„Die Hoffnung stirbt zuletzt“
Im Drittrunden-Hinspiel zur EL-Quali setzte es für den SK Sturm eine bittere 1:2-Heimpleite gegen den türkischen Spitzenklub Fenerbahce Istanbul. Dabei hat es zu Beginn recht gut ausgehen, schließlich gingen die Blackies bereits in der 10. Minute durch Stefan Hierländer in Führung. Ein Eigentor von Dario Maresic und ein Treffer nach einer Standardsituation bescherten den Türken den nicht ganz verdienten Sieg. Auch die Spieler sind der Meinung, dass „ein Unentschieden im Endeffekt verdient gewesen wäre“. Die Ausgangslage vor dem Rückspiel am Donnerstag (3.8.) im Şükrü-Saracoğlu-Stadion ist für Sturm denkbar schwer, aber die Schwarz-Weißen konnten auch gegen Podgorica einen Auswärtserfolg nach einer Heimpleite feiern. „Die Hoffnung stirbt zuletzt“, so der Trainer der Grazer.
Was die Spieler und Trainer nach dem Spiel zu sagen hatten, könnt ihr nachfolgend nachhören und nachlesen:
Deni Alar:
Wie ist deine Analyse zum Spiel?
„Ich glaube, dass wir richtig gut angefangen haben. Wir sind verdient mit 1:0 in Führung gegangen. Danach waren wir etwas zu passiv, haben uns zu viel hinten reindrängen lassen. Dass sie Fußballspielen können, hat man gesehen. Trotzdem haben wir zwei billige Tore bekommen, die wir wahrscheinlich verhindern hätten können. In der zweiten Halbzeit war es bis zum 16er ganz gut, dann hat halt leider der letzte Pass gefehlt.“
Aufgegeben habt ihr euch nie – wäre ein Unentschieden verdient gewesen?
„Wir haben alles bis zur letzten Sekunde probiert. Leider ist uns das Tor nicht gelungen. Aber wir fahren nächste Woche in die Türkei und versuchen das Unmögliche möglich zu machen.“
Weißt du schon was von Philipp Zulechner?
„Nein, weiß ich noch nicht. Ich hoffe, dass es nichts Schlimmeres ist, weil er ein sehr wichtiger Spieler für uns ist. Ich wünsch ihm nur das Beste.“
Wie ist jetzt die Ausgangslage vor dem Rückspiel?
„Wir wissen, dass wir ein paar Tore machen müssen. Wir geben sicher nicht auf. Wir werden alles probieren, dass wir aufsteigen. Wir werden sehen, wie es in einer Woche ausschaut.“
Marvin Potzmann:
Was sagst du zum Spiel?
„Ich glaube, wir haben super begonnen. Dann haben wir es nach dem Tor ein bisschen verschlafen. Haben dann gleich den zweiten Gegentreffer durch einen Standard bekommen. Wir haben bis zum Schluss hinaus gedrückt, mit ein bisschen Glück hätten wir das 2:2 machen können, was im Endeffekt verdient gewesen wäre.“
Wie bitter war die verletzungsbedingte Auswechslung von Philipp Zulechner?
„Ja sicher ist es bitter, wenn ein Spieler ausfällt. Ich glaube, wir haben auf der Bank genügend Qualität, die Spieler gleichwertig ersetzen kann. Ich glaube, die ganze Mannschaft hat diese Phase etwas verschlafen, was man auf so einem Niveau nicht machen darf und haben dafür die Rechnung präsentiert bekommen.“
Wie ist jetzt die Ausgangslage vor dem Rückspiel?
„Auch gegen Podgorica haben wir ein 2:0 gebraucht, dass wir weiterkommen – warum nicht auch in Istanbul? Wir haben jetzt nichts zu verlieren und können befreit aufspielen. Und warum sollte es nicht mit einem 2:0 funktionieren?“
Wie hast du die Leistung von deinen jungen Mannschaftskollegen gesehen?
„Ich glaube, der Dario (Anm. Maresic) und der Romano (Anm. Schmid) sind beide super Spieler. Man sieht auch gegen solche Gegner, was sie draufhaben. Sie sind sehr sehr weit für ihr Alter und wir sind froh, dass wir sie in der Mannschaft haben.“
Was sagt das über einen Spieler, wenn man ein Eigentor schießt und trotzdem so gut weiterspielt?
„Ja eine gewisse Abgeklärtheit. Es passieren überall Fehler, auch im Champions-League-Finale. Warum sollte man sich da noch groß einen Kopf machen? Man kann es ja nicht mehr verändern, es hilft nicht, wenn man den Kopf in den Sand steckt und aufhört Fußball zu spielen.“
Stefan Hierländer:
Was sagst du zum Spiel?
