Die Jung-Schwoazn in der UEFA Youth League
Der SK Sturm Graz gewinnt das Double, Sturm qualifiziert sich für die Champions-League-Gruppenphase, Sturm II schafft am grünen Tisch den Klassenerhalt in Liga Zwo: In den letzten Wochen durfte rund um Messendorf gleich mehrmals gejubelt werden. Ein Produkt dieser Wahnsinns-Saison wurde bislang jedoch noch recht wenig beleuchtet: Sturm Graz qualifizierte sich nämlich auch zum ersten Mal in der Vereinshistorie für die UEFA Youth League.
Dieser Nachwuchsbewerb wird seit der Saison 2013/2014 ausgetragen. Startberechtigt sind die 36 Nachwuchsteams der für die Champions-League-Ligaphase qualifizierten Klubs (Champions-League-Weg), seit 2015/2016 zudem die Jugendmeister der 32 stärksten Nationen nach dem UEFA-Klubkoeffizienten (Meisterweg). Beim Meisterweg gibt es ab der bevorstehenden Saison 2024/25 aber eine nicht unwesentliche Änderung: Künftig dürfen hier die Juniorenmeister aller 55 UEFA-Mitgliedsländer antreten. In Österreich etwa steht zwei Runden vor Schluss die U18 von RB als Jugendliga-Meister fest, weswegen zwei rot-weiß-rote Mannschaften in der Youth League vertreten sein werden.
Wer ist spielberechtigt? Grundsätzlich U19-Kicker, in der Saison 2024/2025 Spieler des Jahrgangs 2006 oder jünger. Zudem dürfen auch bis zu fünf Spieler des Jahrgangs 2005 gemeldet werden, die zum Stichtag am 10. September 2024 seit mindestens zwei Jahren durchgehend für den jeweiligen Klub spielberechtigt sind oder in zwei der drei Jahre vor dem Stichtag spielberechtigt waren (und in dieser Zeit bei höchstens einem anderen Klub desselben Verbands registriert waren). Dieselben Voraussetzungen müssen auch stets 14 der 20 Fußballer des Spieltagkaders erfüllen. Für den 20 Mann starken Matchkader dürfen außerdem maximal drei Spieler des Jahrgangs 2005 genannt werden. Insgesamt hat jeder Teilnehmer eine Liste mit 40 Spielern bei der UEFA einzureichen, die vier Torhüter enthalten muss. Diese Liste kann jederzeit bis sieben Tage vor einem Spiel abgeändert werden.
Wird Sturm auch tatsächlich teilnehmen? Andreas Schicker bestätigte uns bereits, dass Sturm definitiv an diesem Bewerb teilnehmen wird. „Der Plan ist, dass dieses Team dann auch von Jürgen Säumel betreut wird, auch wenn das noch nicht final entschieden ist“, so Schicker.
Wie könnte Sturms Kader für diesen internationalen Nachwuchsbewerb ausschauen? Stand Jetzt wären die in der Grafik angeführten Sturm-Kicker derzeit (teilweise auch mit Ausnahmeregelungen) spielberechtigt. Man darf aber davon ausgehen, dass sich im Sommer auch in diesem Segment einiges ändern wird und man sich auch mit Spielern des Jahrgangs 2006 oder jünger verstärken wird. Natürlich drohen auch Abgänge. So ist derzeit etwa fraglich, ob beispielsweise Leon Grgic in der nächsten Saison noch für die Schwoazn stürmen wird. Daher ist die folgende Grafik eine noch sehr, sehr theoretisch fiktive:
Wer waren die bisherigen Sieger? In der Premierensaison 2013/2014 siegte Barcelona, es folgten zwei Titel in Serie für den FC Chelsea. 2016/2017 streckte sensationell Salzburg nach einem 2:1-Finalerfolg gegen Benfica Lissabon den Pokal gen Himmel (Zynel – Mensah, dos Santos de Paulo, Meisl, Ingolitsch – Sturm (68. Schmidt), Gorzel, Haidara – Meister (55. Patson Daka), Wolf (96. Lugonja), Berisha). 2018 erneut Barcelona, dann Porto, Real Madrid, Benfica, 2022/2023 der AZ Alkmaar, Titelverteidiger ist Olympiakos Piräus.
