Die Länderspielpause steht an – die Schwoazn im Dienste der Heimat

Eine Übersicht aller Teamspieler, die in den kommenden Tagen in ihr Heimatland reisen.

Nach einem etwas glücklichen Auswärtssieg in Altach steht für einen Teil der Spieler des SK Sturm Regeneration an. Ein anderer Teil reist um die Welt, um am kommenden Wochenende im Dienste ihrer Nationalmannschaft zu glänzen. Ganze zehn A-Teamspieler befinden sich im aktuellen Kader des SK Sturm. Hinzu kommen sieben Spieler in U21-Auswahlen und drei Akteure in den Diensten der U19.

Die internationalen Kampfmannschaften sowie die U21-Teams nutzen die Länderspielpause für die Qualifikationsspiele der jeweiligen Kontinentalbewerbe.

Otar Kiteishvili ist nur einer von vielen Spielern, die in der Länderspielpause wohl zum Einsatz kommen werden. (c) Martin Hirtenfellner Fotografie

Georgien – Otar Kiteishvili

Ein Blick auf den georgischen Kader verrät, dass in der Kaukasusrepublik jüngster Vergangenheit viel richtig gemacht wurde. Mit Giorgi Mamardashvili hat man einen sicheren Rückhalt. Der 22-Jährige aus der Hauptstadt Tiflis hütet als „Einser“ das Tor des FC Valencia. Als würde das nicht genügen hat man mit Khvicha Kvaratskhelia – liebevoll „Kvaradona“ genannt – den Shootingstar der vergangenen Serie-A-Saison im Kader. Der 22-Jährige gewann mit den Partenopei den ersten Scudetto seit 1990 und verbuchte nicht weniger als 12 Tore und 13 Assists. Spätestens mit der Übernahme von Willy Sagnol als Cheftrainer (Februar 2021) entwickelte sich ein Team, das sich vor niemand verstecken musd. Die Mannschaft ist jung und entwicklungsfähig – die besten Spieler sind in ihren frühen Zwanzigern und stehen bei europäischen (Top-)Klubs unter Vertrag.

Otar Kiteishvili wirkt da fast wie ein alter Hase. Tatsächlich zählt er mit 30 Einsätzen zu den dienstältesten Teamspielern und ist auf seiner Position gesetzt, obwohl er mit Georgi Chakvetadze vom FC Watford namhafte Konkurrenz hat.

Georgien bekommt es in der laufenden EM-Qualifikation am 08. September mit Spanien zu tun, drei Tage später reist man nach Oslo. Die Furia Roja rund um Gavi, Pau Torres und Rodri geht als mehrmaliger Welt- und Europameister natürlich als klarer Favorit in das in Tiflis stattfindende Spiel. Ebenso Norwegen – doch mit einem 1:1 daheim gegen Erling Haaland und Co. sowie einem 2:1 Sieg in Nikosia gegen Zypern konnte Georgien bereits vier Punkte in der Gruppe A sammeln. Einzig Schottland musste man sich im strömenden Regen von Glasgow mit 0:2 geschlagen geben. Otar Kiteishvili, der auch in Georgien die Nummer 10 trägt, wird gegen die Spanier mit hoher Wahrscheinlichkeit in der Startformation stehen.

Slowenien – Jon Gorenc Stankovic und Tomi Horvat

Eine weitaus angenehmere Anreise hat Jon Gorenc Stankovic. Am 7. September trifft Slowenien daheim auf Nordirland, viele Kilometer sammelt man auch am 10. September beim Auswärtsspiel gegen San Marino nicht.

In der Gruppe H der aktuellen EM-Qualifikation konnte Slowenien der Favoritenrolle gegen Kasachstan (2:1 auswärts) und San Marino (2:0 in Ljubljana) gerecht werden, gegen Finnland auswärts musste man sich 0:2 geschlagen geben. Zuletzt ließ man mit einem 1:1-Unentschieden gegen starke Dänen aufhorchen. Nordirland sollte für die Slowenen auch ein Gegner ein, den man besiegen sollte.

