Das offensive Nervenzentrum und ein Fünkchen Hoffnung

Spielercheck: SV Mattersburg vs. SK Sturm Graz

Die SturmNetz-Leserbewertungen der einzelnen Spieler der Begegnung SV Mattersburg vs. SK Sturm Graz sind abgeschlossen und alle Einsendungen sind ausgewertet. Wir haben den Durchschnitt aus allen eingegangenen Benotungen zu jedem Spieler berechnet, sowie eine (subjektive) schriftliche Beurteilung hinzugefügt. Nach jedem Match wollen wir nicht nur Noten, sondern auch den ehrenvollen Titel „Man of the Match“ an den Spieler mit der besten durchschnittlichen Gesamtbenotung vergeben.

Man of the Match:

© Martin Hirtenfellner Fotografie

Donis Avdijaj – Note: 2,47
Zur Pause kam Avdijaj für Offenbacher und erinnerte die mitgereisten Sturm-Anhänger an eine Zeit, in der man sich noch getraute, zum Torjubel anzusetzen. Beinahe wäre dieser auch ausgebrochen, denn die Schalke-Leihgabe belebte das Offensivspiel der Grazer. Fünf Torschüsse feuerte Donis ab, gleich viele wie Edomwonyi, der hatte dafür aber 45 Minuten mehr Zeit… Der Deutsch-Albaner war überall zu finden und scheiterte zweimal nur sehr knapp. Donis ist wieder da – dies kann und wird sich im weiteren Verlauf der Frühjahrssaison positiv auf die gesamte Mannschaft auswirken, die bislang offensiv viel zu hilflos agierte. Avdijaj hatte zwar ziemlich schlechte Statistik-Werte, mit seinem Kampfgeist und seiner individuellen Qualität ist er jedoch das offensive Nervenzentrum.

Lukas Spendlhofer – Note: 2,55
Spendlhofer zeigt sich im Vergleich zur Herbstsaison deutlich verbessert. Wieder zeigte der Innenverteidiger eine grundsolide Leistung, brachte 86% seiner Pässe an den Mann und agierte fehlerfrei. Jedoch hatten er und Avlonitis ein paar Probleme mit Bürger und Pink. Zuletzt musste immer nur ein Stürmer gedeckt werden; die ständigen Rochaden der beiden Mattersburger brachte einiges an Abstimmungsschwierigkeiten mit sich.

Anastasios Avlonitis – Note: 2,71
Das neue Duo in der Innenverteidigung scheint ziemlich gut zu funktionieren: Der Grieche war wie gewohnt zweikampfstark (90% gewonnen) und hatte fast zu jedem Zeitpunkt alles im Griff. Fast: Dem Gegentreffer ging nämlich ein hellenisches Missverständnis zwischen Avlonitis und Lykogiannis voraus, denn die Hereingabe über die rechte Seite wäre definitiv zu verhindern gewesen. Esser war hier nur mehr der Schlussakkord in einer misslungenen Fanfare.

Charalampos Lykogiannis – Note: 2,90
Man könnte an dieser Stelle jede Woche dasselbe schreiben – es ist phasenweise eine Freude, dem Linksverteidiger bei der Ausübung seines Berufes zuzusehen. „Lyko“ ist immer sehr präsent, sowohl offensiv als auch defensiv. Mit 98 Ballkontakten hatte er die meisten aller Sturmspieler und schlug ganze elf Flanken. Dass diese, bis auf eine, misslangen, lag auch daran, dass kein geeigneter Abnehmer in der Box war. Beim Gegentor sah der 22-Jährige jedoch schlecht aus, verließ sich auf seinen Landsmann Avlonitis und agierte zu passiv. Grundsätzlich muss man mit ihm aber sehr zufrieden sein: Man darf auch nicht vergessen, dass der Grieche zweieinhalb Jahre jünger ist als etwa ein Christian Klem.

Wilson Kamavuaka – Note: 3,01
Zu 50% eine Partie wie man sie von Kamavuaka kennt. Er ist sehr passsicher und klärt in manchen Situationen hervorragend. Jedoch präsentierte sich der Kongolese beim Gastspiel im Burgenland deutlich weniger zweikampfstark als man dies von ihm gewohnt ist. Vor allem nach seiner gelben Karte agierte der großgewachsene Mittelfeldmann in einigen Situationen zu vorsichtig, wollte ganz offensichtlich keinen Ausschluss riskieren. Lange Rede, kurzer Sinn: In Ordnung, kann es aber besser.

Sascha Horvath – Note: 3,10
Horvath präsentierte sich deutlich stärker als die meisten seiner Kollegen in der Offensive. Zwar gelang auch ihm nicht all zu viel, das besondere Talent am kleingewachsenen Mittelfeldspieler ist es jedoch, dass er den Spielmacher und den Dribbler in einer (Fußballer-)Person vereint. Die Pass- und Zweikampfstatistiken des 19-Jährigen sind schwer in Ordnung, mit etwas mehr Effizienz wird er ein – wohlgemerkt fußballerisch – ganz Großer.

