Die Punktejagd geht weiter!
Das Ausscheiden aus der Champions-League-Qualifikation ließ die Köpfe von Spielern und Fans tief hängen. Da kam der strauchelnde Aufsteiger aus Linz gerade recht, um wieder zurück in die Spur zu finden. Diese Aufgabe haben die Schwarz-Weißen mit Bravour gemeistert.
Szymon Wlodarczyk in Hochform, der gleich einen Doppelpack erzielte und nur eine kleine Schiedsrichterentscheidung davon entfernt war, seinen ersten Hattrick zu erzielen, ein eiskalter Elfmeter des wieder genesenen Manprit Sarkaria und ein etwas glücklich abgefälschter Distanzschuss von William Böving waren die Zutaten im Süppchen, das Christian Ilzer an besagtem Samstag kochte. Und dieses Süppchen schmeckte nicht nur Spielern und Fans, sondern sorgte auch für das Verstummen jener Stimmen, die Christian Ilzer und seinem Team nach dem Unentschieden gegen Klagenfurt und dem Ausscheiden gegen Eindhoven die Qualität abgesprochen hatten. Einziger Wermutstropfen: Kjell Scherpen musste nach einem Eigentor zum ersten Mal in dieser Saison hinter sich greifen.
Aber nichts ist bekanntlich so alt, wie die Neuigkeiten von gestern, darum sind die Blicke nach vorne gerichtet. Sturm Graz befindet sich hinter dem Tabellenführer aus Salzburg ungeschlagen und mit breiter Brust auf Position zwei. Aber auch bei Joachim Standfest und seinen Altachern dürfte das Selbstvertrauen groß sein, immerhin holte man nach zwei klaren Niederlagen gegen Salzburg und die Wiener Austria, einem knappen Heimsieg gegen die WSG Tirol und einem glücklichen Unentschieden bei der Klagenfurter Austria nun den zweiten Dreier der Saison ausgerechnet gegen die Lokalrivalen aus Lustenau.
Bereits nach zwei Minuten wurde ein Eckball von Lukas Fadinger vom Lustenauer Schlussmann Domenik Schierl ins eigene Tor gefaustet, der Judenburger Paul Koller und Christian Gebauer sorgten für klare Verhältnisse im Ländle-Derby.
Sturm trifft auf alte Bekannte
Ein Blick auf den Kader der Altacher bringt einige bekannte Gesichter zu Tage. Gleich fünf Akteure haben den SK Sturm in ihrer Vita stehen. Angefangen bei Tobias „Schü“ Schützenauer, der seit der U15 schwarz-weiß trug und sich im Juli den Altachern anschloss, wo er seitdem hinter Dejan Stojanovic die Nummer zwei im Tor ist. Auch Simon Nelson spielte von 2009 bis zu seinem Wechsel im vergangenen Winter in der Murmetropole und durchlief sämtliche Jugendmannschaften bis hin zur Kampfmannschaft, wo er allerdings keinen Einsatz in der Bundesliga verbuchen konnte.
Sandro Ingolitsch verließ die Grazer erst vor wenigen Wochen, nachdem seine Zeit bei Sturm von vielen Verletzungen geprägt war. Gleich zum Kapitän avancierte Lukas Jäger, der bereits letzten Sommer nach Altach übersiedelte und an seiner alten Wirkungsstätte für Kontrolle im Mittelfeld sorgt. Auch Lukas Fadinger, der im Juli aus Hartberg kam, wurde bei Sturm Graz ausgebildet und zählt zu den absoluten Leistungsträgern in der Offensive der Rheindörfler.
Im Westen nichts Neues, oder doch?
Die Altacher setzten in den ersten zwei Spielen auf ein 3-4-3 mit zwei offensiveren Außenverteidigern. Antonio Conte wäre stolz auf Joachim Standfest. Am Ende standen aber null Punkte, keine erzielten Tore und gleich sechs kassierte Tore zu Buche, was Standfest dazu bewog, gegen die Tiroler ein spielerisch anspruchsvolleres 3-4-1-2 aufzustellen. Im Tor werden wir wieder Dejan Stojanovic sehen, defensiv wohl Gugganig, Reiner und Koller – die Dreierkette, die bisher jedes Bundesligaspiel startete. Auf der Doppelsechs darf man mit Kapitän Lukas Jäger und dem Deutschen Mike Bähre rechnen. Auf den Flügeln werden wohl Leonardo Lukacevic (links) und Christian Gebauer (rechts) für Furore sorgen. Ganz vorne darf man damit rechnen, dass Andre Santos auch gegen Sturm Graz spielen wird. An seiner Seite ist der Dauerbrenner und Routinier Adthe Nuhiu zu erwarten. Dahinter wird Lukas Fadinger die Fäden ziehen.
Taktisch hat Altach nicht allzu viele verschiedene Varianten anzubieten. Vom hohen Ball auf Nuhiu, der die Bälle hält, nach außen verteilt und die Flanken dann verwertet, ist man mittlerweile nach den ersten beiden Spielen wieder etwas abgerückt. Es soll nun spielerisch gehen, gleichermaßen auch über die Mitte. Hier entpuppte sich Neuzugang Lukas Fadinger als echte Waffe. Altach ist keine „Holzhacker-Truppe“ mehr, sondern kommt in der Offensive auch über Technik und Spielerisches. Nicht unterschätzen darf man Standardsituationen, wo Fadinger immer wieder Nuhiu findet und auch die schnellen Dribblings von Andre Santos.
