Die Schwoazn in Europa (und rund um den Globus) – der Nationalteam-Check

Einige Akteure stehen im Einsatz ihrer Heimat

Die Bundesliga geht mit dem SK Sturm als Tabellenführer in die wohlverdiente Pause – während einige Akteure die Zeit für Regeneration oder Heimaturlaub nutzen, geht es für zahlreiche Akteure um den Globus, um ihre jeweiligen Nationalteams zu unterstützen.

Österreich – Alexander Prass, Manprit Sarkaria

David Schneggs Fitnesszustand scheint Teamchef Ralf Rangnick immer noch ein Dorn im Auge zu sein, wurde er nach seinem Debüt im Test- und Trauerspiel gegen die Republik Moldau wieder aus dem Kader gestrichen. Dafür sind Alexander Prass und Manprit Sarkaria wieder für Rot-Weiß-Rot im Einsatz.

Letzterer könnte im Spiel gegen die Belgier auch zu seinem Debüt im Nationalteam kommen. Dafür spricht seine starke Form mit sechs Scorerpunkten in sechs Ligaeinsätzen und auch die Personalsituation – Michael Gregoritsch (SC Freiburg) und Marcel Sabitzer (Borussia Dortmund) laborieren an Verletzungen, ein Einsatz ist fraglich.

Auch Alexander Prass‘ Debüt im Team liegt schon fast ein Jahr zurück, beim 1:0 Erfolg gegen die Außenseiter aus Andorra brachte es der Oberösterreicher auf nur eine Halbzeit. Seitdem reichte es nur mehr einmal für einen Kaderplatz beim 2:1-Heimsieg über Estland im März. Prass‘ Vielseitigkeit scheint einer seiner Trümpfe zu sein – er könnte sowohl am linken Flügel zum Einsatz kommen, oder aber auch im zentralen Mittelfeld. Auf beiden Positionen wird er sich aber gegen starke Konkurrenz durchsetzen müssen.

Die Qualifikation für die Europameisterschaft scheint nur mehr eine Formalität zu sein. Rein rechnerisch würde das ÖFB-Team bereits bei einer Niederlage Schwedens gegen Moldau fix bei der EM in Deutschland vertreten sein. Gewinnen sowohl Schweden als auch Österreich, ist uns die Qualifikation auch rechnerisch nicht mehr zu nehmen. Das Spiel im Happel-Oval steigt – und das möge bitte kein schlechtes Omen sein – am Freitag, 13. Oktober.

Wird Manprit Sarkatia auch im Nationalteam „on fire“ sein? © Martin Hirtenfellner Fotografie

Georgien – Otar Kiteishvili

Auch unser Kaukasus-Kaka hatte eine lange Reise vor der Brust. In seiner Heimatstadt Tiflis empfangen die Georgier zunächst im Mikheil-Meskhi-Stadion Thailand zu einem Testspiel, ehe am 15. Oktober das so wichtige Heimspiel gegen Zypern ansteht. Nach einem durchaus beeindruckenden Start in die EM-Quali – man besiegte Zypern in Nikosia und holte gegen Erling Haaland und seine Norweger ein verdientes Unentschieden – folgten drei Niederlagen gegen Schottland und Norwegen, dazu setzte es eine 1:7-Heimklatsche gegen die Furia Roja aus Spanien.

Kiteishvili scheint sich mittlerweile festgespielt zu haben, immerhin spielte er in den beiden letzten Spielen immer durch. Einmal auf der Zehn, einmal auf der Acht. Beide Male schien er Trainer Willy Sagnol beeindruckt zu haben, so kann man auch gegen Zypern auf einen Einsatz von Kiteishvili ausgehen. Eine Qualifikation für die EM ist zwar in weite Ferne gerückt, allerdings noch im Bereich des Möglichen, obwohl man in weiterer Folge mit Spanien in Madrid und Tabellenführer Schottland in Tiflis die zwei dominierenden Teams der Gruppe schlagen wird müssen.

