Die kleine Stürmerkrise

Spielvorschau: SK Sturm Graz vs. Admira Wacker

Die bisher wenig erfolgreiche englische Woche wird für den SK Sturm Graz morgen mit dem Heimspiel gegen den FC Admira Wacker Mödling enden. Um 18:30 Uhr beginnt das vorletzte Heimspiel vor der Winterpause. Die Niederösterreicher dürften die Auswärtsfahrt in die Steiermark mit breiter Brust antreten, schließlich konnten sie am Mittwoch keinen geringeren als Rapid Wien mit 2:1 besiegen, ein Kunststück, das den Grazern schon länger nicht mehr gelang. Diese mussten nach der Niederlage in Salzburg und der äußerst enttäuschenden Heimnullnummer gegen den SV Mattersburg auch gegen die Wiener Austria Federn lassen. Die Folge war der Verlust des vierten Platzes in der Tabelle der Bundesliga an eben jenen Gegner, der die Schwarz-Weißen morgen gehörig fordern wird.

Unterschiedliche Vorzeichen

Die bisherigen zwei Aufeinandertreffen mit der Admira in dieser Saison könnte man durchaus als einigermaßen erfolgreich bezeichnen: Zwar holte Sturm Graz zuhause gegen die Südstädter nur ein Unentschieden, auswärts jedoch sicherte Roman Kienast, der morgen verletzungsbedingt nicht im Kader sein wird, seiner Mannschaft mit seinem Siegtor drei Punkte, wohl gemerkt die ersten drei Punkte in der Ferne.

Wirft man einen Blick zurück auf Mittwoch, offenbaren sich einem die zwei Gesichter des SK Sturm. Dreißig Minuten lang konnte man mit dem späteren Herbstmeister nicht nur mithalten, man überragte ihn, man ging sogar mit 1:0 in Führung – nicht viel fehlte dann zum zweiten Treffer, der den Spielverlauf wahrscheinlich zu Gunsten Sturms geprägt hätte. Der ungenügenden Effizienz vor dem Tor geschuldet, war es jedoch keine wahrscheinliche Vorentscheidung, die das nächste Tor der Partie brachte, sondern den Ausgleich für die Austria und damit auch eine Wende. Sturm war nicht mehr in der Lage, sich den Wienern, die schlagartig die Kontrolle über das Spiel übernahmen, entgegenzustemmen.

Die Admira dürfte nach ihrem Sensationserfolg auch wieder etwas Blut geleckt haben, immerhin konnte man auf den vierten Tabellenrang vorrücken und u.a. die Grazer hinter sich lassen. Statistisch ist es in dieser Paarung aber ganz eindeutig der SK Sturm Graz, der die Nase vorne hat. Seit fünf Spielen sind die Blackies gegen die Südstädter nämlich ungeschlagen und vier von diesen Partien konnten sie überhaupt gewinnen, hinzu kommt, dass sie seit fünf Heimspielen ungeschlagen sind, obwohl es nach wie vor schwierig ist, die Leistung gegen Mattersburg nicht als Niederlage anzusehen. Letztmals konnten die Niederösterreicher, die seit dem 4:0-Auswärtserfolg in Mattersburg Anfang Oktober in der Ferne sieglos geblieben sind, am 13. September 2014 gegen die Grazer voll punkten. Ernst Baumeister, Trainer in der Südstadt, ist zuversichtlich: „Ich hoffe, dass wir auch diesmal wieder die Leistung bestätigen können, die wir gegen Rapid gezeigt haben. Wenn wir das wiederholen können, dann bin ich überzeugt, dass wir aus Graz mit Punkten nach Hause kommen werden.“ Sturm sei in den letzten Wochen schwer einzuschätzen, aber „zuhause eine Macht“. Dennoch gibt er sich optimistisch: „Ich bin guter Dinge, dass meine Mannschaft auch in der Steiermark als Sieger vom Platz gehen wird.“

© Martin Hirtenfellner Fotografie - Bright Edomwonyi wird es wohl richten müssen

© Martin Hirtenfellner Fotografie – Bright Edomwonyi wird es wohl richten müssen

„Wir haben zu wenig Punkte gemacht“

Trainer Franco Foda, der sich der vergebenen Chancen am Mittwoch bewusst ist, gab beim heutigen Mediabriefing zu, dass die Punkteausbeute nach 18 Runden nicht zufriedenstellend ist. Zu viele Chancen hätte man in der Saison nicht gemacht und dies sei auch der Grund für die Niederlage gegen die Austria gewesen. Die fehlende Effizienz ist tatsächlich einer der Gründe, warum die Grazer ihr Punktekonto nicht besser füllen konnten. Der Ausfall von Roman Kienast, der sich im Zweikampf mit Lukas Rotpuller einen Jochbogenbruch zuzog, wird dieses Problem verschärfen, da er der einzige Stürmer im Kader der Schwarz-Weißen ist, der einigermaßen regelmäßig für Tore sorgt. Außerdem laboriert Josip Tadic weiterhin an seinem Bänderriss und ist somit auch kein Thema für morgen. Bleibt noch Bright Edomwonyi, der seit Beginn seines Engagements für den SK Sturm weit unter den Erwartungen geblieben ist. Donis Avdijaj wird morgen übrigens auch nicht spielen können. Zwar trainierte er heute wieder mit der Mannschaft, jedoch unter Schmerzen, die jegliche Aussichten auf einen Einsatz in einem Pflichtspiel zunichtemachen. Deswegen macht er sich außerdem wieder auf den Weg nach Gelsenkirchen, um sich vom Mannschaftsarzt nochmal untersuchen zu lassen. Avdijaj wird somit aller Voraussicht nach nicht mehr für Sturm im Jahr 2015 auflaufen. Wie es 2016 aussehen wird, soll bis 20.12.2015 geklärt werden.

