Das vergessene Märchen
„Christian, überleg einmal, wo wir 2007 gestanden sind. Dort, wo wir heute stehen, das ist ein Märchen,“ sagte Hans Rinner am Totenbett zu Christian Jauk, wie dieser im großen SturmNetz-Interview sichtlich gerührt verriet. Im Zuge der jüngsten Mitgliederversammlung ließ der wiedergewählte Präsident diesen besonderen Moment erneut Revue passieren und verwies auf die Bedeutung jener Worte, die einer der größten Kämpfer für Sturm selbst in dunkelster Stunde zu teilen vermochte. Doch abseits eines verschwindend geringen Kreises dürfte es sich dabei um ein wenig beachtetes, vielfach wohl sogar vergessenes Märchen handeln.
Denn in Anbetracht der unglaublichen Euphorie, die 2007 nach der Wiedergeburt Sturms, zusätzlich angeheizt von den jungen Wilden, vom vermutlich emotionalsten Titel der Klubgeschichte mit dem Cupsieg 2010 und von sensationellen Meisterehren im darauffolgenden Jahr, entstand, könnte man meinen, besagtes Märchen wäre damit bereits zu Ende erzählt. Immerhin ist ein Meistertitel heute genauso utopisch wie damals, auf internationalem Parkett schlittert man von einer Peinlichkeit in die nächste und die vergangene Saison war ebenfalls nicht gerade eine zum Verlieben. Das tatsächliche Märchen hat mit alledem jedoch wenig zu tun, ließ länger auf sich warten als die sportliche Renaissance und geschah weitestgehend hinter den Kulissen. Blickt man nämlich hinter diese, wird schnell klar, dass Triumphe auf dem Rasen über vieles hinwegtäuschten und jedwede Entwicklung eigentlich in weiter Ferne zu liegen schien. Kurzum: Sturm fehlte es de facto an allem – an Infrastruktur, Management, Personal, zeitgemäßen Bedingungen, vor allem aber freilich an finanziellen Mitteln und professionellen Strukturen. Zwar schwimmt man in Graz bekanntermaßen weiterhin nicht im Geld, der Verein agiert heute dennoch in einer gänzlich anderen Dimension als noch vor einem Jahrzehnt. Sturm vollzog in den vergangenen Jahren in vielfacher Hinsicht einen regelrechten Quantensprung. Aufgrund der drastischen Überrepräsentation alles Kurzfristigen und all dessen, was man in einer Saison, in einer Phase oder oftmals gar nur an einem einzelnen Spieltag serviert bekommt, rückt für einen Großteil leider selbst derart Wesentliches völlig in den Hintergrund. Sportlicher Erfolg ausschließlich im Hier und Jetzt wird gefordert, alles andere zur Nebensache erklärt.
Dieser Umstand vermag es, durchaus zum Problem zu werden. Denn Sturm ist zwar über weite Strecken erwachsen geworden, auf Rufe von außen wird – wie Günter Kreissl jüngst ebenfalls treffend anmerkte – allerdings nach wie vor viel zu nervös reagiert. So manches gäbe es selbstredend zu kritisieren und zu hinterfragen, wie das wohl schon immer der Fall war und wie es auch zukünftig sein wird, denn die Blackys sind weit weg von jedweder Perfektion. Den eingeschlagenen Weg, der lange überaus holprig verlief, letztlich den Verein aber doch auf die nächste Ebene gehievt hat, darf man in Graz jedoch unter keinen Umständen verlassen. Wenn man nämlich nur etwas genauer hinschaut, wird klar, worauf sich Hans Rinner bezog. Dort, wo Sturm heute steht, das ist verglichen mit einer Zeit, die noch gar nicht so weit zurückliegt, wirklich ein Märchen – unabhängig etwaiger Tabellenplatzierungen. Man sollte eigentlich davon ausgehen können, sich innerhalb der Sturm-Familie dessen bewusst zu sein. Auch dann, wenn es auf dem Rasen mal wieder weniger gut läuft.
Hört, hört…
Wow, Gänsehaut, danke Gernot Hofer !!
Ich hoffe das vielen wieder bewusst wird was in den letzten 10-15 Jahren passiert ist. Das der Verein wieder dort ist wo er jetzt ist hat viele Namen die Herzblut und auch Geld in die Hand genommen haben.
Man hätte es sich auch leichter manchen können und in der 1. Klasse anfangen können wie die „anderen“, nein Sturm wurde gerettet, ohne öffentliche Hand, „Shampoo“ an alle die damals dabei waren.
Ich hoffe das diejenigen, die dem jetzigen Vorstand vorwerfen keine Eier bzgl. Stadion zu haben, auch diese Seite anerkennen.
Ich persönlich bin der Meinung das sich Sturm einfach kein Stadion leisten kann ohne sich finanziell zu weit aus dem Fenster zu lehnen, siehe Wiener Vereine, pfeifen mit finanzieller Unterstützung aus öffentlicher Hand aus dem letzten Loch.
Das weder die Stadt Graz noch das Land keine Unterstützung zusagen kann man leider nicht ändern, da helfen auch keine Drohungen, die Logistik und diverse Verpflichtungen werden es nicht zulassen einfach mal in Klagenfurt zu spielen und ein Sponsor der mal 1-2 Millionen überweist (wo gibt es den) ist bei so einer Größenordnung ein Tropfen auf dem heißen Stein.
Vor allem nach der Generalversammlung habe ich Vertrauen in den Vorstand das nach besten Wissen und Gewissen der SK Sturm Graz in richtige Bahnen gelenkt wird.
Ist aber nur meine Meinung die ich unter diesem Artikel kundtun wollte.
ois für die schwoazn
swg