Marvin Potzmann – Note: 3,24
Nach Meinung des Autors deutlich besser (im Mannschaftsvergleich) als von der Leserschaft bewertet. Der Rechtsverteidiger rutschte für den verletzten Tanju Kayhan in die Startelf und agierte vor der Pause defensiv souverän. In der zweiten Halbzeit schaltete er sich gegen seinen Ex-Klub auch immer wieder gut in die Offensive ein und bereitete mit einem gefühlvollen Heber die beste Chance der Mannschaft vor. Positionierte sich sehr weit vorne und übte damit gehörigen Druck auf seine Gegenspieler aus. Man darf gespannt sein, ob er nach Kayhans Rückkehr gleich wieder auf die Bank muss oder ob er erneut eine Chance erhält.

Andreas Gruber – Note: 3,28
Der Linksfuß durfte die letzte halbe Stunde als Joker mitmischen und harmonierte sowohl mit Lykogiannis auf seiner Seite als auch mit Avdijaj im Zentrum. Dass man eine sehr druckvolle Schlussphase gespielt hat, lag teilweise sicher auch an ihm. Zudem bereitete er eine Topchance von Donis Avdijaj mustergültig vor.

Kristijan Dobras – Note: 3,41
Zuletzt war bei Dobras ein klarer Aufwärtstrend erkennbar, in Mattersburg jedoch war davon nicht viel zu sehen. Der Sommer-Neuzugang zeigt sich stets bemüht und spielfreudig, bräuchte aber auch mal ein Erfolgserlebnis in Form eines Torerfolges.

Michael Esser – Note: 3,69
Das Los eines Tormanns: Fast das gesamte Spiel über hat er alles richtig gemacht, mit fünf Paraden die Mannschaft mehrmals im Spiel gehalten und schon in den Anfangsminuten erstmals einen Rückstand verhindert. Doch was bleibt nach dieser Partie? Dem Deutschen ist wie schon im Cup-Spiel gegen Salzburg ein schwerer Fehler unterlaufen der – wie auch damals – das Goldtor der gegnerischen Mannschaft ermöglichte. Sehr bitter und mit Sicherheit ein wesentlicher Faktor für die Niederlage. An dieser Stelle muss man für den Schlussmann jedoch auch mal eine Lanze brechen: Nicht umsonst wird ein Spieler nach nur einer Halbsaison zum Kapitän gemacht. Esser hat allein im Herbst schon zahlreiche Punkte im Alleingang eingefahren. Dass der Mannschaft wieder einmal kein Torerfolg glückte, dafür kann er wahrlich nichts.

Marko Stankovic – Note: 4,04
Die Bewertung der SturmNetz-Leser ist ein klares Zeichen: Von ihm erwartet man sich viel mehr. Was bleibt, ist die dritte enttäuschende Leistung in Folge. Nicht ganz so schlecht wie gegen Salzburg, aber trotzdem immer noch schwach. Auf der Habenseite steht eine starke Passquote von 90%. Der Zehner konnte allerdings erneut keine Akzente setzen und verlor unnötig viel zu viele Bälle. Man kann dem 30-Jährigen und Sturm nur wünschen, dass er sich künftig wieder auf seine Stärken besinnt. Nach einer Stunde wurde er durch Andi Gruber ersetzt, der in nur 30 Minuten mehr zeigte als Stankovic in den 60 davor.

Daniel Offenbacher – Note: 4,07
In Hälfte eins hätte Offenbacher Sturm mit einem Distanzschuss beinahe in Führung gebracht, ansonsten zeigte er sehr viele Schwächen. Nicht nur in der Defensive, die ja wie allgemein bekannt, nicht zu seinen Stärken zählt, auch im Spielaufbau wird der Linksfuß zunehmend nachlässig. Der Scheiflinger produziert, viel zu oft und völlig unbedrängt, Fehlpässe auf wenige Meter. Nicht nur die eigenen Angriffe finden so oft ein jähes Ende beim Mittelfeldspieler und Ballverluste in dieser Zone sind ein absolutes No-Go.

Bright Edomwonyi – Note: 4,35
Auch er war wohl nicht ganz so schlecht wie er von den Lesern bewertet wurde. Fünf Torschüsse und drei Torschussvorlagen sind definitiv ein passabler Wert. Vor der Pause war der Nigerianer überhaupt nicht zu sehen, danach wurde er etwas besser. Ließ einen ganz dicken Sitzer aus und entschied sich – in diesem Frühjahr nicht zum ersten Mal – in einer Szene sich fallen zu lassen anstatt abzuschließen.

Kurzeinsatz:

Danijel Klaric – Note: 3,03

Das SturmNetz – Team bedankt sich für 239 eingegangene Bewertungen und widmet Donis Avdijaj folgenden Song:

 

1 Kommentar

  1. Nock-74 sagt:

    ALARM! Vom Spiel am Samstag bis jetzt kein einziger Kommentar zum Spielercheck! Ist uns UNSER Verein wirklich schon so Wurscht geworden? Man muss den Verantwortlichen JETZT die rosa Brille wegnehmen! Dieses Saison ist zum abhaken und schleunigst Änderungen zu machen. Doch leider sieht mein Horrorszenario so aus: Sturm schafft es sich irgendwie auf den 4. Platz zu wurschteln, Salzburg wird Cupsieger und so sind wir international Vertreten. Der Franco, der Jauk und das Goldlöckchen klopfen sich gegenseitig auf die Schultern. Zurücklehnen ist angesagt denn es wurde ja das Minimalziel erreicht und alles geht weiter wie bisher!! 🙁

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