Defensiv ist man vor allem eines: Körperlich robust und mit 100 Prozent Kampf(geist) bei der Sache. Womit die Frage geklärt sein dürfte, wo Lukas Jäger sein doch spartanisch wirkendes Handwerk gelernt hat. Reiner, Gugganig und Koller, der ob seiner sportlichen Herkunft gegen Sturm sicher doppelt motiviert sein wird, verteidigen mittlerweile aber auch höher und versuchen, das Spiel nach einer Balleroberung schnell zu machen. Auch hier sind hohe Bälle auf die Stürmer vorprogrammiert.
Trotzdem: Sturm Graz wird (fast) in Bestbesetzung in den Westen reisen. Manprit Sarkaria ist wieder mit von der Partie, nur der verletzte Wikinger Seedy Jatta muss nach seinem Wirbelbruch noch länger zuschauen. Nach dem Hin und Her rund um Alexander Prass und Gregory Wüthrich muss der Fokus schnell wieder auf ein Spiel gerichtet werden, das dem SK Sturm Graz alles abverlangen wird. Nach Altach fahren, um sich drei sichere Punkte, ein paar Schürfwunden und zerrissene Stutzen zu holen, diese Zeiten sind vorbei. In Altach wird und Joachim Standfest nämlich gepflegterer Fußball gespielt. Wenn Christian Ilzer und seine Schwoazen es schaffen, das Spiel früh an sich zu ziehen und spielerische Versuche der Altacher im Keim zu ersticken, stehen die Chancen gut, wieder drei Punkte aus dem Ländle zu entführen.
Sportclub Rheindorf-Altach vs SK Sturm Graz
Bundesliga, 6. Runde
Samstag, 2.9.2023, 19:30 Uhr| Cashpoint Arena, Altach
Schiedsrichter: Gerhard Grobelnik
Mögliche Aufstellung:
Scherpen; Gazibegovic, Affengruber, Wüthrich, Dante; Gorenc-Stankovic, Böving, Kiteishvili, Hierländer; Sarkaria, Wlodarczyk
Ersatz: Maric, Geyrhofer, Schnegg, Serrano, Horvat, Prass, Fuseini, Teixeira,
Es fehlt: Jatta
Auch das Topspiel der SK Sturm Damen im Schnabelholz
Das Topspiel der Frauen-Bundesliga lautet am heutigen Freitag um 18:00 Uhr SK Sturm Damen gegen SPG Altach/FFC Vorderland und findet im Altacher Schnabelholz Stadion statt. War Sturm in den letzten Jahren noch über die Vorarlbergerinnen zu stellen, dürfte das Duell in diesem Jahr doch um einiges an Bedeutung für die Tabelle gewonnen haben. Altach hat die Spielerin des Jahres, Angreiferin Eileen Campbell, zumindest bis zum Winter halten können und gleich in der ersten Runde mit einem deutlichen 8:0 bei Wacker Innsbruck gezeigt, dass im Kampf um den Vize-Meistertitel mit mehr Gegenwehr von den Vorjahres-Dritten aus Vorarlberg zu rechnen ist.
Aber auch der SK Sturm ist gut in die Saison gestartet. Die schwoazen Damen gewannen gegen die SPG Lustenau/Dornbirn auch in der Höhe verdient mit 5:0 und brachten über die gesamte Spielzeit vor über 600 Fans in der legendären Gruabn eine sehr starke Leistung. Ein Spiel, das Selbstvertrauen gegeben haben sollte, auch wenn die Grazer Defensive rund um die neue Abwehrchefin Laura Petersen gegen Altach deutlich mehr zu tun bekommen dürfte. Die Offensive rund um Modesta Uka scheint jedenfalls gewappnet für ein österreichisches Spitzenspiel.
„Das bevorstehende Spiel in Altach verspricht erneut eine anspruchsvolle Herausforderung gegen einen starken Gegner. Wir erinnern uns daran, dass wir in der vergangenen Saison zwei Mal vier Treffer erzielen konnten und beide Spiele gegen sie gewannen, aber wir dürfen natürlich nicht vergessen, dass jede Partie einen ganz eigenen Charakter hat“, so der sportliche Leiter der Sturm Graz Damen, Michael Erlitz.
Coach Sargon Duran, der auch Laola1 kürzlich ein Interview gab, das von geschmacklosen Kommentaren der dortigen Community begleitet wurde, warnt vor den Vorarlbergerinnen, sieht sein aber Team gewappnet: „Altach ist für mich neben St. Pölten einer der heißesten Titelanwärter in diesem Jahr. Sie konnten ihr Team halten und uns ist bewusst, dass das ein schwieriges Spiel werden wird. Mein Team ist aber bereit, sich dieser Herausforderung zu stellen und wird alles zu geben, um wieder erfolgreich zu sein. Uns ist aber bewusst, dass wir einen perfekten Tag brauchen werden, um im Ländle drei Punkte mitnehmen zu können.“ Nach dieser Partie treten die schwarz-weißen Mädels in der kommende Woche ihre Reise nach Enschede zur Qualifikation für die UEFA Women’s Champions League an.
SPG Altach/FFC Vorderland vs SK Sturm Graz
Bundesliga, 2. Runde
Freitag, 1.9.2023, 18:00 Uhr| Cashpoint Arena, Altach
Schiedsrichter: Oskar Hämmerle
Mögliche Aufstellung:
El Sherif; Wirnsberger, Petersen, Krajinovic, Großgasteiger; Mittermair, Maierhofer (C), Breznik, Uka; Gierzinger, Reichmann
Ersatz: Gritzner; Keutz, Glibo, Karic, Kirschstein, Tragl, Gößler
So alle Mann an Bord – eventuell auch „Dimitri Lavalée“.
zwei Siege sollten dein sein