Dem Erfolg so nah
Derbytime in Liebenau! Schwarz-Weiß gegen Rot-Weiß, Fußballherz, was willst du mehr? Doch die recht spärlich besetzten Ränge ließen an den zuvor geschriebenen Worten durchaus Zweifel aufkommen. Derby? Nicht wirklich. Zumindest aus Sicht der Sturm-Anhänger. Wie gewohnt, gab es auch in dieser Partie keinen organisierten Support. Und auch sonst waren die Anhänger des roten Stadtrivalen deutlich in Überzahl. In wirklich großen Massen waren aber auch diese nicht gekommen, so waren selbst in den beiden Gästesektoren noch einige Plätze frei geblieben.
Beachtlich
Sturms Amateure starteten gegen den Tabellenführer sehr gut in das Spiel und ließen zunächst keinerlei Nervosität aufkommen. Die erste Möglichkeit gehörte aber dennoch den Gästen: Luka Kiric kam per Kopf gefährlich zum Abschluss, Christopher Giuliani konnte den Ball aber noch ins Toraus lenken. Der folgende Eckball fiel abermals gefährlich vor das Tor, der Ball konnte nur kurz geklärt werden, ehe es erneut gefährlich wurde. Giuliani verschätzte sich zunächst, tauchte dann allerdings zeitgerecht auf und konnte die Möglichkeit schlussendlich vereiteln. Für die Stimmung im Stadion waren zumindest zu Beginn ausschließlich die Anhänger der Rotjacken zuständig, beim Versuch eines Wechselgesangs wachten dann aber die Sturmfans auf der Haupttribüne auf und antworteten standesgemäß. Dann auch ein „Steht auf für den SK Sturm“! Alles ließ man sich also doch nicht gefallen. Im Allgemeinen eine Atmosphäre, welche man bedauernswerterweise in der halben Bundesliga nicht zu Ohren bekommt. Im Laufe der ersten Hälfte sah man zwar, dass Sturms Amateure von der Technik und der Schnelligkeit her auf jeden Fall mithalten konnten, körperlich war man dagegen in vielen Situationen unterlegen. In der 29. Minute tankte sich Lukas Fadinger gekonnt durch, sein etwas zu schwacher Abschluss wurde immerhin zu einer Ecke abgewehrt. Aber auch bei Standards zeigte die körperliche Unterlegenheit, besonders der Nachteil bei hohen Bällen, durch die groß gewachsenen Verteidiger des GAK. Zum Ende des ersten Durchgangs hatte man die Gäste sogar weitestgehend im Griff, Offensivaktionen endeten zwar zumeist vor dem gegnerischen Sechzehner, die Roten dagegen kamen dagegen meist gar nicht so weit. Sehr anschaulich, wie routiniert sich diese junge Sturm-Elf präsentierte! Mit einem beachtlichen 0:0 endete damit die erste Halbzeit, in welcher die Gäste zwar die besseren Möglichkeiten vorfanden, aber gerade hinsichtlich der Spielanteile alles andere als überlegen waren.

(c) Martin Hirtenfellner – Fotografie
Entgegen dem Spielverlauf
Zur zweiten Hälfte brachte Trainer Thomas Hösele mit Martin Krienzer einen neuen Stürmer aufs Feld, nahm aber Oliver Bacher aus der Partie und bestand damit weiterhin auf eine nominelle Ein-Mann-Offensive. In der 55. Spielminute jubelten dann plötzlich die anwesenden Sturmfans, sowie auch wir auf der Pressetribüne! Tobias Koch nahm sich ein Herz, setzte die Kugel an die Stange, den Abpraller verwertete Krienzer, doch die Unparteiischen sahen ein Abseits. Schade! Doch die Amateure drückten weiter: Sebastian Zettel bekam den Ball völlig freistehend serviert, sein folgender Abschluss streifte nur knapp am Tor vorbei. Sturm war in dieser Phase der Führung auf alle Fälle näher. Ganze 69 Minuten dauerte es bis zur ersten nennenswerten Chance der Gäste in Hälfte zwei, doch Giuliani war nach einem scharfen Schuss durch Dominik Derrant zur Stelle und klärte zur Ecke. Aus dieser resultierte schließlich nichts als ein Konter für Sturm, welchen Jan Niklas Ostermann beinahe durch einen Treffer verwertete. Der GAK war bis auf ein paar Eckbälle in der Offensive praktisch nicht präsent, Sturm drückte und drückte, traf aber nicht. Und dann passierte plötzlich das, was so oft passiert, wenn er vorne nicht reingeht – ein Gegentreffer praktisch aus dem Nichts: Dominik Hackinger überlistete den zu weit vor seinem Kasten stehenden Christopher Giuliani und sorgte damit für die schmeichelhafte Führung für den GAK. In dieser Spielphase VÖLLIG entgegen dem Spielverlauf! Doch Sturm zeigte sich trotz dieses Fauxpas unbeeindruckt und spielte weiter munter nach vorne. Logischerweise fanden die Roten nun in der Schlussphase auch vermehrt Räume vor, so auch in der 82. Minute, als Daniel Geissler aus aussichtsreicher Position an Giuliani scheiterte. In den letzten Minuten einschließlich fünf (!) Minuten Nachspielzeit waren die Gäste sichtlich auf Zeitschinden bedacht, während es die Amateure mit langen Bällen versuchten, mit denen man aber nicht so recht Gefahr erzeugen konnte. Am Ende blieb es bei einer nicht ganz gerechtfertigten 0:1-Niederlage. Eine Punkteteilung wäre mehr als nur gerecht gewesen, denn phasenweise dominierte Sturm das Spiel klar und deutlich, während der GAK seinen Treffer nur einem 1000-Gulden-Heber zu verdanken hatte.
