Die Stürmer

SturmNetz Winterzeugnis #4

Aufgeteilt auf vier wunderbar knackige Ausgaben werden wir euch in den nächsten Tagen ein kleines Zwischenfazit über jeden eingesetzten Spieler der Blackies liefern. Hier fließen die durchschnittlichen Noten aus allen Leserzeugnissen, Spieldaten sowie unsere subjektive Meinung mit ein. Wir wünschen viel Spaß!

Ausgabe #4: Die Stürmer

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© sturmnetz.at

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Josip Tadic (ø-Leserzeugnis Note: 2,87)

Zu Beginn der Saison zählte der Kroate eindeutig noch zu den größten Überraschungen. Hinter Donis Avdijaj war er zumeist der gefährlichste Akteur der Schwarz-Weißen (zwölf Scorerpunkte untermauern dies zusätzlich). Auch statistisch gesehen ist er der gefährlichste Stürmer im Kader des SK Sturm Graz, denn der 28-jährige benötigt durchschnittlich nur 94 Minuten um einen Scorerpunkt zu erzielen. Hätten wir die Cupbilanz noch miteinbezogen, würde der Unterschied zu den anderen beiden Angreifern sogar noch deutlicher ausfallen. Bis auf seine erschreckende Zweikampf- und Kopfballquote (siehe Statistik unten) kann man ihm zumindest in dieser Spielzeit nicht viel vorwerfen. Aus unerklärlichen Gründen wurde Tadic dann im Laufe der Saison von Roman Kienast abgelöst, welcher sich in einem unglaublichen Formtief befand. Er hatte danach allerdings eine sehr starke Phase, später mehr dazu. Betrachtet man den Spielertyp, würde der Kroate nicht schlecht in Fodas Spielsystem passen, denn er versucht sich immer wieder fallen zu lassen um sich Bälle im Mittelfeld zu holen. Ob diese Spielweise freiwillig von ihm gewählt wurde, ist fraglich. Naheliegender erscheint, dass der Kroate so agierte, da er das Spielgerät ansonsten kaum zu Gesicht bekommen hätte. Vor allem in der Anfangsphase der Saison war dies enorm wichtig, da bis auf Donis Avdijaj faktisch die gesamte Kreativabteilung des SK Sturm weit hinter den Erwartungen blieb. Abschließend bleibt zu hoffen, dass sich Tadic schnell wieder von seiner Verletzung erholt, denn als „Wühler“ und Arbeiter könnte er eine wichtige Rolle bei den Grazern einnehmen – auch von der Bank aus. Ob er sich gegen den von Foda klar favorisierten Kienast durchsetzen kann, bleibt abzuwarten. Von unseren Lesern hat Tadic durchschnittlich die besten Bewertungen aller drei Angreifer erhalten, wurde jedoch als Einziger nie zum „Man of the Match“ gewählt.

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Bright Edomwonyi (ø-Leserzeugnis Note: 3,27)

Unglaublich aber wahr, der Nigerianer liegt tatsächlich knapp vor dem von vielen Medien hochgelobten, „besten Angreifer“ in den Reihen des SK Sturm Graz: Roman Kienast. Eine weitere Tatsache, die untermauert, wie unterirdisch die Auftritte des Salzburgers zu Saisonbeginn waren. Eines vorweg: Man darf auf keinen Fall vergessen, dass Edomwonyi erst 21 Jahre alt ist. Ergo sollten die Sturmaficionados ihm vielleicht etwas mehr Kredit und Nachsicht zugestehen. Klarerweise waren die meisten der gezeigten Leistungen schwach, aber einen Faktor, den man nicht außer Acht lassen sollte, ist folgender: Er wurde elf mal eingewechselt. Noch dazu in Spielen, in denen der Mannschaft phasenweise wenig bis gar nichts gelang. Somit war es meist ein scheinbar unmögliches Unterfangen für einen jungen Spieler – noch dazu ohne Selbstvertrauen – die Wende in Partien herbeizuführen, in welchem die gesamte Mannschaft nichts imstande war zu leisten. Was passieren kann, wenn der Nigerianer von Anfang an spielen darf, haben die Sturmfans gegen Admira und Grödig gesehen, wo er zwei sehr gute Partien abliefern konnte. Diese beiden vielversprechenden Auftritte sollten Edomwonyi Selbstvertrauen für die Wintervorbereitung geben, in der er hoffentlich zu einer echten Alternative avanciert. Das größte Potential aller Angreifer hat er nämlich zweifellos. Das Einzige, was ihm fehlt, ist der Killerinstinkt vorm Tor, deshalb wäre eine Variante in der er vielleicht mit Avdijaj etwas rochiert und auf die Seite ausweichen kann sicher sehr interessant. Ob das enge taktische Korsett Fodas dies zulässt, steht allerdings auf einem anderen Blatt Papier. Sollte der Coach endlich sein gewünschtes schnelles Umschaltspiel verbessern, hat man mit Edi wohl einen geeigneten Konterstürmer im Kader. Alles in allem dürfte es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um eine enttäuschende Hinrunde für den 21-jährigen gehandelt haben. Einige vielversprechende Ansätze lassen allerdings hoffen, dass am Ende der Saison mehr als sechs Scorerpunkte  auf sein Konto wandern. Immerhin konnte er zum Abschluss der Hinrunde aufzeigen. Nun gilt es, dieses Erfolgserlebnis mitzunehmen und darauf aufzubauen.