Slowenien – Jon Gorenc Stankovic, Tomi Horvat

Jon Gorenc Stankovic darf sich auf einen Einsatz im Nationalteam freuen (c) Martin Hirtenfellner – Fotografie

Ordentlich Kilometer sammeln wird auch zumindest Stankovic in den kommenden Tagen. Zuerst empfängt man in der slowenischen Hauptstadt Ljubljana Teemu Pukki und Co aus Finnland, ehe ein Auswärtsspiel in Belfast gegen Nordirland ansteht. Wie wichtig beide Spiele sind, verrät ein Blick auf die Tabellensituation. Slowenien führt die Tabelle mit 13 Punkten an, dahinter folgt punktegleich Rasmus Hojlund und seine Dänen. Nur einen Punkt weniger haben die Finnen und die Kasachen. Einzig die Underdogs aus San Marino und Nordirland mussten sich bereits aus dem Bewerb verabschieden.

Gegen Finnland wird Slowenien also bereits den Sack zumachen können, vorausgesetzt man schreibt auch gegen Nordirland voll an. Sandi Lovric und Co könnten sich mit einem Sieg gegen Finnland an der Tabellenspitze festsetzen.

Für Stankovic ist die Situation keine einfache. Sloweniens Kader strotzt nur so vor Qualität, vor allem im Mittelfeld, wo Teamchef Matjaz Kek eher auf zwei Achter setzt und klassische Sechser eine untergeordnete Rolle spielen. Stankovic kommt dann zum Einsatz, wenn einer der beiden zentralen Mittelfeldspieler eher mit Defensivaufgaben beschäftigt sein wird. Kek lässt sich aber nicht in die Karten schauen und rotiert speziell im Mittelfeld gerne. Einzig der Ex-Schwoaze Sandi Lovric scheint im Mittelfeld gesetzt zu sein.

Für Tomi Horvat sieht die Situation nicht besser aus. Er wurde im Kader nur auf Abruf berücksichtigt.

Schweiz – Gregory Wüthrich

Manuel Akanji (Manchester City), Fabian Schär (Newcastle United), Ricardo Rodriguez (FC Turin) oder Edimilson Fernandes (Mainz 05) sind die klingenden Namen, gegen die sich unser Abwehrchef durchsetzen muss. Entsprechend schwer hat es „Gregy“, sich in der Nati zu beweisen. Tatsächlich trug er das Trikot der Eidgenossen zuletzt vor neun Jahren in den Diensten der U21 bei einem Heimspiel gegen die Alterskollegen aus Schottland. An der Seite von Manuel Akanji und Breel Embolo holte man ein 1:1. Seitdem wurde Wüthrich nicht mehr berücksichtigt, auch unter Murat Yakin reicht es aktuell nur für eine Nominierung auf Abruf. Die freien Tage wird Wüthrich trotzdem in der Schweiz verbringen, wie er im Interview nach dem Spiel gegen den Wolfsberger AC berichtete. Das dürfte ihm aktuell auch ganz gut passen, immerhin hat der werdende Papa nun auch etwas Zeit, mit seiner Frau abzuschalten.

Mit drei Siegen startete die Schweizer Konföderation in die Qualifikation, ehe es im Heimspiel gegen Rumänien und auswärts im Kosovo nur zu jeweils einem 2:2-Unentschieden reichte. Gegen Andorra konnte man jedoch wieder 3:0 gewinnen, wodurch unsere Nachbarn die Tabelle anführen. Angesichts der doch relativ einfachen Gruppe scheint auch hier der Gruppensieg durch zu sein.

Dazu reicht vermutlich bereits ein Sieg gegen Belarus am 15. Oktober im Basler St. Jakob-Park. Das Spiel gegen Israel wurde aus Sicherheitsgründen vorläufig auf einen unbestimmten Zeitpunkt verschoben.