„Stanko“ hat in der Nationalmannschaft überraschenderweise keinen leichten Stand. Zwar setzt Cheftrainer Matjaz Kek, der fünf Jahre lang das Trikot des roten Stadtrivalen trug, auf eine Doppelsechs, Stankovic kommt dabei aber kaum zum Einsatz. Zu groß ist die Konkurrenz auf dieser Position. Timi Elsnik, Kapitän von Olimpija Ljabljana, Miha Zajc von Fenerbahce Istanbul, Adam Gnezda Cerin von Panathinaikos Athen und der Ex-Grazer Sandi Lovric von Udinese Calcio erheben ebenso Anspruch auf einen Platz in der Startelf, wie „JGS“. In der aktuellen Saison stand Stankovic einzig beim Auswärtssieg in Astana bei Kasachstan von Anfang an auf dem Rasen. Allerdings hat bisher keine Doppelsechs zweimal in der gleichen Konstellation gespielt, weshalb Stankovic sich auch gegen Nordirland wieder Hoffnungen auf einen Einsatz machen darf.

Bei Tomi Horvat sieht die Situation nicht anders aus – das System mit der Doppelsechs ist für einen geborenen „Zehner“ keine ideale Formation. Einzig gegen San Marino konnte Horvat einen Kurzeinsatz verbuchen, als er für Benjamin Verbic von Panathinaikos Athen eingewechselt wurde – allerdings nicht auf seiner Stammposition, sondern am rechten Flügel.

Bosnien und Herzegowina – Jusuf Gazibegovic

Bosnien hat am 8. September mit Liechtenstein wohl eine überschaubare Aufgabe vor der Brust, am 11. September reist man nach Reykjavik und trifft dort auf Island. Bosnien steht nach drei Niederlagen in Folge (0:2 in Bratislava, 0:3 in Lissabon und 0:2 daheim gegen Luxembourg) unter Zugzwang. Ivaylo Petev wird liefern müssen, bosnischen Medienberichten zufolge sitzt der Bulgare nicht sonderlich fest im Sattel. Die Situation ist also angespannt, und eine weitere Heimniederlage gegen einen Underdog würde nicht zur Entspannung beitragen. Dabei strotzt der Kader nur so vor klingenden Namen – die meisten Teamspieler stehen in europäischen Topligen unter Vertrag – Anel Ahmedhodzic gar in der Premier League bei Sheffield United. Ein weiterer klingender Name ist Sead Kolasinac von Atalanta Bergamo, auch Rade Krunic ist den Fans der „Rossoneri“ aus Mailand ein Begriff. Einen wenig romantischen Abschied von der fußballerischen Weltbühne hat Miralem Pjanic hinter sich – er wechselte bereits im vergangenen Jahr vom FC Barcelona in die Wüste.

Auf der Stammposition des Rechtsverteidigers ist Amar Dedic von RB Salzburg aktuell gesetzt. Es ist also zu erwarten, dass auch in den kommenden zwei Spielen Dedic von Beginn an spielen wird – ob seiner aktuell überragenden Form ist das keine Überraschung. Petev hat für „Jusi“ aber eine ganz eigene Verwendung gefunden, die ihm gegen die Slowakei und gegen Island jeweils einen Stammplatz beschert hatte. Bosnien spielt mit einer dichten Dreierkette und zwei offensiveren Außenverteidigern, wobei Gazibegovic vorrangig auf  der linken Seite zum Einsatz kommt. „Gazi“ darf sich also auch gegen Liechtenstein und Island Hoffnungen auf einen Platz in der Startelf machen.

„Gazi“ hofft auf einen Einsatz für das bosnische Team. Foto: Martin Hirtenfellner Fotografie

Kap Verde – Bryan Teixeira

Auch im afrikanischen Verband mischen die Grazer mit – Bryan Teixeira wird mit den Kapverden am 10. September in Lomé auf Togo treffen. Einen Einsatz konnte der Ex-Lustenauer in der laufenden Quali noch nicht verbuchen. Mal stand eine Verletzung im Weg, mal eine Terminkollision. Wie der SK Sturm verkündete, darf sich Teixeira dennoch auf die weite Reise in den Westen Afrikas vorbereiten.

Die aktuelle Form der Kapverden kann sich sehen lassen – im Heimspiel in der Hauptstadt Praia konnte man Eswatini einen Punkt abnehmen, auswärts in Mbabane konnte man gar drei Punkte mitnehmen. Einen weiteren Dreier gab es – wieder daheim – gegen Burkina Faso, wo man auf beeindruckende Weise mit 3:1 gewann.

