Die SK Sturm Damen treffen auf den FC Zürich

Chance auf Revanche

In der langen und ereignisreichen Geschichte des SK Sturm gab es immer wieder Spiele, die auch in der Gegenwart weit mehr Bedeutung als Zahlen und Tabellen in den Vereinschroniken haben. Ob Champions League-Spiel, das beim Stand von 2:2 schließlich in einem Nichtangriffspakt beider Mannschaften endete oder ein erfolg- und vor allem torreiches Freundschaftsspiel gegen den deutschen Rekordmeister FC Bayern, in dem „jeder Schuss von Sturm im Kreuzeck landete“ (O-Ton: Kjeld Seneca) – es gibt Partien, die nicht nur in die Geschichte eingehen, sondern Geschichte schreiben.

letzigrund

8.700 Zuschauer wollten 2008 die Begegnung FC Zürich gegen Sturm Graz am Letzigrund sehen, auch die Damen des FCZ werden ihr Heimspiel in diesem Euro-Stadion austragen (c) WikimediaCommons/Steffen Grocholl)

Eine solche fand am 28. August 2008 in Graz statt: Nach einem sensationellen 1:1-Unentschieden auswärts gegen den FC Zürich, Mario Haas hatte das so wichtige Auswärtstor erzielt, standen die Chancen nicht schlecht, im Rückspiel die Qualifikation für den UEFA Cup zuhause vor mehr als 15.000 Fans zu schaffen. Dies ließ sich auch Fußball-Großmeister und Legende Ivica Osim nicht entgehen, der in einer von Anfang an hitzigen Partie vor unglaublich lauter Kulisse schon nach fünf Minuten mitansehen wusste, wie die Gäste aus der Schweiz mit 1:0 in Führung gingen. Der damals 21-jährige Almen Abdi, der auch für das Nationalteam der Eidgenossen auflief, konnte Pepi Schicklgruber nach schwerem Patzer von Mario Sonnleitner aus kurzer Distanz überwinden. Auch wenn es sich wohl nur um einen subjektiven Eindruck des Autors handeln mag, kurz wich die atemberaubende Stimmung erschlagener Stille, aber nur sehr kurz. Schließlich ließ eine adäquate Reaktion des SK Sturm nicht lange auf sich warten. Nur sechs Minuten später hämmerte Mittelfeldmotor Andi Hölzl den Ball aus 17 Metern unter das Lattenkreuz – Liebenau explodierte. Das Spiel entwickelte sich zu einem offenen Schlagabtausch, 120 Minuten auf Messers Schneide, die Mario Haas mit einem ausgelassenen Sitzer beschloss.

Elfmeterschießen!

Die Gäste hatten den Vortritt. Abdi, der Schütze zum 1:0, ließ Schicklgruber keine Chance. Daraufhin glich Mario Haas aus. Auch der Schweizer Heinz Barmettler und „Zwilling“ Daniel Beichler verwandelten ihre Elfmeter – 2:2. Wahrscheinlich mochte zu diesem Zeitpunkt schon kaum mehr jemand wirklich auf das Feld schauen, zu groß war die Spannung. Als nächstes schnappte sich der Züricher Abwehrspieler Florian Bahel den Ball, auch er ließ Pepi keine Chance. Wieder musste Sturm nachziehen, der deutsche Außenverteidiger Fabian Lamotte war an der Reihe: DRÜBER! Sturm geriet ins Hintertreffen. Der Nigerianer im Dress der Gäste, Onyekachi Okonkwo, trat nun an, um seinem Team den sicheren Sieg zu bescheren, doch diesmal hielt Schicklgruber – noch lebte die Chance. Leider gelang dann aber auch dem gegnerischen Keeper Johnny Leoni ein Save, Peter Hlinka schoss seinen Elfer nicht gut genug. Verzweiflung. Adrian Nikçi schließlich besiegelte den Sieg seiner Mannschaft. Weltuntergang. Sturm verpasste die Qualifikation für den UEFA-Cup.

Chance auf Revanche

Die heutige Auslosung des Champions League-Sechzehntelfinales bescherte den SK Sturm Graz Damen den 20-fachen Schweizer Meister und zwölffachen Pokalsieger FC Zürich als Gegner. Die genauen Termine für Hin- und Rückspiel wurden noch nicht bekanntgegeben (5./6. bzw. 12. /13. Oktober), gewiss ist aber, dass die Grazerinnen mit einem Heimspiel (Trainingszentrum Messendorf) in das Turnier starten. Das Rückspiel wird dann am legendären Letzigrund bestritten, der allerdings nicht die reguläre Heimstätte der Damenmannschaft des FC Zürich ist. Diese spielt in der Regel nämlich im 1120 Zuseher fassenden Heerenschürli.

Auch wenn das schmerzliche Europacup-Aus im Jahr 2008 durch diese Begegnung nicht aus der Geschichte getilgt werden kann, so besteht zumindest die Chance auf Revanche, auch wenn die Schweizerinnen die Favoritenrolle innehaben. Ein Weiterkommen ist den schwarz-weißen Ladies allemal zuzutrauen! Der sportliche Leiter Mario Karner spricht von einem „Wunschlos“, schätzt die Aufstiegschancen seiner Mannschaft aber realistisch ein: „Diese stehen bei 50 Prozent. Die Schweizerinnen haben internationale Erfahrung, welche uns noch fehlt.“ Manager Sport Günter Kreissl freut sich über die Zulosung eines „attraktiven Gegners“. Star der Schweizerin ist die einzige Legionärin im Kader, die Neuseeländerin Katie Duncan: Die 116-fache Nationalteamspielerin absolvierte bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro erst jüngst alle drei Vorrundenspiele für ihr Land.

fcz frauen

Das Team der FCZ Frauen (c) fcz.ch

Auslosung des Sechzehntelfinales (5./6. & 12./13. Oktober)

Sturm Graz (AUT) – FC Zürich (SUI)
Breidablik (ISL) – Rosengård (SWE)
LSK Kvinner (NOR) – Paris Saint-Germain (FRA)
Avaldsnes (NOR) – Lyon (FRA, Titelverteidiger)
Eskilstuna United (SWE) – Glasgow City (SCO)
SFK 2000 Sarajevo (BIH) – Rossiyanka (RUS)
Chelsea (ENG) – Wolfsburg (GER
Twente (NED) – Sparta Praha (CZE)
Apollon (CYP) – Slavia Praha (CZE)
Athletic Club (ESP) – Fortuna Hjørring (DEN) 
Minsk (BLR) – Barcelona (ESP)
Medyk Konin (POL) – Brescia (ITA)
Manchester City (ENG) – Zvezda-2005 (RUS)
BIIK-Kazygurt (KAZ) – Verona (ITA)
Hibernian (SCO) – Bayern München (GER)
St. Pölten (AUT) – Brøndby (DEN)

 

 

 

2 Kommentare

  1. Schworza99 sagt:

    Hoffentlich treffma dann auf Breidablik…

  2. Ennstaler sagt:

    Scherzbold! Gegen die Herren von Brediablik schieden die Mannen von Sturm im Juli 2013 schon in der 2. Quali-Runde zur Euro-League aus.

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