Der dritte griechische Versuch

Mit Charalampos Lykogiannis verpflichtet der SK Sturm Graz erst zum dritten Mal einen Spieler aus Griechenland.

CC SA by Galloramenu (Wikimedia)

CC SA by Galloramenu (Wikimedia)

Blicken wir zurück in das Jahr 1961: Andreas Raffaelidis, ein griechischer Student, schließt sich dem Sportklub Sturm an. Aus Saloniki gekommen, erkämpft sich der rechte Außenverteidiger schnell einen Stammplatz in schwarz-weiß. Sturm Graz spielt damals in der Regionalliga, die Gegner heißen beispielsweise SC Wels, Vorwärts Steyr, SC Ranshofen, Grazer Sportclub oder WSC Eisenerz. Bereits im Herbst verletzt sich der Grieche schwer und sollte nie mehr die alte Stärke erreichen. Zumindest aber im Privaten scheint der Wechsel Raffaelidis mehr Erfolg zu bringen: Er heiratet die Tochter des legendären Sturm Präsidenten Josef Soral (1964 – 1971), der den Verein von der Regionalliga Mitte in den Europapokal führte, und ist beruflich beschäftigt in seinem Kürschnergeschäft am Hauptplatz. Doch auch dieses Glück währt für den Griechen nur kurz. 1970 übersieht er in der Herrengasse eine einfahrende Straßenbahn und verunglückt tödlich.

29 Jahre nach dem Tod von Raffaelidis versucht man es in Graz erneut mit einem griechischen Spieler. Georgios Koutsoupias wird von OFI Kreta verpflichtet. Sturm Graz ist gerade in einer Phase des sportlichen Erfolgslaufes und zu viele bessere, defensive Mittelfeldspieler tummeln sich im Kader. Zwar absolviert der Grieche nur zwei Spiele in der Bundesliga, darf sich sich allerdings auch über zwei Einsätze in der Champions League freuen: Bei der 2:0-Auswärtsniederlage gegen Olympique Marseille kommt er im Velodrome in der 82. Minute für Günther Neukirchner aufs Feld, beim 0:3 im Old Trafford gegen Manchester United ersetzt er für die letzten 18 Minuten Gilbert Prilasnig.

Aber Koutsoupias sieht in Graz eigentlich nie ein Licht am Horizont und nach zwei Jahren in der Steiermark wechselt er 2001 ablösefrei zu Aris Saloniki. In seiner weiteren Karriere war er von erneuten Champions League-Einsätzen so weit weg, wie davon in Graz sein Image als Kaderleiche abzuschütteln. 2007 beendete Koutsoupias seine Karriere, wieder zu Hause in seiner Heimat auf Kreta.

Da alle guten Dinge drei sind, wagen wir einmal die, zugebener Maßen beinahe risikolose, Prognose, dass Charalampos Lykogiannis in Kürze der erfolgreichste griechische Spieler in der langen Geschichte des Sportklub Sturm Graz sein wird.

 

Schreibe einen Kommentar