Der Joker sticht
„Ich glaube, dass wieder ein Großer im unteren Play-off sein wird – und zwar wieder ein anderer. Ich glaube, dass es heuer Sturm frisst“, hatte WSG-Tirol-Coach Thomas Silberberger vor Saisonbeginn gemeint. Bislang hatten sich die Blackys allerdings kaum eine Blöße gegeben, nach sieben Spielen in der Österreichischen Bundesliga rangierte Sturm Graz mit nur einer Niederlage auf dem guten vierten Platz – bisheriges Highlight war der 3:1-Auswärtssieg bei RB Salzburg am vergangenen Wochenende. Unter der Woche hatten sich die Steirer zudem als erstes Team für das ÖFB-Cup-Viertelfinale qualifiziert. Im Vergleich zum Spiel gegen Wacker Innsbruck nahm Trainer Christian Ilzer zwei Änderungen in der Startformation vor: Amadou Dante startete anstelle von Jusuf Gazibegovic und Jakob Jantscher ersetzte Bekim Balaj.
Wie auch schon am Dienstag erwischte Sturm einen alles andere als guten Start und so fanden die Gäste aus Tirol die erste Großchance vor. Thanos Petsos spielte Florian Rieder nach drei Minuten herrlich frei, Jörg Siebenhandl bewahrte seine Mannschaft mit einer Glanztat aber vor dem frühen Rückstand. Sein Gegenüber Ferdinand Oswald tat es ihm in der neunten Spielminute gleich und lenkte einen Kopfball von Kevin Friesenbichler stark zur Ecke. Wenige Minuten später prüfte Ivan Ljubic den Schlussmann der WSG erneut, wieder war Oswald zur Stelle. Die erste Großchance fanden die Hausherren allerdings erst nach 20 Minuten vor: Ex-Sturm-Akteur Fabian Koch spielte einen katastrophalen Rückpass, Friesenbichler sprintete dazwischen und lief zunächst allein auf das Tor der Gäste zu. Der Stürmer verzögerte jedoch und wartete auf den heraneilenden Ivan Ljubic, der kurz vor der Strafraumgrenze abzog, das Gehäuse der Wattener jedoch knapp verpasste.
Kiteishvili feiert Comeback
Danach flachte das Spiel merklich ab. Sturm hatte die Begegnung zwar über weite Strecken im Griff, wirklich zwingend wurden die Blackys aber nicht. Doch auch die Tiroler wussten nicht wirklich gefährlich zu werden. So verwunderte es nicht, dass die nächste Gelegenheit aus einer Standardsituation resultierte. Nach einer Ecke in der 38. Minute kamen die Gäste irgendwie zum Abschluss, Jon Gorenc-Stankovic rettete in allerhöchster Not vor der Linie. Nach dem daraus resultierenden Corner brannte es im Strafraum erneut lichterloh, David Gugganig köpfte nach einem Fehler von Siebenhandl aber am Tor vorbei. Fünf Minuten später machte der Tormann seinen kleinen Fauxpas mit einer guten Parade gegen Nikolai Baden Frederiksen wett. Kurz darauf war Pause.
Beide Teams kamen unverändert aus den Kabinen, am Spielgeschehen sollte sich zunächst ebenso wenig ändern. Sturm wirkte im Offensivspiel nach wie vor ideenlos. Die WSG wurde hingegen immer mutiger und war in der ersten Viertelstunde der zweiten 45 Minuten die bessere Mannschaft, ohne jedoch zwingende Torchancen zu kreieren. Ilzer reagierte und brachte nach einer Stunde Comebacker Otar Kiteishvili für den glücklosen Andreas Kuen in die Begegnung. Bei den Gästen ersetzte Zlatko Dedic Frederiksen und die Nummer 22 der Tiroler hatte nach 63 Minuten die Riesenchance auf die Führung. Nach einem kapitalen Fehler von Dante bediente Kelvin Kwarteng Yeboah den Stürmer ideal, Siebenhandl parierte jedoch abermals hervorragend. Sekunden später setzte Gugganig einen Kopfball knapp über das Tor.
Sturm krönt perfekte Woche
Sturm war mit dem 0:0 mittlerweile gut bedient und konnte sich kaum mehr in die gefährliche Zone kombinieren. Ilzer brachte Gazibegovic und Balaj ins Spiel – und sollte damit ein goldenes Händchen beweisen. In der 76. Minute spielten sich die Blackys gefühlt zum ersten Mal flüssig in den Sechszehner und schon sollte es klingen: Der bis dahin unauffällige Jantscher legte perfekt auf Balaj, der aus kurzer Distanz wenig Mühe hatte und zum 1:0 einschob. Nur eine Minute später hätte Kiteishvili für die Entscheidung sorgen können, sein Schuss strich jedoch um Zentimeter am linken Pfosten vorbei.
Der Gastgeber drückte nun auf den zweiten Treffer, Oswald bewahrte die WSG in der 85. Minute nach einem Distanzschuss von Balaj aber vor ebenjenem. 120 Sekunden später wurde es auf der Gegenseite erstmals seit längerem wieder gefährlich, Siebenhandl luchste dem einschussbereiten Dedic aber gerade noch das Leder ab. In der vierminütigen Nachspielzeit scheiterte Gugganig mit einem zu zentralen Kopfball ebenfalls am Grazer Schlussmann. Es sollte die letzte Möglichkeit der Partie sein. Der SK Sturm gewann gegen die WSG Tirol etwas glücklich mit 1:0 durch und setzte einer starken Woche somit die Krone auf.