Bosnien und Herzegowina – Jusuf Gazibegovic

Nach Niederlagen gegen Island, Luxemburg, Portugal und die Slowakei, in denen Bosnien nicht mal ein Tor gelang, ist die Qualifikation für die Europameisterschaft für Bosnien kein Thema mehr. Überraschen könnte in dieser Gruppe Luxemburg, die drei Punkte hinter der Slowakei noch eine realistische Chance auf eine Teilnahme haben.

Für Bosnien geht es am Freitag nach Vaduz, wo man mit Liechtenstein auf einen machbaren Gegner treffen wird. Schwieriger wird’s am darauffolgenden Montag, wenn kein geringerer als Cristiano Ronaldo – seines Zeichens fünfmaliger Weltfußballer – nach Sarajevo reist, um die Qualifikation endlich zu fixieren. Der Europameister von 2016 wird für Bosnien noch eine Möglichkeit darstellen, sich erhobenen Hauptes aus der Qualifikation zu verabschieden.

Wie schon zuletzt wird die Position des Rechtsverteidigers wohl Salzburgs Amar Dedic bekleiden, wobei Teamchef Savo Milosevic seine nominellen Außenverteidiger auch gerne als offensive „Fullbacks“ einsetzt, oder gar als Außenstürmer. Ersteres geschah im September, als Gazibegovic im rechten Mittelfeld und Dedic links spielte. Ähnliches kann man sich auch gegen Liechtenstein und Portugal erwarten, wobei die Aufgaben, die „Gazi“ zu erledigen haben wird unterschiedlicher nicht sein können. Wird man gegen die fußballerische Mikronation Liechtenstein wohl eher auf Gazis Flanken und seinen Offensivdrang angewiesen sein, wird es gegen Portugal eher ein defensiv ausgelegtes Spiel.

Mali – Amadou Dante

Auch Amadou Dante wird einige Meilen sammeln. (c) SturmTifo.com

Nachdem die Leistungen in der Bundesliga für den Malier nach einer gebrauchten letzten Saison durchaus wieder ansprechend waren, reist Dante voller Selbstbewusstsein nach Bamako, wo Mali im Rahmen zweier Testspiele Uganda empfangen wird, um wenige Tage später nach Riad aufzubrechen und sich Saudi-Arabien stellen.

Die Qualifikation für den Afrika-Cup hat Mali erfolgreich hinter sich gebracht, insofern werden Mo Camara, der für Adi Hütters AS Monaco spielt, und Co die Zeit nutzen, um sich auf die kommenden Aufgaben vorzubereiten. Dante stand beim 4:0-Heimsieg gegen den Südsudan zuletzt in der Startelf und zeigte eine durchaus ansprechende Leistung.

Neben Amadou Dante gibt es übrigens gleich fünf Spieler mit Bezug zur österreichischen Bundesliga im Kader der Westafrikaner. Mit Dorgeles Nene und Sekou Koita stehen zwei aktuelle Spieler von RB Salzburg im Kader, mit besagtem Mohammed Camara, Diadie Sammasekou (TSG Hoffenheim) und Amadou Haidara (RB Leipzig) gleich drei ehemalige Salzburger.

Graz – Bamako – Riad – Bamako – Graz. Eine durchaus anstrengende Reise für Amadou Dante, man darf hoffen, dass er Selbstvertrauen tankt und seine Leistungen auch in dieser Saison weiter verbessert.

 

Kapverden – Bryan Teixeira

Noch eine ordentlich lange Reise wird Ex-Lustenauer Bryan Teixeira antreten. Die Kapverden spielen zunächst in Algier gegen Algerien, ehe es ein „Heimspiel“ gegen die Komoren gibt. Aufgrund der zahlreichen, kapverdischen Legionäre in Europa – meist in Frankreichs ersten drei Ligen – wird das Spiel allerdings in Marseille ausgetragen.

