicht, ein Zwillingspaar als Sturm-Duo aufzustellen („dann bleibt das Goal noch immer in der Familie“), doch solche Launen der Natur sind äußerst selten, gab es doch auch in der Deutschen Bundesliga bis jetzt nur acht Zwillingspaare, die wenigstens zeitweise bei demselben Verein spielten.
Also den Gegner dominieren und dann so deutlich zu verlieren ist auch eine Kunst. Die Abneigung Ilzers gegenüber der Rotation schlägt nun voll ein. Das komplette Gefüge lahmt. Verletzte, Formschwankungen und Spieler ohne Matchpraxis…hätte man wissen können. Warum Niangbo trotz offensichtlicher Fehlplatziertheit auf der 10 trotzdem dort gesetzt ist ist auch zu hinterfragen….und warum Jantscher und Yeboah ohne Frage 100% spielen auch. Kein braucht auch dringen eine Pause.
Fehlpässe, grauenhafte Flanken, Abstimmungsprobleme…diese Mannschaft ist nicht eingespielt und nicht Matchfit. Bricht die erste Garde weg ist man komplett ratlos…das darf nicht sein. Einen Lang reinzuhauen ist gut gemeint nur was soll der machen wenn Dante und Kuen den Kofler in die Hände flanken? Man muss einfach mehr rotieren und nicht alles auf 12 Spieler aufbauen und wenn ein fehlt kann man ihn nicht ersetzen.Es fehlt ein Plan B. Diese Kritik muss man Ilzer vorhalten.
Schockierend wenn man 90 Minuten komplett dominiert und nie auch nur der Anschein eines Tores in der Luft liegt.
Das Problem ist, dass Oti nun mal der einzige 10er ist den wir haben! Er ist nahezu unersetzlich momentan! Das merkt man besonders gegen die kleinen Mannschaften die sehr defensiv eingestellt sind.
…ein Simon Piesinger konnte beizeiten auch keinen Uros Matic ersetzen.
Mister Rockmaschin, bin bei dir, bin auch verärgert, ich verstehe dich Bruder, so alt bist gar net, 66er Baujahr, geh bitte, ein kritischer Sturmfan in seinen besten Jahren.
Freundschaft ist unsere Stärke und Glück auf ist unser Gruss.
Schworza99, think a bissl positiv, nicht alles lief schief.
Im Ernst jetzt, olta uns pickt das Pech am Haxn, ich habe selten so ein dominates Spiel gesehen und dann verlierst du 0:3, so ehrlich muss man sein, dominant spielen, aber wenig Torchancen.
War gegen Ried nicht viel anders, es ist die Doppelbelastung, die englischen Wochen, sowas spürst in die Knochen, müde Krieger, sie haben alles gegeben, so ist das Sturmleben, ein roller coaster, einmal oben, einmal unten.
Wir dürfen jetzt bitte nicht den Kopf in den Sand stecken, schon gar nicht die Köpfe hängen lassen, ein absolutes No-Go, wir brauchen jetzt einen Profi, der uns motiviert und alles ganz genau analysiert.
Es gibt nur einen, the one and only, der schwarz-weisse Honigdachs, er is da King, wenns um Motivation geht, böse Zungen behaupten, er ist a Vullprolet.
Mitnichten, wüda Bursch, is ma nimma wurscht, bist du Moped, furchtlos, er scheisst sie afoch nix, nimmt es mit jedem Gegner auf, schwarz-weisser Kämpfer steht in seinem Lebenslauf.
Seine Schwanzlänge ist von 20 bis 30 Zentimeter, jo bist du deppat, Identifikationsfigur, er ist einer von uns, wir bitten dich erhöre uns, er is da hero, ein Held, Sturm Graz ist seine Welt, a Schwoaza durch und durch, ein Casanova, vor 10 Minuten mit erm telefoniert, riesen Fan von Kelvin Yeboah.
Im EC und Cup haben wir nicht geglänzt…ab dem Frühjahr bleibt eh nur mehr die Meisterschaft. Deswegen mahne ich zur Vorsicht bei einer Negativserie in der Liga. Bisher sind wir eh weit über dem Soll.
Die „Analysen“ stehen offenbar unter dem Motto „besser kann man daheim nicht spielen“. Nach so einem Spiel bzw. Nach so einer Serie kann man nichr einfach zur Tagesordnung übergehen. Da muss jetzt mal was anderes probiert werden…
wer 3-0 gewinnt hat alles richtig gemacht ,Niederlagen schönreden bringt nichts
@Sturmnetz: Wir spielen diesen Sonntag schon gegen Altach, nicht nächsten Mittwoch. 😉
Zum Spiel: Naja, was soll man groß sagen? Bis auf das Toreschießen hat die Mannschaft eigentlich nicht so viel falsch gemacht. Kampfgeist und Einsatz war defintiv vorhanden und man war die bessere und aktivere Mannschaft. Das momentan kaum was für uns läuft ist leider bitter. Genauso das einige Leistungsträger verletzt sind bzw. fitte ausgelaugt. Aber da müssen wir eben mal durch jetzt und schauen möglichst bald wieder rauszukommen.