Der Mann, der nicht im Rampenlicht stehen sollte
Die SturmNetz-Leserbewertungen der einzelnen Spieler der Bundesliga-Begegnung SK Sturm Graz vs. FC Admira Wacker sind abgeschlossen und alle Einsendungen sind ausgewertet. Wir haben den Durchschnitt aus allen eingegangenen Benotungen zu jedem Spieler berechnet, sowie eine (subjektive) schriftliche Beurteilung hinzugefügt. Nach jedem Match wollen wir nicht nur Noten, sondern auch den ehrenvollen Titel „Man of the Match“ an den Spieler mit der besten durchschnittlichen Gesamtbenotung vergeben.
Man of the Match
Christian Gratzei – Note: 2,15
Vielleicht ist der gebürtige Leobener die Überraschung schlechthin in den Reihen des SK Sturm Graz. Vor der Saison hätte nicht einmal ansatzweise jemand zu glauben vermocht, dass Christian Gratzei den Namen Michael Esser in Liebenau vergessen machen könnte. Doch er tut eben dies und zwar Woche für Woche in eindrucksvoller Manier. Auch gegen die Admira durften an die 8.400 Sturm-Aficionados die Reflexe des 35-Jährigen bestaunen, dass sich dabei hin und wieder eine kleine Unsicherheit einschlich, darf ihm verziehen werden. Allerdings ist es – ohne den Niederösterreichern nahe treten zu wollen – schon etwas bedenklich, wenn Christian Gratzei in diesem Spiel eigentlich diskussionslos zum Man of the Match gewählt wird. Es war ausnahmslos seiner Reaktionsschnelligkeit, speziell gegen Maximilian Sax, zu verdanken, dass Sturm in der Schlussphase noch einen Funken Hoffnung schöpfen durfte. Alles in allem wirklich ein starker Auftritt Gratzeis, jedoch hätten sich die Anhänger der Grazer sicher nicht beschwert, wäre er weniger im Rampenlicht zu sehen gewesen.
Fabian Koch – Note: 2,60
Auch der Tiroler befindet sich derzeit in einer überragenden Form und gilt als einer der Wenigen, bei denen ein Leistungsanstieg gegenüber dem ersten Saisonviertel zu verzeichnen ist. Mit 91 Ballaktionen war er der Aktivposten schlechthin in den Reihen der Schwarz-Weißen, viel Zählbares ist dabei leider nicht herausgesprungen. Das Bemühen sollte man ihm aber keinesfalls absprechen, seine Lauffreudigkeit und Abgebrühtheit in der Defensive bereitet beim Zusehen wirklich Freude. Das erste Mal seit einer gefühlten Ewigkeit beackert ein zuverlässiger und moderner Außenverteidiger die rechte Abwehrseite des SK Sturm Graz. Ein wichtiges Detail am Rande, welches den Stellenwert des 27- Jährigen in den Reihen der Grazer zusätzlich unterstreicht, ist jenes, dass er mit Abstand die meisten abgefangenen Bälle pro Spiel vorweisen kann.
Kristijan Dobras – Note: 2,66
Als der Austro-Kroate von Gerhard Goldbrich verpflichtet wurde, keimte beim Autor durchaus etwas mit Euphorie Vergleichbares auf, er war sozusagen einer seiner heimlichen Wunschspieler. Umso enttäuschender verlief dann seine Premierensaison und Frust machte sich breit. Attribute wie Lustlosigkeit kamen einem als erstes in den Sinn, wenn man versuchte, über seine vergangene Spielzeit zu reflektieren. Ansatzweise waren jedoch auch technische Qualitäten zu erkennen, die einen kleinen Lichtblick darstellten. Ebensolche bekam man auch gegen die Admira zu Gesicht, mit seiner Einwechslung wehte ein frischer Wind durch Graz-Liebenau. Währenddessen wirkten Großteile der Mannschaft wie ein laues Lüftchen. Man möge sich wünschen, dass der 24-Jährige endlich in die Stammformation stürmt und somit vielleicht eine herzerwärmende Sommerbrise mit sich bringt.
Christian Schulz – Note: 2,78
Der Grazer Kapitän geriet in den letzten Wochen aufgrund von sehr schwankenden Leistungen in Verruf. Diese Kritik zu relativieren war wohl ein großes Anliegen für Schulz, denn endlich agierte er wieder wie ein Leader am Platz. Davon zeugen beispielsweise die Zweikampfquote (fünf von fünf gewonnen), sowie sein eindrucksvolles Stellungsspiel. Sowohl am Boden als auch in der Luft konnte der Deutsche alle Situationen souverän klären, eben wie man es von einem Mann seines Kalibers erwarten darf. Über die Spieleröffnung hüllen wir jedoch an dieser Stelle den Mantel des Schweigens. Man kann gespannt sein, wohin die Entwicklung in den verbleibenden Spielen gehen wird.