„Wüssten wir, woran es liegt, würden wir es besser machen“

Der SK Sturm zeichnete sich in dieser Saison hauptsächlich durch Formschwankungen und mangelnde Kontinuität über 90 Minuten aus. Schon oft schafften es die Spieler von Franco Foda nicht, eine gute Leistung über die gesamte Spieldauer zu halten. Thorsten Schick, der beim Mediabriefing neben dem Chefcoach Platz nahm, quittierte dies darauf angesprochen mit Ratlosigkeit. „Wüssten wir, woran es liegt, würden wir es besser machen!“, meinte er. Zumindest etwas genauer konnte er auf diese Problematik dann aber doch eingehen. „Wir spielen zu hektisch nach vorne, jeder will gleich den tödlichen, finalen Pass spielen. Wir müssen in Ballbesitz ruhiger sein und unsere Chancen geduldiger zu Ende spielen.“

Und tatsächlich passieren dem SK Sturm im Spielaufbau immer wieder schmerzhafte Ballverluste, die Quote erfolgreicher Pässe ist dementsprechend niedrig.

Wie die Spielanlage der Admira morgen beschaffen sein wird, ist schwer einzuschätzen – gegen Rapid haben sich die Südstädter nämlich nicht hinten versteckt, sondern offensiv mit viel Druck agiert. Das könnte Sturm in gewisser Weise sogar entgegenkommen, tat man sich doch gegen sehr defensiv agierende Gegner eher schwer. Worauf die Blackies wirklich gut aufpassen müssen, sind gegnerische Standards. Die Admiraner haben in dieser Saison nämlich 39% ihrer ruhenden Bälle zum Torerfolg verwerten können. Das ist ligaweit der zweihöchste Wert nach jenem der Wiener Austria.

Spieldaten

SK Sturm Graz – FC Admira Wacker Mödling
Samstag, 05.12.2015, 18:30, UPC-Arena

Mögliche Aufstellung:
Sturm Graz (4-2-3-1) Esser; Potzmann, Spendlhofer, Madl, Klem; Hadzic, Kamavuaka; Schick, Horvath, Dobras; Edomwonyi

Ersatz: Schützenauer, Lykogiannis, Piesinger, Gruber, Stankovic, Offenbacher

Es fehlen: Kienast (Jochbogenbruch), Gratzei (Handverletzung), Tadic (Bänderriss), Avdijaj (Schmerzen)

 

9 Kommentare

  1. Rene90 sagt:

    Lovric noch immer Magenprobleme? Zum KOTZEN diese Ausreden !!!
    Donis Schmerzen , haha hihi , davon hat man aber beim nächtlichen Ausflug in einem Wiener Szenelokal nichts gemerkt. Eigentlich sehr eigenartig, dass diesbezüglich nichts an die Öffentlichkeit geht, obwohl dies den Verantwortlichen bekannt ist. Soll ganz einfach sagen, was Sache ist, entweder will er nicht mehr oder er darf nicht mehr, so einfach idt das !!! als Fan fühle ich mich total verarscht , einfach zum KOTZEN !!!

    • Mario Si sagt:

      Lovric ist genesen und seit gestern wieder im Mannschaftstraining.

    • Gernot Ho sagt:

      Außerdem Rene: Die gesundheitlichen Probleme des Sandi Lovric entsprechen tatsächlich der Wahrheit. Auch wenn’s zugegeben nach einer blöden Ausrede klingt. Hier lügt der Verein allerdings nicht.

  2. Schworza99 sagt:

    Um den Edi auch mal zu verteidigen: Er ist von Hartberg (!) zu uns gekommen im Zuge des Djuricin Deals. Nicht einmal der Kienast kann seine Form halten und der ist erfahren. Edi ist als junger Spieler in ein Team gekommen, dass seit dem Meistertitel mehr Achterbahn fährt als Fussball spielt. Normalerweise sollte ein Junger Spieler von den älteren lernen. Bei Kienast und Tadic kann er sich eben nicht viel abschauen. Meistens wird er für ein paar Minuten eingewechselt und soll die Welt verbiegen. Nur so funktioniert Fussball nicht. Ich finde man sollte ihn nicht so haten. Natürlich kann er sich verbessern aber können unsere anderen Stürmer das auch noch?

    Ich hoffe Edi kann bei uns noch zeigen was er wirklich kann. Ich hoffe hier auf Ein Jamie Vardy Szenario…

  3. Rene90 sagt:

    Edi wid heute netzen

  4. JulioGeordio sagt:

    Ich glaube der Edi war nie in der Startformation, und er wird immer wieder nur für wenige Minuten eingewechselt. Heute wird er seine Chance nützen, da bin ich mir sicher. Go Edi go!!

  5. Arch Stanton sagt:

    Ich teile Eure Hoffnung, nicht aber Eure Zuversicht.

    Diese Mannschaft wirkt so tot wie die Ramones, aber ich lass mich heute gerne eines Besseren belehren, auch oder vor allem vom Edi.

    In diesem Sinne: auf die Schwoazn!

    oder wenn Ihr so wollt: go, Edi go!

  6. brent_everett sagt:

    Der Edi hatte ein Jahr lang seine Chancen. Nur: der hat es geschafft in einem Jahr kein einziges Tor zu machen. Was soll man von einem Stürmer halten, der ein Jahr lang nicht trifft? Bitte wieder retour nach Hartberg. Ich würde es heute mit einer falschen Neun (Stankovic) und einem massiven Mittelfeld probieren. Esser – Potzmann Spendlhofer Madl Lyko – Schick Kamavuaka Piesinger Hadzic Dobras – Stankovic

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