Die Spitze des Eisbergs

Ein Ausflug in die Welt der Statistiken

Statistiken sind eine feine Sache. Sie können helfen, einen Spieler oder eine Leistung besser einzuschätzen – einen optischen Eindruck mit etwas Stichfestem zu untermauern. Wir haben uns durch unzählige Spielerstatistiken gewühlt und einzelne Leckerbissen rausgesucht, in denen in dieser Saison bisher Sturmspieler tonangebend waren.

Vorab aber noch ein kleiner Blick auf die Tabelle, um euch allen noch mal die Ausgangslage ins Gedächtnis zu rufen:
Sturm Graz steht an der Spitze mit 28 Punkten, ganze acht Punkte Vorsprung hat man bereits auf den ersten Verfolger SCR Altach. Die Grazer stellen die beste Offensive mit 23 erzielten Toren und die beste Defensive mit gerade mal sechs Gegentreffern. Was für eine Überlegenheit.

Schüsse/Tore

Kein Wunder, in den meisten Offensivstatistiken steht Deni Alar ganz oben. Mit zehn Treffern in zehn Spielen nach elf Runden steht der 26-Jährige mit einem kleinen Respektabstand an der Spitze der Torschützenliste, hinter ihm findet man Altachs Dimitri Oberlin mit sieben erzielten Toren. Im Schnitt benötigt Alar nur 80 Spielminuten für einen Treffer, auch das ist Ligaspitze für Startelfspieler. Ein Assist ist ihm zwar noch nicht gelungen, die Scorerwertung führt er dank seiner Tore aber auch an. Der Stürmer gab bisher die meisten Torschüsse aller Spieler ab: Ganze 25 Mal feuerte er in Richtung des Gegners Tor, 16 kamen auch wirklich auf das Tor und zehn ließen eben auch das Netz auf der richtigen Seite zappeln – ergibt 2,5 Schüsse pro Tor = Ligaspitze aller Startelfspieler. Obwohl Alar nominell als hängende Spitze aufgestellt wird und damit eigentlich hinter Bright Edomwonyi anzufinden sein sollte, konnte er neun seiner zehn Tore innerhalb des Strafraums erzielen. Kleiner Tipp an alle Verteidiger der Liga: Besonders sollte man auf den aktuellen Topscorer zwischen den Minuten 31 bis 45 aufpassen, hier erzielte er nämlich ganze sechs Tore.

Pässe

Sturms Passmonster ist Lukas Spendlhofer, niemand gab mit 516 Passversuchen so viele ab wie der 23-jährige Innenverteidiger, 407 fanden auch einen Mitspieler – ergibt eine Passquote von guten 78.88%. In der Liga gibt niemand so viele Passversuche wie Rapid Wiens Stefan Schwab ab: Unglaubliche 761 Mal suchte er einen Mitspieler, 631 Mal kam sein Pass auch an; beide Werte sind natürlich mit deutlichem Abstand Ligaspitze. Die beste Passquote aller Sturmspieler mit über 90 Spielminuten hat übrigens Neo-Kapitän Christian Schulz mit 79.71%, knapp dahinter liegt Neo-Teamspieler James Jeggo mit 79.27%. Es ist mitunter diese Verlässlichkeit und geringe Fehlerquote der zentralen Defensivspieler, die Sturm an der Spitze halten. Die beste Passquote der Liga darf sich Rapids Ivan Mocinic auf den Hut schreiben: überragende 90.43%. Wie risikofreudig Sturms Außenverteidiger sind, lässt sich an der nächsten Statistik ablesen: mit 148 Fehlpässen produziert niemand so leichtfertig Ballverluste wie Fabian Koch, sein Pendant auf der anderen Seite, Charalampos Lykogiannis, steht ihm mit 127 Fehlpässen jedoch um fast nichts nach; allerdings haben beide auch die meisten Ballaktionen aller Sturmspieler: Koch mit 794, Lykogiannis mit 723. In der Liga kommt nur Ex-Sturmkicker Joachim Standfest vom WAC auf mehr Fehlpässe aller Feldspieler – 150-mal fand er keinen Mitspieler. Fehlpässe auf der einen, abgefangene Bälle auf der anderen Seite: Niemand in der gesamten Liga fängt mehr Bälle ab als Fabian Koch. Mit 62 abgefangenen Pässen steht er deutlich an der Spitze, zweitbester „Intercepter“ bei Sturm ist Jeggo mit 41 Balleroberungen. Flankenkönig der Schwarz-Weißen ist eindeutig Lykogiannis mit 25 geschlagenen Flanken, jedoch kamen lediglich zwei auch bei einem Mitspieler an… Ligaspitze ist hier Rapids Thomas Schrammel mit ganzen 60 Flankenversuchen. So viele Fehlpässe Standfest auch spielt, niemand bringt mehr Flanken an den Mann als er- nämlich ganze 17 Stück. Bester Torschussvorlagengeber bei Sturm ist Uros Matic – 18-mal legte er einem Mitspieler eine Torchance auf, neun weniger als St. Pöltens Daniel Schütz. Porno-Matic ist außerdem der beste Passspieler in der gegnerischen Hälfte – 200 Mal kombinierte er erfolgreich mit Mitspielern in der gegnerischen Hälfte; bester Spieler in dieser Statistik ist ein ums andere Mal Stefan Schwab mit 401 Pässen. Mit acht angekommenen Eckbällen von 17 Versuchen ist er nebenbei auch noch bester Cornerschütze.