Lukas Spendlhofer – Note: 2,82
Wie Christian Schulz agierte Spendlhofer abgebrüht und lies wenig zu. Den schnellen Monschein hatte der Innenverteidiger weitestgehend im Griff und auch bei einem geblockten Toth-Schuss konnte er seine Antizipationsfähigkeit unter Beweis stellen. Beim Gegentreffer kann man dem 23-Jährigen keine Schuld geben, aber – ähnlich wie bei seinem deutschen Pendant – muss noch an der Spieleröffnung gearbeitet werden. Diese haben wir von Spendlhofer schon wesentlich besser gesehen, ebenso wie seine Freistöße – vielleicht war das Traumtor auswärts gegen St. Pölten nur eine Eintagsfliege?
Charalampos Lykogiannis – Note: 2,90
Der Außengrieche, so wie die Kollegen von BlackFM ihn oftmals bezeichnen, erzielte gegen Rapid wohl das Sturmtor der Saison, darauf legt sich der Autor hiermit fest. Falls ihn die Schwarz- Weißen eines Besseren belehren, wäre er wohl auch nicht betrübt. Mit dem getankten Selbstvertrauen aus dem Allianz Stadion startete Lyko in die Partie und mit Fortdauer des Spiels traute er sich immer mehr zu – leider erfolglos. Oftmals übertrieb es der Grieche mit Risikopässen, welche dann in leichten Ballverlusten resultierten. Auch seine weiten Bälle auf Edomwonyi waren von mäßigem Erfolg gekrönt. Defensiv ließ er die schon so oft gezeigte körperliche Präsenz vermissen. Größtenteils agierte Lyko jedoch sicher, dass er es aber vor allem offensiv besser kann, steht außer Frage.
Uros Matic – Note: 2,99
Oh Porno, my Porno… Das Vorspiel im ersten Saisonviertel war wirklich heiß, feurig und machte Lust auf mehr. Mittlerweile wird man das Gefühl nicht los, dass man sich aneinander gewöhnt hat und ein wenig die Luft raus ist. Von einer Beziehungskrise zu sprechen, wäre vermessen, aber man wird das Gefühl nicht los, dass der Serbe nur noch das Nötigste macht, um seine Zuseher zu befriedigen. Aufgrund seiner unglaublichen Übersicht und technischer Qualitäten reicht dies zwar, um eine berechtigte Rolle im Konstrukt Foda zu spielen, aber der Funke möchte zurzeit nicht so recht überspringen. Dass jede Beziehung mit der Zeit ein bisschen verflacht, ist völlig klar, aber um die gegenseitige Liebe zu festigen, sollte sich Matic für die restlichen Spiele vielleicht wieder einmal etwas Besonderes einfallen lassen.
Philipp Huspek – Note: 3,01
Über das Spiel von Philipp Huspek zu reflektieren, ist etwas schwierig, da er wirklich mit viel Einsatz und großem Bemühen an die Partie heranging. Zwar kann man ihn zweifellos als Aktivposten bezeichnen, aber gelungene Aktionen konnte der Grieskirchner selten verzeichnen (fünf misslungene Flanken). Oftmals wirkt seine Zweikampfführung zu zaghaft und man wird das Gefühl nicht los, dass es ein wenig am Selbstvertrauen mangelt. Jedoch kommt in Bälde wieder der Nachfolgeklub der Salzburger Austria nach Graz und was beim letzten Aufeinandertreffen geschah, dürfte Huspek wohl einen zusätzlichen Motivationsschub bringen.
Marc Andre Schmerböck – Note: 3,26
Das einzige Eigengewächs in den Reihen der Grazern, welches derzeit in der Startformation eine Rolle spielt, ist Marc Andre Schmerböck. Zwar stellt dieser Umstand für den Sturmfan im Normalfall etwas sehr Erfreuliches dar, jedoch wird dies im Moment auch nur aufgrund mangelnder Alternativen begünstigt. Man möge dem U21- Nationalteamspieler gegen den WAC eine Pause gönnen, da er wie viele seiner Mitspieler ausgebrannt wirkt. Auch ihm ist ähnlich wie bei Huspek das Bemühen nicht abzusprechen, aber alles in allem bringt das zu wenig Ertrag. Die Tatsache, dass sein Gegenspieler Stefan Zwierschitz auf der rechten Verteidigerposition nur drei Zweikämpfe bestreiten musste, sagt wohl einiges über die Leistung Schmerböcks aus.
Deni Alar – Note: 3,40
Den Führenden der Torschützenliste sah man eigentlich bis zu seiner Verletzung so gut wie nie. Wir wünschen Alar eine schnelle Genesung und hoffen, dass er in der Folge wieder zu alter Form findet. Wie dünn Sturm in der vordersten Offensivreihe besetzt ist, wurde in den vergangenen Wochen, aber speziell gegen die Admira, ersichtlich. Ohne einen Alar in Form wird es für Sturm schwierig bis unmöglich weiterhin ganz oben mitzuspielen.
