Die Stürmer

Aufgeteilt auf vier Ausgaben, werden wir euch in den nächsten Tagen ein kleines Zwischenfazit über jeden eingesetzten Spieler der Blackys liefern. Hier fließen die durchschnittlichen Noten aus allen Leserzeugnissen, Spieldaten sowie unsere subjektive Meinung mit ein. Wir wünschen viel Spaß!

Mika Biereth (ø-SturmNetz-Leserzeugnisnote: 2,23)

Abseits von Andi Schicker und seinem Team, die Biereth schon länger im berühmten Schattenkader führten, war der nächste Zugang auf Leihbasis von Arsenal London, bei seiner Präsentation am 19.01.2024 wohl nur den wenigsten Sturmfans ein Begriff. Die Scorerquote bei seiner vorhergehenden Leihstation beim FC Motherwell in der schottischen Premiership ließ allerdings gute Dinge erhoffen. Und bereits bei seiner Heimpremiere, an die wir uns gerne zurückerinnern, sollten sich diese Hoffnungen bewahrheiten: Der SK Sturm spielte zum ersten Mal seit langer Zeit im Frühjahr eine Europacuppartie, Conference-League-Heimspiel gegen den slowakischen Serienmeister Slovan Bratislava. Keine vier Minuten waren gespielt, der Ball kam zu Tomi Horvat, perfekter Lochpass auf Mika Biereth, der genau im richtigen Moment startete und eiskalt am Schlussmann der Slowaken vorbei ins kurze Eck verwandelte. Der Grundstein für eine magische Europacupnacht war gelegt und Mika war eindrucksvoll in Graz angekommen. Neun Tore und vier Assists in 22 Spielen sollten es werden. Drei Mal wurde Biereth zum Man of the Match gewählt und hat von Euch völlig verdient das beste Stürmerzeugnis erhalten. Als Spieler mit Wucht und Tiefgang wurde er von Andi Schicker bei der Präsentation beschrieben. Nach dem Frühjahr kann man hier meiner Meinung nach noch einige Attribute wie ausgezeichnetes Spielverständnis, große Kampfkraft und Teamplayer hinzufügen. Es bleibt zu hoffen, dass Andi Schicker irgendwie gelingt, dass Biereth auch nächste Saison in Schwarz-Weiß aufläuft, denn seit 19.05.2024 weiß man: „No Biereth, no Party“.

Amady Camara (ø-SturmNetz-Leserzeugnisnote: 2,49)

Der Autor dieser Zeilen durfte Amady Camara erstmal bei seinem Startelfdebüt für Sturm II am 06.08.2023 gegen die Vienna auf die Beine schauen. Bereits da war ersichtlich, was Camara ausmacht: eine „technisch starke Rakete‘ mit unglaublich viel Potential. Lange sollte er Sturm II nicht erhalten bleiben, 13 Spiele und 10 Scorerpunkte später, war er nur mehr in der Kampfmannschaft zu sehen. Nach seinem Debüt im Cupauswärtsmatch beim SV Leobendorf hatte Christian Ilzer im Interview im Anschluss an das Spiel schon große Schwierigkeiten seine Begeisterung für Camara zu verbergen. Innerhalb kürzester Zeit avancierte Camara auch zum Fanliebling, gleich wie Biereth erzielt auch Camara sein erstes Tor im vorhin beschriebenen Heimspiel gegen Slovan Bratislava. In der Bundesliga sollte der Premierentreffer auf sich warten lassen, wobei der junge Malier hier auch zumeist zu Jokereinsätzen kam. 17 Bundesligaeinsätze sollten es werden, davon 2 von Beginn, in Summe 24 Kampfmannschafteinsätze, nicht schlecht für einen 18-Jährigen in seinem ersten Jahr beim SK Sturm. Auch wenn es einige Zeit gedauert hat, ein besseres Spiel für den ersten Bundesligatreffer hätte er sich nicht aussuchen können. Wir erinnern uns auch hier zurück: Der SK Sturm quälte sich, die Klagenfurter, für die es inzwischen um nichts mehr ging, machten trotzdem keinen LASK, im ausverkauften Liebenauer Stadion waren immer noch alle nervös. Dann die 90 Minute: Prass mit einem perfekten Pass raus auf links zu Camara, der am herauskommenden Menzel vorbei ins lange Eck sein erstes Bundesligator erzielte. 2:0, alle Dämme brachen Jubel, Begeisterung, Tränen, die Erlösung, jetzt war es fix, der SK Sturm Graz feierte den vierten Titel in der Klubgeschichte. Wenn Camaras Entwicklung so weiter geht und er von Verletzungen verschont bleibt, kann man davon ausgehen, dass er nicht nur dem SK Sturm noch sehr viel Freude bereiten wird.

