David gegen Goliath!
Als der SK Sturm Graz am 23. Juli des vergangenen Jahres nach zwölf Minuten mit 0:2 gegen den SKN St. Pölten zurücklag, dürfte so mancher Anhänger die Lust auf die neue Spielzeit bereits gründlich verloren haben. Doch die Blackys konnten das erste Bundesliga-Spiel der Saison 2017/2018 drehen und gewannen dank eines Treffers von Peter Zulj in der Nachspielzeit noch mit 3:2. Unterschiedlicher hätten die Wege der beiden Vereine im Laufe des Jahres danach nicht verlaufen können, während die Grazer lange Zeit um den Meistertitel mitspielten und nun beinahe konkurrenzlos auf dem zweiten Platz liegen, bereiten sich die Niederösterreicher als abgeschlagener Tabellenletzter seit geraumer Zeit auf ihre zweite Chance namens Relegation vor. Am Samstag ab 18:30 gilt es daher, den Pflichtsieg einzufahren und so die Weichen immer deutlicher Richtung Champions-League-Qualifikation zu stellen.
Vorsicht geboten!
Dass die Schwarz-Weißen in der NV-Arena als klarer Favorit in die Partie gehen, ist nicht nur der aktuellen Tabellenkonstellation geschuldet. Denn die Steirer gewannen darüber hinaus alle drei bisherigen Saisonduelle und auch die Formkurve spricht deutlich für die Gäste. Die letzten vier Pflichtspiele konnten die Blackys allesamt für sich entscheiden, der SKN St. Pölten wartet hingegen seit drei Runden auf den nächsten Punkt. Dennoch warnt Trainer Heiko Vogel seine Mannschaft vor dem Underdog: „Angeschlagene Boxer sind bekanntermaßen auch immer die gefährlichsten. Insofern müssen wir hochfokussiert ins Spiel gehen.“ Die beiden Testspielniederlagen gegen NK Maribor und den SV Lafnitz sollten wohl ebenfalls dafür sorgen, dass Sturm konzentriert zu Werke gehen wird und man St. Pölten auf keinen Fall unterschätzt. „Sie haben auch viele gute Spiele absolviert, in denen das Wettkampfglück nicht auf ihrer Seite war. Wir haben schon Leistungen gesehen, die nicht ihrer Tabellenposition entsprechen“, mahnt der Deutsche erneut. So waren auch die beiden Heimspiele äußerst umkämpft, schlussendlich konnte sich Sturm zweimal mit 3:2 durchsetzen. Auswärts war die Angelegenheit etwas deutlicher, im September gewannen die Grazer nach Treffern von Deni Alar und Philipp Huspek sowie eines Eigentors von David Stec verdient mit 3:0.
Wie in Luxemburg…
Mit einem Sieg könnten die Murstädter erstmals seit der Saison 2012/2013 gegen ein Team aus der Österreichischen Bundesliga ohne Punktverlust bleiben. Damit dies gelingt, braucht es neben einer starken Offensivabteilung auch defensive Stabilität. Zuletzt gelang das recht gut, Tormann Jörg Siebenhandl, der am Dienstag in Luxemburg sein Länderspieldebüt feierte und teilweise chronisch unterfordert wirkte, will auch im flächenmäßig größten Bundesland der Republik einen gemütlichen Arbeitstag verbringen: „Ich werde meine Vorderleute so einteilen, dass wenig Arbeit auf mich zukommt.“ Dennoch erwartet der Schlussmann mehr Bälle auf den Kasten als bei seiner Premiere im ÖFB-Dress: „Ich kenne die Spielweise von Oliver Lederer ganz gut und weiß auch, wie sie spielen wollen. Ich werde mich um das kümmern, was aufs Tor kommt.“ Hoffentlich nicht allzu viel…
Alle mit von der Partie
Die Personalsituation gestaltet sich bei den Gästen aus der steirischen Landeshauptstadt sehr gut, bis auf den rekonvaleszenten Philipp Zulechner kann Vogel aus dem Vollen schöpfen. Auch Marvin Potzmann, der sich im Testspiel gegen Lafnitz verletzt hatte, dürfte für das Spiel gegen den Tabellenletzten fit sein. „Ich hoffe, dass es bei ihm bis Samstag reicht“, meint Vogel. Bei den Gastgebern fehlen Daniel Petrovic, Manuel Martic, Devante Parker und Maximilian Entrup. Ein weiterer Grund also, warum sich die Geschichte David gegen Goliath am Osterwochenende nicht wiederholen sollte.
Spieldaten
SKN St. Pölten vs. SK Sturm Graz
28. Runde der österreichischen Bundesliga, Samstag, 31. März 2018, 18:30 Uhr, NV-Arena
Schiedsrichter: Julian Weinberger
Mögliche Aufstellung: Siebenhandl; Koch, Maresic, Spendlhofer, Potzmann; Lovric, Zulj, Röcher, Hierländer; Eze, Edomwonyi
Ersatz: Schützenauer, Schulz, Huspek, Jeggo, Schmerböck, Jantscher, Alar
Es fehlt: Philipp Zulechner
Sturm hatte in den letzten Saisonen das besondere Talent, angeschlagene oder „tote“ Vereine wieder zum Leben zu erwecken und bekam von etlichen Davids ordentlich eine auf den Deckel. Insofern war die Testspielniederlage gegen den Underdog Lafnitz hoffentlich ein Warnschuss zur rechten Zeit.