Bryan Teixeira musste sich in den vergangenen Wochen einer Menge Kritik aus den Reihen der Fans und der Medien stellen. Immerhin wartet er nach seinem Wechsel aus Lustenau, wo er in 16 Spielen beeindruckende 14 Scorerpunkte holte, immer noch auf sein Premierentor für den SK Sturm. In 27 Einsätzen konnte er zwar fünf Assists liefern, ein Tor wird aber von allen Seiten bereits sehnlichst erwartet.

Der berühmte „Teixeira-Knopf“, der aufgehen muss, lässt also weiterhin auf sich warten. Man darf hoffen, dass er vielleicht mit seinen Landsleuten aufgeht. Die Komoren dürften ein machbarer Gegner für die Kapverden sein.

U21-Nationalteams – William Böving, Max Johnston, Szymon Wlodarczyk

Darf unser „Euro-Willy“ auch im Nationalteam jubeln? (c) Sturmtifo.com

Ja, William Böving ist immer noch zarte 20 Jahre jung. Dabei agiert er nach nun etwas über einem Jahr in Schwarz-Weiß bereits wie ein routinierter Veteran. Seinen Spitznamen „Euro-Willi“ hat sich der Däne auch wirklich verdient. In der Bundesliga hält er bei zwei Assists in zehn Einsätzen, international machte er aber bereits drei Tore und eine Vorlage in vier Spielen. Erst letzte Saison erzielte er von der Bank kommend zwei sehenswerte Tore auswärts im Stadio Olimpico bei Lazio. In der EM-Quali geht es für Dänemarks U21 zunächst nach Prag, wo man nach vier Punkten gegen Litauen und Wales doch anschreiben sollte.

Auch auf den 19-jährigen Max Johnston und Schottland warten zwei Heimspiele gegen Ungarn und Malta. Zuletzt musste man sich Spanien auswärts mit 0:1 geschlagen geben, wobei Johnston über die volle Spielzeit am Feld stand und eine durchaus gute Leistung zeigte. Der Neuzugang vom FC Motherwell brachte es bisher nur auf 63 Minuten in der Bundesliga, weitere 180 Minuten auf hohem Niveau in den Beinen werden ihm mit Sicherheit helfen, sich auch beim SK Sturm wieder ins Rampenlicht zu spielen.

Szymon Wlodarczyk hält bereits bei vier Toren, wobei der junge Pole seit seinem Doppelpack gegen Blau-Weiß Linz im August nicht mehr anschreiben konnte. Im Nationalteam hat der 20-Jährige doch starke Konkurrenz im Sturm, im letzten Spiel gegen die Alterskollegen aus Estland reichte es nur für einen Einsatz von der Bank. Teamchef Adam Majewski rotiert aber auch im Angriff gerne durch, weshalb ein Einsatz Wlodarczyks über 90 Minuten nicht ausgeschlossen ist. Für Polen geht es gegen die Alterskollegen aus der Slowakei.

 

Wir wünschen allen Akteuren in den Diensten ihrer Nationalmannschaften alles Gute für die kommenden Aufgaben und eine verletzungsfreie Zeit!

 

4 Kommentare

  1. Lyrk sagt:

    Ich kann ja die Teamchefpointe beim Schnegg gut nachvollziehen aber ich diesem Fall finde ich sie unpassend.
    Laut Black FM vom 04.10 hat Schnegg einen Einriss des Innenbands im Knie und wird daher länger ausfallen!

  2. Fanatiker sagt:

    Dafür schiesst uns der Mani-Sakl fix zur Euro…

  3. Ennstaler sagt:

    Sarkaria in der Startelf und Prass eingewechselt – die Preise für die nächsten Top-Abgänge von Sturm steigen!

  4. Ennstaler sagt:

    Auch Kite glänzt im Team von Georgien, schießt das 1:0 beim 4:0 Georgiens gegen Zypern!

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