Das sind Sturms mögliche Gegner in der Europa League
Heute kurz nach 14:30 Uhr im war es im schweizerischen Nyon soweit und der SK Sturm Graz bekam seine möglichen Gegner für die 2. Qualifikationsrunde für die UEFA Europa League zugelost. Aus sechs Gruppen (drei zu je zehn, die anderen drei zu je zwölf Teams, wobei jeweils die Hälfte aus gesetzten bzw. ungesetzten Mannschaften bestand) wurden die Grazer per Zufallsprinzip in Gruppe 6 mit zwölf Teams auf Position 2 platziert. Nach der ersten Ziehung, in welcher die Paarungen der drei Zehnergruppen festgelegt wurden, waren die drei Zwölfergruppen dran, wobei den Blackies die Nummer 11, kurz, der Gewinner aus der Erstrundenbegegnung FC Gandzasar Kapan vs. FK Mladost Podgorica, zugelost wurde. Da die Zahl 2 zuerst aus dem Lostopf gezogen wurde, wird Graz schon am 13. Juli wieder internationalen Fußball im Liebenauer Stadion zu sehen bekommen, das Rückspiel steigt dann eine Woche später in Armenien oder Montenegro.
Am 6. Juli wird der Sieger und somit auch der Gegner feststehen und die Reise darf anschließend geplant werden. Wir haben für euch nachfolgend die beiden Vereine etwas genauer unter die Lupe genommen:
FC Gandzasar Kapan
Der wohl bei weitem unangenehmere Gegner – zumindest, was die Flugkilometer betrifft. Das 3.500 Plätze fassende Gandzasar-Stadion ist ähnlich viele Kilometer von Graz entfernt und in unmittelbarer Nähe zur Aserbeidschanischen Grenze. Auch um in den Iran zu kommen, benötigt man nur rund eineinhalb Stunden. Der dort ansässige Verein ist der FC Gandzasar Kapan, dessen Wappen ziert jedoch wider Erwarten ein (Eis?)bär und kein Kapaun.
Der Verein wurde 1934 als Lernagorts Kapan in der aktuell knapp 50.000 Einwohner fassenden mittelalterlichen Stadt im Süden des Landes Armenien gegründet und 2004 nach etlichen Namensänderungen und einer Fusionierungsauflösung als FC Gandzasar Kapan neu gegründet.
Der Verein aus Kapan, einer Bergbaustadt im eher abgelegenen Südosten des Landes im Dreiländergebiet Armenien-Iran-Aserbaidschan, ist seines Zeichens aktueller Vizemeister. Finanziert wird der Sportbetrieb insbesondere von den Besitzern einer Kupfer- und Molybdän-Mine. Das ist zwar nicht vergleichbar mit den Abermillionen eines Energy-Drink-Herstellers, sichert dem kleinen Verein aber ein für armenische Verhältnisse überdurchschnittliches Budget.
Deswegen durfte sich der FC Gandzasar in den letzten Jahren auch immer wieder über die Teilnahme an der Qualifikation zur Europa League freuen. Einmal, in der Saison 2012/13, überstand man sogar die erste Runde gegen EB/Streymur von den Färöer Inseln. Ganz bitter war hingegen das Ausscheiden in der Saison 2008/09 gegen einen gewissen NAC Breda aus den Niederlanden mit einem Gesamtscore von 0:8. NAC Breda? Ja genau, das war der Verein, von dem Sturm einen gewissen Uros Matic verpflichtete.
Die Saison 2016/2017 beendete die Mannschaft aus der Provinz Sjunik in der 1992 gegründeten Bardsragujn chumb, was zu Deutsch soviel wie Oberliga bedeutet, auf dem 2. Rang sieben Punkte hinter Meister Alashkert Martuni. Kurioserweise lag Kapan am Ende der Spielzeit nur vier Plätze vor dem Tabellenletzten Ararat Erewan, da die gesamte Liga nur aus sechs Mannschaften besteht. Über die Qualität der Liga wollen wir an dieser Stelle nun trotzdem nicht diskutieren, befinden wir uns doch immer noch in Österreich.
Aufmerksamen Verfolgern der österreichischen Gerüchteküche auf transfermarkt.at dürfte Folgendes vor einigen Tagen ins Auge gesprungen sein. Ein gewisser Herr Christopher Mandiangu, ehemaliger deutscher Nachwuchs-Teamkicker und derzeit in Diensten von Blau-Weiss Linz, wird mit einem Wechsel zum FC Gandzasar Kapan in Verbindung gebracht.
Noch ein paar interessante Fakten zum FC Gandzasar Kapan:
- Neben Armeniern sind bei Gandzasar auch noch Spieler aus Ghana, Brasilien, Kolumbien, Sambia, Serbien, Mazedonien und Russland aktiv.
- Gandzasar hat seine bisherigen internationalen Begegnungen im Nationalstadion in der Hauptstadt Jerewan ausgetragen. Google Maps kalkuliert für die etwa 300 Autokilometer von Kapan nach Jerewan etwa 6 Stunden.