„Man kann Fenerbahce über 90 Minuten dominieren. Wir haben es aber phasenweise richtig gut gemacht. Im Endeffekt haben wir Fehler gemacht, die auf diesem Niveau bestraft werden. Deswegen haben wir zwei Tore bekommen und vorne haben wir leider nur eines gemacht.“
Man hat aber gemerkt, dass der Glaube stets da war und die Chancen auch.
„Wir sind sehr fit und können über 90 Minuten marschieren. Ich denke, dass in Istanbul viel möglich ist, aber da müssen wir eine top Leistung abliefern.“
Zwei Tore muss Sturm mindestens schießen.
„Die haben aber auch zwei Tore hier gemacht. Ich glaube nicht, dass wir den Kopf in den Sand stecken sollen. Wir fahren nicht mit einer breiten Brust hin, aber mit dem Glauben hin, dass wir Fenerbahce schlagen können. Es ist noch alles drin.“
… zur Elfmetersituation:
„Ich springe weg, er berührt mich – ich muss es mir nochmal anschauen. Er hat mich schon berührt. Wenn er mich berührt, ist es normal ein Elfer. Ich weiß es nicht, zu der Situation kann ich jetzt nichts sagen, deswegen ist es besser, wenn ich nichts dazu sage.“
Was sagst du nun zur Ausgangslage?
„Wenn man ein Heimspiel gegen Fenerbahce mit 2:1 verliert, ist es natürlich sehr schwierig, den Rückstand aufzuholen. Ich habe vor vier Jahren mit Salzburg in Istanbul gespielt und wir sind schnell mit 1:0 in Führung gegangen und das muss unser Ziel sein. Wir müssen uns einfach etwas zutrauern, wie heute in den ersten 20 Minuten. Dann ist alles möglich, aber es wird sehr schwer.“
Was kann man von der Leistung insgesamt abgewinnen?
Es waren spielerisch schon Phasen drin, wo wir sehr gut gespielt haben und sehr gut den Ball laufen lassen haben. Dann waren aber auch Phasen drin, wo wir einfach gegen den Ball zu passiv waren. Dann spielt so eine Mannschaft einen guten Fußball, den man schwer verteidigen kann. Das muss man irgendwie abstellen, sodass wir mutig gegen den Ball attackieren. Das Positive müssen wir mitnehmen, dann wird es in Istanbul ein schweres Spiel, trotzdem fahren wir da hin, um zu gewinnen.“
Aykut Kocaman (per Dolmetscher)
Die Analyse des Fenerbahce-Trainers:
„Im Auswärtsspiel ist ein Sieg etwas sehr wertvolles. Wir haben gegen eine gut organisierte Mannschaft gespielt, die mit großer Energie immer wieder das gleiche Spiel präsentiert hat. Wir hätten das Feld auf keinen Fell dem Gegner überlassen sollen. Wenn wir ihnen das erlaubt hätten, dann hätten sie uns ihr Spiel aufgesetzt. Nachdem wir in Rückstand gefallen sind, haben wir mit mehr Druck gearbeitet und haben die defensive Schwäche des Gegners ausgenutzt. Wir haben die Kontrolle übernommen, es geschafft ein Unentschieden zu erreichen und letztlich auch einen Sieg zu holen. Speziell in den letzten Minuten hat es sich gezeigt, dass wir noch nicht so vorbereitet sind. Gegen eine hart spielende Mannschaft haben wir es geschafft, einen Vorteil für uns rauszuholen.“
Kann im Rückspiel noch etwas passieren, Herr Kocaman?
„Das ist Fußball. Alles ist offen. Fußball ist ein offenes Spiel. Den Vorteil, den wir auf Papier vorweisen, müssen wir mit viel Arbeit und mit viel Ehrgeiz noch unterstützen.“
Wie viele Zuschauer werden für das Rückspiel erwartet und was sagen Sie zur Atmosphäre in Graz?