Stimmen:
Thomas Hösele (Trainer Sturm-Amateure): „Das ist eine Niederlage, die weh tut. Anfangs sind wir wie schon im Herbst mit zu viel Respekt ins Spiel gegangen. Dann haben wir das Match immer besser in den Griff bekommen und dominiert. Leider hatten wir mit dem Schuss von Tobias Koch an die Stange Pech. Und gerade in der Phase, in der wir so gut im Spiel waren, haben wir dem Gegner durch einen Eigenfehler ein billiges Tor ermöglicht. Es bleibt nur, daraus zu lernen“
Spieldaten
SK Sturm Graz Amateure vs. GAK 1902 0:1 (0:0)
Stadion Liebenau, 3027 BesucherInnen
Aufstellungen
SK Sturm Graz Amateure: Giuliani; Obermair, Trummer, Geyrhofer, Ferk; T. Koch, Fadinger, Ostermann, Zettel (63. Muhr), Amoah (83. Ehrenreich); Bacher (46. Krienzer)
Ersatz ohne Einsatz: Maric; Wagnes
GAK 1902: Haider; Zündel, Graf, Derrant; Perchthold, Kozissnik, Hackinger, Schellnegger (64. Geissler), Kiric (80. Berger), Bauer; Rother
Ersatz ohne Einsatz: Fauland; Heil, Pfeifer
Kann mir jemand schlüssig erklären, warum die Fanclubs den Amateuren die Unterstützung verweigern? Der Nachwuchs hätte sich durchaus verdient, echte Stadionatmosphäre zu erleben. Kommt man da einfach nicht, weil dieser andere, unsägliche Club (wie war noch sein Name? wie hieß der doch gleich?) spielt? Oder ist es nur zu minder für echte Fans, die Zweite zu unterstützen?
Belehrt mich eines besseren, aber vielleicht bräuchte es in der Kurve nicht nur Vorsänger, sondern zwischendurch auch Vordenker.
Gegen organisierten Kleingeist!
Auf die Schwoazn!
es is halt einfach eine grundsatzfrage ob man die amateure fanclubmässig unterstützt oder nicht. daß man es dann in diesem fall gegen den gak erst recht nicht tut ist dann auch nur logisch. is halt kein echtes derby, der neue gak als solcher wird auch nicht akzeptiert, eine große bühne will man ihm auch nicht bieten…
ich verstehe es, wenn es zeitmässig schon zu viel ist auch zu den amas zu gehen als organisierter fanclub. man könnte sich ja ein, zwei spiele in der saison aussuchen für eine groß angelegte unterstützung, muss dann ja nicht gegen den gak sein 😉
Lieber Archie,
es ist nicht so schwer: warum sollte ausgerechnet ein Spiel in der Regionalliga in dem´s um nix Besonderes geht von der Nord supportet werden?
Bevor du kollektiv Kleingeist unterstellst, denk bitte mal nach warum Du vermeidest Gak hinzuschreiben?!?
Ich spar mir meine Stimme für morgen ; )
Lieber johannesleopold und Kolki!
Es geht hier nicht um die Roten, sondern um den Sturmnachwuchs. Es ist auch kein echtes Derby. Natürlich nicht. Dass es zeitmäßig auch zu viel wird, klingt einleuchtend. Aber tatsächlich spielen die Amas nur gegen die Roten im Stadion und da würd‘ es sich halt anbieten, so mein Gedanke. Doch alle höheren Weisheiten werden sich mir natürlich nicht erschließen..
Das Vermeiden der Namennennung in Klammer ist iü ein Zitat aus einem Italowestern, werter Kolki, da brauch‘ ich nicht lange nachzudenken.
Und den Kleingeist unterstell‘ ich ja nur Kleingeistern, also fühl Dich nicht betroffen.
ja eh… ich hätt mir den ausbleibenden support halt so erklärt….
Es steht doch jedem frei, eine Fahne mitzunehmen und zu supporten!!!
Na klar steht es jedem frei zu supporten.
Ich wollte aber wissen, ob das Fernbleiben der Fanclubs praktische Gründe hat, oder ob man hier den gac2012 boykottieren will und in Wirklichkeit dem eigenen Nachwuchs eine schöne Gelegenheit nimmt. Denn das hielte ich für engstirnig.
Die Roten gibt es wie Heuschnupfen oder schlechtes Essen. Keiner mag das, keiner braucht das, es ist einfach nur da. Und in Wahrheit harmlos..