Spieldaten
Bravo Burschen! Auch ein dreckiger Sieg bringt 3 Punkte!
Die die mit der 2er Bewertung vom Friesi unzufrieden waren werden jetzt wohl fordern Balaj zum Kaiser zu ernennen…
Natürlich war das heute nicht das Spektakel das wir uns gewünscht hatten.
Aber nach 8 partien eine Niederlage bei 3 unentschieden und 4 Siegen ist viel besser als ichs mir vor beginn der saison ertäumt hätte
Stark stark stark, vorallem jedesmal zu wissen dass auf der Bank nochmal richtig spritzige Spieler warten und jedesmal frischen Wind bringen. Nemeth spielts für sein Alter überragend hinten, nächste Woche wird’s da Ilzer in Peter beweisen, dass er ein Top Trainer is
Ich traue meinen Augen immer noch nicht ganz: Vor der Saison und noch nach dem St.Pölten hab ich mir gedacht – da müssma halt jetzt ein Jahr ohne viel herumjammern durch. Aber das wir nach 8 Spielen 15 Punkte haben und eigentlich immer sehr gut, gut bis ok aber nie ganz schlecht in der Meisterschaft spielen hätte ich nicht für möglich gehalten. Muss auch ehrlich sagen, war nicht gerade begeistert von der Ilzer Verpflichtung – hab mich bis jetzt auch da getäuscht. Echt topp, mit der Mannschaft so tolle Leistungen zu zeigen – Hut ab!!
Schön, dass es wieder läuft. Ich komm mir aber vor, wie ein „Salzburgfan“. Ich lese in der Zeitung davon, aber sehe keine Spiele..
Freu mich schon, wenn die Stadien wieder offen sind. Hätte nie gedacht, dass mir dem Grössinger sein fades Bier einmal fehlen wird.
Auf die Schwoazn!
Das spielerische Element war heute bis auf den ersten und letzten 20 Minuten so gut wie nicht vorhanden.
Aber was zählt sind die 3 Punkte und die waren enorm wichtig.
Jetzt heißt es aber demütig weiter arbeiten, denn gegen Wacker und WSG hat man nur zweimal glücklich 1:0 gewonnen. Das sollten sich die Spieler vor den Augen halten.
Ich glaub der große Unterschied zum Vorjahr ist jener, dass wir in der Defensive kaum dumme Fehler machen. Unsere aktuellen IV/AV sind wesentlich besser als jene vom Vorjahr. Zudem waren wir im Vorjahr danach in einer Negativspirale und wirklich fast jeder Fehler wurde bestraft.
Und die Bereitschaft zu pressen und den Fehler seines Mitspielers auszubügeln hat man so im Vorjahr auch nicht erkannt. Das ist eindeutig die Handschrift unseres neuen Trainerteams. Gratulation dazu! Pressing passiert bekanntlich ganz vorne und da hat sich unsere Mannschaft vom Spielermaterial kaum verändert. Nun wurde ihnen die richtige Mentalität und der „Sturmgeist“ eingeimpft.
Auf geht´s Jungs fahrt nach Wien und holt euch die 3 Punkte.
Nicht, dass mich der aktuelle Weg nicht begeistert, aber auch letzte Saison wurden zu beginn viele Spiele GLÜCKLICH gewonnen.
Dabei ist man mMn in eine unbegründete Zufriedenheit verfallen. Da hat da Hierli schon recht, wenn er auf Demut und Verbesserung verweist.
Jetzt ist auch die Chemie eine bessere.
Unter Nem herrschte große Unzufriedenheit auf er Bank und zu Letzt waren die mannschaftsinterne Schuldsuche auch öffentlich geworden-Zusammenhalt = 0, da man weder dem Trainer, noch sich oder seinen Kollegen mehr vertraute.
Mmn sollten die guten Gefühle der Siege nur als Mahnung/Stärkung verwendet werden, dass sich nur harte Arbeit auszahlt. Diese jedoch keine Garantie auf den Sieg darstellt -sondern bloß eine Voraussetzung ist.
Da Ilzer sieht noch genug Steigerungspotenzial. Solange er unzufrieden ist, ist die Mannschaft noch nicht voll(100%) schlagkräftig.
Es geht darum den unbändigen Drang auf das nächste Tor zu maximieren, damit jeder immer (vor allem) ohne Ball dorthin läuft wie es der Ilzer will.
Sturm hat nun ein einigermaßen kreatives Mittelfeld. Das volle Potential an Lösungen im Spiel wird wohl erst entfaltet werden, wenn sich die Spieler noch besser einschätzen können, um dem Gegner einen Schritt voraus zu sein -bei Balajs Tor war dies gut sichtbar“leider noch nicht über volle 90 Minuten“.
Naja: 3 Spiele pro Woche sind auch hart. Die Spieler haben sich die Kraft so einteilen können, dass in den beiden letzten Spielen immer erst so ab der 60 Minute richtig für Gefahr sorgen können -Erschöpfung der Gegner –> die Konzentration lässt nach und dann genügt genau ein kurzer Moment des Zögerns, wenn Sturm gedankenschnell reagiert.