„Ich weiß es nicht wirklich, da sich die Zuschauer in der letzten Saison etwas zurückgezogen haben. Für mich ist das wichtigste, was auch Fenerbahce ausmacht: Mit seinen Zuschauern präsent zu sein. Für die zweite Frage möchte ich mich zunächst bedanken. Auf der einen Seite gab es unsere Fans, die uns stark unterstützt haben. Auf der anderen Seite möchte ich den Grazer Fans gratulieren. Sie haben alles gemacht, um die Mannschaft zu unterstützen und den Schiedsrichter zu beeinflussen und um ihrer Mannschaft einen Rückhalt zu geben.“
Franco Foda:
Die Analyse des Sturm-Trainers:
„Es ist extrem bitter für meine Spieler, dass man nach so einem guten Spiel mit leeren Händen dasteht. Wir haben sehr gut angefangen und sind verdient in Führung gegangen. Wir hatten nach dem 1:0 die Möglichkeit zum 2:0. Wir haben nach der Verletzung von Philipp Zulechner etwas die Kontrolle vom Spiel verloren und haben unnötig zwei Gegentore erhalten. Beim ersten Tor haben wir nicht gut verteidigt. Lyko (Anm. Lykogiannis) war mit Gelb vorbelastet, deswegen ist er wahrscheinlich nicht so aggressiv in den Zweikampf reingegangen. Das Eigentor von Dario (Anm. Maresic) kann in der Situation passieren. Beim zweiten haben wir mit Philipp (Anm. Zulechner) einen guten Kopfballspieler verloren und da hat die Zuordnung nicht ganz gestimmt. In der Halbzeit haben wir gesagt, dass wir in der Lage sind, das Spiel zu drehen. In der zweiten Hälfte haben wir auf 4-5-1 umgestellt und viel Druck ausgeübt. Wir hatten schon eine hohe Belastung, wenn man bedenkt, dass wir, aufgrund einiger Ausfälle, immer wieder mit der gleichen Mannschaft gespielt haben. Die Mannschaft hat es gut gemacht und bis zum Schluss versucht, das Spiel zu drehen. Kurz vor Schluss hatten wir noch die riesen Möglichkeit den Ausgleich zum 2:2 zu erzielen, das ist uns leider nicht gelungen. Die Mannschaft war schon ein Stück weit niedergeschlagen, aber es gab keinen Grund dazu, denn die Leistung war sehr gut. Unterm Strich stehen wir mit leeren Händen da. Ich möchte mich bei allen Besuchern im Stadion bedanken, es war von der ersten bis zur letzten Minute eine unglaubliche Stimmung.“
Haben Sie für das Rückspiel in Istanbul noch Hoffnung?
„Die Hoffnung stirbt zuletzt. Wir geben uns nicht auf, aber wir wissen, dass Fenerbahce andere Qualitäten hat als Podgorica. Ein Unentschieden wäre sehr gut für uns gewesen. Die Aufgabe ist schwierig, aber es gab im Fußball schon viele Überraschungen, viele Wunder. Vielleicht sind wir in der Lage auswärts zu gewinnen. Wäre gut, wenn wir da nochmal überraschen könnten.“
Was war ausschlaggebend für die Niederlage?
„Das Problem war die 10 Minuten. Die Tore waren ja nicht aus dem Spiel heraus. Beim ersten waren wir klar im Ballbesitz und beim zweiten Tor war es eine Standardsituation. Bei solchen Spielen entscheiden Kleinigkeiten, oft auch die individuelle Klasse. Wir hatten genug Tormöglichkeiten, waren oft in der Box, oft hat der letzte Pass gefehlt, auch bei den Abschlüssen aus der zweiten Reihe hat das Quäntchen Glück gefehlt. Aber wir haben halt gegen eine top Mannschaft gespielt. Was mich ein Stück weit zufrieden stellt: Dass ein Journalist aus der Türkei unsere Fans lobt und dass draußen auf dem Gang zwei, drei Spieler zu mir kamen und unsere Mannschaft gelobt haben. Das sind positive Dinge, die man mitnimmt.“
… über die jungen Spieler in der Mannschaft:
„Wir hatten ja nur noch einen gelernten Innenverteidiger mit Dario Maresic. Wenn man bedenkt, wie er spielt, … Klar, er darf sich da nicht verrückt machen wegen dem Eigentor, weil so eine Situation kann einfach passieren. Aber wenn man sieht, wie er spielt, und er ist der einzige Spieler, der bis jetzt alle Spiele gemacht hat, mit seinen 17 Jahren und 3 Monaten, das ist schon sehr beachtlich, was er leistet. Hut ab, außergewöhnliche Qualität – er hat auch eine enorme Entwicklung gemacht in den letzten Monaten. Auch Romano Schmid: Man sieht seine Unbekümmertheit, wie er einfach Fußball spielt, hat einfach Spaß und Freude. Fabian Schubert wäre fast wieder der Ausgleich gelungen. Er steht dort wo er als Stürmer stehen muss. Mich ärgert es, dass sich die Mannschaft, wie sie heute aufgetreten ist, nicht selbst belohnt hat und dass man unterm Strich eine Niederlage kassiert hat und die Mannschaft sehr niedergeschlagen wirkt.“
Was ist eigentlich ausschlaggebend, dass Sandi Lovric über den starken Jimmy Jeggo den Vorzug bekommt?
