Defensive hui, Offensive pfui

Spielercheck: RB Salzburg vs. SK Sturm Graz

Die SturmNetz-Leserbewertungen der einzelnen Spieler der Bundesliga-Begegnung RB Salzburg vs. SK Sturm Graz  sind abgeschlossen und alle Einsendungen sind ausgewertet. Wir haben den Durchschnitt aus allen eingegangenen Benotungen zu jedem Spieler berechnet, sowie eine (subjektive) schriftliche Beurteilung hinzugefügt. Nach jedem Match wollen wir nicht nur Noten, sondern auch den ehrenvollen Titel „Man of the Match“ an den Spieler mit der besten durchschnittlichen Gesamtbenotung vergeben.

Man of the Match:

Der jüngste Spieler jemals in einer Startelf von Sturm Graz holt sich auch gleich den Titel © Martin Hirtenfellner Fotografie

Dario Maresic – Note: 1,77

Der junge Grazer rechtfertigte seine Startelfnominierung in beachtlicher Art und Weise. Aufgrund der Gelbsperre des Kapitäns Christian Schulz erhielt Maresic, mit 17 Jahren, 6 Monaten und 11 Tagen jüngster Sturm-Startelf-Debütant, die Chance und er nutzte diese. Trotz seines jungen Alters wirkte er abgeklärt, zeigte keinerlei Unsicherheiten. Er spielte starke Tacklings, was sich an seiner beeindruckenden, großartigen Zweikampfquote zeigt: Er hat 100 % seiner Zweikämpfe gewonnen. Damit hat er ganz laut an die Tür zur Startelf geklopft, die sich für ihn bald wieder öffnen wird/sollte. Zur Stärkung der Offensive wurde er in der 70. Minute für Sascha Horvath ausgewechselt.

Lukas Spendlhofer – Note: 1,86

Er kann als Chef der Grazer Abwehr bezeichnet werden, der völlig zu Recht einen Stammplatz in der Startaufstellung hat (2520 Einsatzminuten in Bundesligaspielen). Er ist die Konstante der Innenverteidigung und strahlt sehr viel Ruhe aus. Seine Passquote ist ebenso passabel: 76,3 % seiner Pässe kamen an den Mann. Ein kleine Unsicherheit zeigte er kurz vor der Pause, ansonsten spielte der Ersatz-Kapitän erneut – wie man es von ihm gewohnt ist – eine souveräne Partie mit starken Tacklings.

Fabian Koch – Note: 2,05

Er lieferte ein unnötiges Foul gegen Spielende, wofür er eine Gelbe Karte kassierte, ansonsten spielte er – vor den Augen des ÖFB-Teamchefs Marcel Koller – eine tolle Partie. Es gelang ihm, einige gefährliche Offensiv-Aktionen der Salzburger zu entschärfen. Speziell für seine heldenhafte, vor einem Rückstand bewahrende Grätsche in Minute 34, mit der er den Pass von Konrad Laimer auf Hwang abfing, wurde er von Mannschaft und Fans zurecht gefeiert. Seine Offensivarbeit ist verbesserungswürdig, defensiv spielte er – wie auch in den Runden zuvor – äußerst stark und engagiert (10 gewonnene von 14 gespielten Zweikämpfen). Wer weiß, vielleicht steht der Name Koch bereits auf dem Notizzettel von Koller.

Charalampos Lykogiannis – Note: 2,17

Lyko konnte auf der für ihn neuen, ungewohnten Position in der Innenverteidigung durchaus überzeugen. Zwar hatte er ein bis zwei Aussetzer, ansonsten kann er einige gute, klärende Aktionen und Tacklings aufweisen. Seine Passquote beträgt 77,1 %, außerdem wirkte er wieder recht ballsicher. Er stand mit seinen Kollegen in der Verteidigung (weitgehend) wie eine Mauer.

Baris Atik – Note: 2,58

Der Deutsch-Türke erwischte keinen guten Tag, man kennt ihn eigentlich anders: Er ist über weite Strecken des Spiels farblos geblieben, konnte kaum Gefahr erzeugen und hatte unnötige Ballverluste. In der Offensive war gestern der Wurm drin, das merkte man auch bei dem sonst so genialen, flotten Stürmer.  Wir wissen, dass er mehr kann.