Zweikämpfe

Speaking ‚bout Uros: Niemand hält von Sturm öfters seine Knochen hin als der Serbe. Mit 157 Zweikämpfen bestritt niemand so viele Duelle wie er, gefolgt von Jimmy Jeggo mit 145. Ein echter Dauerkämpfer ist Joelinton von Rapid mit 181 Zweikämpfen.Wie schwer Uros Matic vom Ball zu trennen ist, kann man auch an einer Statistik ablesen: 27-mal wurde er gefoult, nur Rieds Peter Zulj wurde öfter regelwidrig gelegt. Die beste Zweikampfquote der Grazer fällt auf die beiden Innenverteidiger: Spendlhofer gewann 64.04% seiner 64 Zweikämpfe, Schulz 62.30% von 61 Duellen. Nebenbei konnten die beiden Innenverteidiger auch noch jeweils 57 Bälle klären, nur die beiden Innenverteidiger der SV Ried, Thomas Reifeltshammer mit 76 und Özgur Özdemir mit 88 geklärten Bällen, stehen hier ligaweit über den beiden. Schwächster Zweikämpfer von Sturm ist übrigens Alar. Nur 27.42% seiner Zweikämpfe kann der Topscorer für sich entscheiden. Das ist übrigens gleich ein gutes Beispiel, warum man Statistiken nicht überbewerten darf. Mit 1,79 m zählt man sicherlich nicht zu den hochgeschossenen Spielern der Blackies, das hindert James Jeggo nicht daran, der Spieler mit den meisten Kopfballduellen zu sein. 23 von 40 Stück konnte er gewinnen, Schulz 23 von 37. Absolutes Kopfballungeheuer der Bundesliga ist St. Pöltens Daniel Segovia – unglaubliche 126-mal setzte er zu einem Kopfballduell an, 64 Mal gewann er dieses auch. Bad Boy der Grazer ist das Australian Dynamite Jeggo mit 20 begangenen Fouls, vier Mal sah er dafür auch den gelben Karton.

Torhüter

Einen großen Anteil an der guten Defensive hat zweifellos auch Christian Gratzei, der seinen x-ten Frühling bei Sturm erlebt. Fünf mal konnte er seinen Kasten sauber halten, kein Team schaffte das öfter, mit 83.78% gehaltenen Bällen hat er den zweitbesten Wert der Liga, den Besten aller Torhüter, die alle Spiele absolviert haben. Er ist außerdem der einzige Torwart der Liga, der bisher einen Elfmeter parieren konnte; alle sechs Gegentore kassierte er innerhalb des Strafraums. 32 Bälle konnte Gratzei bisher schon abwehren, nur Rieds Thomas Gebauer gelang das mit 39 Paraden öfter. Mit 63.03% angekommenen Pässen findet sich Gratzei jedoch nur im hinteren Mittelfeld wieder – hier liegt seine große Schwachstelle.

Fazit

Man sieht, Sturms Kicker sind in einigen Statistiken im Ligavergleich absolut Top, das Geheimnis lässt sich wie so oft aber nicht nur an Statistiken ablesen: Was man nämlich nicht messen kann, ist die Teamchemie und diese dürfte bei Sturm weiterhin mit Abstand die beste der Liga sein.

2 Kommentare

  1. Nimrod sagt:

    Ist der Artikel absichtlich um 19:09 Uhr online gegangen? 😀

Schreibe einen Kommentar