Die Sturmfamilie trauert um Hans Schabus und Kurt Stendal
Zwei einzigartige Ex-Spieler des SK Sturm Graz haben uns in dieser Woche verlassen. Mit Hans Schabus verstarb der für lange Zeit älteste, noch lebende Sturmspieler und mit Kurt Stendal einer der sympatischten Legionäre, der jemals für die Blackys auflief:
Hans Schabus (16.12.1920 – 19.8.2019)
Seit 1934 war Hans Schabus Mitglied des Sportklub Sturm und jahrelang der älteste noch lebende Sturmspieler. Am Montag ist Schabus im 99. Lebensjahr verstorben. Der Grazer war Bestandteil der schwarz-weißen Kampfmannschaft zwischen 1938 und 1952 und galt als pfeilschneller Spieler. Der Stürmer wurde 1920 in Graz geboren und im Stadtpark entdeckt. Vor allem im Cup – damals im Zweiten Weltkrieg „Tschammer-Pokal“ genannt – konnte er mit den Blackys große Erfolge feiern. So wurde in diesem Bewerb der GAK einst mit 5:2 besiegt, der große Wiener WAC mit 7:3, auch ein sensationelles 9:0 über die damalige Spitzenmannschaft Admira bleibt für immer in der Vereinshistorie. Kurz danach wurde er in den 2. Weltkrieg eingezogen, wo es ihn mit der Gebirgsjägerdivision nach Griechenland, Norwegen und Russland verschlug. Nach Ende dieses fürchterlichen Ereignis blieb er im Gegensatz zu vielen seiner ehemaligen Mitspielern von einer Kriegsgefangenschaft verschont und er kickte bereits 1945 wieder im schwarz-weißen Hemd. Dabei waren vier steirische Meistertitel, vier steirische Pokalsiege, das Österreichische Pokalfinale 1948 gegen Austria Wien im Praterstadion (0:2) und der Einzug in die Staatsliga im Sommer 1949 nach einem entscheidenden 3:1 über den GAK in der Körösistraße die Highlights dieser sehr schwierigen, kargen und doch leidenschaftlichen Ära. Mit 33 – und noch als Staatsliga-Spieler – beendete er seine Karriere, arbeitete bei der Allianz-Versicherung und blieb den Blackys sein Leben lang innigst verbunden.
Kurt Stendal (19.2.1951 – 20.8.2019)
Über ein Jahrzehnt – mit einer kurzen Unterbrechung – lang hielt der Däne Kurt Stendal dem SK Sturm Graz die Treue. 1971 wurde der Stürmer von Trainer Adolf Remy bei einem Intertotospiel seines Klubs Hvidovre gegen Austria Wien entdeckt und ablösefrei an den Jakominigürtel geholt. Da man in jenen Zeiten in Dänemark mit dem Fußballsport kaum etwas verdienen konnte, hatte der frisch gebackene Maturant sich zuvor bereits an der Kopenhagener Universität inskribiert um zu studieren. Eine Karriere als Jurist wurde durch das Interesse aus Graz jäh gestoppt, doch bei Sturm war es der Start einer echten Dänenwelle und für Stendal der Beginn einer langen Sturm-Karriere. Obwohl er mit 20 noch gar nicht wusste, wo denn überhaupt dieses Graz liegt, sollten später seine beiden Töchter da geboren werden. Der symphatische Offensivmann erzielte unglaubliche 85 Tore für Sturm und das, obwohl er oft auch als Spielmacher aufgestellt wurde. Eine hartnäckige Knieverletzung und das Faktum, dass Sturm in der Saison 1980/81 mit Stendal, Bakota, Breber und Boyron vier „Legionäre“ besaß, aber nur drei am Spielbericht stehen durften, verhinderten eine noch höhere Torausbeute Stendals. Der Däne ging zurück in seine Heimat – wo er einmal für das Nationalteam auflief und beim 2:2 gegen Ungarn auch gleich einen Treffer beisteuerte – und arbeitete fortan bei einer Tageszeitung als Sportjournalist. Doch wie kaum ein anderer Legionär blieb er nach seiner Karriere der Steiermark treu verbunden und kam immer wieder auf Urlaub hierher zurück. Zuletzt traf man ihn im Mai bei der Austellung über die Gruabn im Grazer Stadtmuseum. Dienstag Abend verstarb Kurt viel zu früh mit erst 68 Jahren.
Die Sturmfamilie wird den beiden stets ein ehrenhaftes Andenken bewahren
war einer meiner ganz frühen, absoluten lieblinge bei sturm.
kurt stendal war ein megasympathischer echter knipser, der praktisch von überall traf, ein echter glücksfall für sturm in damaligen zeiten, ein wahrlich verdienter publikumsliebling.
nach gernot jurtin und bozo bakota ist er nun der bereits dritte superknipser, der leider nicht mehr unter uns weilt.
die vielen und spektakulären tore, die alle drei für sturm schossen bleiben aber für immer.
danke dafür, kurt stendal und lass es nun woanders krachen.
Es war bei Gott „früher“ nicht alles besser, aber vielleicht ein wenig ehrlicher und „fannäher“. Scouting wurde auf den Dorfplätzen der Steiermark betrieben und jedes Jahr stellte sich die große Frage: Welche drei „Ausländer“ bekommen wir? Und letztendlich hing Erfolg oder auch Misserfolg von diesen drei Fremden ab. Sturm hatte da meist ein gutes Händchen und nutzte die Beziehungen zum damals nahen Jugoslawien hervorragend, Breber, Bakota und Petrovic seien stellvertretend erwähnt. Aber auch eine „ungarische Phase“ brachte durchaus tolle Kicker nach Graz. Wieso und warum Sturm auf einmal den dänischen Sektor entdeckte entzieht sich meinem Wissen . Jedenfalls begann mit Kurt Stendal eine unglaublich „geile“ Dänenepoche in Graz. Stendal & Seneca begeisterten die Fans und wurde letzterer von Bayern „weggekauft“. Auch der Dritte im Dänenbunde, Schriver, war ein wieselflinker und technisch hervorragender Kicker. Leider traf dieser nie das Tor und war somit immer in der Beliebtheit hinter den zwei anderen Dänenstars. So erlaubte man Schriver ein Testspiel in Holland zu absolvieren und in diesem erzielte er zum Erstaunen aller 3 Tore. Schriver wurde zum Besten Geschäft für damalige Zeiten für unseren Verein und traf anschließend nie mehr!
Danke Kurt für die unvergesslichen Zeiten mit dir in Graz. Es wird einen Grund haben, warum die Erinnerungen auch fast 50 Jahre später noch in einem leben, aber mir auf die Schnelle die „Ausländer“ vor 10 Jahren entfallen scheinen!