Nach welchem Modus wird gespielt? Die Teilnehmer werden im Herbst in zwei Pfade aufgeteilt: den UEFA-Champions-League-Weg (Sturm) und den Meisterweg (2018 qualifizierte sich die Admira über diesen Pfad). Zusammengeführt werden die beiden Wege während der K.o.-Runde, die am 11./12. Februar mit dem neuen Sechzehntelfinale beginnt. Qualifiziert sich ein Verein sowohl für den Champions-League-Weg als auch für den Meisterweg, nimmt er automatisch am Champions-League-Weg teil und der freie Platz im Meisterweg wird durch den Meisterschaftszweiten desselben Verbands neu besetzt. Sollte sich der Zweitplatzierte ebenfalls über den Champions-League-Weg qualifizieren, wird der freie Platz nicht aufgefüllt. Die Ligaphase entspricht für die ersten sechs Spieltage der Ligaphase der Champions League; es werden drei Heim- und drei Auswärtsspiele bestritten. Die besten 22 Klubs qualifizieren sich für das Sechzehntelfinale. Es folgt eine K.o.-Phase, in der alle Duelle in nur einer Partie entschieden werden. Vereine auf den Plätzen 1 bis 6 (Champions-League-Weg) treffen auf die Vereine auf den Plätzen 17 bis 22. Die Vereine auf den Plätzen 7 bis 16 qualifizieren sich ebenfalls für das Sechzehntelfinale und treten gegen die zehn über den Meisterweg qualifizierten Vereine an. Danach kommt es zu einer offenen Auslosung für das Achtelfinale und die anschließenden Runden. Das Turnier endet mit einer Endphase (Halbfinale und Finale) an einem neutralen Austragungsort.
Wo darf gespielt werden? Sturm muss seine Heimspiele in einem Stadion der UEFA-Kategorie 1 durchführen. Die Kriterien dafür: 200 Sitzplätze – keine Stehplätze erlaubt, ausreichende Beleuchtung, um eine Übertragung zu sichern, Spielfeld mind. 100 x 64 Meter, mindestens 20 VIP-Parkplätze!!, mindestens zehn Arbeitspositionen für Pressevertreter, eine mindestens 2 x 2 Meter große Plattform für die Hauptkamera, die Pressetribüne muss sich zentral mit direktem Blick auf das Spielfeld befinden, auch muss ein 300 Quadratmeter großer Parkplatz für Übertragungswagen – in direkter Umgebung der Sportstätte – verfügbar sein.
Was bedeutet die Teilnahme für den Klub? Auf jeden Fall viel Arbeit im logistischen und administrativen Bereich. Zudem eine wesentliche Mehrbelastung für einige Akteure von Sturm II. Aber auch eine hervorragende Plattform für jeden einzelnen Nachwuchskicker, sich abseits des Liga- und Akademiealltags auf internationaler Bühne präsentieren zu dürfen. Wo Sturms Nachwuchs seine Heimspiele austragen wird, steht noch nicht fest. Denkbar wäre – mit einer Ausnahmegenehmigung der UEFA – ein erneuter Exodus nach Wiener Neustadt, eher jedoch eine zweite Herbergssuche jenseits der Pack, wo man eventuell in der Jacques-Lemans-Arena im klagenfurtnahen und wunderschönen St. Veit an der Glan fündig werden könnte.
Danke an das Sturmnetz-Team für eure Recherearbeit. Das Thema ist völlig unter dem Radar, vom Verein selbst kam dazu noch überhaupt keine Meldung. Ist schon ziemlich toll, dass wir dort auch mitmischen dürfen. Kann man die Spiele nicht in Liebenau austragen? Mit ein paar PR-Maßnahmen könnten man auch einige Fans anlocken.
finds ja heftig dass wir net amal für sowas die Infrastruktur haben.
Könnte man diese Spiele nicht einfach dann in Liebenau spielen? Oder reicht es nichtmal dafür?
Laut UEFA Regularien darf der Spielort der Youth League maximal 45 Bus Minuten vom Spielort der ersten Mannschaften entfernt sein. Also Graz und Neustadt nicht möglich. Sankt Veit folglich logische Option wenn das Stadion Kriterien erfüllt.
Ok – danke für die Info! Kommt dann halt wirklich auf die Kriterien an, was geht. Aber was ich so in den vergangen Jahren bei den Spielen der Youth League gesehen habe, spielen die auch oftmal in Trainingszentren usw.!? Also da sollte schon irgendwas gehen in der Nähe dann.
Off topic: lt. Krone zieht der FCZ die Kaufoption für Dante. Teixeira wird ein weiteres Jahr verliehen. Bei Fuseini ist noch nichts entschieden. Youba Koita wird fix verpflichtet.