Deutliches Cup-Aus für die Damen
Zur dritten Runde des Sportland Niederösterreich Cups empfingen die Damen des SK Sturm am Sonntag den SKN St. Pölten. Bei feinem Frühlingswetter fanden sich trotz Live-Übertragung des ORF ca. 350 Besucherinnen und Besucher im Messendorfer Trainingszentrum ein, um den Blackys über die bisher größte Hürde im Rahmen dieses Turniers hinwegzuhelfen. Ein wahrlich schwieriges Unterfangen, sind die Niederösterreicherinnen doch mit Abstand das Nonplusultra des österreichischen Frauenfußballs. Dennoch lautete Devise an diesem Tag: Vollgas! Zuvor jedoch wurde eine Spielerin verabschiedet, die mit über 200 Spielen und vier Jahren beim SK Sturm maßgeblich am Aufschwung des Frauenfußballs bei den Grazern beteiligt war: Nicole Gatternig bekam vom Nationalratsabgeordneten Jörg Leichtfried und Platzsprecher Lucky Krentl ein Abschiedsgeschenk überreicht. Sie wird in Zukunft in ihrer Kärntner Heimat die Fußballschuhe schnüren.
Starker Start des SKN
Schon in der dritten Minute kamen die Gäste, die gleich zu Beginn der Partie das Kommando übernahmen, durch einen Freistoß aus vielversprechender Distanz zur ersten nennenswerten Chance. Mateja Zver versuchte, Torfrau Anna Carina Kristler direkt zu überwinden, scheiterte damit aber. Sturm, bis dahin in erster Linie mit dem Reagieren beschäftigt, kam in der 9. Minute durch Celina Degen zum ersten Abschluss aus der Ferne, der allerdings viel zu ungenau ausfiel. Kurz darauf machten es die Niederösterreicherinnen besser: Nach einem Freistoß nutzte Alexandra Biroova die Verwirrung im Strafraum der Gastgeberinnen und schupfte den Ball zur frühen Führung ins Tor, stand dabei allerdings im Abseits, das vom Schiedsrichterteam nicht geahndet wurde. In der 14. Minute folgte beinahe das 2:0, doch Fanni Vago vergab aus spitzem Winkel, nachdem Kristler bereits geschlagen war. Die durch intensives Pressing des SKN entstandenen Räume konnten die Grazerinnen vor allem in den Anfangsminuten nicht nutzen, das Spiel fand in erster Linie in der eigenen Hälfte statt. Wenn der Ball den Weg in die richtige Richtung fand, dann durch lange Zuspiele von hinten, die allerdings keine Abnehmerinnen fanden.
Reaktion gefragt
Viel hatten die Schwoazn dem Ligaprimus der höchsten Spielklasse nicht entgegenzusetzen. Nicht nur in der Vorwärtsbewegung legten die St. Pöltnerinnen eine kaum zu brechende Überlegenheit an den Tag, auch hinten ließen sie, sofern Sturm einmal in die Gefahrenzone kam, nichts anbrennen. Lediglich in der 30. Minute konnte Torfrau Hilde Olsen einen langen Pass, der für Jessica Frieser gedacht war, nicht unter Kontrolle bringen – für einen Abschluss reichte es aus schwarz-weißer Sicht allerdings auch in dieser Situation nicht, da die gegnerische Defensive sofort zur Stelle war. Zumindest hinsichtlich der Spielanteile konnten die Sturm Damen bis zur Pause etwas zulegen, was auch für ein Plus an Angriffssituationen sorgte, wenn auch meist geprägt durch lange Bälle nach vorne. Dennoch durften in der 41. Minute wieder nur die Gäste jubeln: Nach gekonnter Hereingabe von Stefanie Enzinger, die einst das schwarz-weiße Dress ihr Eigen nannte, vollstreckte Vago nach einem Haken sicher zum 2:0. Allerdings ging auch diesem Treffer ein nicht erkanntes Abseits voraus. Dem nicht genug, musste kurz zuvor Celina Degen, die nach einem Zweikampf mit schmerzverzerrtem Gesicht liegen blieb und sich den linken Oberschenkel hielt, ausgetauscht werden. Für sie kam Irina Wurzinger ins Spiel, in dem sich dann bis zur Pause nicht mehr viel tat.
Sturm mit anderem Gesicht
In den zweiten Durchgang startete der SK Sturm mit wesentlich mehr Druck: Weniger lange Bälle, dafür schnell kombinierte Umschaltmomente zeichneten dessen Spiel in den ersten Minuten der zweiten Hälfte aus. In der 50. Minute kam Frieser aus etwa 25 Metern zu ihrer Chance, die etwas zu weit aus dem Tor gelaufene Torfrau der Gegnerinnen in Verlegenheit zu bringen – leider ohne Erfolg. In der 60. Minute dann aber beinahe das 3:0 für die Gäste: Nach einem Eckball köpfelte Biroova den Ball an die Querlatte. Kurz darauf stellte sich Kristler nach einem Schuss von Julia Tabotta in die Auslage und bewies, welch ein Rückhalt sie für ihr Team ist.
In der 63. Minute schließlich warteten die Schwarz-Weißen mit ihrer bisher besten Chance auf: Eine Flanke in den Strafraum setzte Frieser per Schulter am Tor vorbei. Die Partie gestaltete sich nun spannender, vor allem zu Gunsten des SK Sturm. Deshalb kam Modesta Uka nach feinem Solo in der 70. Minute aus knapp 18 Metern auch zum Abschluss, der allerdings zu ungenau ausfiel und den gegnerischen Kasten weit verfehlte. Den Mut, den man seitens des SK Sturm in der ersten Halbzeit vermisste, bestraften die Niederösterreicherinnen allerdings, denn weniger weit rauschte der Ball, von Vago Richtung Tor abgefeuert, in der 77. Minute auf der Gegenseite vorbei. Eine Vorankündigung dessen, was in weiterer Folge passierte: Nur Sekunden später durfte sich die Spanierin nämlich zum zweiten Mal in die Torschützinnenliste eintragen und wieder nur wenig später sorgte Enzinger für das 4:0 und die absolute Gewissheit, dass es für die SK Sturm Damen im Cup nicht weitergehen würde.
Platzsturm
Weil es für das Heimteam nicht besonders gut lief, fasste sich ein ca. zweieinhalbjähriger Sportplatzrocker ein Herz und stürmte in der 85. Minute kurzerhand das Spielfeld. Sturms Nummer 12, Jessica Frieser, konnte den kleinen Aficionado allerdings abfangen und bei begeistertem Applaus auf die Tribüne zurückbringen. Kurz vor Schluss schließlich vergab Wurzinger die Chance auf den Ehrentreffer.
Spieldaten
Aufstellung des SK Sturm: Kristler; Mak, Starchl, Weilharter, Magerl; Cancienne (84. Dorn), Degen (43. Wurzinger); Großgasteiger, Frieser, Uka; Wagner (63. Roth)
Ersatz: Gritzner, Roth, Dorn, Wurzinger, Felgitscher
Tore: keine bzw. Biroova (10.), Vago (41. & 49.), Enzinger (80.)
Karten: Magerl (57.) bzw. Eder (34.)
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