Die Neuen im Fokus (Teil3): Seifedin Chabbi
Der gebürtige Bludenzer Seifedin Chabbi, der zunächst von Hoffenheim II zu Austria Lustenau wechselte und von dort wiederum den etwas glücklosen Sprung zu St. Gallen wagte, soll nun den abgewanderten Bright Edomwonyi ersetzen. In der Schweiz konnte er lediglich einen Treffer bejubeln, bevor er mit der Bank vorlieb nehmen musste. Der österreichisch-tunesische Angreifer bringt jedenfalls eine Kopfballstärke an die Mur, die man in der Grazer Offensive vergeblich sucht. Auch für ihn gilt das Selbe wie für die zwei weiteren Neuzugänge Ovenstad und Atik: Er könnte in Graz seine Form wiederfinden. Franco Foda versteht es in der Regel, im Ausland gescheiterte Kicker zu alter Stärke zu führen.
Chabbi begann bereits im Alter von drei Jahren mit dem Fußball, sein Vater Lassaad Chabbi – der 2015 bei Austria Lustenau auch sein Trainer wurde – war sein erster Förderer. Doch gerade diese Vater-Sohn-Beziehung wurde in Vorarlberg oft kritisch betrachtet. Immer wieder betonte der Coach, er behandle seinen Sohn wie jeden anderen Spieler auch. Sein Talent hingegen war stets unbestritten: Der 1,89 m große Stürmer durchlief beinahe alle österreichischen Nachwuchsnationalteams. Am 14.10.2008 debütierte er in Gmünd für die U16-Auswahl, als er unter dem mittlerweile verstorbenen Nationalteamchoach Ernst Weber beim 4:2-Sieg über Tschechien in der 41. Minute anstelle von Toni Vastic ins Spiel gebracht wurde. Es folgten weitere Einberufungen in die U17- und in die U19-Auswahl.
Bereits im Sommer 2016 soll Sturm – wie auch andere Bundesliga-Vereine – Interesse an Seifedin Chabbi gehabt haben. Doch der Stürmer entschied sich schlussendlich für einen Wechsel in die Schweiz. Dass es bei den Eidgenossen für beide Seiten so ganz und gar nicht gepasst hat, bestätigt die Tatsache, dass der Stürmer – der eigentlich noch bis 2018 in St. Gallen Vertrag gehabt hätte – für eine „symbolische Summe“ an Sturm verkauft wurde.
Übrigens ist Chabbi bereits das dritte Transferobjekt zwischen St. Gallen und Sturm Graz: Eher wenige werden noch wissen, dass Walter Hörmann 1985 aus Graz zu den Schweizern gewechselt ist. Unvergessen hingegen der Ghanese Charles Amoah, der unter Trainer Marcel Koller mit den Eidgenossen im Jahr 2000 Schweizer Meister und Torschützenkönig wurde und im Jänner 2001 für umgerechnet vier Millionen Euro in die Steiermark wechselte. Der Rest ist Geschichte.
Eines ist klar: Mit der Verpflichtung des Stürmers ging Sturm keinerlei finanzielles Risiko ein, für den 23-Jährigen hingegen ist es wohl die letzte Chance, sich nachhaltig im Profi-Fußball zu etablieren. Die stetige Emsigkeit eines Bright Edomwonyi wird Chabbi wohl kaum kopieren können, nichtsdestotrotz wird der Austro-Tunesier eine gehörige Portion Engagement mit nach Graz gebracht haben.
Vertragssituation: 30.06.2018 + Option für ein weiteres Jahr
Ablösesumme (geschätzt): 50.000 Euro
Testspielminuten: Slovan Liberec (1:1) 32 Minuten, FC Dacia Chișinău (2:1) 27 Minuten
Wahrscheinlichkeit im Spiel gegen Mattersburg bereits in der Startelf zu stehen: 20%
Letzter Satz: Austro-Tunesier oder?