James Jeggo – Note: 3,51
Der Australier ist im Spiel des SK Sturm nicht mehr wegzudenken, seine unbändige Laufbereitschaft und Hingabe in der Zweikampfführung lassen die Herzen der Sturm-Aficionados höher schlagen. Man fühlt sich an Roman Mählich erinnert. James Jeggo ist einer der so dringend benötigten Wasserträger. Außerdem verfügt er auch über fußballerische Qualitäten, wie beispielsweise eine Passquote von 90,2% gegen die Admira belegt. Bis zu der 77. Spielminute war ihm eigentlich der Titel des Man of the Match sicher, doch es folgte das Äquivalent zum Altachspiel – ein fürchterlicher Abspielfehler, der das Spiel zu Gunsten der Niederösterreicher entschied. Zwei derart eklatante Aussetzer dürfen einfach nicht passieren, aber ob es hilfreich ist, vermehrt Kritik zu äußern, darf bezweifelt werden, denn der Australier wird wohl selbst am Meisten mit sich hadern.
Bright Edomwonyi – Note: 4,05
Zwischen Genie und Wahnsinn, in der österreichischen Bundesliga gibt es wohl kaum einen anderen Akteur, auf den diese Beschreibung eher zutrifft. Der Nigerianer lässt im einen Moment zwei Gegenspieler unwiderstehlich aussteigen und im anderen scheitert er kläglich an seiner technischen Unsauberkeit. Selbst dem Autor fehlen ein bisschen die Worte, da es einfach schwierig ist, sich darüber eine Meinung zu bilden. Eines steht jedoch unweigerlich fest, Edi muss unbedingt an seiner Übersicht sowie der Abschlussstärke arbeiten. Ansonsten wird man sich in Graz nach Alternativen umsehen müssen, vor allem jetzt, wenn Alar ausfallen sollte. Dennoch sei festgehalten, dass er in fast allen Angriffsbemühungen Sturms seine Beine im Spiel hat, immer wieder für Räume sorgt und dabei durchaus auch Gefahr ausstrahlt. Es bräuchte nur dringend wieder ein Erfolgserlebnis. Zuzutrauen ist ihm noch so einiges.
Roman Kienast – Note: 4,15
Der Salzburger kam für den verletzten Alar in die Partie und im Endeffekt waren beide gleich häufig im Mittelpunkt – nämlich nie. Roman Kienast hat viele wichtige Tore für den SK Sturm erzielt, aber er wirkt mittlerweile nur noch wie ein Fremdkörper. Es mangelt einfach an der nötigen Spritzigkeit und auch bei der Ballannahme schleichen sich zu viele Fehler ein. In der derzeitigen Verfassung ist es schwer vorstellbar, dass Kienast wieder zurück in die Spur findet.
Kurzeinsatz:
Marko Stankovic – Note: 3,40
Hatte eine lange Hose an.
Das SturmNetz – Team bedankt sich für 374 eingegangene Bewertungen und widmet Man-of-the-Match Christian Gratzei diesen Song:
Tja…wenn sich die Stürmer am Ende des Rankings wiederfinden ist es schwierig Spiele zu gewinnen…
I hoff Kreissl schaffts irgendwie (Winter vielleicht schon) 1-2 von den jungen hungrigen Admiranern zu uns zu lotsen..
Naja, Hoffnung stirbt zuletzt u heuer hat ja auch vieles sehr gut gepasst, daß niemand gedacht hätt! Warum net nochmals 🙂
Meines Erachetns wurde Roman nicht fair bewertet: Für eine 4,15 braucht man eine halbwegs gute Atkion, die hatte er nicht deswegen 5,0. Das ein eingewechselter Spieler nicht imnmer das bring was man sich erhoft, kommt vor. Aber das ein Spieler von seiner Fitness nicht mal ansatzweise bundesligatauglich ist, muss ein Trainer wissen!!!! Mit Roman war das Pressing komplet weg, womit die Admira anfänglich große Schwierigkeiten gehabt hat weil er einfach nicht fitgenug ist. Warum sitzt er überhaupt auf der Bank wenn er mit 32 nicht bundesligatauglich ist, dann kann man ja gleich einen Jungen von der zweiten Manschaft hinsetzen!!!
Zu Edi, natürlich ist er immer extrem bemüht, und keinem wäre es mehr zu wünschen als ihm, aber fußballerisch ist er auch nicht bundesligatauglich, deswegen schießt er auch als MS so wenige Tore, da wird sich wohl auch nicht viel daran ändern.
ESSER…wer???? 😉
GRATZEI rulezzzz
Kann mir jemand sagen, wieviel die Tickets in Wolfsberg kosten?
Auswärtssektor natürlich 😉
danke