Der Größte der 4?
Die 14. Runde der Österreichischen Bundesliga wird mit Spiel 1 unter der Ära Franco Foda mit Doppelfunktion eröffnet – und was für eines das ist! Der Tabellenführer aus Graz empfängt zum absoluten Spitzenspiel des Spieltags in Liebenau den SK Rapid Wien. Karten für das Spiel gibt es schon seit geraumer Zeit keine mehr, das letzte Ticket ist diesen Dienstag in den Besitz einer der glücklichen 16.364 Besucher übergegangen, die sich am Samstagnachmittag den stimmgewaltigen Schlager nicht entgehen lassen werden. Aber mit dem Duell SK Sturm Graz gegen Rapid Wien matchen sich nicht nur die zwei Vereine mit den meisten, lautesten und treuesten Fans der Liga, sondern gleichzeitig auch die formstärksten Teams Österreichs höchster Spielklasse. Beide Vereine konnten die letzten vier Partien in der Bundesliga für sich entscheiden, insbesondere die Hütteldorfer haben momentan das, was man einen Lauf nennt und sind seit bereits acht Ligaspielen ungeschlagen. Die Rechenkönige unter den Lesern werden nun bereits wissen, wer den Wiener zuletzt eine Niederlage hinzugefügt hat – richtig, in der 5. Runde konnten die Blackys die Grün-Weißen mit 1:2 in die Knie zwingen.
Für den Schlager gegen die Hütteldorfer sind keine Karten mehr erhältlich! AUSVERKAUFT! #sturmgraz #stuscr #tipicoBL pic.twitter.com/gAEpLZGy8P
— SK Sturm Graz (@SKSturm) 31. Oktober 2017
Ein Sieg, der zu diesem Zeitpunkt alles andere als überraschend war – genauso, wie es ein Dreier morgen sein würde. Von den Großen 4 ist immer die Rede in Österreich. Der SK Sturm? Der Kleinste der Großen, das Äquivalent zum FC Arsenal in England. Platz 4 ist Standard in Graz, nur zwei Mal innerhalb der letzten zehn Jahre konnten die Schwoazn über dem imaginären Sturm-Strich abschneiden, einmal in der starken letzten Saison als Dritter, ein anderes Mal in einer gewissen Spielzeit 2010/2011. Drei Mal hingegen schaute am Ende sogar nur ein fünfter Platz heraus. Ein Grund dafür? Die direkten Duelle. In der Saison 2015/2016 beispielsweise konnte der SK Sturm aus zwölf Spielen gegen RB Salzburg, Austria Wien und Rapid gerade einmal einen Sieg einfahren. Am Ende der Saison schaute nur Rang 5 für die Steirer heraus, sieben jämmerliche Punkte hat man gegen die Großen 4 geholt. Eine Schwäche, die scheinbar mit der Anstellung Günter Kreissls abgestellt wurde. Bereits in der letzten Saison konnte jeweils zwei Siege gegen Rapid und Salzburg eingefahren werden, immerhin einer gegen die Austria. Fünf Siege aus zwölf Partien also. Gewinnt Sturm morgen gegen Rapid, hätten die Grazer die Marke bereits nach genau diesen fünf Spielen gegen die direkten Konkurrenten eingestellt.
Die Mannschaft hat gezeigt, dass sie in dieser Saison sehr stabil ist und sich von Niederlagen nicht beeinflussen lässt – Franco Foda
Die volle Ladung, also zwölf Punkte, konnten die Schwarz-Weißen in der laufenden Saison bereits gegen die drei anderen Großen einholen – zwei Siege gegen die Austria stehen bereits zu Buche und auch Salzburg und Rapid hatten bis dato gegen Sturm nichts zu melden. Die Grazer haben sich zum Riesentöter gemausert und stehen momentan absolut zurecht dort, wo es am schönsten ist: auf Platz 1 und somit über dem Rest. Mit variablem Spiel und torhungrigen Offensivakteuren spielt Sturm zur Zeit den wohl attraktivsten Fußball Österreichs. Vor zwei Jahren war das noch absolut undenkbar. Behält man diesen Stil bei und schafft es weiterhin, die direkte Konkurrenz in Schach zu halten, ist in dieser Saison tatsächlich einiges möglich. Der nächste Schritt wäre morgen gegen Rapid zu setzen. Um zu beweisen, dass man aktuell in der Tat der Größte der 4 ist.
Die Personalsituation
Neo-Teamchef Franco Foda kann inklusive seiner drei für das Nationalteam nominierten Spieler Deni Alar, Jörg Siebenhandl und Stefan Hierländer beinahe auf den gesamten Kader zugreifen. Einzig Kapitän Christian Schulz hat am gestrigen Donnerstag aufgrund von Magen-Darm-Problemen nicht mit der Mannschaft trainiert. Bei Rapid muss Goran Djuricin auf Christopher Dibon, Ivan Mocinic, Philipp Malicsek, Mario Pavelic und Manuel Thurnwald verzichten, die von Foda ins Nationalteam einberufenen Louis Schaub und Philipp Schobesberger werden alles geben, um ihre Nominierung zu rechtfertigen. Der deutsche Trainer, auf den morgen alle Blicke gerichtet sein werden, freute sich bei der heutigen Pressekonferenz bereits auf ein interessantes Spiel. „Ich gehe davon aus, dass es auch spielerisch sehr gut wird, da zwei Mannschaften aufeinander treffen, die in diesem Bereich sehr gut unterwegs sind“, meinte der Noch-Sturm-Coach. Auf den üblichen Appell an die Leserschaft, doch bitte ins Stadion zu gehen, verzichten wir heute bewusst. Liebenau wird aus allen Nähten platzen.
Spieldaten:
SK Sturm Graz vs. SK Rapid Wien
14. Runde der tipico Bundesliga, Samstag, 04. November 2017, 16:00 Uhr, Graz, Stadion Graz-Liebenau
Schiedsrichter: Dieter Muckenhammer
Mögliche Aufstellung: Siebenhandl; Potzmann, Koch, Maresic, Lykogiannis; Hierländer, Jeggo, Zulj, Röcher; Huspek, Alar
Ersatz: Gratzei, Schoissengeyr, Puchegger, Lovric, Filip, Zulechner, Eze
Fraglich: Schulz
Es fehlen: Spendlhofer
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