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Roman Kienast (ø-Leserzeugnis Note: 3,28)

Am meisten verlorene Kopfballduelle und am meisten verlorene Zweikämpfe aller Sturmspieler, sowie eine negative Zweikampfbilanz stehen sieben erzielten Toren und ein paar guten Spielen in der Liga gegenüber. Vergessen sollte man aber auch nicht, dass Kienast große Teile der Saisonvorbereitung verletzungsbedingt verpasste. Es ist wahrlich nicht einfach für ihn eine passende Bewertung abzugeben. Vielleicht beginnen wir einmal chronologisch: Die ersten Saisonspiele waren schlicht und ergreifend schlecht. Weshalb der Salzburger in der Folge einen Tadic, der sich in einer guten Form befand, aus der Mannschaft spielen durfte, bleibt wohl Fodas Geheimnis. Der Trainer sollte mit dieser Entscheidung jedoch nicht unrecht behalten. Denn der 1.90 große Angreifer konnte sich stabilisieren und einige gute Partien abliefern in denen auch sein Trefferkonto aufstockte. Hervorzuheben ist hier mit Sicherheit das Spiel gegen die SV Ried in Graz, in welchem er mit zwei herrlichen Treffern seiner Mannschaft den Sieg ebnete. Das Vertrauen von Franco Foda zahlte er zurück. Kienast schien wieder wie in seinen besten Tagen zu agieren. Gegen Herbstende flachten die Leistungen des Salzburger jedoch wieder etwas ab und der von Foda herbeigesehnte Europameisterschaftseinsatz scheint so weit weg zu sein, wie Graz von Paris. Per Fußweg. Im Strafraum ist Kienast natürlich Goldes wert, aber ihm fehlt für einen Stammplatz einfach eine gewisse Grundschnelligkeit. Es wird sehr interessant zu beobachten sein, wie der 31-jährige nach einer vollen Wintervorbereitung aufspielen wird. Zuzutrauen ist Roman Kienast in Graz immer viel.

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Zukunftsaussichten

Die Stürmerposition ist mit Sicherheit die größte Baustelle des Sportklubs. Hier sollten die Grazer auf jeden Fall nachjustieren oder Edomwonyi einfach in das sprichwörtliche kalte Wasser werfen. Tadic und Kienast haben zwar beide Qualitäten, werden aber  leider auch nicht unbedingt jünger. Falls man tatsächlich einen Stürmer verpflichten sollte, müsste wohl einer der beiden gehen. Natürlich wäre es auch denkbar Edomwonyi zu verleihen. Ob dies für seine weitere Entwicklung jedoch förderlich wäre, darf bezweifelt werden. Das letzte Wort wird auch hier der Cheftrainer haben. Falls er wirklich sein schnelles Umschaltspiel forcieren will, ist der junge Nigerianer die einzig logische Wahl. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass Kienast gesetzt sein wird, obwohl er eigentlich nicht so recht in die Spielanlage passt. Eine ebenfalls nicht unrealistische Option wäre es, Edomwonyi bei Bedarf an den Aussenpositionen im Mittelfeld einzusetzen.

Statistik

Im Durchschnitt ist Edomwonyi der Stürmer der an den meisten Torschüssen direkt beteiligt ist, nämlich an sieben pro 90 Minuten. Damit hat er einen besseren Wert als Kienast und Tadic, die auf 90 Minuten Spielzeit an knapp vier bzw. fünf Torschüssen direkt beteiligt sind. Roman Kienast hingegen ist der Stürmer, der am wenigsten Torschüsse benötigt um ein Tor zu erzielen. Im Schnitt benötigt er 4,29 Torschüsse für einen Treffer – und liegt damit knapp vor Josip Tadic, der im Schnitt 4,75 Torschüsse abgeben muss, um einmal jubeln zu dürfen. Am effektivsten auf die Spielzeit gerechnet ist Josip Tadic. Er hat durchschnittlich alle 141 Minuten getroffen (Vergleich: Roman Kienast alle 158,71 Minuten). Noch besser wird die Statistik für den Kroaten, wenn man auch die Assists dazu zählt – Tadic ist im Schnitt alle 94 Spielminuten direkt an einem Tor des SK Sturm beteiligt. Das ist ein absoluter Top-Wert. Der noch deutlich topper wäre, wenn wir alle 3 Bewerbe in dieser Statistik erwähnt hätten. Im Cup steht Tadic nämlich bei 5 Toren in 3 Spielen und auch in der EL-Quali in Kazan hat der Stürmer getroffen.

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Sehr schwach sind die Zweikampf-Werte unserer Angreifer. Keiner konnte eine positive Zweikampf-Bilanz aufweisen. Bedenklich sind in dieser Hinsicht auch die Kopfballduelle. So war es mit Bright Edomwonyi im Herbst der kleinste der 3 Sturm-Angreifer, der die meisten Kopfballduelle für sich entscheiden konnte – nämlich exakt 50%. Die großgewachsenen Kienast und Tadic verloren über die Hälfte ihrer Luftduelle. Anhand der Statistiken sowie Beobachtungen am Feld, kann man getrost behaupten, dass dem SK Sturm ein Stürmer mit Durchsetzungskraft fehlt.

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Insgesamt 30 mal sind die Angreifer des SK Sturm im Herbst im Abseits gestanden. Roman Kienast (16x) am häufigsten – auf 90 Minuten Spielzeit gerechnet steht jedoch Edomwonyi am häufigsten offside.

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2 Kommentare

  1. Fanatiker sagt:

    GG war doch letztes Wochenende in Brentford. Vielleicht, vielleicht….

  2. JulioGeordio sagt:

    You’re only as good as your last game!! Der Edi hat zwei Mal vor der Winterpause sehr gut gespielt und soll, wenn er fit ist, weiter von Anfang an. Es gibt keinen Grund, aus meiner Sicht, auf dieser Position etwas im Februar zu ändern. Go Edi Go!!!

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