Ein Blick auf den Kader der Kapverden zeigt: Die jüngsten Erfolge sind kein Zufall. Gemessen an der Größe des Landes hat man eine Vielzahl an hochwertigen Spielern im Kader, viele davon spielen bei namhaften europäischen Klubs. Zum Beispiel Benchimol. Der 21-jährige Stürmer der Kapverden spielt für die zweite Mannschaft von Benfica Lissabon in der zweiten portugiesischen Liga, wo er in vier Spielen bereits drei Treffer erzielte. Laros Duarte spielt beim FC Groningen, Logan Costa in der Ligue 1 beim FC Toulouse. Man darf erwarten, dass Bryan Teixeira gegen Togo auflaufen wird – und hoffen, dass ihm im Nationalteam endlich der Knopf aufgeht.

Mali – Amadou Dante

Eine ebenso lange Reise muss auch Amadou Dante antreten. Für ihn geht es nach Bamako in die malische Heimat, wo Mali am 8. September auf den Südsudan trifft. Auch für Mali rennt’s in der aktuellen Qualifikation. Das Heimspiel gegen Gambia gewann man mit 2:0, auswärts verlor man knapp mit 0:1. Im letzten Spiel traf man auf den Kongo, welchen man mit 2:0 in Brazzaville besiegen konnte.

Amadou Dante stand dabei nur beim Auswärtsspiel gegen Gambia am Feld und saß bei den Spielen gegen Kongo und zuhause gegen Gambia jeweils über 90 Minuten auf der Bank. Auf der Position des Linksverteidigers hat Massadio Haidara vom französischen Champions-League-Teilnehmer RC Lens die Nase vorn.

Ein Blick auf den Kader der Malier birgt einige Überraschungen – es steckt geballte Qualität in den Spielern von Trainer Eric Chelle.

Cheick Doucoure (Crystal Palace), Mohamed Camara (AS Monaco) und Moussa Djenepo (FC Southampton) sind nur drei der zahlreichen klingenden Namen im Kader der Afrikaner. Auch trifft Amadou Dante bei seiner Reise auf einige aus Österreich bekannte Gesichter. Dorgeles Nene und Sekou Koita schnüren ihre Fußballschuhe aktuell für den österreichischen Meister aus Salzburg, auf welchen der SK Sturm ja in der darauffolgenden Woche treffen wird. Amadou Haidara blieb dem Getränkekonzern treu und wechselte in die deutsche Bundesliga nach Leipzig. Ebenso Salzburger Fußballschule genoss Diadie Samassekou, der mittlerweile bei der TSG Hoffenheim unter Vertrag steht.

David Schnegg wird vermutlich sein Debüt im Nationalteam feiern. Foto: Martin Hirtenfellner Fotografie

Österreich – David Schnegg, Alexander Prass, Manprit Sarkaria

Teamchef Ralf Rangnick nominierte für das Auswärtsspiel am 12. September in Schweden nur David Schnegg in den A-Kader des ÖFB. Alexander Prass und Manprit Sarkaria bleiben auf Abruf.

Die Entwicklung, die David Schnegg in den letzten Monaten und Jahren hinter sich hat, ist beeindruckend. 2022 tauschte der gebürtige Imster den Canale Grande gegen die Mur und wechselte von Venezia nach Graz. Zunächst als Ö-Topf freundliche Alternative zu Amadou Dante. Im Laufe der Monate avancierte er überraschend zum Leistungsträger der Grazer und untermauerte seinen Anspruch auf einen Stammplatz beim SK Sturm Graz. Seine Leistungssteigerung gipfelte schließlich schon zur Sommerpause in die Nominierung in den A-Kader des ÖFB. Die hat sich Schnegg wahrlich verdient. Im Testspiel gegen Moldawien am Donnerstag wird der 24-Jährige laut dem Teamchef in der Startaufstellung stehen.

Mit drei Siegen gegen Aserbaidschan, Estland und Schweden sowie einem Unentschieden in Brüssel gegen Belgien startete der ÖFB beeindruckend in die aktuelle Qualifikation zur EM. Die beiden kommenden Spiele gegen Schweden und Belgien werden richtungsweisend sein.

Bisher kamen auf der Position des Linksverteidigers Philipp Mwene vom FSV Mainz 05 und Maximilian Wöber von Borussia Mönchengladbach zum Einsatz. David Alaba ist unter Ralf Rangnick weiterhin in der Innenverteidigung gesetzt. Nominell ist Schnegg der einzige Linksverteidiger in Rangnicks Kader, die Chancen auf das Debüt in Rot-Weiß-Rot sind also grundsätzlich vorhanden.