William Bøving (ø-SturmNetz-Leserzeugnisnote: 2,51)

Spätestens seit seinem Tor zum historischen 1:0-Auswärtssieg in der Europaleague gegen Rachów Czestochowa ist der Name „Euro-Willi“ fest im Sturm-Sprachgebrauch verankert. Als wir ihn im Anschluss an diesen Erfolg gefragt haben, was denn jetzt eigentlich seine Lieblingsposition sei, hat er ehrlich und sympathisch wie immer geantwortet, dass er das im Moment selber nicht so genau wisse. Nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Manprit Sarkaria wurde im Frühjahr an vorderster Front beim SK Sturm dann zumeist auf „Danish Dynamite“ vertraut, wo es für den zweimaligen Man-of-the-Match der Saison, dann auch auf nationaler Ebene drei Tore und zwei Assists gab. Ob damit die Frage beantwortet ist, ob Stürmer seine beste Position ist, ist wohl trotzdem noch nicht beantwortet. Otar Kiteishvili hat zwar einen neuen Vertrag unterschrieben, aber ob er tatsächlich bleibt (Ausstiegsklausel) ist eine andere Frage. Auch um Alexander Prass gibt es laufend neue Transferspekulationen, daher ist es sicher kein Problem, einen technisch starken 21-jährigen Spieler zu haben, der offensiv auf verschiedenen Positionen einsetzbar ist. In Europacuppartien imponiert „Euro-Willi“s Unbekümmertheit und dass er sich von großen Namen definitiv nicht einschüchtern lässt. Dennoch ist seine Entwicklung noch nicht abgeschlossen und ob er in Zukunft als Stürmer, 10er, 8er oder sonst was begeistert, ist eigentlich egal. Wie geschrieben, sollte man nicht vergessen, dass Bøving erst 21 ist und auch noch zwei weitere Jahre Vertrag beim SK Sturm hat.

Manprit Sarkaria (ø-SturmNetz-Leserzeugnisnote: 2,78)

Ein Tor, sieben Partien, 374 Einsatzminuten und dann kam die 43. Minute im Conference-League-Heimspiel gegen OSC Lille. Eines der wenigen Spiele der Saison, die man gerne vergessen würde, Manprit Sarkaria wohl noch um eine Spur mehr als alle anderen. Denn mit dem bei dieser Partie erlittenen Knöchelbruch war die Saison für ihn beendet. Im letzten Spiel der Saison durfte er zwar schon wieder auf der Bank Platz nehmen, der Teamzug zur Euro war da für ihn aber leider auch schon abgefahren. In Summe brachte es Sarkaria in dieser Saison in 28 Einsätzen auf acht Scorerpunkte und einen Man-of-the-Match. Wir hoffen, dass er nächste Saison mit voller Stärke zurückkehrt und man dann auch im Stadion wieder öfter „Mani on fire“ hören wird und nicht „nur“ bei Feiern am Grazer Hauptplatz. Dass Sarkaria es kann, steht außer Zweifel, aber auch vor seiner Verletzung war die Saison heuer nicht seine beste in schwarz-weiß. Vielleicht hatte die Zwangspause ja auch etwas Gutes und der 27-jährige Stürmerveteran kommt nächste Saison stärker denn je zurück.

Seedy Jatta (ø-SturmNetz-Leserzeugnisnote: 2,83)

Rund 2,6 Millionen Euro betrug die kolportierte Ablösesumme, die der SK Sturm an Eliteserien-Absteiger Valerenga Oslo für den norwegischen U21-Teamstürmer überweisen musste. Es folgten ein Lendenwirbelbruch, ein Muskelfaserriss und ein Syndesmosebandriss. Dementsprechend schwierig fällt auch eine Bewertung seiner ersten Saison beim SK Sturm aus, am besten fasst man es wohl kurz und knackig mit „Seuchensaison“ zusammen. Dass die Verantwortlichen eine hohe Meinung von Jatta haben, zeigt dass dieser nach seinen Verletzungen immer recht rasch zu Einsätzen kam, vielleicht sogar zu rasch? Man kann ihm und dem SK Sturm nur wünschen, dass er in Zukunft vom Verletzungsteufel verschont bleibt und wir dann bei unserem Wintercheck der Saison 2024/25 schon mehr über Jattas Qualitäten sagen können, die er zumindest schon etwas aufblitzen lassen konnte.

