Der nächste Angstgegner?
0:5, null Punkte, desolate Auftritte und keine einzige Offensivaktion, die im Gedächtnis geblieben ist. So schnell und dennoch so vielsagend lässt sich der schwarz-weiße Start in jene Hinrunde, in der trotz Abgängen noch vieles möglich schien, beschreiben. Und jetzt kommt auch noch ein unangenehmer Gegner, der Sturm zumindest vorübergehend bereits jedweder Ambitionen berauben könnte.
Zweckoptimismus
Eigentlich müsste man glauben, St. Pölten sei genau jene Art von Mannschaft, die den Blackies liegt. Ähnlich wie beispielsweise Kapfenberg, Wiener Neustadt oder mitunter Ried. Vereine, gegen die man eben gerne einen Dreier einfährt. Nach der schmerzhaften Cupniederlage unter Darko Milanic, dem ebenso bitteren Ausscheiden in dieser Saison, spätestens aber nach der letzten unerwarteten Heimniederlage ist jedoch klar: St. Pölten gesellt sich vorerst in den berüchtigten Klub der Angstgegner Sturms, in welchem jüngst Abstiegskandidat und unmittelbarer Tabellennachbar Mattersburg von sich reden ließ. Was derzeit jedoch für Sturm spricht: Es ist ein Auswärts- und kein Heimspiel. Traurig, aber wahr. Was sich bereits abzeichnete, ist nämlich unlängst Realität geworden. Sturm offenbart eine eklatante Heimschwäche. Die Unfähigkeit, ein Spiel zu gestalten, konnte man länger dank erfreulicher Ergebnisse kaschieren. Nun wird diese aber zunehmend zu einem großen Problem. Man könnte nun natürlich damit kontern, dass zwei der drei erwähnten Spiele gegen den kommenden Gegner auswärts stattfanden und es in der Fremde zuletzt auch nicht besser klappte. Dem zum Trotz soll uns aber ein bisschen Zweckoptimisus erhalten bleiben. Den braucht es auch. Schon wieder.
„Wir brauchen Eier“
Angstgegner hin oder her, mit den zuletzt gezeigten Leistungen wäre man praktisch gegen jeden Gegner leer ausgegangen. Es bedarf also dringend einer gewaltigen Steigerung und eines völlig anderen Auftretens, um nicht erneut gänzlich im frustrierenden Mittelmaß zu versinken. Oder wie Oliver Kahn treffender zu sagen pflegte: „Wir brauchen Eier!“ Denn viel lieber würde man Männer, einen unbedingten Siegeswillen mit Zug nach vorne und Leidenschaft sehen als einen verängstigen Haufen. Dennoch: Wer in der Vergangenheit auf „Jetzt-erst-recht“-Reaktionen wartete, tat dies in der Regel vergeblich. So wurde einem auch vor dem Heimdebakel gegen die Austria ein anderes Auftreten versprochen. Geworden ist es jedoch wieder der verängstigte Haufen. Es gilt also zu hoffen, dass Franco Foda Unzulänglichkeiten im Spiel Sturms erkennt, endlich darauf reagiert und etwas umstellt. Baris Atik wäre beispielsweise ein Kandidat, der sich ein Startelf-Debüt verdient hätte. In den wenigen Minuten, die er bekam, zeigte er offensiv mehr als der Rest der Mannschaft zusammen. Warum also nicht? Außerdem müsste endlich ein Akteur für den abgewanderten Bright Edomwonyi in die Bresche springen und Räume für den noch immer führenden in der Torschützenliste machen. Man müsste es nur auch zulassen. Denn Deni Alar kann einem derzeit einfach nur leidtun, hängt er da vorne doch ganz alleine in der Luft. Umstellungen sind jedenfalls wahrscheinlich, auch wenn Franco Foda für solche prinzipiell eher nicht bekannt ist.

© Martin Hirtenfellner Fotografie
Beißen, Kratzen, Zwicken
Beide Teams stehen mit dem Rücken zur Wand. Die einen befinden sich trotz jüngster Erfolge mitten im Abstiegskampf und haben mit einer, gelinde gesagt, turbulenten Vereinsführung zu kämpfen, den anderen droht regelrecht ein freier Fall. Es geht also für beide Teams um viel. Ausreden gelten nicht. Ein kampfbetontes Spiel ist also zu erwarten, wenngleich die Niederösterreicher aufgrund eines regelrechten Transferwahns im Winter schwer einzuschätzen sind. Bei den „Wölfen“ fehlt Lukas Thürauer aufgrund einer Sperre, auf Seiten der Grazer wird aller Voraussicht nach Christian Gratzei nach Genesung zurückkehren. Franco Foda kann wie zuletzt de facto aus dem Vollen schöpfen, zumindest wenn es um Stammspieler geht. Es gilt nur noch zu hoffen, dass man dieses Mal tatsächlich ein anderes Gesicht zeigt. Beißen, kratzen, zwicken – ein Sieg muss dringend her. Egal wie.
Spieldaten
SKN St. Pölten vs. SK Sturm Graz
Sonntag, 26.02.2017, 16:30 Uhr, NV Arena, St. Pölten
Schiedsrichter: Manuel Schüttengruber
Mögliche Aufstellung: Gratzei; Koch, Spendlhofer, Schulz, Lykogiannis; Ovenstad, Jeggo; Horvath, Hierländer, Atik; Alar
Ersatz: Lück; Schoissengeyr, Potzmann, Huspek, Schmerböck, Piesinger, Chabbi
Es fehlen: Kienast, Maresic
[fp-predictionform matchtype=“23″]
Sie haben gegen die Austria eh a anderes Gesicht gezeigt, als gg Matterburg..nur halt leider a no viel schlechteres…
Insofern haben wir zur Zeit eh 9 Angstgegner, also würde es überhaupt nix zu verlieren geben, verschiedenen Spielern mal Einsatzzeit zu geben u taktisch einfach mal etwas Experimentierfreudigkeit zu zeigen..
Zb hätte sich mmg Dobras auch schon längst mal wieder nen Einsatz verdient, Atik versteh i a net ganz, wieso er immer nur „paar Minuten vor Schluss“ (überspitzt gesagt) eingewechselt wurde, obwohl er in beiden Spielen mit die beste Figur gemacht hat..
Sturm und Angstgegner? Gibts nicht !! Bis auf Real, Barca und Bayern kann Sturm jeden Gegner schlagen – FF 09.2014
Dank Altach kann Sturm morgen gegen St. Pölten wieder an der Austria vorbeiziehen. Und wetten wir, dass Foda und seine Haberer dann wieder alles in bester Ordnung sehen werden. Dabei waren die beiden letzten Spiele eine richtige Frechheit.
Heute hat man gesehen was gg. Austria möglich wäre!
Mit den zuletzt gezeigten Leistungen, bin ich mit einem X zufrieden….