Marvin Potzmann – Note: 2,73

Seine Leistung geht schwer in Ordnung. Er wirkte stets bemüht und engagiert. Potzmann ist viel gelaufen und betrieb defensiv als auch offensiv einen hohen Aufwand. Seine beachtliche Passquote von 80,5 % zeigt seinen unermüdlichen Einsatz. Allerdings bleibt noch Luft nach oben, es ist ihm nicht alles gelungen. Dennoch spielte er eine weitgehend solide Partie.

Stefan Hierländer – Note: 2,79

Das grundsätzlich gute Spiel von Hierländer gegen seinen Ex-Verein hat einen schalen Beigeschmack: Er beging kurz vor Schlusspfiff ein absolut entbehrliches, beinahe skandalöses Foul an Wanderson, der glücklicherweise keine Verletzung davontrug. Er wurde dadurch früher in die Dusche geschickt und fehlt in weiterer Folge auch die nächste zwei Runden. Die Bundesliga belegte ihn mit einer Sperre von zwei Spielen plus zwei weiteren auf Bewährung. Ansonsten zeigte er eine passable Leistung, sämtliche Offensivaktionen der Blackies gingen über ihn. Schlüpfte vor allem im Spielaufbau in die Rolle des Spielmachers und holte sich die Bälle tief in der eigenen Hälfte. Schade, dass er in den nächsten Spielen zuschauen muss.

Christian Gratzei – Note: 2,90

Solide, stabil, sicher, top. Mit diesen Attributen kann man die Leistung von Sturms Nummer 1 in den letzten Wochen beschreiben; so auch zum größten Teil in dieser Partie. Kurz vor dem Pausenpfiff begang er eine Heldentat und rettete das 0:0 in die Pause, indem er einen wahnsinnig raffiniert getretenen Schuss von Hee Chan Hwang, der allein vor dem Grazer Keeper stand, glanzvoll abwehrte. Das Freistoßtor durch den Bullen Josip Radosevic wäre haltbar gewesen, dieser Patzer schmälert Gratzeis Leistung, der sonst mit seinen Vordermännern in der Verteidigung hervorragende defensive Arbeit leistete.

Deni Alar – Note: 3,02

Alar machte einen akzeptablen Eindruck: Er war sehr passsicher, 80 % seiner Pässe fanden ihr Zuspiel. Allerdings lässt seine Zweikampfstatistik zu wünschen übrig: 6 von 7 Zweikämpfen gingen an den Gegner. Die Offensivabteilung der Grazer erwischte gestern wohl einen schwarzen Tag.

Marc Andre Schmerböck – Note: 3,22

Schmerböck spielte in den ersten 20 Minuten gut, aber nach der starken Anfangszeit war die Luft draußen. Die Statistiken sprechen für sich: 100 % verlorene Zweikämpfe und beinahe die Hälfte seiner Pässe kamen beim Gegner an. Für ihn wurde Philipp Huspek in der 70. Minute eingewechselt.

Simon Piesinger – Note: 3,94

Die aufkommende Hoffnung, dass Piesi nach seinem Tor gegen den WAC der Knoten geplatzt sei, wurde leider im Keim erstickt. Er findet einfach nicht zu alter Stärke zurück. So vielversprechend die Leistung im Pack-Derby auch war, so enttäuschend ist seine Darstellung im Spiel gegen die Salzburger Bullen. Er verlor 10 von 13 Zweikämpfen, spielte viele Fehlpässe und war während des gesamten Spiels sehr unscheinbar, außer in der Situation, in der er den Freistoß verschuldete, der zum Führungs- bzw. Siegestor führte. Es ist zu hoffen, dass die Partie gegen die Kärntner keine Ausnahme in der Frühjahrssaison bleibt.

 

Kurzeinsätze:

Sascha Horvath – Note: 2,67

Horvath wurde in der 70. Minute für den Debütanten Maresic eingewechselt. Er brachte mit guten Ideen etwas Schwung in die Grazer Offensive, aber auch er blieb leider ohne Erfolg.