Szymon Włodarczyk (ø-SturmNetz-Leserzeugnisnote: 2,91)

Der nächste Millionenneuzugang: In diesem Fall musste der SK Sturm etwas über 2 Millionen Euro für den polnischen U21-Teamstürmer an Gornik Zabrze überweisen. In Graz einigte man sich schnell auf Włoda, der bei Sturm einen Auftakt nach Maß erwischte: Drei Tore und ein Assist im ersten Spiel im Cup gegen SAK Klagenfurt, ein Kopfballtor nach Ecke von Sarkaria im Auftaktspiel in der Bundesliga gegen die Austria, folgte bei der Heimpremiere gegen den LASK der nächste Kopfballtreffer, dieses Mal aus dem Spiel heraus. Beim Anhang war man sich schnell einig, dass hier ein richtig Guter gefunden wurde. Im Herbst kam die Flaute, im Frühjahr kam Biereth. In der „Erntephase“ wurde es für Włoda nur noch ein drei Minuten Einsatz im letzten Spiel. „Verleihen, unnötig, nicht nachvollziehbar warum der geholt wurde“ etc. waren nur einige Kommentare, die man in diversen Foren lesen konnte. Relax, der Junge ist 21, hat zu Beginn gezeigt, dass er ein Knipser ist und ich bin nach wie vor davon überzeugt, dass er das in Zukunft auch wieder zeigen wird. 

Mohammed Fuseini (ø-SturmNetz-Leserzeugnisnote: 3,03)

125 Minuten stehen für Fuseini in dieser Saison für den SK Sturm zu Buche, der längste Einsatz eine Halbzeit gegen Klagenfurt. Da müsste man schon eher seine Leistung bei Randers FC in Dänemark beurteilen. Die Statistik liest sich mit neun Toren in 16 Spielen nicht schlecht, auch wenn acht davon in der Superligaen-Abstiegsrunde, dem dänischen äquivalent zum unteren Playoff, erzielt wurden. Fuseini wurde mit Kaufoption verliehen, ob diese vom dänischen Verein gezogen wird, gezogen werden kann ist noch nicht bekannt. Sollte Fuseini zurückkommen, wird es kadertechnisch eng für ihn, der ähnlichste Spielertyp ist sicherlich der 3 Jahre jüngere Camara, der aktuell wohl mehr Potential zeigt.

Bryan Teixeira (ø-SturmNetz-Leserzeugnisnote: 3,13)

Ein weiterer Spieler der mit Kaufoption verliehen wurde, was ja per se nicht das beste Zeichen sein kann. Teixeira wurde an den 1. FC Magdeburg verliehen, zuerst gab es für ihn keine Vorbereitung weil Teixeira mit den Kap Verden sensationell ins Viertelfinale des Afrika Cups einzog. Dann fehlte er mit einem Bänderriss im Sprunggelenk, kam dann aber zu Einsatzzeiten: In den letzten 6 Runden immer vom Start weg, wo er dann als Flügelstürmer in einem 3er Sturm auch 2 Tore erzielte. Aus Magdeburg hört man, dass Sie Bryan gerne weiter bei ihnen hätten, ob sie die Kaufoption ziehen können, ist aber noch nicht erwiesen. Beim SK Sturm hatte man immer das Gefühl, dass er es eigentlich kann, schließlich hatte er das ja auch in Lustenau gezeigt. Aber einerseits war es wohl für jeden ersichtlich, dass er mit jedem Spiel, in dem er kein Tor erzielte weiter verkrampfte und dann stellt sich auch die Frage, ob er tatsächlich ins System von Ilzer passt. Wie bereits geschrieben, ein Spieler wird nicht grundlos mit Kaufoption verliehen, ob Teixeira mit seinem Tor im Cup gegen den GAK in Erinnerung bleibt, als einer der es ja eigentlich kann, als einer der seltenen Transferflops oder ob er gar zurück kommt und doch noch explodiert, werden die nächsten Wochen zeigen.

Jakob Jantscher (zu kurz eingesetzt)

SK Sturm Graz Legende!

Leon Grgić (zu kurz eingesetzt)

18-jähriger sehr talentierter Nachwuchsstürmer, um den sich nicht umsonst immer wieder Transfergerüchte ranken.