„Ich habe heute den Wechsel vorgenommen, weil Jimmy Jeggo sehr spät zu uns gekommen ist. Er war beim Confed Cup: Hat dort wenig gespielt und wenig trainiert. Sandi Lovric hat verstanden, was ich will. Er hat in der Vorbereitung gut gearbeitet und trainiert. Heute hatte er in der ersten Halbzeit etwas Probleme, hat sich in der zweiten Halbzeit aber extrem gesteigert. Er befindet sich auf einem sehr sehr guten Weg.“
Welche Mannschaft war Ihrer Meinung nach stärker?
„Insgesamt war es ein gutes Spiel. Man hat bei Fenerbahce die individuelle Klasse gesehen. Von Valbuena, Dirar, Potuk, … Extrem gute Spieler, die vor allem im Eins-gegen-Eins Lösungen finden. Aber wir haben unsere Mittel dagegen gesetzt. Wir waren im Kollektiv gut, haben immer wieder versucht nach vorne zu spielen und zum Abschluss zu kommen. Am Ende hat man schon gemerkt, dass wir mehr zusetzen konnten. Die Mannschaft hat da nochmal den Druck und das Tempo erhöht. Es ist klar, dass wenn Fenerbahce einmal in den Rhythmus kommt, haben sie eine tolle Mannschaft. Trotz allem ist Fenerbahce über uns zu stellen, aber man hat gesehen, wenn man mit Leidenschaft, Mut und Überzeugung spielt, kann man mit so einem Gegner mithalten.“
Besonders gut gefallen hat mir wie FF dem Türken den Ball aus der Hand riss. Da war Feuer drinn. Man wollte unbedingt noch ein Tor machen wärend die Türken Zeit geschunden haben. Und diese Aktion von Foda hat das nochmals unterstrichen. War gestern generell eine tolle Leistung.
Ja, das war a HAMMER Aktion 🙂 🙂 🙂
Aber überhaupt kommt mir vor, daß Foda mit mehr Feuer dabei is bzw sich bissl mit den Fans auseinandersetzt (er zB sie im Interview lobt, was letzte Saison so denk i net gesagt worden is)
Aber auch die Mannschaft gibt ordentlich Gas. Wie nach dem Anschlusstreffer gegen St. Pölten. Alle sind geschlossen mit Tempo zurück in die eigene Hälfte und wollten gleich weitermacheb und nachlegen. Sowas reißt einen einfach mit (also mich zumindest).
Auch die Einsatzzeiten der jungen Spieler passt derzeit. Ich hoffe dass das und die Leidenschaft über die ganze Saison beibehalten wird.
Ja, absolut 🙂
Der Mannschaftsgeist is wahnsinn
..Wie du sagst, das Spiel gg St.Pölten gedreht, gestern bis zur letzten Sekunde gefightet..(wenn wir so in der Meisterschaft auftreten – halbwegs konstant – sind wir fix unter den Top 3 am Ende..nach oben offen 😉 )
Die Jungen spielen und drehen auf..(besonders positiv – natürlich mit Abstand nach Maresic – fällt mir a Schubert auf und natürlich Schmid in ihre paar Min bisher)
Potzmann wills anscheinend a wissen diese Saison..
Zur Zeit machts echt richtig Spaß 🙂
Off topic
So wie die Mannschaft gespielt hat wurde sie, außer Lyko, von GK zusammengestellt; überzeugt mich schon sehr seine Arbeit!!!
Und von FF trainiert..
Is also zwischen den zweien doch net so der Wurm drin, wie das manche (in anderen Beitrags-Foren – net du, net jetzt 😉 – prophezeit wurde od gern gesehen worden wär..
Ich hab schon öfter gesagt, dass ich kein großer FF-Fan bin, aber auch immer gesagt, dass ich glaube er ist ein guter Trainer, Fußballexperte und weiß wie man Erfolg hat; auch wenn die Art wie das leider geht mir oft gar nicht schmeckt!!
Was mich bei GK überzeugt ist, dass wie, mit ganz wenigen Ausnahmen, keine Spieler über 23 im Kader haben die nicht ihre Berechtigung haben und gleichzeitig der Kader an Ü-23 Spielern dünn genug ist das auch die jungen zum Spielen kommen!!! Gleichzeitig hat die Qualität bei den Ü-23 Speieler deutlich zugenommen!!