Philipp Huspek – Note: 2,80

Die Nummer 18 wurde in der 70. Minute für den farblos gebliebenen Schmerböck ins Spiel gebracht. In der 90. Minute hatte er die Chance auf den Ausgleich, jedoch wurde diese von Torhüter Alexander Walke vereitelt.

Philipp Zulechner – Note: 3,42

Zulechner erhielt nach längerer Zeit in der 78. Minute die Chance und kam für Atik ins Spiel. Er zielte einen Kopfball in Richtung Tor, dieser blieb jedoch ungefährlich.

 

Das SturmNetz – Team bedankt sich für 308 eingegangenen Bewertungen und widmet Man-of-the-Match Dario Maresic diesen Song:

 

 

5 Kommentare

  1. black_aficionado sagt:

    Welche guten 20 min sollen das bitte bei Schmerböck gewesen sein? Wie immer, hilflos. Kein Dribbling geht auf, kein Ball wird gehalten, von den steilen Pässen in die Spitze (von denen er die meisten auch noch hoch udn weit spielt!) auf eine Solospitze namens Alar, – also nicht das Sprintmonster –  da reden wir mal lieber gar nicht. Der eigentliche Wahnsinn ist ja, dass dem hin und wieder einer auskommt (so wie gegen den WAC) und das über seine harmlosen Auftritte hinweg täuscht. Warum der Horvath nicht endlich wieder die Chance von Beginn an erhält, ich weiß es nicht…

    Zur Hoffnung bei Piesinger, gegen extremst blinde Wölfe die weder bissig noch sonst irgendwas waren, ja da ist das ganze mit der Ballbehandlung nicht so schwer. Da fällt es nicht so stark auf, wenn fast jeder Ball beim ersten Kontakt weg springt, bzw man vom Gegner (gefühlt) unendlich viel Zeit bekommt eine Entscheidung zu treffen und den Ball weiter zu geben…

    @ Maresic macht Lust auf mehr. So wie auch die Auftritte von Schoissi – was passiert ist sobald die „etatmäßigen“ wieder zur Verfügung standen, das weiß eh jeder. Wirklich eine gute Leistung.

    @ Gratzei, jo der geht auf seine Kappe. Bitter, dass er dann einen Bock schießt, wenn keiner seiner Vorderleute in der Lage ist das auszubügeln.

    • graz4ever sagt:

      Wenn man Kreissls Interview vorm Spiel hernimmt, könnte man versucht sein zu glauben, daß eine Weiterverpflichtung auch von der Leistung gg die Salzburger, als echter Bewährungsprobe nach „Verletzungsschonzeit“ abhängig zu machen..

    • graz4ever sagt:

      Weiterverpflichtung Piesinger [Anmerkung]

  2. Schwoaza_99 sagt:

    Die Neuen überraschen wirklich positiv!

    Was auffällt ist, dass egal ob Maresic oder Potzmann, die neuen Spieler sehr ordentliche Leistungen zeigen. Umso unverständlicher ist, dass unser Lord – wenn nur irgendwie möglich – stur an seiner Stammformation festhält. Mein Wunsch für kommenden Samstag gegen Ried: Maresic sollte wieder eine Chance erhalten und Potzmann anstelle von Piesinger als Sechser, da dieser nicht nur pass-sicherer ist, sondern auch für mehr Akzente in der Offensive sorgt.

    • graz4ever sagt:

      Potzmann war letzte Woche scho wirklich super!!!

      Die Idee mit Maresic find i richtig gut! Allerdings würd ichs no besser finden, ganz von diesem Unding „Doppel6“ wegzukommen+variabel mit 3er od 5er Kette zu spielen..

      Sollte doch daran festgehalten werden, sollte daß mit Maresic eintrainiert werden (weiß net, ob produktiv wär, so nen Jungen, jede Wo auf ner anderen Position, ins kalte Wasser zu werden) bzw. nach überstandener Verletzung SOFORT mit Lovric zu machen..

      Wenn man bedenkt, daß mit Dobras no a MF im Kader is, der was können sollt, dann sollte unser Kader eigentlich f. die Top-3 bereit sein..

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