 

Seedy Jatta wird die norwegische U21 nach seiner Verletzung nicht unterstützen können. (c) SturmTifo.com

U21 Nationalteams – William Böving, Szymon Wlodarczyk, Max Johnston, Luka Maric, Gabriel Haider

Auch in den U21-Mannschaften sind die Stuem-Spieler heiß begehrt. Österreich trifft am 7. bzw. am 12. September auf die Alterskollegen aus Zypern und Bosnien. Nach zwei Siegen gegen Moldawien, sowie Unentschieden gegen die Slowakei und Polen (in dem Szymon Wlodarczyk im März noch im Kader stand), bleiben die jungen Österreicher in der Vorbereitung auf die EM-Qualifikation vorerst ungeschlagen. In dieser Tonart sollte es auch gegen Zypern weitergehen.

Im Kasten rotierte Werner Gregoritsch ordentlich durch. Gegen Polen hütete Nikolas Polster von der SV Horn das Tor, gegen die Slowakei durfte der Amstettener Elias Scherf die Handschuhe anziehen. Gegen die Alterskollegen aus Island durfte dann Luka Maric ran. Man darf gespannt sein, wem Gregoritsch in der kommenden Qualifikationsrunde das Vertrauen ausspricht.

Gabriel Haider wurde von Gregortisch auf Abruf nominiert. Auch im A-Kader steht außerdem Hartberg-Leihgabe Christoph Lang.

William Böving verfolgte die beiden bisherigen Qualifikationsspiele gegen die Alterskollegen aus Litauen (2:1 Sieg in Vilnius) und Wales (2:2 in Kopenhagen gegen Wales) zunächst von der Bank aus, wurde gegen Litauen aber eingewechselt. Im dänischen Nationalteam gilt Böving immer noch als Stürmer, wobei er beim Verein ja als Allrounder gilt, der auch auf der Acht zum Einsatz kommt. Böving bleibt eine Reise aber erspart, das nächste Spiel der Dänen findet erst im Oktober in Prag gegen Tschechien statt.

Szymon Wlodarczyk hat bereits nach wenigen Spielen beim SK Sturm bewiesen, dass er vor dem Tor seine Qualitäten hat. Die konnte er auch in der polnischen U21-Auswahl beweisen. Ein Doppelpack beim 2:1 in Montenegro, der Ausgleich in der 96. Minute im Heimspiel gegen Finnland und ein satter Rechtsschuss von der Bank kommend zum 2:0-Endstand gegen Albanien stehen aktuell zu Buche. Am 8. September empfängt man die U21 des Kosovo, vier Tage später reist man nach Estland. Wlodarczyk wird wohl gerade in seiner aktuellen Form in beiden Spielen in der Startelf stehen.

Max Johnston stand in den letzten beiden Spielen der schottischen U21-Mannschaft jeweils in der Startelf und zeigte starke Leistungen, auch wenn die Spiele gegen Wales (0:3 auswärts) und Schweden (2:3 daheim) verloren gingen. Der schottische „Young Player Of The Year“ kam beim SK Sturm bereits in der Bundesliga zum Einsatz und gilt als vielversprechendes Talent.

Seedy Jatta war zuletzt fixer Bestandteil der Norweger, muss aufgrund seiner Wirbelverletzung aber noch mehrere Wochen pausieren.

 

Wir wünschen allen Spielern, die die kommenden Tage im Außendienst verbringen, eine gute Reise und viel Erfolg. Wir hoffen, dass jeder einzelne ohne Verletzung wieder den Weg nach Graz antreten kann. Am 16. September kommt der Serienmeister aus der Mozartstadt nach Graz und Sturm wird jede verfügbare Kraft auf 100 Prozent brauchen, um Mads Bidstrup und Co. Punkte abzuknöpfen.

3 Kommentare

  1. TraunseeSchwoaza sagt:

    Danke für diese TOP Zusammenfassung!

  2. florian sagt:

    Whow, Danke für den aufwändigen und informativen Bericht!

  3. florian sagt:

    Leider reden heute mehr Leute über Schneggs Fitnesszustand als über seine mMn solide Leistung in den ersten 60 Minuten bei seinem Debut. Mir ist natürlich auch aufgefallen, dass er völlig platt war die letzten Minuten… kann es mir aber überhaupt nicht erklären.

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