- Sturm hat unseres Wissens nach noch nie gegen eine Mannschaft aus Armenien gespielt.
FK Mladost Podgorica
Montenegro soll ja wunderschön sein, gerade im Sommer! Das kleine Land an der Adriaküste zwischen Kroatien und Albanien entwickelt sich gerade vom Geheimtipp zum etablierten Urlaubsziel. Und das völlig zurecht. Beschauliche, wunderschöne Strände, nette Menschen und eine authentische Küche machen einen Montenegro-Urlaub zum Erlebnis. Und alle, die dort waren, schwärmen von den Schönheiten der einzigartigen Bucht von Kotor.
Recht beschaulich dürfte es auch im Mladost Stadium zugehen, der Heimstätte eines der möglichen Gegner des SK Sturm in der zweiten Qualifikationsrunde zur Europa League 2017. Gerade einmal 1.250 Besuchern bietet das «Stadion» Platz. Wir nehmen einmal nicht an, dass das Spiel gegen die Grazer dort stattfinden wird.
Mladost («Jugend») ist in Podgorica zuhause, der ehemals auch Titograd genannten Haupstadt der Republik Montenegro. Seit der Gründung im Jahre 1950 steht der Verein klar im Schatten des deutlich älteren, größeren und erfolgreichen FK Buducnost. Vielleicht liegt es auch an den Vereinsfarben. Denn damals, im Jahr 1950, hatten die Gründerväter von Mladost anscheinend keine bessere Idee zu den Vereinsfarben als rot und weiß. Selber schuld.
Umso lauter wurde im Sommer 2016 im kleinen Vereinsheim des FK Mladost die erste nationale Meisterschaft gefeiert. Auch wenn man dann in der Champions League Qualifikation gegen Ludogorets Razgrad recht deutlich das Nachsehen hatte, stiegen Selbstbewusstsein und Ansehen des Vereins.
Das Finale der Meisterschaft 2016/2017 ging dann doch wieder haarscharf an den großen Rivalen: Mladost hatte bei gleichem Punktestand und identischer Tordifferenz das Nachsehen. Ergo qualifizierte man sich für die erste Runde der Europa League Qualifikation.
Noch ein paar interessante Fakten zum FK Mladost Podgorica:
- Die international bekannten Klassespieler Dejan Savićević, Predrag Mijatović and Stevan Jovetić stammen allesamt aus dem Nachwuchs von Mladost.
- Sturm war schon einmal gegen eine Mannschaft aus Montenegro engagiert. Im Jahre 2009 konnten sich die Grazer gegen OFK Petrovac souverän mit 5:0 (H) und 1:2 (A) durchsetzen.
- Mit Zoran Petrovic (14 Treffer) stellt Mladost den aktuellen Torschützenkönig der montenegrinischen ersten Liga.
- Milan Djurisic, ein zentraler Mittelfeldspieler, ist mit 425.000€ (laut transfermarkt.at) der wertvollste Akteur der Liga.
- Podgorica liegt etwa 130 Autokilometer von Kotor entfernt. Da bietet sich doch eine Fanreise mit anschließendem Badeurlaub an!
Franco Foda erwartet, dass sich Mladost gegen Gandzasar durchsetzen wird. Sein Statement zur Auslosung:
„Auf internationaler Ebene gibt es keine einfachen Gegner. Wir nehmen beide Mannschaften sehr ernst und ich werde mir das Spiel der 1. Qualirunde in Podgorica auf jeden Fall ansehen. Sollten wir in Podgorica spielen, ist uns das Stadion auf jeden Fall nicht unbekannt, da wir dort gegen den OFK Petrovac gespielt haben. Nach den Beobachtungen werde ich auch sehen, welche Qualitäten diese Mannschaften haben. Wir sind nun auf Kurztrainingslager. Mir ist wichtig, dass wir hier gut arbeiten und dass sich die Spieler untereinander kennenlernen. Wir haben ja doch einige neue Jungs dazubekommen.“
Montenegro wär halt wesentlich chilliger in der Anreise als Armenien..denk, daß sollt a nicht zu unterschätzender Faktor sein, da fußballerisch beide sicher gleich „schwer“ sind, könnt i mir vorstellen..
..ein nicht zu unterschätzender Faktor in Sachen Auswärts-Support der Fans..
Ich denke, Mladost ist als Gegner durchaus ernst zu nehmen, auch wenn Sturm natürlich der Favorit ist. Am Besten schon im Heimspiel alles klar machen.
Montenegro ist definitiv eine Reise wert, da kann man schon 1,2 schöne Wochen verbringen. Nicht nur an der Küste, sondern auch im Landesinneren. zB der Durmitor-Nationalpark mit der 1000m tiefen Tara-Schlucht, quasi ein Grand Canyon in grün bewaldet…
ACHTUNG UPDATE:Fabian Schubert wechselt von der SV Ried zu Sturm Graz (Amateure vorerst)