Das verdammte Heimspiel
Da ist es tatsächlich passiert! Plötzlich steht das Tor nach Europa wieder ein Stückerl weiter offen, als es noch vor etwa einer Woche der Fall war. In einer schweren Klangwolke irgendwo zwischen den Jungen Lavanttalern und einem 90er-Rave (oder so ähnlich) ließ der letzte Optimist in Schwarz-Weiß seine Kinnlade in Wolfsberg hängen und sah ein: Das kann heuer nichts mehr werden! Schon wieder war man in Führung gegangen und schon wieder fiel der SK Sturm danach postwendend auseinander. Die Heimreise über die Pack von der Gewissheit begleitet, dass statt Europa-League-Qualifikation eine dramatische Katharsis der Preis für eine durchwachsene Saison sein würde. Und dann kam Rapid.
Pechvogel bringt Glück
Otar Kiteishvili, The Unstoppable, tankte sich im Play-off-Hinspiel durch den Strafraum der Hütteldorfer bis er von einem siebzehnjährigen, völlig überforderten Leo Greiml regelwidrig zu Fall gebracht wurde und – oh Wunder – der Schiedsrichter sich doch tatsächlich traute, auf den Elferpunkt zu zeigen – für vor allem ältere Sturmknofl immer noch ungewöhnlich. Jakob Jantscher ohne Angst, dafür mit umso mehr Sicherheit, prügelte die Kugel ins Kreuzeck. Ausgleich. Nur wenig später schnappt er sich einen Ball, um eine Ecke zu treten, Tor und der Schütze nicht etwa ein Offensiver, sondern der junge Rapidler, der einem wirklich leidtun konnte. Tatsächlich gewann der SK Sturm den „Schaß“ in Wien also und jetzt blickt er mit einer durch die beiden Auswärtstore ziemlich komfortablen Führung einem Heimspiel entgegen, in dem das Mindestziel, die internationale Bühne, tatsächlich noch erreicht werden könnte.
Ui, ein Heimspiel!
Ein Begriff, der eigentlich für mehr Zuversicht als ernste Bedenken sorgen sollte: Heimspiel. Ein solches zu gewinnen blieb den Schwoazn in der Meistergruppe bekanntermaßen verwehrt – alle, also fünf in Serie, wurden verloren. Die Leistungen, die in diese Rue de la Gack (Grüße an Sigi Maron!) führten, waren gar nicht ausnahmslos schlecht. Phasenweise schien in beinahe jeder dieser Begegnungen irgendwie ein Punktegewinn möglich gewesen zu sein, bis die Offensivabteilung aus unerklärlichen Gründen – meist nachdem man in Führung gegangen war – beinahe immer ins Stocken geriet. Ein Sieg im Rückspiel ist aber gar nicht unbedingt erforderlich. Rapid muss nämlich mindestens zwei Tore schießen und das scheint den Hütteldorfern trotz eher fragwürdiger Euphorie in den eigenen Reihen auch nicht so recht zu gelingen.
Problemfeld Innenverteidigung
Etwas ungläubig musste der Autor dieser Zeilen (Euro fürs Phrasenschwein, ehrlich!) heute die Nachricht über Anastasios Avlonitis‘ Fehlen am Sonntag aufnehmen. Dieser wird nämlich nicht die Fußballschuhe schnüren, sondern eine Krawatte oder Fliege knoten und statt eines heißen Tanzes auf dem Rasen nur einen auf Tanzparkett liefern. Er steht dem SK Sturm aufgrund seiner anstehenden Hochzeit nicht für diese wichtige Partie zur Verfügung. Das teilte der Grieche seinem Trainer allerdings erst vor etwa zehn Tagen mit. Über etwaige Konsequenzen hielt sich Roman Mählich bedeckt. „Hoffen wir, dass sie „ja“ sagt, sonst wäre alles umsonst gewesen“, scherzte er. Dieser Umstand wäre weniger problematisch, würde nicht eine Magen-Darm-Grippe den etatmäßigen Partner von Lukas Spendlhofer, Dario Maresic, quälen, der am Donnerstag noch vor der Pause eilenden Schrittes in den Katakomben des Stadions verschwand und viele fragende Gesichter auf dem Platz zurückließ. Dem jungen Brautpaar ist an dieser Stelle natürlich trotzdem nur das Beste zu wünschen! „Wir kriegen schon eine gute Mannschaft auf den Platz!“, ist sich Mählich am Freitag bei der Pressekonferenz im Messendorfer Trainingszentrum sicher. Ob Maresic einsatzbereit sein wird, ist noch nicht absehbar. Jedenfalls steht mit Markus Lackner ein Spieler bereit, der sich auch schon auf der Innenverteidigerposition bewährt hat. Abgesehen davon werden wir am Sonntag allerdings wohl nicht allzu viele Umstellungen oder Anpassungen präsentiert bekommen.
Spieldaten
SK Sturm Graz vs. SK Rapid Wien
35. Runde der Österreichischen Bundesliga, Rückspiel des Play-offs, Donnerstag, 2. Juni 2019, 17:00 Uhr, Sturm-Stadion Liebenau
Schiedsrichter: Robert Schörgenhofer
Mögliche Aufstellung: Siebenhandl; F. Koch, Spendlhofer, Lackner, Mensah; Ljubic, Dominguez, Hierländer, Kiteishvili, Lema; Pink
Ersatz: Schützenauer, Schrammel, T. Koch, Grozurek, Huspek, Eze, Jakupovic
Es fehlen: –
Fraglich: Maresic
Das wird auf jeden Fall ein würdiger Saisonabschluss, egal wie es ausgeht. Eine Hochzeit kann da nur helfen. Und wenn die Nord tatsächlich nicht unterstützt, werden uns wenigstens die Bierträger besser hören.. So hat alles seinen Nutzen.
ps.: wie ist das eigentlich mit der Auswärtstorregel bei Eigentoren?
Auf die Schwoazn!
@ die 2 Superhelden Alexander Fasching & Roman Mählich: SHAME ON YOU !
Wenn’s heute schief geht wurde bereits der Sündenbock mit Avlo an den Pranger gestellt.
Wenn’s heute schief geht hat es aber das „gesamte“ Team in 32 Runden vergeigt !
Vielleicht sollten die 2 Superhelden ein Teambuilding-Seminar besuchen (alle für einen, über für alle).