Die Neuen im Fokus (Teil1): Martin Ovenstad
Allzu viel weiß man über den 22-jährigen Norweger nicht, sieht man von einem durchaus vielversprechend anmutenden YouTube-Video ab. Martin Ovenstad gilt als technisch versierter Box-to-Box-Spieler, doch auch kritische Stimmen begleiten ein Expertenurteil. Demnach sei der neue Sechser mit durchschnittlichen, Schwankungen unterliegenden Leistungen in Norwegen eher unauffällig geblieben, wenngleich besagtes Video durchaus andere Schlüsse zulassen würde. Weder sei an dieser Stelle allerdings die Meinung einer Einzelperson, noch ausgewählte Szenen überbewertet. Ob Martin Ovenstad im Stande sein wird, einen halbwegs adäquaten Matic-Ersatz darzustellen, muss sich erst noch weisen. Das Potenzial, um in Graz einzuschlagen und somit einen weiteren Goldgriff zu landen, dürfte jedenfalls vorhanden sein. Doch das hatten andere vor ihm bekanntlich auch schon. Dennoch ist der Rechtsfuß eine interessante Aktie.
Erstmalig tauchte der Name Martin Ovenstad am 25. April 2010 auf einem Pflichtspiel-Spielbericht auf: Nur eine Woche nach seinem 16. Geburtstag debütierte der Mittelfeldspieler für seinen Stammverein Mjöndalen IF im Zweitligaspiel gegen Moss FK. Sein damaliger Coach Vegard Hansen lies den Jungspund von Beginn an auflaufen und wechselte ihn nach 58 Minuten aus. 2010 folgten noch sechs weitere Spiele für die erste Mannschaft – drei davon waren Kurzeinsätze, dreimal stand er in der Startformation. Beim 3:1-Heimsieg gegen Nybergsund, am 7.11.2010, konnte Ovenstad auch erstmals mit einem Assist anschreiben.
In der darauffolgenden Saison (in Norwegen wird Ganzjahresmeisterschaft gespielt) gelang Ovenstad im Alter von 17 Jahren der Durchbruch in der 2. norwegischen Liga. Der Rechtsfuß avancierte zum Stammspieler, erzielte am 6. Spieltag beim 2:1-Heimsieg gegen Sandnes Ulf sein erstes Pflichtspieltor und kam insgesamt zu 29 Einsätzen, in denen ihm 2 Tore und 7 Torvorlagen glückten.
Nach diesen starken Leistungen in seinem jungen Alter war klar, dass die Tage des Martin Ovenstad in der zweiten Liga gezählt waren. Für eine Ablöse in unbekannter Höhe wechselte der Mittelfeldspieler im Jahr 2012 zu Strömsgodset in die „Eliteserien“ – dem Oberhaus des norwegischen Fußballs. Während der inzwischen 18-Jährige in seiner ersten Saison in der knapp 64.000 Einwohner zählenden Stadt Drammen noch nicht Fuß fassen konnte (er kam nur zu drei Kurzeinsätzen in der Liga und einem im Cup), deutete sich im darauffolgenden Jahr erstmals der Durchbruch des Mittelfeldspielers an. Ovenstad rutschte regelmäßig in den Kader, wurde des Öfteren eingewechselt und bekam sogar seine ersten Einsätze von Beginn an. Am 6. Juli 2013 wurde der Rotschopf beim Auswärtsspiel bei Haugesund nach 70 Minuten beim Stand von 2:0 für den Gegner eingewechselt und markierte 13 Minuten später mit dem Anschlusstreffer zum 2:1-Endstand seinen ersten Treffer in der höchsten norwegischen Spielklasse. Drei Wochen später ließ Trainer Ronny Deila Ovenstad erstmals von Beginn an auflaufen.
Bewerbsübergreifend kam Ovenstad in diesem Jahr zu 15 Einsätzen und ging somit als Teil einer historischen Mannschaft in die Geschichtsbücher des Vereins ein – denn Strömsgodset kürte sich am Ende der Saison (auch dank der Tore eines gewissen Ola Kamara) zum norwegischen Meister. Es war der erst 2. Meistertitel in der Geschichte des 1907 gegründeten Vereins, bereits auf den ersten musste man 63 lange Jahre warten.
Für Ovenstad persönlich ging es in Drammen weiterhin bergauf: 2014 kam er wie im Jahr zuvor zu 15 Einsätzen, 2015 folgte mit 27 Saisoneinsätzen der endgültige Durchbruch für den zu diesem Zeitpunkt 21-Jährigen. Das Jahr begann jedoch mit einer Panne: Ovenstad verplapperte sich im Januar bei einem Fernseh-Interview und sorgte damit für eine Meldung, die um die ganze Welt ging. Konkret ging es hierbei um dem von Ovenstad verkündeten Wechsel seines Teamkollegen und norwegischen Ausnahmetalents Martin Ödegaard zu Real Madrid. Sportlich konnte er jedoch wie erwähnt weiterhin überzeugen, ehe es im vergangenen Jahr dann nicht mehr ganz so rosig für den Mittelfeldmann gelaufen ist. Erst erkrankte er an pfeifferschen Drüsenfieber, in weiterer Folge kam er auch aus sportlichen Gründen nicht mehr zu jener Einsatzzeit, die er davor bereits genossen hat. Der Vertrag wurde zwar Ende Dezember verlängert – jedoch dürfte sich auch nach der Studie diverser Expertenmeinungen die Beziehung zwischen Ovenstad und Strömsgodset etwas abgenutzt haben. Wie wir wissen, braucht es im Fußball oft erst einen Tapetenwechsel, um den nächsten Entwicklungsschritt setzen zu können und wir alle hoffen, dass ihm dieser bei Sturm gelingt.
Vertragssituation: 30.06.2019 + Option für ein weiteres Jahr
Ablösesumme (geschätzt): 450.000 Euro
Testspielminuten: Slovan Liberec (1:1) 45 Minuten, FC Uta Arad (1:1) 57 Minuten
Wahrscheinlichkeit im Spiel gegen Mattersburg bereits in der Startelf zu stehen: 50%
Ich weiß zwar nicht, wie die Verantwortlichen auf diesen Spieler gekommen sind, mir hat er aber bei den Live-Streams vom Camp in Spanien ganz gut gefallen. Hab kaum einen Fehler im Spielaufbau oder Passspiel gesehen und er ist körperlich robust. Ich kann mir schon vorstellen, dass er sich schnell und gut integriert und eine Verstärkung sein kann.
ich glaube eher nicht – er wird keinen bleibenden eindruck in graz hinterlassen oder in die annalen eingehen – ich hoffe jedoch stark, ich irre…